Sonntag, 5. Oktober 2014
das klo ist verflucht. teil 2
nun, man musste sich in diesem haus an vieles gewöhnen, und dass die spezialisten wirklich solche waren, allerdings im negativen sinne des wortes, das zeigte sich erst ein wenig später.

so dauerte es zum beispiel einige zeit, bis der baumeister davon überzeugt werden konnte dass bei vorhandensein eines vollständigen sets von gangfliesen (diesen alten, netten, sie wissen schon, grosse helle mit abgeschrägten ecken und kleine dunkle, und dann ein schöner rand in passendem muster rundherum, jedenfalls: alles in ausreichender anzahl vorhanden) diese nach herausreissen wegen verlegung von leitungen anschliessend auch in ihrer vorbestimmten anordnung wieder verlegt werden sollten. oder könnten. wieso dann die eckfliesen des rundherum-musters in der mitte prangten und ein paar der mittelfliesen im hof lagen und genau vor frau kelefs wohnungstür ein paar stellen einfach mit beton ausgefüllt waren, konnte nicht erklärt werden. aber geändert.

die wohnungstür war eine originale, aber neu eingesetzt, weil eben drei wohneinheiten zusammengelegt worden waren. zu einer wohnungstür gehört ein türstaffel. um frau kelefs flins. der türstaffel erwies sich schon bei flüchtiger kontrolle als eher schmal, dünn, und überhaupt aus weichholz. woanders nimmt man sowas als baulatte. auf der rechnung stand: türstaffel eiche. wieso das nicht so war, konnte nicht erklärt werden. aber geändert.

dass der estrich, der in badezimmer und teilen des vorzimmers verlegt worden war, an einer stelle im vorzimmer schlichtweg nach unten wegbrach konnte leicht erkärt werden: altbau, hohlräume unter den theoretisch vorhandenen bohlen, dort, wo keine bohlen waren, sollte der hohlraum aufgefüllt und dann eben der estrich drübergelegt werden. leider waren die arbeiter von der sparsamen fraktion, und hatten statt füllmaterial ein paar zeitungen verwendet, und dann eine einen zentimeter dicke styroporplatte darübergelegt. die estrichdicke betrug 5 mm. der baumeister erklärte, estriche seien auch nicht dazu da um darüberzugehen. wozu man einen estrich braucht, wenn man nicht darübergehen darf/kann, konnte nicht erklärt werden. aber geändert.

die sache mit dem klo war also zunächst einmal zweitrangig, weil ja irgendwie baustelle allüberall. ich solle den leuten die wohnungsschlüssel geben und die hunde woanders hinbringen, die arbeiter würden das in frau kelefs abwesenheit ...

das hatte frau kelef schon gehabt, der vorschlag wurde also abgelehnt. aus gründen.

man verblieb dann so, dass "der beste arbeiter" des herrn baumeister die sache in ordnung bringen würde, im beisein des herrn baumeister. welche sache? frau kelef solle sich was aussuchen.

frau kelef suchte sich also die reihenfolge aus, bestand darauf dass alle genannten mängel - ein paar andere kleinigkeiten fanden sich auch noch - repariert werden sollten und lehnte eine diskussion über die qualität der arbeiten ebenso wie die über die des türstaffels ab. ändern, war die devise.

die arbeiten wurden für einen samstagnachmittag im februar anberaumt, denn nein, frau kelef wollte sich keinen urlaubstag nehmen für diese höchst nützlichen vorhaben. es war ein ziemlich kalter februartag, und im stiegenhaus zog es wie in einem vogelhaus.

der baumeister kam kurz nach mittag, lieferte den besten arbeiter den er hatte, ab, und meinte, so eine heikle kundin ... frau kelef wies ihn auf die fliesen vor der tür hin: hm, meinte er, wenn zuwenig fliesen da gewesen seien: die lägen im hof, warum auch immer.

und da sei doch ohnehin ein türstaffel: nix, das man landläufig so bezeichnet. und wenn auf der rechnung eiche stünde, dann hätte frau kelef auch gerne eiche. wieso sie denn sagen könne dass das keine eiche sei? weil, wenn man holz mit dem fingernagel zersplittern kann, dann ist das sicherlich kein hartholz. und ausserdem sei das lättchen viel zu schmal und zu dünn.

