Donnerstag, 2. August 2007
compliance
jetzt auch schriftlich: geschenke verteilen ist ggfls. bestechung:

http://www.orf.at/070726-14849/index.html

sowas aber auch.

fällt mir unsere letzte höchst wichtige dreistündige compliance-schulung dazu ein, die zusätzlich zu dem zweistündigen web-based training (ich hasse schon das wort) abgehalten wurde. da haben wir gelernt, dass man niemandem geschenke machen darf wenn man sich dadurch einen vorteil oder so ähnliches erhofft, oder dafür dass der andere was tut was man eigentlich nicht tun darf, weil es nämlich verboten ist. und man darf auch niemandem ein geschenk geben, wenn er einem vorher einen vorteil eingeräumt hat. und man darf auch nicht jemandem was versprechen oder geben, damit er gegen jemand anders und so weiter und so fort. das alles mit gar wichtigen und gar heiklen beispielen, power-point präsentationen und schriftlichen unterlagen und test und zeugnis.

blablablablabla.

nach zwei stunden:

frau kelef: dürfen wir jetzt endlich gehen?

frau schulung: jetzt kommen doch noch die übungen, an echten beispielen.

frau kelef: brauch' ich nicht.

frau schulung: wieso glauben sie denn DAS?

frau kelef: ich weiss das sogar.

frau schulung : ja?

frau kelef: ja.

frau schulung: sie haben das schon gelernt?

frau kelef: ja, mit drei jahren, in der sandkiste.

frau schulung: häh???

frau kelef: ja, mein pappa hat immer gesagt, wenn mir ein buberl in's aug' spuckt, darf ich keinem anderen buberl ein zuckerl versprechen, damit es das buberl, das mir in's aug' gespuckt hat, mit einem schauferl auf den kopf haut. und wenn ein buberl das buberl, das mir in's aug' gespuckt hat, deswgen mit einem schauferl auf den kopf gehaut hat, darf ich ihm auch kein zuckerl geben.

frau schulung: kriegt das goldfischsyndrom (=schnappt tonlos mit rundem mund nach luft)

frau kelef: das wollten sie uns doch sagen?

frau schulung: hat das goldfischsyndrom

frau kelef: ich hab' das doch richtig verstanden?

frau schulung: so unge - luftschnapp - fähr - luftschnapp

frau kelef: mein pappa hat aber nicht so lange gebraucht zum erklären.

frau schulung: hat das goldfischsyndrom immer noch.

frau kelef: dürfen wir jetzt gehen? die anderen haben das mit dem buberl und dem spucken und dem schauferl auch verstanden.

frau schulung: siehe oben.

irgendwie haben wir dann leise prustend den raum verlassen. frau schulung hyperventiliert immer noch, aber unsere zeugnisse haben wir alle bekommen. wenn nicht, hätt' ich sie nämlich selber mit einem schauferl auf den kopf gehaut, und das zuckerl selber gegessen: wegen der compliance, und damit nix sein kann.

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Sie machen mir Angst. Dass Sie so sein können. Zu uns waren Sie so auserwählt freundlich und herzlich. Da hatten wir aber Glück.

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ich war da doch auch auserwählt freundlich und hilfsbereit, wie es meine art ist. sonst hätt' ich nämlich gesagt: "sie dumme nuss, fallen sie mir doch den rücken hinunter und bremsen sie mit der zunge. wenn ich in meinem alter noch nicht weiss, dass bestechung strafbar ist, dann nutzt so eine schulung auch nix. und wenn ich es weiss, und mich trotzdem nicht daran halt', dann qualifiziert mich das höchstens für eine leitende position in einem ethisch angeblich einwandfreien unternehmen wie diesem." und auch das wäre nur sehr direkt und wahr gewesen. obwohl, wo ist denn die grenze zwischen wahrheit und unhöflichkeit und lügen und höflichkeit? mein bestreben war es ja nur, der frau schulung die arbeit ein wenig zu erleichern und zu zeigen, dass ich verstanden habe worum es geht. und zwar schon vor mehr als fünfzig jahren.

zu euch nett zu sein war ja übrigens ganz einfach, ihr alle seid ja auch ganz liebe, muss ich schon immer wieder sagen. zu solchen leuten bin ich immer so, da können sie mal fragen wen sie wollen.

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bravo, bravo! *hut zieh*

das nächste mal wieder so. irgendwie muß frau und herrn schulung und der kleinen schulung-brut doch beizukommen sein.

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danke, herr caru. was meinen sie, was die immer für freude mit mir haben ...

oder, um walther von der vogelweide zu zitieren: ich, höchst beliebt, verschrien bei jedermann.

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bien recueilli, débouté de chacun (françois villon, bei ihnen soeben deutsch von richard dehmel) ;-)

nur damit sich der w.v.d.vw. nicht im grab umdreht.

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du liebe güte. wie konnte ich. danke, und ich tu's nicht wieder. dabei dacht' ich noch, irgendwas kommt mir da komisch vor. komisch ist aber wohl nicht der richtige ausdruck, eher schandbar oder so.

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hätten sie's noch ein bißchen als mittelhochdeutsch getarnt, hätt's auch keiner gemerkt :-)

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ausser ihnen. und mir wär' es vermutlich irgendwann in der nacht als albtraum sauer aufgestossen, und ich wäre halbblind und mit zitternden knien in der fnsternus der nacht an den schreibtisch gewankt, und hätte mir ein paar knochen gebrochen. schon besser so.

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was glauben sie denn, warum ich sie ausbessere? reine fürsorge, um knochenbrüchen vorzubeugen.

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