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Sonntag, 23. März 2008
absolution
kelef, 02:54h
oder auch: warum mein vater dem pater l. damals eine aufs maul haute.
meine oma war eine sehr gläubige frau, nicht unbedingt mit katholischem kadavergehorsam, aber gottgläubig. in einem kleinen dorf als lehrerin können da die grenzen schon ein wenig verschwimmen, und die tradition hat ja auch ihren wert, und so ging die oma also vor weihnachten und vor ostern und zu anderen besonderen anlässen schon gerne auch einmal zur beichte. jahrzehntelang war der pfarrer auch ein freund des hauses (sie wissen ja, der lehrer, der pfarrer, der doktor, das waren die eminenzen damals). sie hatten viel miteinander durchgestanden, den ersten weltkrieg, den zweiten, und alles was dazu gehörte.
nun hatte meine oma zwei söhne, der ältere, onkel e., hatte wiederum zwei söhne. der ältere, h., war ein säufer, der jüngere, e., ist ein a..loch. der ältere war klug, begabt, sehr musikalisch (hatte er von seinem vater), spielte hervorragend klavier und wollte auch beruflich in dieser richtung was tun. der jüngere, nun ja. der ältere sollte die firma übernehmen, wollte er aber nicht, onkel wollte ihn zwingen, da begann er zu saufen. jedes jahr fuhr er zumindest ein auto zu schrott, immer wieder gab es verletzte, immer wieder angst und bangen und vorwürfe und streit. h. wollte nur leben, spass haben, die firma (mit damals ~ 100 leuten oder mehr) könne gerne sein bruder haben, klavierspielen wollte er und leute fröhlich machen, und nicht sich in technik verlieren.
vor langer zeit, kurz vor ostern, war wieder einmal ein auto schrott, h. und einer seiner freunde lagen schwer verletzt im krankenhaus, sein bruder e. sprach wieder einmal sehr nett über ihn, die familie war in aufruhr.
zur gleichen zeit war aber auch der pfarrer s. krank, und dann auf kur, und man schickte den pater l. um die pfarre und deren menschen zu versorgen, katholizistisch oder wie das heisst. da gerade ostern bevorstand, ging meine oma (damals schon weit über achtzig) natürlich zur beichte.
was nun aber der pfarrer s. verstanden hätte, verstand der pater l. nicht und fragte auch nicht nach: oma machte sich vorwürfe, weil sie zum herrgott gesagt hatte, vielleicht wär es besser wenn er den h. zu sich holen tät, bevor noch einmal ein noch grösseres unglück geschehen tät und einer tot wär.
der pater l. verweigerte ihr die absolution und auferlegte ihr ein schreiben an den papst, in dem sie um absolution bitten könne, aber viel chance sehe er nicht, dem eigenen enkel den tod zu wünschen sei eine so schwere sünde, und dann noch gott darum zu bitten ...
die oma grämte sich fast die seele aus dem leib, so hatte sie es doch nicht gemeint, aber man konnte doch nicht nur den einzelnen sehen, da waren ja auch noch andere menschen auf der welt ...
irgendwie erfuhr mein vater kurzfristig dass etwas nicht stimmte, und schon ward zu den grosseltern gefahren. schnell hatte er seiner mutter die geschichte entlockt, und, nun ja, in der kurzfassung: vatern hatte in seiner jugend lange zeit geboxt (mittelgewicht), nach einer kurzen unterredung mit dem pater l. wurde oma zur beichte mit anschliessender absolution geschickt, der pater l. hatte beim hochamt am ostersonntag ein schiefes gesicht und eine undeutliche aussprache, und der pfarrer s. kam früher als geplant wieder aus der rehabilitation zurück.
totgefahren hat später mein jüngerer cousin, e., einen vater von vier kindern, ein unfall, mercedes ist eben stärker als fahrrad.
h. fiel dann an einem heiligen abend frühmorgens, als sein bruder ihn abholen wollte, über die stiege und brach sich das genick, oder so ähnlich.
