Freitag, 21. Juli 2017
nach dem gebrüll
vorgestern war frau kelef zwar ein wenig heiser für kurze zeit, aber:

kabel und schläuche wurden - trotz freizeit - umgehend so verlegt resp. an- oder aufgehängt, das sie kein weiteres gefahrenpotential darstellen.

die bretter wurden so re-arrangiert, dass man nur mehr bedingt darüber fallen muss - darüber stolpern kann man natürlich immer noch.

gestern vormittag dann zeigte der j., seines zeichens vorarbeiter der innenausbau-firma, stolz: die plastikplanen über dem haustor sind abgedichtet, und sogar die stellen vor dem restlichen haus sind dicht, soweit man das im trockenen beurteilen kann.

der bauleiter h.h. wurde entsprechend informiert und die arbeiter gelobt (ein bisserl nur, aber je nun), und frau kelef hat sich auch artig bedankt, nur für den fall, dass der h.h. vielleicht ein wenig nachgekeift hat.

des abends konnte auch festgestellt werden, dass man die tür zum souterrain tatsächlich nicht sperrangelweit offen stehen lassen muss, sonder auch schliessen kann, wie es - überraschung, überraschung - die diversen baustellen(ver)ordnungen aus sicherheitsgründen auch vorsehen.

in der nacht dann heftiger regen, kontrolle zeigt: man braucht keinen regenschirm mehr.

stellt sich nur mehr die frage: warum nicht gleich? wenn man nämlich - die vorherigen firmen wären da zeugen, wenn sie noch hier am arbeiten wären - frau kelefs höflich/freundlichen ersuchen nachkommt, dann spendiert ebendiese frau kelef ab und an eine jause, und bei aussentemperaturen unter 5°C und notwendigen abend-aussenarbeiten auch einmal eine flasche schnaps. oder sie kocht kaffee. oder so halt.

ist man unfreundlich und gibt papperte antworten, dann wird es laut und hässlich. zumindest letzteres wissen jetzt alle aber auch schon ganz genau.

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Mittwoch, 19. Juli 2017
den baustellenüberblick
hat frau kelef trotz alledem natürlich nicht verloren.

ein hüppsches intermezzo in der zwischenzeit ergab sich übrigens, als wir heute beim nachhausekommen feststellen mussten, dass trotz

wochenlanger höflicher ersuchen bei den diversen firmen-vorarbeitern

den diversen hacklern

den diversen bauleitern

immer noch löcher in der plastikfolie über den gerüstbalken über der haustür insbesondere und weiters auch die ganze hausfront entlang sind. besonders die über der haustür sind höchst ärgerlich, weil man denen auch beim besten willen nicht ausweichen kann. ist es trocken, hat man staub auf haupt und kleidung, regnet es, wird man nass UND schmutzig. nicht lustig.passanten müssen, um dem allen auszuweichen, bei erkennen der sachlage ein paar schritte zurück, zwischen parkenden autos auf die fahrbahn, diese 20 meter entlang und dann, so gott eine parklücke offen gelassen hat, wieder auf den gehsteig zurück. die strasse ist durch die baustellenabsperrung so schmal, dass ein breites auto gerade so durchpasst.

im haus - in dem alle zwei wochen einmal schlampig gekehrt wird - liegen im dreck und staub kabel, schläuche, leitungen frei und kreuz und quer und ungesichert herum, teils fehlen die gangfliesen, da liegt dann ein breites brett darüber, gerne so, dass man beim betreten der obersten stufe mit der ferse 5 cm tiefer steht als mit dem vorfuss, wie lange es dauert bis da jemand nach hinten köpfelt kann man sich ausrechnen - ist aber nur ein halber stock altbau ...

an einem montag konnten hier über ein stockwerk 39 verschieden grosse schrauben arretiert und in den mistkübel expediert werden: allesamt spezialschrauben, dazu noch ein paar gewindstangen auf denen man besonders gut ausrutschen kann.