zum estrich enthielt er sich dann doch der meinung. gut war das.

das thema einbetonierte klomuschel sollte - so der plan - später thematisiert werden. man will so einen baumeister ja nicht überfordern. der wollte sich übrigens vom acker machen, wurde aber daran gehindert, er hatte ja gesagt das seien nur marginale dinge, das sei in allerkürzester zeit behoben.

frau kelef hatte jedenfalls die faxen dicke, und um ihre entschlossenheit ebenso wie ihre übellaunigkeit zu demonstrieren wickelte sie sich in eine dicke decke, setzte sich auf einen dicken polster und bewachte, auf den stiegen sitzend, den fortschritt der arbeiten vor der tür. und damit sie nicht ganz so nutzlos da herumsass, nahm sie sich ein strickzeug mit und schaffte während der beaufsichtigung immerhin einen halben wollsocken.

der beste arbeiter der baufirma hatte die fliesen aus dem hof geholt, die falsch verlegten herausgeklopft, den beton ausgekratzt und die neuen fliesen verlegt.

mit leichten schaumflocken vor dem mund entfernte er auch den türstaffel resp. das, was als solcher bezeichnet worden war (in teilen, dat dingens zerfiel schon beim hinschauen) und montierte einen türstaffel wie bestellt: echt eiche, in der breite passend zum türrahmen, und so hoch dass man nicht mehr von aussen mit einem einen halben zentimeter dicken schraubenzieher unter der tür durchfahren konnte.

dann wurde die sache mit dem estrich im vorzimmer in angriff genommen - damit der ordentlich austrocknen konnte war das verfliesen für den frühling geplant, gott sei dank.

der beste arbeiter von allen klopfte also ein wenig herum, und butsch: da kam die misere zum vorschein. frau kelef, im besitz einer schublehre, konnte also genau festhalten was da ... och, meinte der baumeister, aber ... weiter kam er nicht. frau kelefs blicke können töten, heisst es.

frau kelef sass in der zwischenzeit in der küche und strickte weiter am wollsocken. der beste arbeiter rannte hin und her, holte wasser vom gang und mischte beton und stopfte den untergrund ordentlich aus und betonierte und schmierte und wurde dabei über die ränder von frau kelefs brille misstrauisch beäugt. der baumeister stand daneben und schaute zu.

nach ein paar stunden war nicht nur der socken fertig, auch der abschluss der arbeiten zeichnete sich ab. längere zeit nicht auf den estrich treten, muss trocknen, staffel in ordnung, fliesen am gang vor der tür abgesegnet, und dann wäre da noch die sache mit dem klo.

ja, das habe man einbetoniert weil die alten bleirohre von den hauseigentümern ersetzt werden müssten, und weil die kein geld hätten, da ... was das nun genau frau kelef angehe wurde nicht weiter diskutiert. der baumeister zeigte ein wenig selbsterhaltungstrieb und meinte, also in ordnung finde er das auch nicht wirklich, aber da sei eigentlich der installateur zuständig. dass er die oberaufsicht gehabt hatte über das ganze unterfangen, tja, er könne sich schliesslich nicht immer um alles persönlich kümmern, aber nun sei er doch da, und alles werde gut.

der beste arbeiter von allen, in der zwischenzeit, wusste nicht wohin mit dem kübel voller wasser in dem er seine gerätschaften gesäubert hatte, und anstatt in den hof zu gehen und das zeug in den gulli zu giessen, ging er schnell auf's klo und goss den kübel dort aus. der kübel war aus metall, und leider hatte er irgendein werkzeug drinnen vergessen.

es machte klickediklack, die klobrille zersprang, und der abfluss war verstopft, mit irgendeinem metallding und ordentlichen mengen von restbeton und nasser zeitung tief unten.

frau kelef schnappatmete ein ganz klein wenig, schickte den baumeister in die firma um das passende werkzeug für die entkorkung des abflusses zu holen, und ausserdem eine neue klobrille mit deckel. und nein, eine diskussion über "das kann man auch am montag machen" wurde abgelehnt, sie dürfen raten von wem.

