Donnerstag, 18. Dezember 2008
frau hunt und der bergadvent
auf grund ihrer abstammung aus dem hohen norden ist es der hunt ja nie zu kalt, sondern nur zu heiss. entsprechend fallen ihr das ganze jahr unmengen von haaren vom körper, was dazu führte, dass sie fallweise auch "hairiest dog in town" genannt wird. aber das nur am rande.

frau hunt jedenfalls, reisegewohnt, fuhr mit mir mit dem zug bis nach wiener neustadt (wo ein anständiger wiener nicht einmal tot über dem zaun hängen will), und von dort weiter nach gutenstein. natürlich war der zug aus wien schon einmal mit verspätung abgefahren, und entsprechend auch mit verspätung angekommen, die vier minuten reichten uns gerade noch um mit hängender zunge und schlackernden ohren den zug zu erwischen: der zugsführer hatte uns herbeihumpeln gesehen und gnädigerweise gewartet.

während es bis gutenstein und ein stück den rohrer sattel hinauf aper war, lag in rohr - was sonst - schnee. schöner, frischer, weisser, kalter schnee. zwar kamen wir erst im finstern an, aber alles war unübersehbar weiss, schon am sattel oben und dann hinunter ins tal.

begeistert schnofelt frau hunt in die autolüftung und wedelt dezent mit dem halben hinterteil. schnee!!! kalt!!! rohr im gebirge!!! freu und strahl und grins über das ganze hundegesicht.

dank der bemühungen der dorfgemeinde sind in rohr im gebirge übrigens alle weihnachtsmänner standrechtlich erschossen worden, insbesondere die dicken roten, die in wien hier stellenweise zu hauf aus den fenstern und balkonen hängen. rohr ist katholisch, und da kommt das christkind. und überhaupt ist weihnachten ein kirchliches fest, mehr beten und weniger geschenke wäre besser für die moral, hörte ich. kann man nix sagen dagegen. natürlich gibt es aber eine menge beleuchtung, besonders in der nacht, aber kein blinkendes blau-rot-grün und so, sondern ganz normale lichterketten.

der frau hunt ist das aber sowieso egal, sie begrüssst die bernhardiner-dame des hauses bei ankunft nicht, weil die liebe nora schon im heizhaus ihre knochen auf einer doppelten matratze wärmt und wegen so einer stadterten nicht herauskommt (sie wissen ja, die armen bauernhofhunde, die nicht ins haus dürfen mit ihrem dicken fell und den 65 kg lebendgewicht und der störrigkeit eines esels zum quadrat).

am nächsten tag kann frau hunt es aber nicht mehr erwarten, raus in die landschaft und einmal eine runde junger hund gespielt:



nora ist immer noch im heizhaus, sie war nur zum frühstück da, wird berichtet.

nach einem ausgiebigen morgenspaziergang begibt sich frau hunt aufs zimmer, und macht in den durch das fenster fallenden sonnenstrahlen ein kleines nickerchen, aus dem ich sie dann meuchlings wecke, wegen des nachmittagsspazierganges.



da muss dann alles genau kontrolliert werden, denn im winter haben die in rohr die mäuse, diese delikaten kleinen imbisse, unter dem schnee in so höhlen und gängen versteckt, und da sind die schwer zu finden. aber wo der marder derzeit wohnt wurde ganz genau festgestellt. so ein hofhund kann das ja nicht richtig.



nora ist in der zwischenzeit aufgetaucht, und sie und frau hunt markierpinkeln ein wenig um die wette. ein tröpferl hier, ach so, du da, na gut, ich auch, und dort noch, komm einmal, da auch, und hin und her. dabei wollten sie aber nicht fotografiert werden, da sind sie zu damenhaft genant, die beiden. also nehmen sie das bitte zur kenntnis. wenn sie es nicht glauben, können sie die flecken in schnee kontrollieren gehen.

sehr gefreut hat sich frau hunt übrigens über den besuch, mit dem ein richtig bürgerlicher sonntagsnachmittagsspaziergang gemacht werden konnte, so richtig in der sonne und im schnee. da muss sie sofort alles noch einmal kontrollieren und herzeigen, sonst verirren sich die leut noch, sind ohnedies so schwer zusammenzuhalten.



der rest war aus ihrer sicht ausschliesslich aus kulinarischer sicht interessant, den menschen fällt ja dauernd was aus den händen trotz der gegengreifenden daumen, da konte frau hunt dann von einem stand zum anderen probieren und sich tiefschürfenden gedanken über die unterschiede zwischen den auswirkungen der verschiedenen sur- und räucherweisen auf den geschmack von lebensmitteln hingeben.

zurück zu hause sabberte sie dann den köpfchengebenden und sie von oben bis unten beschnuppernden katzen kurz über die gesichter, nahm ein paar maulvoll wasser und beschloss, sie sei so müde dass sie sich umgehend ins bett legen müsse.



ist halt auch nimmer die jüngste.

die anderen geschichten erzähle ich ein anderes mal.

und ja, frau syberia, es gibt noch fotos, aber das ist alles mit arbeit und hinschauen verbunden, und sie wissen ja, in meinem alter ...

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