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Dienstag, 27. März 2012
pixy hood
kelef, 17:49h
gestern spazieren wir in der nachmittäglichen sonne, frau pixy meint sie wäre noch gerne ein wenig ballspielen gegangen, sollte mir auch recht sein. wir wandeln also gemütlich neben dem kinderspielplatz richtung hundespielplatz, da fährt frau pixy wie der deibel mit dem kopf durch das begrenzungsgitter richtung pseudo-unterholz der spielplatzbegrünung. springt dann aber schnell zurück, legt die ohren an, und fiept.
ein stück vor ihr sitzt: ein ausgewachsener steinmarder. in ziemlich desperatem zustand. er schaut uns an. wir schauen ihn an. frau pixy geht weiter zurück, der marder kommt ihr nach und ich muss leider frau pixy halb erwürgen, denn der marder kommt auf uns zu und frau pixy hat die ohren wieder aufgestellt und die rückenhaare auch, die lefzen hochgezogen und zeigt die zähne. dabei bewegt sie in vorfreude auf die beute ein wenig den unterkiefer, soll heissen: "ich weiss wie man den tot macht, frauli! ich pass auf! ich bin gar nicht lieb gerade!"
dann kommt ihr das vieh aber auch komisch vor, das torkelt ein wenig und schaut überhaupt nicht gesund aus.
"frauli???" fiept mich frau pixy an.
"husch, weg!" sag ich zum marder, der das nicht verstehen will und näher auf uns zukommt, das kommt uns beiden wiederum noch verdächtiger vor, und die zart gewürgte frau pixy wird hinter mich in sicherheit gedrängt. wir gehen langsam und vorsichtig im retourgang richtung strasse. der marder kommt uns immer weiter nach, frau pixy droht ihm immer wieder, dann sind wir auf dem gehsteig und der marder geht dann doch zwischen einem haus und dem davor liegenden wiesenstreifen an der wand lang statt neben uns auf dem gehsteig.
ich hol also das praktische aus der tasche und ruf - wen eigentlich an? ah ja so, den freund und helfer, weil: "zutraulicher" marder in desperatem zustand um 15.30 auf einem kinderspielplatz mitten in der stadt erscheint doch ein wenig suboptimal. kommt auch gleich ein kind, sieht die "katze" dort hinten und will sie streicheln gehen. türkisch kann ich ja nicht, aber ein kind anbrüllen schon. hat funktioniert, armes kind, aber besser war das.
der polizeinotruf erklärt sich für nicht zuständig, ob ich nicht einen tierarzt anrufen und in der zwischenzeit auf den marder aufpassen könnte. und ob das überhaupt sicher einer sei. vielleicht könnte man auch den tierschutzverein ...
sie, herr polizei, zisch ich in das telefon, ich steh hier mitten auf einem gehsteig, 50 meter neben einer fussgängerzone und 100 meter von einem kinderspielplatz und 200 meter von einem kindergarten und 500 meter von einer hundeauslaufzone entfernt mit einem mordlüsternen hund an der leine, einer tasche und einem telefon in der hand, alle fünf sekunden gehen passanten vorbei, jeder fünfte mit hund, und ich soll was bitte? telefonnummern recherchieren? könnten sie, herr polizei, vielleicht notrufmässig die tierrettung, und so?
äh, wir sollen dort anrufen, meinen sie?
JA! SCHNELL! ich versuch derweil das vieh im auge zu behalten.
der marder in der zwischenzeit geht gesetzten schrittes weiter, an einer offenen geschäftstür vorbei und legt sich dann in das gott sei dank noch nicht beblätterte gesträuch in der rabatte davor damit ich ihn sehen kann. einen meter hinter dem zäunchen (holzlatten, 50 cm hoch, mit zwei dazwischen gespannten drähten) liegt er in der sonne.
nach zehn minuten läutet das praktische. eine frau polizei. für tiere sei die polizei aber gar nicht zuständig. ich erklär noch einmal wovon ich red, und dass ich das vieh jetzt fotografiert hätt' und wenn was passieren tät' unter den umständen dann ...
ah so?
und jetzt suchen sie bitte die nummer von der tierrettung und rufen die an und schicken die her. JETZT, bitte natürlich.
na gut, wenn sie meinen, und ich schick dann vielleicht auch eine funkstreife für in der zwischenzeit, sicherheitshalber.
vielen dank, und bitte wirklich: SCHNELL!