als antwort kam von den diversen arbeitern aller firmen, länder und klassen das übliche: oh, andere firma/ne w(j)em/ne snam/ne rasumjem/nem ertem.

nur der eine, der gerne ein wenig auf russisch parliert (das verstehen die anderen wiederum nicht), der meinte "все сумащедшие": alle irre. als ob das nicht klar ersichtlich wäre ...

jedenfalls heute platzte der kragen von frau kelef, und als die verschiedenen y-chromosomenträger aufs neue die o.a. litanei anstimmten, insbesondere beliebt machte sich der eine, der den tschick in der pappn balancierte und auf dem eierphon herumtippte, während er "ich jetzt freizeit" murmelte, wohlgemerkt um kurz vor 17.00 uhr. und wenn frau kelef der kragen platzt, wird sie laut und drohend, und so weiss jetzt auch der baumeister aus dem nachbarhaus, dass da diverse drohungen geäussert wurden, zusammen mit diversen wünschen.

der f.f., der kwasi seit er auf der welt ist im dritten stock wohnt, ist ein bisserl ein nerverl und traute sich erst über die stiege, als er erkannte dass das brüllende ungeheuer nicht etwa ein aus jurassic park entkommener dinosauerier auf beutezug war, sondern "nur" frau kelef.

der bauleiter, der h.h., der natürlich nicht da war, wurde anschliessend telephonisch informiert, damit nix sein kann, der versuchte sich zwar ein wenig herauszureden, konnte dann aber nicht abstreiten dass wir bereits mehrfach (!!!) darüber gesprochen hatten, dass er eine wiederherstellung des gesetzlich vorgeschriebenen zustandes zugesagt hatte, und dass, man wundere sich, frau kelef recht hatte mit ihrem unmut, ihren anmerkungen und anregungen. nun wurde zwar den diversen arbeitern seitens frau kelef mit diversen behörden gedroht, kann ja nix schaden, und gesetz ist gesetz, aber so dick soll es ja nicht kommen, wäre schöner man hätte das jetzt behirnt. morgen wird kontrolliert, dann sehen wir weiter.

hüppsch auch, dass der bauleiter meinte, vormittags sei baubesprechung gewesen, die folien am gerüst hätte man nicht kontrolliert, aber im haus seien die diversen kabel und schläuche und leitungen ordnungsgemäss an der wand lang und abgesichert verlegt gewesen. er konnte allerdings darüber aufgeklärt werden, dass das anlässlich der besprechungen immer auf ein paar stunden so ist - nur anschliessend herrscht wieder chaos. und das seit september.

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Montag, 17. Juli 2017
frau pixy ist nicht mehr.
vor zwei wochen war es so weit.

es hatte sich natürlich abgezeichnet, sie war ja schon alt, mindestens 12, vermutlich aber ein paar jahre älter, sie hatte viel hinter sich an schlechter ernährung, der schrotkugeleinschlag im ellbogen, dann noch kinder kriegen müssen, vom tierfänger arretiert und in diversen hundesammelstellen kaserniert, kinder verschwunden, metallwinkel rein in den haxen, kastration, aufenthalte im käfig beim tierarzt wegen steifem haxen und kragen um den hals, verschiedene tierheime, übersiedlung nach österreich, metallwinkel raus, merkwürdige stelle am bauch operiert, zwei wurzelbehandlungen, und dann die zementverätzung am steifen ellbogen. und was hat sie nicht alles gelernt: von fremdsprachigen kommandos über autobus, strassenbahn, kanaldeckel, (nicht)pinkeln auf kommando, das übliche sowieso, und die diversen lokalitäten wie geldgeschäft, markt, wo-wohnt-wer, und so weiter und so fort.

