Mittwoch, 12. Oktober 2011
unter veganern II
ein - äusserst verspäteter - quasi-nachtrag zu herrn kreuzbubes geschichte:
http://guterbubi.blogger.de/stories/1881159 - wir erinnern uns.

denn es begab sich, dass am welttierschutztag animal care austria (siehe link links) ein benefiz-galadinner ausrichtete, genaugenommen hat carol byers
das alles organisiert und alle sind gekommen, in das hotel marriott in wien-mitteleuropa.

nicht nur das, sondern sie haben auch moderiert und gelesen und gesungen und vorgetragen, und so war es rundum ein gelungener abend. wir hatten also weiters das vergnügen mit - zum unterschied von der reihenfolge des auftretens in alphabetischer reihenfolge:
katrin fuchs,
petra halper-koenig,
sibylle hamann,
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Holecek,
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexandra_Reinprecht, und last not least
andreas sauerzapf,
der auch - zusammen mit carol byers - moderierte.

das motto war: ohne tier für das tier.

und wie manche von uns schon wussten, so ein veganes essen kann - wenn der koch der kocht kochen gelernt hat, kochen kann und es dann auch noch tut: ausgezeichnet schmecken. und der koch der kochte, nämlich manfred hartl, der kann das und tat es auch.

es gab
saitan mit sautierten wildpilzen, gemüsebouquet und einer vinaigrette mit weissen trüffeln

gelbe linsensuppe mit curry, dazu sesam-blätterteigstangen

afrikanische kartoffelpfanne mit papaya-chili-sauce

cocos-aga aga mit waldbeeren

nix totgekocht, nix vermanscht oder vermolekularisiert, nicht verwürzt oder scharf oder was auch immer, schlicht und ergreifend gute zutaten gut zubereitet. dass manche menschen hirse nicht mögen, ist eine andere sache, ich persönlich mag ja auch couscous und ungeschälten buchweizen, esse freiwillig das herz von jägerdisteln und ähnliches mehr, und frische kräuter machen so ein essen ja zudem äusserst würzig. ich fand echt nix zum meckern (menschen, die mich kennen, umranden diesen tag also für die nächsten zehn jahre mit einem roten erinnerungsringerl im kalender).

alkohol gab es planmässig keinen, musste man selber dafür sorgen: war aber kein problem. obwohl sybille hamann in der eröffnungsrede ausführte: alkohol ist so ziemlich das einzige lebensmittel, bei dessen genuss wir keinem tier was wegnehmen, und bei der produktion ist das einzige tier, das wir schädigen, die reblaus, aber man kann sich ja nun wirklich nicht um alles kümmern.

was sie noch sagte war, dass wir beim einkaufen und essen denken sollten: das hendl, das wir um 1,99/stück, schamhaft in plastik gehüllt, im supermarkt kaufen, hat mit sicherheit kein glückliches leben gehabt. wurscht, was draufsteht auf dem etikett.

herr kammersänger heinz holecek las uns ein wenig vor, und parlierte mit den gästen - reizend und liebenswürdig wie immer, man weiss nicht wen man lieber haben soll, ihn oder seine frau, die ist nämlich auch eine ganz bezaubernde, denn merke: wer charme hat, der verliert den durch zunahme an jahren nicht, im gegenteil. und die beiden sind ein lebender beweis dafür.

die sängerinnen sangen, was ihnen quasi vorab auf den leib geschrieben worden war, der sänger tat das gleiche, manchmal auch im duett oder zu dritt, und so war das programm, das einem so zwischen den einzelnen gängen in die ohren geworfen wurde, ganz hervorragend.

es gab auch noch eine pelzmodeschau mit ohne tierpelze, und auch hier: gute qualität und guter schneider sind gefragt, nicht teure ausgangsmaterialien. federleichte, elegante und witzige, aber geschmackvolle modelle, und noch dazu: garantiert mottenecht!

