Sonntag, 1. September 2013
convenience-produkte
waren mir schon immer suspekt. ich kann einfach nicht glauben, dass die hersteller von was auch immer diese dinge nur erfinden, um mein leben - oder das anderer menschen - einfacher oder angenehmer zu machen. und so hege ich schon lange einen hässlichen verdacht: dass die mir alle nur was verkloppen wollen damit sie geld verdienen.

bei lebensmitteln ist das besonders schlimm. alles kommt in kochbeuteln, folien und vorportioniert daher, gewürzt wird nur mit "original XYZ-mischung" fertig aus dem glas (das natürlich nicht nachfüllbar ist, dafür aber ein keramikmahlwerk hat, zum besseren dosieren).

und dann fummelt die hausfrau statt an den lebensmitteln an der verpackung herum (vor graus habe ich gerade verkackung geschrieben, aber das nur am rande, ist ja ausgebessert), und es wird tonnenweise müll entsorgt, und alles schmeckt vermutlich nach einheitspampe, so genau kann ich das nicht sagen, wenn ich auf einem semmelknödel die typischen folienfalten sehe, dann ess' ich den ja nicht, nur zum beispiel.

ein portionssackerl, ein umkarton (allein das wort, danke eu), und dann darüber noch ein wenig folie damit niemand nichts fälschen oder widrig entnehmen kann, und so weiter und so fort. und drinnen ist, wir erraten es: ein bio-produkt aus lauter nachhaltig produzierten rohstoffen.

neuestes fundstück - vor schreck hab ich nicht an das fotografiertelefon gedacht - neulich im supermarkt: express-couscous in portionsbeuteln. meine herren.

jetzt hab ich der frau pixy extra eine portion couscous gemacht, also wasser aufgekocht, couscous ins sieb, hälfte wasser drübergegossen, sieb auf casserole, wasser von unten hinaufdampfen lassen, zweimal auflockern. in der zwischenzeit habe ich eine portion fleisch geschnitten, in den napf gegeben, das couscous war gleichzeitig fertig. dauer: keine 5 minuten. die zeit für das aufkochen des wassers kann man wohl nicht vergleichen, denn damit der kochbeutel schwimmt brauche ich mehr als wenn ich nur übergiesse und dampfen lasse. auflockern muss ich sowieso. umrühren auch.

und so frage ich mich - vermutlich auch noch in einigen monaten - wo zum teufel da die convenience bleibt. oder die zeitersparnis. oder die müllvermeidung. vom preis will ich ja gar nicht reden, in solchen zusammenhängen.

sachen gibt's.

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ja! grauslich,.
gerne auch von mir bewundert: pfannkuchenteig in der flasche, nur noch 1 ei und milch hinzufügen und schütteln.
bei mir wackelt dann der kopf.

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palatschinkenteig heisst das hier - vermutlich, ich mache um regale mit solchen artikeln ja immer einen grossen bogen. werde aber demnächst nachschauen gehen.

ich weiss nicht, wie man sowas kaufen kann, von essen rede ich gar nicht. was ist in so einer flasche dann eigentlich drinnen, wenn man ei und milch noch zufügen muss? das mehl mit einer prise salz, denn mehr darf in so einen teig nicht hinein, wie ich gelernt habe.

aber sie müssen zugeben: express-couscous toppt einiges. ich wollte ja eigentlich ganz normales coucous im sackerl oder meinethalben im karton, so wie ich das normalerweise eben im türkischen süpermarket kaufe, aber da ich schon einmal im "normalen" supermarkt war, da dachte ich, is ja egal. war es dann aber doch nicht.

ursprünglich hatte ich ja den verdacht, da seien vielleicht schon gemüse und sauce und kichererbsen und fleisch dabei, aber es war tatsächlich nur der gries. in portionsbeuteln, und diese im umkarton. mein kopf wackelt auch, bei sowas.

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Milch oder Butetrmilch, Ei, Salz und Mehl oder Haferflocke.
Ergänzend können etwas Zucker, Schinkenwürfel, Apfelstücke, Kirschen oder ähnliches hineingerührt werden. Können, nicht müssen.

Muffinteig aus der Flasche- meine Schwägerin war begeistert, so lecker werden die NIE wenn man sie selbst macht, und so saftig!
Dafür verliere ich meine Schwangerschaftspfunde ganz nebenbei und esse sogar Kuchen, aber nur aus heimischer Produktion, während sie sich abmüht- bei ihr hat sich das auch ohne Schwangerschaft angesammelt. Warum nur...?

Ich stand letztens im Supermarkt und hörte zwei Partyschnecken neben mir diskutieren, welches abgepackte Sandwich sie nun nehmen sollten. Dann entdeckte die eine Frischnudeln und sagte begeistert zur anderen: "Schau mal, die sind schon vorgekocht, das ist ja super!". Nr2 stimmte zu- sehr praktisch, dann steht man nicht mehr ewig am Herd.

Am grauslichsten finde ich fertige Bratkartoffeln.

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ja, das ist nur eine generationenfrage.

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ich bin noch keine Oma, ich bin noch nicht mal 40 und komme mir manchmal vor wie ein Dinosaurier was das angeht.