anfang mai waren wir beim generalcheck, zahnsteinentfernung, impfen, da war alles gut, herz, lunge, laune, appetit, dann - an meinem geburtstag - der letzte grosse stolperer hier im finstern bei dem sie sich ebenso wie ich nicht nur ordentlich erschreckte, sondern auch die wirbelsäule ordentlich anschlug. von da an ging es bergab, auch diverse injektionen und schmerzmedikamente brachten sie nicht mehr richtig in die gänge. dazu kam dann noch die hitze.

sie ging immer noch gerne ins wirtshaus, auf ein backhenderl, oder in einen schanigarten auf ein paar keks, sie bestellte dort ihr wasser und hüpfte ein wenig wenn das nicht gleich kam oder gar abgestanden oder lauwarm war, sie kommunizierte tadellos, begrüsste bekannte und hatte dat julchen zum knutschen lieb.

aber sie wurde immer langsamer, wollte oft nur vor die haustür ihre angelegenheiten erledigen und wieder zurück in die kühle wohnung. sie war immer irgendwo im hintergrund, egal wie oft ich hier herumlief in der wohnung, aber manchmal suchte sie sich einen platz von dem aus sie alles sehen konnte ohne aufzustehen. auch das niederlegen und das aufstehen waren mühsamer geworden - war ja sowieso immer schwierig mit nur einem vorderlauf.

am montag früh war noch alles normal, sie begrüsste mich beim aufstehen, ging runter, kam zurück und forderte die obligaten stücke "zuckis" ein. trank ihr wasser, hüpfte ein wenig herum, zu mittag runter und dann - wie immer - ein kleines schläfchen, wie es drei alten weibern geziemt.

aufstehen konnte sie dann nicht mehr alleine, sie hatte sich auch angepinkelt, da hab ich die frau tante tierschaftendokter angerufen und alles notwendige in die wege leiten lassen. die tochter - frisch zurück nach fünf monaten arbeit im ausland - traf ich da zum ersten mal wieder, als sie uns abholte vor der haustür und die in der zwischenzeit wieder auf den beinen stehende kleine frau pixy sie lächelnd und wedelnd begrüsste. sie liess sich gerne ins auto hieven: "auto baba fahren" war ein kommando, das sie liebte.

sie ging lächelnd und wedelnd in die ordination, mit wippenden samtöhrchen, und liess sich willig auf den tisch heben, da wurde ja immer "alles wieder gut gemacht, so ein feiner hund!". da hatte sie dann herzgeräusche und schon ein wenig wasser im bauch, wir haben uns gebührend verabschiedet, und sie schlief lächelnd und ruhig ein.

vorigen freitag kam sie wieder zurück, im gleichen aggregatzustand wie frau hunt selig und ihr freund, der grosse elegante schwarzkatz.

sechs jahre und acht monate war sie bestandteil meines lebens, wir haben viel durchgemacht miteinander, besonders in den letzten eineinhalb jahren, und dass sie nach all den vorkommnissen (um nicht sauereien zu schreiben) hier im haus ihre gute laune und ihren charme nicht verlor ist ein wunder. sogar zu den diversen arbeitern war sie immer freundlich und höflich, und liess sich auch gerne krabbeln. aber dass sie den balkon - der hier irgendwann einmal sein wird - nicht erleben kann, schmerzt tief, denn den hätte sie geliebt: zusammen mit dem julchen in der sonne liegen, hach ...

dat julchen hat es übrigens auch gewusst, sie war in den letzten wochen sehr betulich und rücksichtsvoll, und besonders schmusig zu ihrer kleinen wauwau.

ich horch noch immer nach ihrem gehopse, und nach ihrem guten morgen-hüpfer, und natürlich schickt mich niemand mehr zur richtigen zeit ins bett wenn ich noch hinter dem kastl sitz. niemand steht in der küche und passt genau auf, ob von den süssen paradeisern und roten paprikas auch was hinuntergereicht wird, und so geht es halt auf schritt und tritt.

obwohl - bevor ich wieder hirnamputiert herumlaufe wie vor ihrem eintreffen hier - natürlich wieder ein hund einzog. aber das ist eine andere geschichte.

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