Samstag, 4. Februar 2017
eigentlich will niemand frau kelef umbringen
und wie man sich vorstellen kann: das freut ganz ungemein. besonders frau kelef und die tochter, nebstbei vermutlich auch hund und katz und die piepkis, obwohl die viecherei die dramatik ja nur marginal versteht.

denn es begab sich, dass nach drei stunden dreck putzen und vernichtung von sage und schreibe einem liter glasreiniger und sechs kompletten küchenrollen sowie einem vollen staubsaugersackerl (die von vorwerk sind bekanntlich besonders günstig, und man muss immer erst den herrn vertreter anrufen und herbeizitieren und der kommt dann und will einem auf teufel komm raus weiss der kuckuck was auch noch verkaufen, was meist böse endet bei frau kelef) die ursprüngliche sauberkeit halbwegs wiederhergestellt war, dann musste frau pixy runter und frau kelef wischte zum man weiss nicht wie vielten mal an diesem tag den boden auf. ach ja.

entsprechend gut gelaunt, mit schmerzenden knien und ebensolchem rücken, beschloss frau kelef, sich wieder einmal vertauensvoll an den herrn a.(rchitekten) zu wenden, telefonisch.

der hob versehentlich auch ab, und durfte sich dann erst einmal die entsprechenden beschwerden und richtigstellungen anhören, und wieso zum teufel hatte sich eigentlich noch keiner mit einer rückmeldung gemeldet? weil, so beschied der herr, das mache alles: l'impresario in personam. oder auch nicht, wie unschwer zu erkennen. aber es sei jedenfalls nicht sache des herrn a.. wieso er dann allerdings dem baumeister im nachbarhaus seine visitkarte gegeben und ihm gesagt hat, er sei für alles zuständig, ist eine andere geschichte, die versteht frau kelef nicht, weil ihr das noch keiner erklärt hat.

wie dem auch sei, das szenario wurde geschildert, und die frage - zum wiederholte male - gestellt, wie das denn hier nun weitergehen werde.

bis juli, so plane man, solle alles fertig sein. in anbetracht der tatsache, dass so rein theoretisch die neuen fenster in frau kelefs wohnung und anderswo im haus auch eigentlich schon seit ende oktober/november montiert sein sollten, 2015, wohlgemerkt, erlaubte sich frau kelef doch tatsächlich die frage nach dem jahr. der a. meinte, selbstverständlich meine er 2017 und nicht eines der darauffolgenden jahre. für die bestandswohnungen gäbe es aber noch keine genauen pläne, und die fenster, nun ja, die seien falsch geliefert und wieder abgeholt worden, und so, und dann müsse man neu vermessen und bestellen, das dauere dann so ungefähr sechs wochen, und detto die wohnungstüren, aber wie gesagt, für die bestandswohnungen könne er nichts sagen, aber der rest müsse im juli 2017 fertig sein.

das grösste interesse im moment hat frau kelef aber natürlich an der sache mit dem kamin und dem schleifen des diesen, und wenn, bitteschön, auf dem plan im büro des bauleiters der kamin mit "abbruch" gekennzeichnet sei, dann sei sie, nach den bisherigen erfahrungen mit den doch-wapplern, doch ein klitzekleinwenig beunruhigt, weil, wie soll man das denn verstehen? das geht ja schnell, einmal bumm, kamin kaputt, dann aber ganz schnell frau kelef und zubehör ebenfalls. oder sei das sinn und zweck der übung, damit die wohnung dann auch frei sei? mit anderen worten: WOLLEN SIE MICH UMBRINGEN???

eigentlich nicht, meinte der a. doch tatsächlich, eigentlich nicht.

das war nun eigentlich nicht das, was frau kelef hören wollte, denn in diesem zusammenhang ist ein "eigentlich" doch eigentlich ein eher beunruhigendes wort, ein "sicherlich nicht" oder "bestimmt nicht" wäre da wohl nicht nur angebrachter, sondern auch weit willkommener. das konnte der a. zunächst nicht ganz verstehen, aber frau kelef kann sehr überzeugend sein in solchen dingen.

und bei der gelegenheit konnte auch gleich die beschwerde über die anmerkungen des herrn j. von zwei wochen vorher angebracht werden, denn die sache mit den müden schrauben, die von der decke fielen, und derlei mehr, das ist erstens schon fast tschauner-reif, und zweitens, auch das konnte festgehalten werden, ebenso wie die erklärung über den luftzug weil alles offen und wenn wind ... (frau kelef braucht man solcherlei physik nicht zu erklären), jedenfalls: das war schlichtweg eine unverschämtheit. punkt.

darauf konnte oder wollte der a. nix sagen, aber was stellt sich heraus bei dem telefonat? der j. heisst gar nicht so. nämlich da er sich ja nicht vorgestellt und frau kelef ihn nach seinem namen gefragt hatte, sagte der lange lulatsch er heisse jeranek. was frau kelef durch den lärm erst als jerabek verstand und wiederholte. nein, jeranek, sagte der, und frau kelef wiederholte das auch so, ja, das sei richtig.