4 weiße Haare bei der letzten Zählung :-)

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frau cassandra, wir sind hier in wien, wir essen palatschinken, und deren teig besteht aus mehl, milch, ei und einer prise salz, und sonst aus gar nix. die sache mit dem mineralwasser ist ja schon eine neuerfindung der besonderen art.

palatschinken kann man dann als frittaten in die suppe schneiden, mit allem möglichen füllen (süss oder gemüse oder fleisch), zusammenklappen oder zusammenrollen, es gibt eine menge alter (haus)rezete dafür. aber wozu, bitte, braucht man die flasche? weil die leute zu blöd zum umrühren sind, oder weil das zu lange dauert???

das mit den apfelstücken oder schinken oder was auch immer im teig sind dann pfannkuchen, keine palatschinken.

in ungarn heissen die übrigens dann palacsinta, und werden genauso hergestellt wie in österreich.

und wenn sie besonders hauchdünn sind und aus frankreich kommen, dann heissen sie crepes. drinnen ist, man staune, milch, ei, mehl und eine prise salz.

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Frau Kelef, ich bin doch vom Land, und da wurde das teure Weißmehl zu Uromas Zeiten mit den billigeren Flocken gestreckt, heute sorgen wir uns um Ballaststoffe und Vollwert, kommt das gleiche bei raus.

Die Flasche braucht man nirgends, wir wollen schließlich keinen Apfelsaft kochen (was ich heute getan habe nach Omas Rezept)

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verstehe. ich ging ja von den ursprünglichen - "wie hausgemacht" steht auf der flasche - rezepten aus.

in russland macht man die pfannkuchen, die bei uns palatschinken, in ungarn palacsinta und in frankreich crepes heissen übrigens mit buchweizenmehl, und nennt sie blinis. ist aber auch nur mehl, milch, ei und eine prise salz drinnen. blinis sind kleiner und dicker als ihre verwandtschaft, vermutlich, weil es in russland kälter ist und grosse dünne leichter auskühlen (hat mir mal ein kind so erklärt, so süss!).

apfelsaft selbstgemacht hört sich gut an.

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Wir haben hier in der Nachbarschaft besitzerlose Apfelbäume entdeckt und 2 Körbe gepflückt.
Die Pflaumen sind noch nicht reif.
Brombeeren hatten wir auch.

Einmal selber machen und den Kindern zeigen, was Apfelsaft eigentlich ist. Wir werden mit den paar Flaschen nicht über's Jahr kommen, aber der Respekt gegenüber dem Lebensmittel steigt, wenn man weiß, was es ist, wie es gemacht wird und so weiter.

Morgen ziehen wir nochmal los, Apfelkuchen steht auf dem Programm.

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ja. für's leben lernen, so geht das. respekt vor lebensmitteln ist überhaupt etwas, auf das meist viel zu wenig wert gelegt wird.

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liebste frau kelef, wieso sagen sie andauernd umkarton? das heißt doch überkarton :-))

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dieses ausserordentlich hässliche wort hat uns die eu so verordnet. das heisst jetzt: umkarton. weil: da kann man sich dann vorstellen was das ist. meint die gemischt-deutsch-auf-einen-einheitlichen-stand-bringende kommission.

es bricht mir das herz, aber es heisst: umkarton. wenn man nämlich überkarton sagt, dann wissen die leut' nicht, was gemeint ist.

siehe auch: wassertablette. es gibt ein deutschland ein paar leute, die bedauerlicherweise diuretika so bezeichnen. leider sass in der kommission eine dieser auserwählten. und jetzt steht in österreichischen beipackzetteln vielfach: wassertablette statt entwässerungstablette.

ein pendant dazu, dass wir ja jetzt zu den meisten marmeladen konfitüre zu sagen haben.

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natürlich heißt das wassertablette, weil für gegen wasser. es heißt ja auch schmerztablette.

(niemand wird mir vorschreiben, was ich auf meine marmeladengläser schreibe, und niemals werde ich erdbeerkonfitüre sagen! zum glück haben ein paar einheimische dafür gesorgt, dass auch trotz eu unser nationalgetränk ebbelwoi (apfelwein) auch weiterhin wein heißen darf, obwohl er nicht aus weintrauben hergestellt wird.
ach eu.)

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leider hat sich herausgestellt, dass in österreich der sprachgebrauch anders ist, und manche patienten das so verstanden, dass die tablette in wasser aufgelöst werden muss. und zwar auch in deutschland.

was gegen das viel eindeutigere wort "entwässernd" spricht, hat mir auch noch keiner erklärt.

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keine ahnung.

manchmal wäre es besser, es würde nicht nur ganz klein gedruckt im beipack stehen, sondern deutlich außen drauf, dann würden all jene, die so eine handvoll tabletten (die rote, die grüne, eine halbe blaue, die weiße lange und die ganz kleine erst abends etcpp), davon die eine gegen die wirkung der anderen, zum frühstück schon nehmen, vielleicht eher eine chance bekommen, den überblick zu bewahren.

entwässernd ist natürlich verständlicheres und somit besseres deutsch.

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Nach einer Nacht Überlegung:
es gibt durchaus convenience products, die einem viel Arbeit und auch Kosten ersparen: ich (1 Person, Hunde bekommen was anderes) verwende sehr gerne die 1kg tk-Mischgemüsepackungen, Fischstäbchen, 2 kg tk Pommes und etliches mehr.
Und ich lese sehr genau, was auf Um-Überkartons steht und nehm's dann eben nicht. Ansonsten Bauernmarkt und Fleisch direkt vom Bauern - das konveniert mir ;)

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