Donnerstag, 5. März 2009
alpha


frau hunt ist sich ihrer stellung und verantwortung bewusst, soll ich ausrichten. die katzen stehen in der rangfolge unter ihr. schon deswegen, weil die den ganzen tag pennen, und dann womöglich auch noch in ihrem sessel.



aber auf dem sofa ist ja auch gut siesta halten.



adelgunde findet das zum grunzen.



sie wächst und gedeiht und macht ihrer art manchmal sogar alle ehre.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Montag, 2. März 2009
behaviorismen, merkwürdige
frau syberia alteriert sich im letzten kapitel ihrer beliebten reihe dies und das und sonst noch was über kindelein, die unter den augen der zuständigen mütter mit den händen im salat auf dem buffett wühlen, und man fragt sich: was soll getan werden in solchen fällen?

es kann gezetert werden, das personal zur ordnung gerufen, die kinder gerügt, die mütter beflegelt, die ganze palette rauf und runter. auch die lebensmittelpolizei und das marktamt haben von derlei ereignissen der eher unappetitlichen art eigentlich zu erfahren und dann entsprechend zu agieren.

aber glauben sie einer alten frau: das nutzt nix. die kindelein plärren, die mütter fühlen sich im recht, erlebnisgastronomie ist ja jetzt sehr angesagt, das personal weint innerlich und ist so erschöpft dass es nix tun kann, zetern schwächt die eigenen stimmbänder und lebensmittelpolizei und marktamt können wegen personalmangels, urlaubs, unterbesetzung wegen sparkurs und verschiedener anderer wichtigkeiten schlichtweg nicht erscheinen.

passend zum vorigen eintrag in diesem blog und passend zum eintrag von frau syberia fällt mir da noch so ein phänomen ein, das ich sehr liebe.

die jugendlichen sitzen prinzipiell quer in den möbeln, das becken muss dabei so weit vorgeschoben werden dass das steissbein möglichst vollständig kontakt zur sitzfläche hat.

entsprechen ragen die hinterläufe der betreffenden personen weit in den raum, und hindern somit etwaige andere anwesende vehement am vorbeikommen. wenn ihnen das passiert, versuchen sie doch einmal etwas zu unternehmen.

theoretisch müssten die hinterlaufbesitzer ja sehen, dass da zum beispiel jemand vorbei will. was passiert? nix. sie müssten auch erkennen, dass ihre hinterläufe im weg sind. was passiert? nix. spricht man sie - gleichgültig in welchem ton und in welcher sprache - an, reagieren sie nicht, weil sie erstens musikstöpsel in den höröffnungen haben, zweitens gerade gleichzeitig telefonieren, essen, trinken und sich unterhalten und überdies sowie kein interesse am wohlergehen ihrer mitmenschen haben. und so sitzen diese edlen geschöpfe, freude unseres alters, spätere stützen der gesellschaft, studenten, jungunternehmer, arbeiter, alle gleich: steissbein flächendeckend auf dem sitz, hinterläufe weit von sich gestreckt, besonders gerne in öffentlichen verkehrsmitteln zur stosszeit, wenn sowieso kein platz ist, die leute ein- und aussteigen wollen, und es ist kein vorbeikommen nicht. als besonders effizient hat es sich übrigens erwiesen wenn zwei von der sorte jeweils einen sitz rechts und links vom gang besetzen, und zwar so, dass sich ihre knie fast berühren, ungefähr 40 bis 50 cm über dem boden.

da sieht man dann alte mütterlein auf einem bein balancierend an den halteschlaufen hängend durch den waggon schaukeln. schulkinder stehen vor ünüberwindlichen barrieren und versäumen das aussteigen, während die weinenden mütter hinter der strassenbahn herlaufen und verzweifelt die namen ihrer kleinen skandieren. alte männer mit gehstöcken sehen sich dazu gezwungen einfach so lange weiterzufahren bis die hoffnung ihrer alten tage die bim verlassen hat. mütter mit kinderwägen schliessen sich den alten männern an, wenigstens haben mütter immer was zu essen dabei, für die kinder, das kann man dann teilen und ein wenig fröhliches picknick abhalten, manche strecken sind ja ziemlich lang.

es ist also selbsthilfe geboten, und nach all den jahren des vergnüglichen öffi-fahrens ist mir nichts mehr heilig an den anderen fahrgästen, wenn sie mir im weg sind, und am allerwenigsten sind es die füsse, die an den hinterläufen der dermassen plazierten jugendlichen sind. vor jahren bin ich daher dazu übergegangen, einfach draufzusteigen, nach dem motto: immer feste druff. und was soll ich ihnen sagen: DAS wirkt.

und ich kann es noch immer. heute das glück gehabt, bei der fahrt richtung krankenhaus wegen halsschlagaderdurchflusskontrolle einer rotte solch engelhafter geschöpfe begegnet, sie fuhren weiter als ich, und prompt, vor dem krankenhaus, mehrere leute wollen aussteigen: nix. keiner zieht die extremitäten ein, die weiblein nicht, die männlein nicht. der fahrer vorne schreit schon "lasst's doch die leut' aussteigen", nix.

