Sonntag, 2. April 2006
frau kelef lebt in interessanten zeiten
sagen wir es einmal so, wie die alten chinesen es formulieren würden.

details:

sonntag abend beim aufschneiden einer salatgurke für die piepkis so in den daumen geschnitten, dass es montag mittag noch nicht wirklich aufgehört hatte zu bluten (sicher nur die gerinnungshemmer daran schuld, nicht die tiefe des schnittes).

montag früher nachmittag besprechung im büro: wir sind umzingelt von lauter interessanten leuten. herr, wirf hirn vom himmel.

montag nachmittag: facility manager sind hausmeister mit erweitertem kompetenzbereich, und benehmen sich auch so.

montag früher abend: zur kenntnis nehmen müssen, dass einer freundin, die es sowieso schon nicht leicht im leben hatte und hat, das schlimmste passiert ist: ihr sohn ist mit 25 jahren gestorben, die umstände erspare ich hier.

dienstag früh: frau kelef vermisst schmerzlich ihren kreislauf.

mittwoch früh: es regnet in strömen, in der ubahn gibt es keinen sitzplatz (auch nicht auf ersuchen, die kinderlein müssen ja im sitzen frühstücken). ein y-chromosomenträger in eile rennt frau kelef so über den haufen, dass sie ausrutscht und sich die schief zusammengewachsenen rippen prellt, die rechte hüfte prellt, den schädel anschlägt und am linken schienbein eine blutende quetschwunde davonträgt. die geprellten stellen sind in der zwischenzeit dunkelblauviolettgelbgrün, geschwollen und schmerzen. natürlich hat sich keiner der anderen fahrgäste bemüssigt gefühlt, beim aufstehen zu helfen. also schildkrötenmässig auf dem rücken liegen geblieben und bei der nächsten haltestelle aufgekrochen. beim weiterfahren dann in ermangelung eines sitzplatzes lemurenartig an die haltestange geklammert, und geatmet wie bei presswehen.

mittwoch vormittag: die betriebsärztin empfiehlt krankenstand (dringend), ruhe und kalte umschläge etc.. wie jeden mittwoch wird von ihr frau kelef eine ampulle xyloneural in nacken, kreuz und schultern gespritzt, gegen die schmerzen. diesmal auch ein wenig rund um die operationsnarbe am hals, weil nach dem sturz tut es hier auch SEHR weh. die einstichstellen hören nicht auf zu bluten.

mittwoch nachmittag: frau kelef wird nahegelegt, nicht so oft zu fluchen, das belaste die umgebung so sehr. nicht vielleicht, dass wer fragt, ob ihr was weh tät, oder so.

mittwoch abend: nach dem abendspaziergang mit der hunt winselnd unter das wolldeckchen auf dem sofa gekrochen. tramadolhydrochlorid als pausengetränk neu entdeckt.

donnerstag früh: ein schluck aus der tramal-pulle: tralala. bewegungsmodus: ausserordentlich langsam, vorsichtig und irgendwie ferngesteuert. die schleimbeutelentzündung entwickelt sich diesmal am linken ellbogen. im büro schnell ein paar einreichungen für den nächsten tag fertiggestellt, mehrfach entschuldigungen für die dummheit der anderen ausgesprochen. die frage, ob die einhaltung des arzttermines um 17.00 uhr (bereits vor sechs wochen vereinbart, wegen nachkontrolle) denn jetzt wirklich so notwendig sein, unbeantwortet gelassen. um 20.00 uhr mit der hunt nach dem abendspaziergang zu hause eingetroffen, rest wie mittwoch abend.

freitags festgestellt, dass beim verbandwechseln die schnittwunde am daumen immer noch zu bluten anfängt. den hausverwalter beflegelt, weil der baumeister, der zu den schon hier vorgestellten handwerkern passt, vor sechs wochen ein gerüst im hof aufgestellt hat, den verputz von der wand schlagen liess, anschliessen die fenster zugeklebte und nicht wieder kam: es war kalt (im februar ja sehr ungewöhnlich). auf frau kelefs anfrage, wann er denn weiterarbeiten lassen wolle, hatte er geantwortet, er sei nicht der meinung, dass sie das jetzt wirklich wissen wolle. und das mit den zugeklebten fenstern: an das gewöhnt man sich, meinte er. frau kelef meint das nicht. am nachmittag einkaufen, ein wenig hundehaare vom teppich einsammeln (ilvie ist bekannt als "hairiest dog in town"). wolldecki und pausengetränk.

samstag ein wenig räumen, und endlich mit der hunt im schanigarten in der sonne sitzen können. die mischung von tramal und zwei krügerln bier führen zu ziemlicher schmerzfreiheit, aber mit einem geschwollenen knöchel latscht es sich schlecht. und wie der herr, so das g'scherr: die hunt lahmt auch, ebenfalls links hinten. abendprogramm wie gehabt.

sonntag früh: die voliere der piepkis kann jetzt nicht geputzt werden, weil ein baby aus dem nest gepoltert ist und nicht wieder zurück will. weil der zwerg noch nicht fliegen kann, werden grossreinigungsaktivitäten und spriesselumbau (hauptsache, die neuen sind gekauft) bis auf weiteres verschoben.

sonst geht es frau kelef ausgezeichnet, kann man sich ja vorstellen.

ANDERERSEITS

konnte man jetzt abends mehrfach feststellen, dass es wieder amseln im bezirk gibt - nach dem usutu-virus waren lange keine zu hören. besonders am abend ist das wunderschön, wenn die so über den dächern ihre gutenachtlieder singen.

es wird wärmer, und die schanigärten stehen bereit.

die kleinen piepkis sind ganz allerliebst.

die bäume und sträucher werden zusehends grün, und die luft riecht nach frühling.

der urlaub nähert sich langsam.

die wanderfalken haben ihr quartier im dach drei häuser weiter wieder bezogen, man hört sie ihr mieeeh-mieeeh-mieeeh rufen, und die flugratten ducken sich.

auf dem blumenkistl am fensterbrett sind schon ein paar blümchen wiedererwacht, und die tulpen und rauchfangkehrer sind auch wieder da.

kann nur besser werden.

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