e. erbte daraufhin die firma, ging in ausgleich und übersiedelte die ganze sache aus steuerlichen gründen ins ausland.
sie brauchen nicht zu fragen, was ich dem herrgott manchmal vorschlage. und ob ich bei der beichte war, brauchen sie auch nicht zu fragen. ich bin aus der kirche ausgetreten so schnell ich konnte.
trotzdem oder gerade deshalb: ein schönes osterfest wünsch' ich ihnen allen da draussen.
meine oma war eine sehr gläubige frau, nicht unbedingt mit katholischem kadavergehorsam, aber gottgläubig. in einem kleinen dorf als lehrerin können da die grenzen schon ein wenig verschwimmen, und die tradition hat ja auch ihren wert, und so ging die oma also vor weihnachten und vor ostern und zu anderen besonderen anlässen schon gerne auch einmal zur beichte. jahrzehntelang war der pfarrer auch ein freund des hauses (sie wissen ja, der lehrer, der pfarrer, der doktor, das waren die eminenzen damals). sie hatten viel miteinander durchgestanden, den ersten weltkrieg, den zweiten, und alles was dazu gehörte.
nun hatte meine oma zwei söhne, der ältere, onkel e., hatte wiederum zwei söhne. der ältere, h., war ein säufer, der jüngere, e., ist ein a..loch. der ältere war klug, begabt, sehr musikalisch (hatte er von seinem vater), spielte hervorragend klavier und wollte auch beruflich in dieser richtung was tun. der jüngere, nun ja. der ältere sollte die firma übernehmen, wollte er aber nicht, onkel wollte ihn zwingen, da begann er zu saufen. jedes jahr fuhr er zumindest ein auto zu schrott, immer wieder gab es verletzte, immer wieder angst und bangen und vorwürfe und streit. h. wollte nur leben, spass haben, die firma (mit damals ~ 100 leuten oder mehr) könne gerne sein bruder haben, klavierspielen wollte er und leute fröhlich machen, und nicht sich in technik verlieren.
vor langer zeit, kurz vor ostern, war wieder einmal ein auto schrott, h. und einer seiner freunde lagen schwer verletzt im krankenhaus, sein bruder e. sprach wieder einmal sehr nett über ihn, die familie war in aufruhr.
zur gleichen zeit war aber auch der pfarrer s. krank, und dann auf kur, und man schickte den pater l. um die pfarre und deren menschen zu versorgen, katholizistisch oder wie das heisst. da gerade ostern bevorstand, ging meine oma (damals schon weit über achtzig) natürlich zur beichte.
was nun aber der pfarrer s. verstanden hätte, verstand der pater l. nicht und fragte auch nicht nach: oma machte sich vorwürfe, weil sie zum herrgott gesagt hatte, vielleicht wär es besser wenn er den h. zu sich holen tät, bevor noch einmal ein noch grösseres unglück geschehen tät und einer tot wär.
der pater l. verweigerte ihr die absolution und auferlegte ihr ein schreiben an den papst, in dem sie um absolution bitten könne, aber viel chance sehe er nicht, dem eigenen enkel den tod zu wünschen sei eine so schwere sünde, und dann noch gott darum zu bitten ...
die oma grämte sich fast die seele aus dem leib, so hatte sie es doch nicht gemeint, aber man konnte doch nicht nur den einzelnen sehen, da waren ja auch noch andere menschen auf der welt ...
irgendwie erfuhr mein vater kurzfristig dass etwas nicht stimmte, und schon ward zu den grosseltern gefahren. schnell hatte er seiner mutter die geschichte entlockt, und, nun ja, in der kurzfassung: vatern hatte in seiner jugend lange zeit geboxt (mittelgewicht), nach einer kurzen unterredung mit dem pater l. wurde oma zur beichte mit anschliessender absolution geschickt, der pater l. hatte beim hochamt am ostersonntag ein schiefes gesicht und eine undeutliche aussprache, und der pfarrer s. kam früher als geplant wieder aus der rehabilitation zurück.
