Mittwoch, 10. Februar 2010
nicht der mörder
der ermordete ist schuldig.

franz werfel

war schon ein kluger mann, das.

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Donnerstag, 4. Februar 2010
winterschlussverkauf
ist ja was für alte weiber, nicht wahr, meinte frau hunt neulich und ging ein wenig herumschauen was es so gibt.

und weil wir ja beide die schaufensterkrankheit haben, müssen wir natürlich immer genau schauen was sich hinter den scheiben einer auslage verbirgt.

dort, wo im sommer ein eisgeschäft ist, ist im winter ein fellgeschäft, mit allen möglichen und unmöglichen schaffellprodukten, von stiefeln über hauspatschen und teppichen und nur-so-fellen bis zu kinderwagensäcken und polstern.

natürlich sperren die zu, wenn der winter vorbei ist, und vorher gibt es - sie erraten es - winterschlussverkauf. billiger-billiger-billiger. sonderangebote. abverkauf. schaufensterware zum halben preis.

war aber nix da was uns interessiert hätte, also liessen wir die telefonnummer dort und ersuchten, bei der nächsten lieferung von entsprechender ware doch bitte anzurufen. frau hunt hätte ja der eine teppich sehr gefallen, zusammengenäht aus vier fellen, und sehr schön rot, aber ich muss ja meine augen schonen.

neulich dann klingelte es, und wir eilten und waren hin und weg, und frau hunt gab willig ihr letztes erspartes - weiber im ausverkauf, sie verstehen - und ich durfte dann die säcke nach hause tragen. leider hatte sie wenig ruhe während des zahlvorganges, weil, sie wollte unbedingt auch zum fleischhauer um ihr faschiertes (das ist schon eine manie bei dem köter), und also liefen wir erst noch dorthin, und dann mit dem ganzen krempel nach hause.

eine grosse und zwei kleine schaffelldecken, ein kleines schaffell, und, eigentlich nicht für den eigenbedarf gedacht (ein wenig nahmen wir ja auch für gustav und istu mit), aber dann doch hier gelandet ist ein neuer teppich für die alte dame, und was soll ich ihnen sagen, geschmack hat sie:



sieht man auch den dreck nicht so leicht darauf, leider auch nicht die katzen, aber das alte fell musste in die waschmaschine, mehr als dringend. haben alle drei drauf platz, schon probiert, aber der teil mit rot und unter dem tischchen ist ihr teil, die katzen müssen auf die hellere hälfte. sagt sie.

und dymka leidet also still vor sich hin weil ihm rot ja auch steht, und zeigt schon einmal den unterschied zwischen weissem schaffell mit schwarzem unherausbürstbarem katzehaar und schneeweisser katzeraffzahnspitze:



dat julchen spielt die zicke, das ist nix neues, aber sie kann ja sowieso ihren tagesschlaf nur unter einer decke halten, meint sie:



wenn es draussen dunkel ist, braucht sie übrigens keine decke. fragen sie mich nicht warum, es ist so. und sie deckt sich selber so zu. und nur auf dem fauteuil.

hauptsache, allen geht es gut. als mittagssnack nahmen sie eine halbe dose frankfurter würstchen für hunde, wenn wer fragen sollte. frau hunt will die im ganzen, die katzen gerne in dünne scheibchen geschnitten.

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Dienstag, 2. Februar 2010
doggi dont ständ me
frau hunt - wieder mobil wie früher - hüpft durch die fussgängerzone, begrüsst hier einen alten freund, schnofelt dort an laternen, und ist überhaupt munter und fidel. die sonne scheint, die vögel brüllen (na ja, noch leise, aber immerhin: die kohlmeise war nicht zu überhören).

frau hunt wandelt also umher, faschiertes im bauch und ergo guter dinge, frau kelef hängt am anderen ende der leine und ist ebenso guter dinge.

plötzlich, hinter uns, ein piepsendes stimmchen: "doggi, doggi, naiss doggi, ..."

nun mag frau kelef kinder ja sehr gerne, und das piepsende stimmchen klang ziemlich traurig, und als frau kelef sich so umdrehte stand da ein entzückendes kleines mädchen, vielleicht zwei jahre alt, ganz in rosa, mit dunklen kirschaugen und ein paar unter der rosa haube hervorquellenden dunklen löckchen, und das kind streckte die patschehändchen nach frau hunt aus, aber die stand in die falsche richtung und konnte das nicht sehen, und hören tut sie ja nix.

"naiss doggi, kam, kam " - ach so ja, das kind sprach englisch.

"you like the dog?" fragte frau kelef, und das kind strahlte, wurde aber gleich wieder traurig.

"doggi don't stand me! doggi speaks German! yes, I like doggi" meinte die kleine.

nun, da konnte geholfen werden, weil frau hunt ja sowieso keine sprache der welt mehr versteht, und kinder mag sie, und streicheleinheiten auch, und also ward die alte dame herumgedreht und das kind konnte sie streicheln und strahlte wie ein frischlackiertes hutschpferd, und der dazugehörige vater strahlte und streichelte ebenso, und frau hunt knutschte ein wenig mit der kleinen und die welt war in ordnung und die völkerverständigung perfekt.

"doggi 'stand me, doggi speaks English, woman too" strahlte das kind dann die zugehörige mutter an, und die hatte auch ihre freude und so gingen wir nach einer weile glücklich und zufrieden in verschiedene richtungen, und das kleine mädchen rief uns noch lange winkend nach: "bye, nice doggi, bye, nice woman!"

kann man sich doch freuen über sowas.

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