Samstag, 4. Mai 2013
der hund hatscht
als ob das nicht in der zwischenzeit jeder wüsste. besonders der hund. und frau kelef.

und so hat sich frau kelef, der zurzeit das verd... knie weh tut wie sonst was, was dazu führt dass sie ebenso humpelt wie frau pixy (sie wissen schon, wie der herr so das g'scherr), und die deshalb ab und an einen ihrer eleganten gehstöcke zwecks entlastung zu hilfe zu nehmen gezwungen ist, ein neues spiel ausgedacht.

das neue spiel geht so:

"sie, der hund hatscht/hinkt/hat was am fuss/sich was eingetreten/..."

"iswinite?" (entschuldigung?)

"der hund humpelt".

"schto?" (was?)

"der hund - da - pfote!" deutet auf den boden.

"tam?" (dort?)

"na, da - fuss kaputt!"

"kaputt? schto eto snatschit?" (kaputt? was heisst das?)

"fuss!!! da!!!" deutet wild auf die kranke hand der kleinen wauwau. die schaut verständnislos, was soll das werden? sicherheitshalber streckt sie aber ebendiese kranke hand nach vorne, könnte ja zu einem keks führen, so eine geste.

"ja ne panimaju!" (ich verstehe nicht!)

"fuss!!! da!!! kaputt!!!"

"k soschaleniju, ja ni slowa ne ponimaju." (bedauerlicherweise verstehe ich kein wort.) gutwillig, wie frau kelef ist, lehnt sie aber mühsam den stock zur seite und schaut sich von oben herab die kranke hand der kleinen wauwau an. alles wie immer. frau pixy wundert sich weiter.

"hundi! aua! wehweh!" begleitet von wilden, erklärenden gesten: arm abgewinkelt, die hand wird haltlos im gelenk auf- und abgeschüttelt, das gesicht schmerzverzerrt, die worte immer lauter und anklagender.

"moschet byt, wy gawarite po-angliiski?" (sprechen sie möglicherweise englisch?)

"mo po was? ich versteh sie nicht. der hund, da - auauaua! wehweh! fuss!" es wird noch wilder gestikuliert.

"snatschit, wy ne gawarite po-angliiski?" (das heisst, sie sprechen nicht englisch?)

"i waass net, wos se redn. da hund, do! schaun's!" gestikuliert immer wilder, deutet verzweifelt auf frau pixy, schüttelt die hand im gelenk, die augen quellen hervor, die stimme schlägt ins falsett.

"a schto? mne kaschetsa, wsjo w porjadke!" (aber was? mir kommt vor, alles ist in ordnung!)

"homs vielleicht ka adress von an tieroazt? da hund konn jo net geh! da - hundi auweh!"

"otschen schal schto ja ne panimaju nemetzki jasik, otschen schal!" (sehr schade, dass ich die deutsche sprache nicht verstehe, sehr schade.)

"äh ..."

"do swidanja, i wsewo charoschewo!" (auf wiedersehen, und alles gute!)

"a so, na eh kloa, a russntschuschin, na de scheissn se nix um eahnare viecha, de oaschlecha, de ghean do olle ausse aus östareich, de untamenschn de, hot ma eh in kriag a scho gseng wos des fia wöchane san, de russn, de."

"se rassistisches oaschloch, wonn se jetzt net meta mochn und ihna iwa de heisa haun wia a pfitschepfäu, donn hau i ihna ana auf de pappn mit da kruckn, se missgeburt. hom se net bemerkt dos i mi mit ihna net untahoitn wü? und mei hund geht ihna goa nix o."

wirkt irgendwie befreiend. und natürlich wird immer sorgsam darauf bedacht genommen dass genügend zeugen dabei sind, damit nix sein kann wenn was ist.

eine ähnliche diskussion hat allerdings schon dazu geführt, dass eine tierliebe tierschützerisch ambitionierte ureinwohnerin des bezirkes die funkstreife rief, und frau kelef anzeigen wollte wegen tierquälerei. eine fachkundige beauskunftung der herren obrigkeit seitens frau kelef: es handle sich um eine chirurgisch stabilisierte alte gelenkskapselzerstörung durch schrotkugeleinschlag, mit daraus resultierender bleibender radialisbeeinträchtigung, ja bitte, sie können gerne den tierschutzverein und den amtsarzt kontaktieren wegen weiterer schritte, frau kelef behält sich dann auch weitere schritte vor, welche zeitung lesen ihre vorgesetzten, und schauen sie sich doch einmal die dame, die sie angerufen und mich aufgehalten hat, genauer an bevor sie was machen was sie besser bleiben liessen - konnte die lustvolle diskussion dann allerdings doch schnell beenden. visitekarte überreicht, wenn was ist, kontaktieren sie frau kelef gerne, wir treffen uns dann gleich beim behandelnden tierarzt, dem herrn univ.prof.sowieso, und carol byers von animal care austria kommt auch gleich mit, und ein paar leute von der presse, wir brauchen ja immer publicity, und a g'schicht is a g'schicht. wollen sie nicht, meine herren? sowas aber auch. frau kelef wäre gerne zu diensten gewesen.


den vogel abgeschossen hat aber - nennen sie frau kelef ruhig kindsverderberin - eine kleine menschin mit noch nicht einmal 10 jahren am 1. mai. da frau kelef ihr und ihrer älteren schwester schon mehrfach erzählt hatte wie einem die ewige fragerei auf die nerven gehen kann, sind die kleinen menschen entsprechend sensibilisiert. und wenn man so zwischen menschenmengen herumflaniert, dann hört man eben immer wieder die beliebten worte, mutter zu kind "schau, der wauwau hat auau!", frau zu mann "schau, der arme hund!" und so weiter und so fort.

man setzte sich ein wenig nieder, die kleine menschin krabbelte frau pixy die öhrchen und den rücken, was letztere zu wohligem schnaufen brachte. ein stück gegenüber setzt sich eine dicke frau mit einem jungen bullterrierrüden hin, der hund will zu frau pixy, die soll aber liegenbleiben, also sagt frau kelef "nein", weil man ja keine meterlangen schnurfallen mit laufleinen mitten im gedränge bauen soll.

dicke frau, anklagend: "der hund hat was!"
dicke frau: "der hund hält die pfote so!" (zeigt vor)
frau kelef: "ja"
dicke frau, schon aggressiv: "dem hund tut die pfote weh!"
frau kelef: "nein"
dicke frau zu ihrem hund, böse: "manchmal sind die tiere viel netter als ihre besitzer, gell!"

kleine menschin leise zu frau kelef: "du hättest sagen sollen "ist das bei ihnen auch so?"" unnötig zu erwähnen dass ihr vater und ich sehr stolz waren auf die junge dame, sehr stolz.

man macht was mit, aber wenn man das alles nicht aufschreibt haben sie ja nix zu lachen.

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