der a. jedoch meinte, der heisse ganz anders, nämlich cerny, und frau kelef hätte das wohl falsch verstanden. hat sie aber sicher nicht, denn erstens kann man das gar nicht falsch verstehen, auch wenn es sehr laut ist, und zweitens hat sie es wiederholen lassen und selber wiederholt, und drittens hat sie es - vorsicht ist die mutter der porzellankiste - sofort aufgeschrieben, wie sie sowas halt immer macht.

nun, da der a. schon einmal am telefon war, wurde er noch und noch einmal befragt, er sei für die planung nicht ... war frau kelef aber gerade ziemlich wurscht, also bitte: wie geht das weiter. geplant sei, den zur wohnung gehörenden kamin nicht abzubrechen, sondern der müsse verkürzt werden und einen neuen aufsatz bekommen, das stehe aber in einem anderen plan, die bestandswohnungen seien bei den ursprünglich eingereichten und genehmigten plänen nämlich nicht so berücksichtigt worden wie sie seien. frau kelef könne ganz beruhigt sein. was sie nicht ist, aber das nur am rande. und regte zum wiederholten male an, man solle doch vielleicht solche anmerkungen kontrollieren und, wenn wie in diesem fall doch angebracht, richtigstellen, bevor irgendwer irgendwas tut und dann wirklich einer oder mehrere tot sind.

jedenfalls konnte der a. aber nix darauf sagen, als frau kelef feststellte: die pläne sind also schlichtweg falsch, ob so eingereicht oder genehmigt oder was auch immer ist dabei egal, aber: fenster die als gleich breit eingezeichnet sind und das nicht sind, kamine die bis in den keller gehen und das nicht tun, und kamine die mit abbruch gekennzeichnet sind und nicht abgebrochen werden/sollen/dürfen, und das sind nur die dinge die frau kelef so im vorübergehen kwasi in erfahrung bringen konnte, die sind, bitteschön, nicht geeignet sie in ruhe zu wiegen. auch die tatsache, dass auf dem stockwerk hier die von der firma des schönen e. vor gar nicht so langer zeit verlegte wassersteigleitung als gas gekennzeichnet ist, befremdet. besonders, weil die gasleitung ebenfalls als gas gekennzeichnet ist (beide leitungen liegen in der zwischenzeit ja erstaunlicherweise unter putz), aber: man hofft doch sehr, dass die doch-wappler das dann alles richtig anschliessen, oder so. aber vielleicht erkennen die dann, wenn sie alles wieder aufklopfen, doch dass ... hoffen wird man doch dürfen, oder?

das liege, meinte der a., im grunde nur daran dass l'impresario et fils dauernd neue ideen und wünsche hätten, die man dann umsetzen müsse. und die pläne hätte bitte eine ganz andere firma gemacht, er sei nur der architekt, wohingegen der schöne e. die oberaufsicht über die subfirmen habe.

es werde also der rauchfang oben gekürzt, umgebaut, mit einem neuen hauberl versehen, und dann der kamin geschliffen werden. geplanterweise in ein paar wochen, wenn es nicht mehr so kalt sein sollte. die firma des schönen e., der ja im grunde installateur sei, werde dann die therme kurz abhängen, warten und wieder anschliessen. nach den erfahrungen mit dem schönen e. resp. dessen hervorragenden arbeitern musste dem a. allerdings versichert werden, dass die handwerker dieser firma aus einer anzahl von gründen nach tunlichkeit die wohnung von frau kelef nicht betreten werden, und eine wartung bitte auch nicht von denen vorgenommen werden sollte. man weiss ja nicht, was die kretinos dann bei der gelegenheit zubetonieren, oder anbohren, wegen der abwechslung. wieso dem a. darauf nix mehr eingefallen ist, weiss man nicht genau.

mal sehen, wie das weitergeht.

in der zwischenzeit waren übrigens die elektriker der firma des schönen e. da, und haben im stiegenhaus alles aufgestemmt. und nicht nur den attraktiven plastikvorhang vor frau kelefs wohnungstür, neben der sie durch sämtliche stockwerke durchstemmten, halb heruntergerissen so dass beim gehen und kommen jedesmal eine portion ziegelstaub auf das haupt der betreffenden personen rieselte, sondern auch die türmatte als geeigneten platz für die ablage des schuttes erkoren. die wussten zu dem zeitpunkt aber noch nicht, dass eine übellaunige frau kelef ansatzlos die stemmende hilti übertönen kann - und das auch tut. lang, anhaltend und durchdringend, war sicherlich auch in den nachbarhäusern unüberhörbar.

als besonderen beweis ihrer kompetenz haben ebendiese elektriker übrigens in der frisch renovierten wohnung, in der vor einem halben jahr das wasser aus dem dachboden alles verwüstet hatte, beim verlegen der elektrischen leitungen in der nachbarwohnung durch die wand gestemmt. ist denen nicht einmal aufgefallen. die gott sei dank anwesende tochter schrie dann durch das loch, da war aber natürlich niemand mehr, also ging sie hinüber und dann kam doch einer und wunderte sich, weil: in der wohnung hatten sie doch gar nix getan! jo eh. immerhin hat er das loch mitten in der wand aber mit einem grossen grauen patzen beton zugekleistert.

und dann wundern sich die leut' immer, wieso bei und nach renovierungen immer so viel unglück passiert.

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