ich steh also auf dem gehsteig in der sonne mit einer nach handgreiflichen erklärungen nur mehr sehr wachsamen frau pixy, und scheuch die leut weg die das katzerl streicheln wollen. oder ihm helfen. oder es mit nach hause nehmen. oder mist in die sträucher werfen. auf interessierte hunde passt frau pixy auf, den marder hat schliesslich sie entdeckt und hierhergescheucht. gleichzeitig hat sie den marder im auge, damit der bleibt wo er ist.
funkstreife fährt vorbei, ich wachel mit der freien hand, keine reaktion.
telefon läutet, die tierrettung, reagiert erstaunlich rasch, wo genau das sei, und ob ich so nett sein könnte und dort bleiben an der adresse, und ob man mich von der strasse aus sehen könne, ja, sag ich, wie schnell er denn hier sein könne: 10 bis 15 minuten, sagt der herr, schätze er.
in der notgedrungenen wartezeit also noch ein paar leute verscheucht, weil die ja immer wo einer steht und schaut sicherheitshalber auch stehenbleiben und schauen, der arme hund, ja, sag ich, die tierrettung kommt gleich, gehen sie weiter, hier gibt's nix umsonst. nicht deutsch verstehende waren leider nur durch "husch, husch" zum weitergehen zu bewegen, der marder zeigte sich trotz leichter koordinationsstörungen sehr interessiert an den passanten und frau pixy scheuchte ihn - aber ganz vorsichtig - durch schnelles hin- und wieder zurückspringen ein stückchen hinter den zaun. dort sass er dann und knabberte an irgendwas herum.
tatsächlich kam die tierrettung nach 12 minuten, mit blaulicht, und wir hatten es auch noch geschafft mit brachialgewalt (auf der strasse stehen und nicht weitergehen) einen formidablen parkplatz direkt vor dem ort des geschehens zu sichern.
ein junger mann stieg aus, schaute sich den marder an, und meinte "oh-oh! das schaut nicht gut aus." wenigstens der war meiner meinung.
mittels eines entsprechenden fangnetzes (der mann muss das jahrelang trainiert haben) wurde der marder dann erst aus den büschen getrieben und dann auf dem gehsteig in blitzesschnelle eingefangen und anschliessend in einen tiertransportkäfig fallen gelassen - das arme vieh blieb erschrocken liegen und pinkelte sich sicherheitshalber gleich einmal ordentlich an - welch ein odeur.
"des oame katzerl, so brutal san de vom tierschutzverein, so a schweinerei."
frau pixy war hoch erfreut über den ausgang der dinge und wedelte zum abschied freundlich, obwohl, das auto roch sehr interessant, sie wäre auch ganz gerne mitgefahren.
derr junge mann von der tierrettung hat sich übrigens sehr nett bedankt für mein richtiges verhalten und mich gelobt, die polizei schien sich ja eher belästigt zu fühlen.
ich hab mich dann - als alles vorbei war - erst einmal ordentlich geschreckt, wie sich das gehört.
frau pixy hat als belohnung für auffindung und sehr ordnungs- und auftragsgemässe bewachung des marders DREI karamelkekse und eine kleine portion bärlauchspaghetti mit flusskrebsschwänzen und parmesan bekommen.
und jetzt ruf ich seit vormittag im tierschutzhaus an und will gerne wissen was denn da nun los gewesen sei, aber: die telefonistin erreicht in der ordination niemanden nicht. und sie selber weiss von nix. ich könnt' ja in ein paar tagen noch einmal nachfragen. tollwut gäbe es seit 1980 in österreich ja sowieso keine mehr.
als diagnose-optionen hab ich anzubieten: tollwut, viruserkrankung, vergiftung, unfall. die beiden letzteren varianten schliesse ich aus. die beiden ersteren beunruhigen mich ausserordentlich.
ob ich mich schon wieder aufregen muss?
edit: der mann im tierschutzhaus eben meinte, der marder sei sehr geschwächt, etwas dehydriert und lebe noch. ob es tollwut sei oder nicht, resp. ob es anzeichen gäbe, oder was es sonst sei, das könne man frühestens in zehn tagen sagen. ich solle doch nichts dramatisieren, nur wegen kinderspielplatz und kindergarten und so. na dann sind wir ja beruhigt. und so. und fragen in zehn tagen wieder nach. oder so.