ebenso gobelintaschen und jacken und mäntelchen aus baumwolle, einzelstücke, handgefertigt: und nix zu spüren von den alten ethno-quasi-ich-bin-so-sozial-mustern, die manche leute zur schau und daher am körper tragen in form ethnisch korrekter afrikanischer kral-mode. geht eben doch auch anders, und mit stil.

und als ganz besondere draufgabe präsentierte alexandra reinprecht noch, dass man auch im bodenlangen schulterfreien abendkleid kunststücke mit dem hund vorzeigen kann: lüpfte den saum bis an die knie (sollte man nur tun wenn man beine hat wie sie) und zeigte dogdancing, und bückte sich und hund sprang ihr auf die blossen schultern und lief über ihren rücken, und tanzte auf den hinterpfoten, alle beide lächelnd und von geübter eleganz geprägt.

eine tombola mit ein paar tollen preisen gab es auch - alles vegan.

und dann fand noch eine präsentation statt, aber das erzähle ich ihnen dann morgen, oder so.

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Montag, 10. Oktober 2011
arzt des vertrauens
ist immer gut. wenn man einen hat. frau kelef hat einen, seit über dreissig jahren, klaglos, keine probleme, keine meinungsverschiedenheiten, ausser er meinte er sei der meinung frau kelef sei krank, und diese meinte sie hätte zuviel zu tun zum kranksein.

manchmal - z.b., wenn man kein gas hat damit man sich ordentlich waschen kann etc. - dann hirscht man ungern herum um die grundnahrungsmittel vulgo ständig einzunehmenden medikamente rezeptiert zu bekommen, sondern geht zum medizinmann um die ecke. sie wissen schon, zu dem, von dem die pharmareferenten etc. aller firmen, die frau kelef kannte, schon immer sagten: zu dem kann man nur gehen wenn man einen krankenstand braucht, wenn man krank ist muss man woanders hingehen, denk ja daran!

sie wissen schon, der arzt um die ecke ist der, der einem die rezepte ausstellt wenn der arzt des vertrauens auf urlaub ist, oder bei einem kongress, oder, gott soll abhüten, selber einmal krank.

so weit, so gut.

man geht also um die ecke, wartet, bringt sein begehr vor, und kriegt ein paar rezepte.

so weit, so gut.

die rezepte löst man dann in der apotheke ein, zahlt, kriegt die ware, und fein isses.

so weit, so gut.

nicht gut jedoch ist es, wenn man nach über zwei wochen eine vorladung von der krankenkasse kriegt, mit einer vorladung zu einer chefärztlichen untersuchung, weil man sonst kein geld mehr bekommt.

frau kelef ruft also dort an, und meint, sie sei ja gar nicht krank, und ihres wissens auch nicht krank geschrieben, weil: siehe oben, wer nicht krank ist auch keine krankschreibung braucht, und wenn man sowieso schon in der vorpension ist, dann ist das ja per se auch powidl ob man nun einen krankschreibungs-zettel (in wien: an rosa schein) hat oder nicht.

wenn der arzt aber meine, frau kelef sei krankgeschrieben, dann sei das so, meint die krankenkasse.

woran sie denn erkrankt sei, wollte man ihr aus datenschutzgründen nicht verraten.

und das arbeitsamt, das die vorpension auszahlt, meint ihrerseits, es hätte die zahlungen bis zur gesundung von frau kelef - also bis auf weiteres - eingestellt.

der arzt um die ecke ist erst morgen wieder da.

hat frau kelef immerhin noch glück gehabt, dass der brief von der krankenkasse innerhalb einer woche die drei oder vier kilometer von der amtsstube bis in den briefkasten geschafft hat.

why i?