totgefahren hat später mein jüngerer cousin, e., einen vater von vier kindern, ein unfall, mercedes ist eben stärker als fahrrad.
h. fiel dann an einem heiligen abend frühmorgens, als sein bruder ihn abholen wollte, über die stiege und brach sich das genick, oder so ähnlich.
e. erbte daraufhin die firma, ging in ausgleich und übersiedelte die ganze sache aus steuerlichen gründen ins ausland.
sie brauchen nicht zu fragen, was ich dem herrgott manchmal vorschlage. und ob ich bei der beichte war, brauchen sie auch nicht zu fragen. ich bin aus der kirche ausgetreten so schnell ich konnte.
trotzdem oder gerade deshalb: ein schönes osterfest wünsch' ich ihnen allen da draussen.
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Mittwoch, 19. März 2008
langsam
kelef, 17:07h
seh ich wieder was. bis sie hier die bilder bewundern können von der lifterei wird es noch ein wenig dauern, die sehschlitze sind noch ebensolche und das linke lid hängt aus guten gründen noch ein wenig tief, über die pupille.
schlimm war es nicht, und nein, es ging nicht um die schönheit sondern darum, dass ich mir mehrfach den kopf angeschlagen habe weil das gesichtsfeld schon ziemlich eingeschränkt war. das alter, eben. die kombination von sehr eingeschränkter beweglichkeit der halswirbelsäule und scheuklappeneffekt bewog die krankenkasse, einer operativen sanierung umghend zuzustimmen - eigentlich schon vor einem jahr, aber man muss ja rücksicht nehmen auf die fabrick, resp. die kollegenschaft, die ja eigentlich für alle diese zustände nun wirklich nix kann.
und was gibt es schöneres, als im halbdunkel in einem kühlen zimmer mit einem kalten umschlag nach dem anderen auf den augen fernzuhören? da werden sogar seifenopern interessant, ich sag ihnen.
ausschauen tu ich noch immer, als hätte ich eine schlägerei hinter mir, auch kleine kinder fürchten sich bei meinem anblick, aber das wird schon. ich zeig mich eh nicht viel in der öffentlichkeit, will ja keine horrorträume verursachen.
schlimm war es nicht, und nein, es ging nicht um die schönheit sondern darum, dass ich mir mehrfach den kopf angeschlagen habe weil das gesichtsfeld schon ziemlich eingeschränkt war. das alter, eben. die kombination von sehr eingeschränkter beweglichkeit der halswirbelsäule und scheuklappeneffekt bewog die krankenkasse, einer operativen sanierung umghend zuzustimmen - eigentlich schon vor einem jahr, aber man muss ja rücksicht nehmen auf die fabrick, resp. die kollegenschaft, die ja eigentlich für alle diese zustände nun wirklich nix kann.
und was gibt es schöneres, als im halbdunkel in einem kühlen zimmer mit einem kalten umschlag nach dem anderen auf den augen fernzuhören? da werden sogar seifenopern interessant, ich sag ihnen.
ausschauen tu ich noch immer, als hätte ich eine schlägerei hinter mir, auch kleine kinder fürchten sich bei meinem anblick, aber das wird schon. ich zeig mich eh nicht viel in der öffentlichkeit, will ja keine horrorträume verursachen.
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Freitag, 29. Februar 2008
orchidaceae
kelef, 08:21h
vorhänge erübrigen sich, fensterputzen und schnittblumen auch.
zum fotografieren aus dem dschungel gefischt und sofort fachkaterisch begutachtet:
blüte in gross:
dat julchen derweilen übt schon für den sommerurlaub und kampiert im zelt, das frau tante kitsch den katzis zu weihnachten geschenkt hat. hervorragende angelegenheit.
am wochenende war schon feines frühlingswetter, meinte die hunt, obwohl die sonne ein wenig blendete:
auch die enten sassen in der sonne
und die graureiher probieren schon die nester aus, und beschäftigen sich mit instandhaltungsarbeiten
frühling kommt, auch wenn das wochenende ja nicht so prächtig werden soll. es riecht schon danach.
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