Sonntag, 5. März 2006
Deutsche Geflügelzüchter für Abschuss von Katzen
schreibt der http://orf.at/ unter "gesundheit" gerade. und weiter:

Zum Schutz vor der Vogelgrippe hat der niedersächsische Geflügelwirtschaftsverband den Abschuss streunender Katzen gefordert. "Wildernde Katzen müssen abgeschossen werden", sagte der Verbandsvorsitzende Wilhelm Hoffrogge heute in NDR Info.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei es nicht zu verantworten, dass sich Katzen in freier Wildbahn bewegten und so die Vogelgrippe weiter verschleppen könnten. Hoffrogge forderte deswegen auch eine "Stallpflicht" für Katzen. Hunde sollten außerdem an die Leine genommen werden.



irgendwie scheinen die vergessen zu haben, dass das so einfach nicht sein wird.

die katzen auf dem land sind zwar kulturfolger, aber sie sind auf den bauernhöfen nicht etwa wegen ihrer schönheit, ihrer anmut oder ihres netten schnurrens erwünscht, sondern ausschliesslich wegen ihrer jagdinstinkte und -fähigkeiten.

eine katze braucht pro tag zum überleben 10 bis 15 mäuse.

mäuse können schon im alter von sechs wochen wieder für nachkommen sorgen. pro wurf sind das so bis an die zehn stück, und multiplizieren können wir ja alle.

mäuse, ratten, maulwürfe et al. sind - sollten wir das vergessen haben - übrigens aus folgenden gründen sehr unbeliebt auf bauernhöfen:
sie verunreinigen das futter, so dass die tiere es nicht mehr fressen wollen.
sie verunreinigen die menschlichen nahrungsmittel
sie pissen und kacken überall hin
sie nagen alles mögliche an - kabel, verrohrungen, tragende balken
sie fressen die wurzeln von pflanzen ab, auch im gemüsebeet
sie haben jede menge ungeziefer an und in sich - flöhe, zecken, bandwürmer, andere würmer, etc.
sie übertragen alle möglichen krankheiten
sie sind teilweise durchaus aggressiv, besonders, wenn es um ihre nachfahren geht
sie unterminieren alles, was von gebrochenen beinen bis zu umgestürzten traktoren etc. führen kann

jetzt stellen wir uns einmal vor: ein bauernhof mit tieren. dazu gehört auch futter. was brauchen kühe, schweine, ziegen, schafe, pferde, und vor allem die existenzgrundlage der geflügelbauern: getreide, schrot, heu, etc. weiters braucht man jede menge stroh als streu. wird der stall ausgemistet, sind im allgemeinen immer noch genügend für mäuse verwertbare "abfälle". deshalb sind ja die katzen so gerne auf dem heuboden, weil es da erstens warm und kuschelig, und zweitens sehr nahrungsreich ist.

auch ausserhalb des stalles und des heubodens finden sich genügend beutetiere für die katzen: feldmäuse, maulwürfe, spitzmäuse, und auch wenn letztere nicht gefressen werden, werden sie doch erlegt oder nach möglichkeit so lange belauert und gejagt, bis sie freiwillig das revier räumen. ein ausgewachsener kater kann auch problemlos wanderratten erlegen.

wo dymka und dat julchen herkommen, sind immer ein paar katzen bei der arbeit. natürlich bekommen sie auch katzefutter, beosnders im winter, aber dafür bringen sie auch immer wieder tote mäuse etc. als gastgeschenke.

weder kann man nun aber katzen, die seit ein paar jahren ein riesiges gebiet bejagen, plötzlich ins haus sperren, noch ist in irgendeinem haus auf dem land die möglichkeit gegeben, die katzen ständig drinnen zu halten. wer hat schon jedes fenster vergittert, und alle türen entsprechend gesichert?

ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die bauern plötzlich mit den katzen an der leine spazieren gehen.

katzen, die seit jahren weit weg von haus und hof ihr geschäft verrichten, werden die sache mit dem katzeklo auch nicht so schnell akzeptieren.

ausserdem sind die katzen ihre mäusemahlzeiten gewohnt, und eine plötzliche umstellung auf reines dosen- und trockenfutter würde mit sicherheit schwerwiegende verdauungsprobleme nach sich ziehen.


als noch keine rede von der vogelgrippe war und es sie trotzdem gegeben hat, sind mit sicherheit auch jede menge vögel daran gestorben, und vermutlich haben sich auch einige der freilaufenden katzen damit angesteckt und haben das nicht überlebt.

nur: wenn in wald oder wiese ein toter vogel liegt, dann ist der ganz schnell egalisiert - darum findet man nämlich so wenige von denen.

und eine ordetnliche katze stirbt nicht in haus und hof, sondern sie weiss wann es zeit ist zu gehen, macht noch eine ehrenrunde und verschwindet dann auf nimmerwiedersehen dorthin, wo sie niemand mehr findet. tote katzen findet man auf dem land fast nur, wenn sie überfahren oder sonstwie verletzt wurden.

welcher bauer oder jäger, der dann doch eine "verdächtige" tote katze gefunden hat, ist denn, um gottes barmherzigkeit willen, jemals auf die idee gekommen, den schon nach 24 stunden (in der warmen jahreszeit natürlich früher) aufgeplatzten, stinkenden, halb aufgefressenen kadaver einer katze in ein sackerl zu schaufeln, und das zeug dann womöglich drei stunden durch den wald zu tragen, um dann 20 oder 30 km mit der stinkbombe zur gendarmerie zu fahren und denen das sackerl zu geben damit die es dann weiterbefördern und untersuchen lassen???

und deshalb hat man nie etwas davon gehört, dass katzen an der vogelgrippe gestorben sind. oder hunde. oder marder. oder füchse.

hätte die wissenschaft nicht die möglichkeit, einzelne viren so akkurat zu bestimmen, und wäre die wissenschaft nicht dauernd am suchen und entdecken und forschen und entwickeln, hätten wir, denke ich, einiges kopfweh weniger.


ich bin gespannt, wie das weitergeht:

erst schiessen wir die katzen von den heuböden
dann legen wir gift aus gegen die mäuse
dann sprengen wir die spitzmäuse und die maulwürfe in die luft
das mit den ratten wird dann schon schwieriger
das fleisch der tiere kann man nicht mehr essen, weil es mit gift kontaminiert ist, da muss man das vieh keulen
jedes tote nagetier muss untersucht werden, ob es nun an gift oder an der vogelgrippe oder sonstwas gestorben ist - wenn dann so viele unterwegs sind, man weiss ja nie ...
dann gemma tauben vergiften in den park
dann sperren wir sicherheitshalber die kinder ein, weil im freien alles voller gift ist

to be continued

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