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Mittwoch, 5. Oktober 2011
hurra, hurra, die post ist
nicht da.

also: eigentlich schon da. körperlich.

andererseits, wenn man am dritten tag kommt und bitte, wenn es denn genehm wär' und die sonne scheint und die vögel singen und es noch mitten in der arbeitszeit, der vorgeschriebenen und, wenn ich mich nicht irre, auch irgendwie staatlich gesponserten wär', dann hätt' man doch gerne, also: mit verlaub und wenn es denn genehm wär' und man die dafür bezahlten personen, bitt'schön, nicht allzusehr inkommodieren tät', ein paar briefe aufgegeben.

nach germanistan, dem feindlichen ausland.

frau kelef und frau pixy - die in der zwischenzeit schon genau weiss wohin zu hurteln ist mit dem sackerl mit den grossen kuverts - machen sich also auf den weg ins nächstgelegene postamt, von dem ja bereits berichtet ward.

vormittags: schlange bis wohin auch immer.

nachmittags: da ist ein kundendirigent. bedauerlicherweise einer, der einem in - sagen wir es einmal höflich - eher rüdem tone mitteilt, briefe aufgeben oder überhaupt was wegschicken ginge nicht. weil: system kaputt.

am helllichten nachmittag.

frau kelef und frau pixy - bereits auf das zarteste enerviert - fragen höflich nach wie es denn mit den chancen stünde dass "das system" innert der nächsten zwei stunden wieder instandgesetzt werden könne.

"se, mit ihna diskutier i net, i sog ihna, in moment geht goa nix!" war die freundliche auskunft des kundenbeauftragten.

"ich wollte nicht mit ihnen diskutieren, ich wollte wissen, ob die aussicht besteht dass ich heute noch die briefe - mit denen ich jetzt bereits den dritten tag hier anstehe - abfertigen lassen kann."

"wos wuins?"

"a poa briaf fuatschickn."

das verstand der - lt. namensschild polnischstämmige postkundenbeauftragte umgehend, und erwiderte in makellosem meidlingerisch:

"wo waass i."

nun, es war kurz vor siebzehn uhr, weil vormittags war schlangenzeit, und nachmittags hatte frau kelef einen termin, und am frühen abend hatte sie dann nerven (oder eigentlich keine mehr) und beschloss, ein grosses kühles blondes könne nicht schaden, im schanigarten gegenüber.

frau pixy nahm einen napf wasser, und nach einer weiteren halben stunde enterte duo brachial - also frau kelef und frau pixy - das postamt zum dritten mal an diesem tag.

vier schalter. einer geschlossen. hinter einem weiteren zählte eine junge frau geld - langsam. waren ja auch über zehn scheine. und dann noch die münzen!

ein schalterbeamter machte konversation: "sie wollen was?" - "ein fax schicken, bitte!" - "na machma, gerni gerni, ein faxi ohne haxi!"

ein weiterer beamter - der vorher als kundendirigent agierende - stand hinter dem vierten schalter. und verblüffte durch wortlosigkeit, dann durch beredtheit, als er einem kunden davon abriet geld per postanweisung zu versenden, man wisse ja nicht wo die kohle dann hingelange. fragen sie nicht.

frau kelef hatte interimistisch bereits erforscht dass - mehr als eine halbe stunde vor schalterschluss - noch nicht klar war ob das mit dem briefe aufgeben diesertags noch was werden tun taten täterte, und arrangierte sich also demonstrativ wartend über ein stehpult, just in case.

nach einer viertelstunde nahm frau kelef wahr, dass lange nach ihr angekommene kunden tatsächlich briefe abgeschickt bekamen, und frug nach.

"ja, jetzt geht das wieder." - "sie haben doch gehört und gesehen, dass ich, nachdem ich mich erkundigt habe ob das heute noch was wird, auf warteposition gegangen bin?" - "ja, aber ich habe nicht gewusst warum sie dort stehen und warten."

ja ne, is klar. frau kelef und frau pixy sehen sich ja gerne als dekorationsartikel, aber dazu später mehr, denn: das ist eine andere geschichte.

der herr vormals kundenbeauftragte jedenfalls schaffte es dann höchst widerwillig, aber dennoch gegen die erkleckerliche summe von über 40 euronen und innert weiterer zwanzig minuten 5 (in worten: fünf) briefe und ein paket in das ferne deutschland abzufertigen.

die frage nach der dauer der transportzeit wurde mit einem höchst wienerischen

"wonns a masl hom, san de sochn näxte wochn duatn." beantwortet.

post, so wird das nix mit der konkurrenzfähigkeit.