der baumeister entschwand, der beste arbeiter von allen wurde als geisel einbehalten, man weiss ja nie. er begann in der zwischenzeit leise zu wimmern, er hätte doch so weit nach hause, bis ins burgenland, und er könne ja auch nichts dafür, also nur zum teil, und ... frau kelefs mitleid hielt sich in grenzen.

der baumeister kam nach einer stunde zurück, faselte etwas von frau und familie und abendessen und alle böse und warteten auf ihn, und von später stunde, und wochenendarbeit, stiess aber bei frau kelef auf wenig gehör.

das sei übrigens irgendwie nicht gut, dass da ein sprung sei, wieso ..., meinte der baumeister. das war die falsche bemerkung seinerseits, die aufklärung über die geäusserten wünsche und aufträge und die höchst bemerkenswerte umsetzung liess nicht auf sich warten. immerhin, die entkorkung des abflusses war langwierig aber unkompliziert, und irgendwie erfüllt es einen unter solchen umständen ja mit einer gewissen freudigen befriedigung, wenn so ein baumeister, der im anzug gekommen war, sich teilentblättert und mit dem halben arm im klo steckt. über eine halbe stunde lang. hätte man einfacher haben können, wenn man denn die klomuschel hätte abmontieren können. konnte man aber nicht, weil einbetoniert und drüberverfliest.

der neue klositz, den der baumeister mitgebracht hatte, passte allerdings nicht auf die alte klomuschel - dass letztere ein altes modell war hatte ja einen der gründe für den wunsch nach einer neuen muschel dargestellt. aber je nun.

der baumeister wurde wieder weggeschickt, um ein anderes modell klobrille-mit-deckel zu holen. in der zwischenzeit schien er dazugelernt zu haben, er brachte drei verschiedene, und tatsächlich passte das letzte, das er montierte (der beste arbeiter von allen weigerte sich ein klo anzugreifen, schliesslich sei er maurer und kein installateur). eine gewisse spannung zwischen den beiden herren war durchaus spürbar.

frau kelef referierte noch ein wenig weiter - in der zwischenzeit war der zweite wollsocken bereits in arbeit - und verlangte ein wenig geld zurück, das sie tatsächlich auch bekam. nicht viel, aber immerhin, ordnung muss ja schliesslich sein.

an diesem samstag abend, einiges nach 22.00 uhr, verspürte frau kelef ein klein wenig genugtuung und eine leise hoffnung, dass die sache mit dem klo nun erledigt sei. die hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 27. September 2014
das klo ist verflucht. teil 1
es nutzt nix. es kann nicht anders sein. denn nicht genug mit den wiederkehrenden flecken an der decke und an der wand - für die der neue installateur eine völlig neue erklärung gefunden hat, zumindest für einen teil davon, da hatte der alte installateuer, also der von der hausverwaltung, der damals als frau kelef hier einzog, die kloschüssel einbetoniert. und teilte diese tatsache freudestrahlend mit. nein, nicht die neue, bestellte klomuschel, sondern die alte, die ja "eh noch gut" war. aus welchen gründen auch immer.

peinlich befragt meinte man dann, nun ja, es sei ja an dem, dass, also sozusagen, die rohre im haus allesamt oder zumindest meistens noch aus dem guten alten blei oder so seien, und das müsse dann bei irgendwelchen arbeiten der hauseigentümer auf eigene kosten ersetzen lassen, und weil das ja geld koste das nicht vorhanden sei, so habe also die hausverwaltung direktive erteilt ...

um meinen flins? schnappatmete frau kelef? jo, na ja, aber die zusammenlegung der drei wohneinheiten sei ja ...

um meinen flins erfolgt, schnappatmete frau kelef noch einmal. jo eh, aber die hausverwaltung ...

jedenfalls, das war also so passiert, und die baufirma (fragen sie nicht, die waren damals hier gerade am arbeiten, als der mietvertrag unterschrieben wurde, also machten sie auch alles fertig) war behülflich. um den jottslästerlichen zorn, den frau kelef nicht verstecken konnte und wollte, als sie des bodenabflusses mitten im badezimmer (der war bestellt, aus gründen) ansichtig wurde und feststellen musste dass dieser sich am höchsten punkt des bodens befand (gefälle 3 cm richtung wände) zu besänftigen, da verfliesten die herrschaften halt das klo gleich mit ein paar fliesen.