edit 2: der tierschutzverein rief gerade zurück. der marder wurde gestern euthanasiert, und nicht an die pathologie geschickt. weil, der war schon alt und zeigte nur mehr schnappatmung, und keine anzeichen von irgendwas ansteckendem. vielleicht seien es ja lungenwürmer gewesen, von den schnecken, oder er war so wenig scheu weil er eine handaufzucht war. na dann sind wir ja beruhigt.
ein stück vor ihr sitzt: ein ausgewachsener steinmarder. in ziemlich desperatem zustand. er schaut uns an. wir schauen ihn an. frau pixy geht weiter zurück, der marder kommt ihr nach und ich muss leider frau pixy halb erwürgen, denn der marder kommt auf uns zu und frau pixy hat die ohren wieder aufgestellt und die rückenhaare auch, die lefzen hochgezogen und zeigt die zähne. dabei bewegt sie in vorfreude auf die beute ein wenig den unterkiefer, soll heissen: "ich weiss wie man den tot macht, frauli! ich pass auf! ich bin gar nicht lieb gerade!"
dann kommt ihr das vieh aber auch komisch vor, das torkelt ein wenig und schaut überhaupt nicht gesund aus.
"frauli???" fiept mich frau pixy an.
"husch, weg!" sag ich zum marder, der das nicht verstehen will und näher auf uns zukommt, das kommt uns beiden wiederum noch verdächtiger vor, und die zart gewürgte frau pixy wird hinter mich in sicherheit gedrängt. wir gehen langsam und vorsichtig im retourgang richtung strasse. der marder kommt uns immer weiter nach, frau pixy droht ihm immer wieder, dann sind wir auf dem gehsteig und der marder geht dann doch zwischen einem haus und dem davor liegenden wiesenstreifen an der wand lang statt neben uns auf dem gehsteig.
ich hol also das praktische aus der tasche und ruf - wen eigentlich an? ah ja so, den freund und helfer, weil: "zutraulicher" marder in desperatem zustand um 15.30 auf einem kinderspielplatz mitten in der stadt erscheint doch ein wenig suboptimal. kommt auch gleich ein kind, sieht die "katze" dort hinten und will sie streicheln gehen. türkisch kann ich ja nicht, aber ein kind anbrüllen schon. hat funktioniert, armes kind, aber besser war das.
der polizeinotruf erklärt sich für nicht zuständig, ob ich nicht einen tierarzt anrufen und in der zwischenzeit auf den marder aufpassen könnte. und ob das überhaupt sicher einer sei. vielleicht könnte man auch den tierschutzverein ...
sie, herr polizei, zisch ich in das telefon, ich steh hier mitten auf einem gehsteig, 50 meter neben einer fussgängerzone und 100 meter von einem kinderspielplatz und 200 meter von einem kindergarten und 500 meter von einer hundeauslaufzone entfernt mit einem mordlüsternen hund an der leine, einer tasche und einem telefon in der hand, alle fünf sekunden gehen passanten vorbei, jeder fünfte mit hund, und ich soll was bitte? telefonnummern recherchieren? könnten sie, herr polizei, vielleicht notrufmässig die tierrettung, und so?
äh, wir sollen dort anrufen, meinen sie?
JA! SCHNELL! ich versuch derweil das vieh im auge zu behalten.
der marder in der zwischenzeit geht gesetzten schrittes weiter, an einer offenen geschäftstür vorbei und legt sich dann in das gott sei dank noch nicht beblätterte gesträuch in der rabatte davor damit ich ihn sehen kann. einen meter hinter dem zäunchen (holzlatten, 50 cm hoch, mit zwei dazwischen gespannten drähten) liegt er in der sonne.
nach zehn minuten läutet das praktische. eine frau polizei. für tiere sei die polizei aber gar nicht zuständig. ich erklär noch einmal wovon ich red, und dass ich das vieh jetzt fotografiert hätt' und wenn was passieren tät' unter den umständen dann ...
ah so?
und jetzt suchen sie bitte die nummer von der tierrettung und rufen die an und schicken die her. JETZT, bitte natürlich.
na gut, wenn sie meinen, und ich schick dann vielleicht auch eine funkstreife für in der zwischenzeit, sicherheitshalber.
vielen dank, und bitte wirklich: SCHNELL!
ich steh also auf dem gehsteig in der sonne mit einer nach handgreiflichen erklärungen nur mehr sehr wachsamen frau pixy, und scheuch die leut weg die das katzerl streicheln wollen. oder ihm helfen. oder es mit nach hause nehmen. oder mist in die sträucher werfen. auf interessierte hunde passt frau pixy auf, den marder hat schliesslich sie entdeckt und hierhergescheucht. gleichzeitig hat sie den marder im auge, damit der bleibt wo er ist.