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das klagelied von der post
der neuen, durchorganisierten, und rationalisierten, das mit den arien von den geschlossenen postämtern (so viele brauch ma eh nicht) und so weiter und so fort.

dafür gibt es jetzt auf postämtern angeblich kundendirigenten, also so leute die die leute in die richtige richtung zu den richtigen schaltern dirigieren.

zwei tage hintereinander haben frau kelef und frau pixy jetzt schon versucht, ein paar briefkuverts mit inhalt in richtung deutschland zu schicken.

das am montag, dem ersten post-öffnungstag des monats, viel los ist, glaubten frau kelef und frau pixy gerne, und nachdem sie es an den beiden nächstgelegenen postämtern versucht hatten beschlossen sie, dienstag sei auch noch ein tag. am abend hatte frau kelef nämlich noch was vor, und wer steht schon gerne einen halben nachmittag sinnlos auf einem postamt herum und kommt sowieso nicht an die reihe, wenn draussen die sonne scheint und die vögel singen, und frau pixy gerne ein wenig durch die wiese hüpfen will.

dienstag also: was soll man sagen. schlangen vor den schaltern bis auf die gasse - um zwei uhr nachmittags. zwei von vier schaltern drinnen geschlossen.

von einem kundendirigenten nix zu entdecken, dafür ein paar kunden mit leichten schwäche- resp. tobsuchtsanfällen, plärrende kinder, bellende hunde (nicht frau pixy, waren ja alle nüchtern), und so weiter und so fort.

nach einer stunde warten - immerhin hatte sich die menge der wartenden vor vor frau kelef in dieser zeit schon um sechs personen vermindert, da waren aber immer noch zehn in der schlange VOR frau kelef - wurde beschlossen es auf dem anderen postamt zu versuchen, das fussmärschig lächterliche zwanzig minuten entfernt liegt - wenn man schnell geht.

die optik, die sich dort bot, gebot tiefes durchatmen. eine firma liess gerade die post abfertigen. ganz toll.

wenn man nun weiss, dass z.b. die ausgleichszahlungen des sozialamtes - die in blöden fällen die unsumme von sage und schreibe € 15.66 (fünfzehn euro und sechsundsechzig cents), manchmal noch weniger, betragen, wenn sie für sechs monate im nachhinein ausbezahlt werden weil sich das sozialamt verrechnet hatte, monatsweise überwiesen werden und nicht etwa im ganzen, und die ausfüllerei des zugehörigen zettelwerks schon einmal 10 minuten pro monat dauern kann, weil schnellschreiben nicht zu den tauglichkeitsvoraussetzungen für eine anstellung im schalterdienst bei der post zu gehören scheint, dann kann man sich den rest vorstellen.

sozialhilfeempfänger, die ausgleichszahlungen beziehen, können diese übrigens nur per postanweisung oder auf ein eigenes konto überwiesen bekommen. bei der ungeheuren höhe einer zahlung von € 15.66 pro monat sind dann allerdings die kontoführungsgebühren mancher banken fast so hoch wie die eingänge auf dem konto. das beantwortet auch die frage, warum die leute sich das geld auf der post abholen kommen.

über die sinnhaftigkeit darf diskutiert werden. über die kosten der ausfüllerei von zetteln ebenfalls.

erklärt wird dadurch aber, dass frau kelef - wieder einmal mit schaum vor dem mund - gewisse kuverts noch immer nicht auf die reise geschickt hat, weil: frau pixy und frau kelef hatten am dienstag abend noch einen termin, den sie gesund an leib und leben wahrnehmen wollten. und das haben sie auch gemacht.

wir überlegen jetzt das züchten von brieftauben. aber die müsste man wiederum eine strecke mit der post schicken ...

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