allerdings, so sagten die zuständigen installations-, estrich- und sonstigen bauspezialisten, solle man fürderhin sorgsam umgehen mit der klomuschel, denn wenn man die abmontiere dann würde da unten, weil nämlich die gense ja nur mehr oder weniger aus gewohnheit dicht und im schamott der altbaudeckenfüllung liege, möglicherweise, höchst wahrscheinlich sogar, undicht werden. und das sei nicht gut.

wenn einem das alles so kurz vor der übersiedlung kund und zu wissen getan wird, es zwischen weihnachten und neujahr ist, man nebstbei noch ein kind, zwei hunde, ein zwergkaninchen, zwei wellensittiche, etliche zimmerpflanzen zu versorgen hat und nebenbei noch arbeiten geht (ja, auch während der feiertage und trotz übersiedlung), dann ist man da ein klitzekleinwenig ungeduldig einerseits, und andererseits: solange dat dingens funktioniert, soll sein für den moment.

undichte klos sind ja nun wirklich etwas, das keiner will, besonders nicht um so eine jahreszeit und zu so einem zeitpunkt, insofern konnte frau kelef sich anschliessen. was sie aber nun wirklich, wirklich gerne gehabt hätte waren eine neue sitzbrille, und ausserdem ein klodeckel. die alte brille war nämlich vermutlich noch aus der vorkriegszeit, aus holz, und das klo war bis zur zusammelegung eigentlich ein gangklo.

eigentlich, sollte man meinen, wäre das ja einfach. schrauben auf, brille runter, neue drauf, schrauben festziehen.

aber nein. das antik-modell hatte sich mitsamt den schrauben kwasi festgefressen an der keramik, und die installationsspezialisten - die vorfahren der bereits sattsam bekannten - wiegten die köpfe hin und her und meinten, das würde wohl nicht gut gehen, und ob ich nicht ...

nix da. alte klobrille runter, neue rauf. jetzt.

nun, sie ahnen es: glattgehen konnte das nicht. als frau kelef zwischendurch nachschauen kam, zwischen karton schleppen und firmenterminen und weiss der kuckuck, da fürchteten sich die spezialisten ein wenig, und gestanden dann, sie hätten ein wenig gewalt anwenden müssen, weil frau kelef hätte ja gesagt schnell, und nun ja, jedenfalls, da sei also was kaputt gegangen.

frau kelef hielt die luft an, zählte bis achttausenddreihundertelfundsechzig, und begehrte zu sehen. die intelligenzbestien hatten doch tatsächlich mit dem hammer auf die schrauben geschlagen, und treffsicher die keramik getroffen, so dass sich nunmehr von der einen lochung weg, in der die schrauben zur befestigung gesessen waren, zwei zierliche sprünge zogen. immerhin ganz hinten, man sah es kaum, und die neue brille, überraschenderweise sogar mit deckel, war auch schon montiert.

wenn frau kelef glück habe, dann würde die klomuschel länger leben als sie, hier in diesem klo, sprachen die spezialisten und die zugehörigen aufseher, und verliessen schnell den ort des geschehens.

dass das nicht das ende sein konnte zeichnete sich irgendwo im hinterkopf frau kelefs wohl schon ab, aber damals waren gerade eine menge anderer dinge durchaus wichtiger, und die sache mit dem klo: hach, da war man froh, die putzfrau putzte es höchst ordentlich, und gut war es für den moment.

... link (1 Kommentar)   ... comment


Samstag, 20. September 2014
die katz hat blase
dat julchen hat blasenkatarrh. dat julchen (auch bekannt als die katze, die man selten sieht und die umso lauter brüllt und mit fremden nicht spricht: "nicht meine mammi!") hat blasenkatarrh, und zwar hartnäckigen.

und muss jeden tag eine antibiotika-tablette nehmen. seit bald drei wochen: escherichia coli, nix resistentes, aber wie kommen die in eine katzeblase, und wieso pinkelt das verd... vieh immer wieder klitzekleine blutströpfchen auf die weisse schaffelldecke auf FRAU KELEFS grünem lederfauteuil im wohnzimmer? und zwar immer nächtens, und nur ein paar tröpfchen? und das ist eine der seltenen gelegenheiten, bei denen sie nicht brüllt. ansonsten brüllt sie ja sogar, wenn sie pennt. aber je nun, daran haben sich hier alle schon gewöhnt.