frau kelef, gut gelaunt und munter, steht auf und latscht mit vollem lebendgewicht, sich herzlichst entschuldigend, dreien nacheinander auf die füsse, mit vollem gewicht, die getroffenen dabei freundlich ansehend. mit der riesennarbe am hals und dem hängenden auge ist das immer ein erfolg. die reisegenossen, allesamt viel älter als ich und auch viel gebrechlicher (einer mit krücken, eine mit gehhilfe) nahmen die angebotene bresche gerne wahr und folgten mir auffällig. der mit den krücken hat, wenn ich mich nicht irre, noch einen vierten getroffen, es würde mich freuen wenn ich den schmerzensschrei richtig deuten durfte.

beim zurückfahren dann, was tut gott, sitzen zwei von diesen zauberhaften geschöpfen wieder in der bim. ordentlich, wie es sich gehört, gerade ausgerichtet so dass man vorbeigehen hätte können. ich sass hinter ihnen, sie bemerkten mich nicht, unterhielten sich aber über ihre schmerzenden füsse. und meinten tatsächlich, da müssten sie in hinkunft aufpassen, das könnte ja wieder passieren. so oft fahr' ich zwar gar nicht in das krankenhaus, aber vielleicht macht es mir ja jemand nach.

hat noch jemand ideen?

meine halsschlagadern sind, im übrigen, beiderseits hervorragend durchlässig und somit ist alles sehr zufriedenstellend. ich kauf mir vielleicht auf meine alten tage noch ein paar doc martens, mit stahlkappen, nur für alle fälle.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 1. März 2009
verwechslung der besonderen art
man wundert sich ja des öfteren, also zumindest ich wundere mich, über menschen die offensichtlich auf der strasse leben und dabei gar nicht so aussehen.

insbesondere weibliche exemplare dieser gattung haben es mir angetan, ich kann mich manchmal gar nicht genugsehen an denen. meistens treten die übrigens in formationen von mindestens drei oder vier auf, zweier-gruppen sind eher selten, fünf oder mehr scheinen sich unterwegs in kleinere gruppierungen aufzulösen.

modernst gekleidet, geschminkt, frisiert, eine duftwolke nach sich ziehend, so weit, so gut, wenn sie mir nicht zu nahe kommend, weil meist handelt es sich um neue designerduftwässerchen, und die vertrag ich ja sowas von gar nicht. aber ich muss das ja auch nicht.

was mich aber immer begeistert an diesen erscheinungen ist dass sie oft genug nicht nur handtasche und shoppingtüten (vulgo einkaufssackerln, aber diese bezeichnung wäre ja nicht cool) mit sich tragen, sondern auch noch irgendein to-go-getränk, ein to-go-nahrungsmittel und ein praktisches, also so ein handphon, und wenn es denn irgend möglich ist hören sie über kabel auch noch musik direkt im ohr. multitasking, kwasi, alles gleichzeitig mit nur zwei armen und händen festkrallend, um sich werfend mit gegenständen, kaum fällt einmal was auf den boden, offensichtlich stecken da jahre der übung dahinter.

stets verwundere ich mich über diese alles gleichzeitig herumbalancierenden figuren, die da auf hohen stöckeln, in denen sie nicht gehen können, herumschwanken wie merkwürdige schiffe in seenot, es flattert und knattert um sie herum, parfum- und essensgerüche umschweben die aus den ohrstöpseln dringenden geräusche, die praktischen bimmeln und mit der begleiterin werden auch noch worte ausgetauscht. und immer erscheint jedes einzelne exemplar furchtbar gestresst und eminent wichtig.

nun fragt sich ja eine alte frau wie ich immer, warum denn diese geschöpfe nicht zu hause essen und trinken, sich unterhalten, musik hören und telephonieren? das wäre doch weitaus ungestörter, ruhiger und bekömmlicher, ist aber sichtlich keine echte option, sonst wären nicht so viele von der sorte unterwegs. der schluss liegt also nahe, dass die mädels einfach kein zuhause haben, oder ein so grindiges dass sie dort nicht sein wollen, oder dass sie mit jemand zusammenwohnen der so grauenerregend ist dass sie ihn nicht sehen wollen.

erstaunlich ist in jedem falle diese unmenge an mitgeschleppten verschiedenen einzelteilen, die da so herumschwirren um so eine gestalt, im winter zusätzlich zu den obengenannten grundausstattungsdetails auch noch schal und haube und handschuhe, ab und an auch noch ein schirm, einfach faszinierend.

neulich, ich geh mit frau hunt eine runde, sie begrüsst eine neue freundin, wedel-wedel und schnüff-schnüff, ich schau so herum in der gegend, seh ich wieder so eine zweier-formation, mir entgegenkommend. jede mit ohrstöpseln, pommes-tüte, hamburger im papier, pappbecher mit strohhalm, tasche, sackerln, schal, haube, handschuhe, schirm, eine noch dazu mit fotoapparat, miteinander worte wechselnd, zwischen den passanten durcheilend, auf viel zu höhen stöckelschuhen, ich denk mir noch, wenn bloss keine von den beiden auf die schnauze fällt, und schau ganz fasziniert wie die zwei in meine richtung wanken.

dann klingelt es mit so einer komischen melodie, die eine quietscht, wirft ihre sachen wie ein jongleur um sich, grabscht das telephon, hält alles gleichzeitig fest, brüllt fröhlich irgendwas richtung mikrophon um sich zu melden, und: beisst hinein, in das telephon, das praktische, während sie sich strahlend den hamburger ans ohr klebt.

... link (8 Kommentare)   ... comment