funkstreife fährt vorbei, ich wachel mit der freien hand, keine reaktion.
telefon läutet, die tierrettung, reagiert erstaunlich rasch, wo genau das sei, und ob ich so nett sein könnte und dort bleiben an der adresse, und ob man mich von der strasse aus sehen könne, ja, sag ich, wie schnell er denn hier sein könne: 10 bis 15 minuten, sagt der herr, schätze er.
in der notgedrungenen wartezeit also noch ein paar leute verscheucht, weil die ja immer wo einer steht und schaut sicherheitshalber auch stehenbleiben und schauen, der arme hund, ja, sag ich, die tierrettung kommt gleich, gehen sie weiter, hier gibt's nix umsonst. nicht deutsch verstehende waren leider nur durch "husch, husch" zum weitergehen zu bewegen, der marder zeigte sich trotz leichter koordinationsstörungen sehr interessiert an den passanten und frau pixy scheuchte ihn - aber ganz vorsichtig - durch schnelles hin- und wieder zurückspringen ein stückchen hinter den zaun. dort sass er dann und knabberte an irgendwas herum.
tatsächlich kam die tierrettung nach 12 minuten, mit blaulicht, und wir hatten es auch noch geschafft mit brachialgewalt (auf der strasse stehen und nicht weitergehen) einen formidablen parkplatz direkt vor dem ort des geschehens zu sichern.
ein junger mann stieg aus, schaute sich den marder an, und meinte "oh-oh! das schaut nicht gut aus." wenigstens der war meiner meinung.
mittels eines entsprechenden fangnetzes (der mann muss das jahrelang trainiert haben) wurde der marder dann erst aus den büschen getrieben und dann auf dem gehsteig in blitzesschnelle eingefangen und anschliessend in einen tiertransportkäfig fallen gelassen - das arme vieh blieb erschrocken liegen und pinkelte sich sicherheitshalber gleich einmal ordentlich an - welch ein odeur.
"des oame katzerl, so brutal san de vom tierschutzverein, so a schweinerei."
frau pixy war hoch erfreut über den ausgang der dinge und wedelte zum abschied freundlich, obwohl, das auto roch sehr interessant, sie wäre auch ganz gerne mitgefahren.
derr junge mann von der tierrettung hat sich übrigens sehr nett bedankt für mein richtiges verhalten und mich gelobt, die polizei schien sich ja eher belästigt zu fühlen.
ich hab mich dann - als alles vorbei war - erst einmal ordentlich geschreckt, wie sich das gehört.
frau pixy hat als belohnung für auffindung und sehr ordnungs- und auftragsgemässe bewachung des marders DREI karamelkekse und eine kleine portion bärlauchspaghetti mit flusskrebsschwänzen und parmesan bekommen.
und jetzt ruf ich seit vormittag im tierschutzhaus an und will gerne wissen was denn da nun los gewesen sei, aber: die telefonistin erreicht in der ordination niemanden nicht. und sie selber weiss von nix. ich könnt' ja in ein paar tagen noch einmal nachfragen. tollwut gäbe es seit 1980 in österreich ja sowieso keine mehr.
als diagnose-optionen hab ich anzubieten: tollwut, viruserkrankung, vergiftung, unfall. die beiden letzteren varianten schliesse ich aus. die beiden ersteren beunruhigen mich ausserordentlich.
ob ich mich schon wieder aufregen muss?
edit: der mann im tierschutzhaus eben meinte, der marder sei sehr geschwächt, etwas dehydriert und lebe noch. ob es tollwut sei oder nicht, resp. ob es anzeichen gäbe, oder was es sonst sei, das könne man frühestens in zehn tagen sagen. ich solle doch nichts dramatisieren, nur wegen kinderspielplatz und kindergarten und so. na dann sind wir ja beruhigt. und so. und fragen in zehn tagen wieder nach. oder so.
edit 2: der tierschutzverein rief gerade zurück. der marder wurde gestern euthanasiert, und nicht an die pathologie geschickt. weil, der war schon alt und zeigte nur mehr schnappatmung, und keine anzeichen von irgendwas ansteckendem. vielleicht seien es ja lungenwürmer gewesen, von den schnecken, oder er war so wenig scheu weil er eine handaufzucht war. na dann sind wir ja beruhigt.
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