zum thema wie kommt die katze, die man selten sieht, zum tierarzt, und zwischendurch die katze zur kontrolle zum tierarzt, wo man die katze doch so selten sieht, und wie erwischt man die katz zeitnah und kriegt sie in den kennel, in dem sie transportiert werden soll, dazu lesen sie bitte hier: http://gastgeberin.blogger.de/stories/2255652/, wiederholungen wären unangebracht.

grundsätzlich spielt es sich also des öfteren so ab wie beschrieben, aber eben ausschliesslich bezogen auf dat julchen. und: die sache mit der täglichen tablette und der katz ist ganz und gar kein problem. wer hätte das gedacht. dat julchen ist bekennende katzekaustangen-fetischistin, sie hört das öffnen des blisters und: perdautz, kommt sie brüllend von irgendwo daher. setzt sich hin und gibt auf befehl katzehand oder macht den affen, tablette in ein stück katzestangi, und so schnell kannste gar nicht schauen ist das ding in der katz. natürlich wollen die zwei anderen auch auf der stelle sowas feines haben, also ist der verbrauch rasant gestiegen, aber was tut man nicht alles. und dabei üben so alle drei gleichzeitig auch noch das handgeben. man muss es pragmatisch sehen.

frau pixy hat in der zwischenzeit gelernt, dass sie mitgeht wenn ein katz zum tierarzt gebracht wird. sie ist auch keineswegs im weg dabei, schnofelt manchmal an den gucklöchern des kennels zur beruhigung des inhaltes, und verhält sich ansonsten gewohnt mustergültig.

im autobus passt sie auf wie eine haftelmacherin, während frau kelef von allen seiten beflegelt wird weil sie hund UND katz quält. weil: der hund hatscht und die katz tät nicht so schreien wenn man sie nicht quälen täte, aber der hund ist sehr gefährlich ausserdem, der knurrt, da muss man aufpassen, trotz dem beisskorb. nein, sagt frau kelef, knurren tut die katz. nein, sagen die leut, eine katz kann nicht knurren, und eine dicke frau so: gutschigutschi mit dem finger zwischen den kunststoffverstrebungen durchgeknuddelt, ein schrei, ein blutspritzer auf meiner hellen hose, frau pixy ja gottseidank mit rüsselverschluss, autobus liefert vor schreck eine mittelprächtige notbremsung. und frau kelef gerade dabei, ein lautes "greifensedanichthin" auszusprechen. wurde dann in ein noch lauteres "gehensezumarztmitdemkatzebiss" umgewandelt. ach nein, meinte die kluge dicke frau, wegen der zwei kleinen löcher im daumen. und frau kelef möchte schwören, sie hat die zähnchen der katze, die man selten sieht, aufeinanderschlagen gehört. der herr univ.prof. meint ja, bei der sei eine ordentliche portion wildkatze dabei, dem gebiss und dem fell nach zu urteilen (vom benehmen spricht man bei einer dame ja nicht). jedenfalls, grande randale. und jeder kennt sich aus und hat einen guten ratschlag, aber es sind ja nur fünf stationen bis zum tierarzt. solche strecken können aber, erlaubt sich frau kelef hier anzumerken, schon ganz schön lang sein.

beim tierarzt: kennel auf, dat julchen betritt den untersuchungstisch, blickt um sich, und schnurrt. so laut, dass man sie nicht abhören kann. muss man dat julchen am schwanz ziehen, damit es aufhört zu schnurren. dafür knurrt sie hinwiederum, und man kann sie erst recht nicht abhören. dat julchen setzt sich dann aber manierlich hin, gibt katzehand "kann ich ein stangi haben?", mampft dieses fröhlich in sich hinein, wird durch ihr schmatzen hindurch abgehört und sonstwie untersucht, alles toll, sie wird sicherheitshalber an eine infusion gehängt, wenn so ein julchen dabei ein wenig gestreichelt wird ist das alles kein problem.

dann noch eine injektion, wenn wir schon da sind, rezept ausgestellt, alles super, in den kennel hinein geht dat julchen beim tierarzt ganz alleine, da muss man nur die tür aufmachen und "heppi" sagen. tür hinter ihr zumachen, und gut. das katz sitzt drin und schaut heraus, frau pixy sitzt draussen und schaut hinein, alles paletti.

bis frau kelef den kennel aufhebt und das katz somit den boden unter den füssen zu verlieren droht, oder was auch immer sie meint, denn in diesem moment beginnt sie ihre zarte stimme zu erheben und gleichzeitig zu knurren, zu schreien, zu pfauchen und zu miauen. klingt, als wären in dem kleinen transportkorb mindestens fünf ausgewachsene luchse. frau pixy muss sich wundern, und ist jetzt doch ein wenig besorgt: "wenn das katz so schreit, wird das dann nicht heiser?" nö, nicht diese katze.

im autobus dann - wie es der teufel haben will - eine kleine bremsung wegen eines skateboardfahrenden kaben, der trotz lauten hupens bei rot über die kreuzung musste, natürlich mit kopfhörern auf, so dass zwar jeder andere wusste, dass da ein grosser roter autobus kam, nicht aber der kleine scheisser. natürlich kam diese bremsung genau in dem moment, in dem frau kelef um eine platzgreifende person herum einen sitzplatz einzunehmen versuchte. mit einer handtasche, einem kennel mit randalierender brüllkatze und einem hatscherten hund, die alle drei irgendwie organisiert werden sollten. was auch gelang, dass dabei das kreuz von frau kelef krchkrchkrch machte, ist vernachlässigbar. leider glänzte das rechte bein dann kurzfristig durch absolute gefühllosigkeit, was dazu führte, dass frau kelef sich genötigt sah zweimal mit dem autobus im kreis zu fahren, weil: aufstehen ging nicht. das katz zog derweil alle register, man hat ja keine ahnung wo so ein eigentlich kleines tier einen derartigen resonanzkörper eingebaut hat. frau pixy fand das alles mittlerweile ein wenig peinlich, aber da konnte man nix machen.

interessanterweise fuhr bei der letzten runde, als frau kelef schon der meinung war jetzt habe sie das schlimmste hinter sich gebracht, wieder die dicke frau mit dem - immer noch blutenden - durchbissenen daumen mit. sie, sagte frau kelef, gehen sie bitte mit dem daumen zum arzt, der soll ihnen ... "kümmern sie sich lieber um ihre viecher, das merkt man doch dass sie keine ahnung haben, die arme katze, und der arme hund, sehen sie nicht dass der sich was eingetreten hat, gell, und die arme katze, da fahren sie den ganzen tag mit denen im autobus spazieren, gell, arme katze, gutschigutschi ..." knacks, machten die julchen-zähne. diesmal war es der zeigefinger. frau kelef übte sich in vornehmer zurückhaltung, wer nicht will der hat schon, und ausserdem war das rechte bein wieder spürbar und die nächste haltestelle war die nächst der heimat, und so rappelte sich frau kelef auf und wackelte richtung tür. ging soweit alles gut, auch drei gassen weiter wussten die leute dass dat julchen jetzt wieder nach hause gebracht wurde. tür auf, kennel niederstellen, flaschenbürstig stapfte die katz heraus, brüllte sicherheitshalber alle an, und verschwand.

das kreuz schmerzte frau kelef elendiglich, auch am nächsten tag. und da der arzt zwei häuser weiter sich versehentlich nicht als urlaubsvertretung (note to myself: urlaub des hausarztes in zukunft im kalender rot eintragen) sondern als behandelnder arzt im system der krankenkasse eingetragen hatte, alsogleich beschlossen dass der jetzt wegen der verabreichung von ein paar injektionen ins kreuz besucht wird.

und jetzt dürfen sie raten, wer dort mit zwei DICK VERBUNDENEN fingern und geschwollenem arm, mit schiene drauf und in der schlinge, sass? richtig. die dicke frau. sicherheitshalber dann doch tramal als pausengetränk. frau kelef wollte ja keine schlimmen erinnerungen wecken bei der tierliebhaberin. frau pixy und ich denken darüber nach, das haus in nächster zeit nur noch bei dunkelheit zu verlassen.

... link (20 Kommentare)   ... comment