Freitag, 21. Jänner 2011
hüte- und herdenschutzhunde: der kuvasz
vor langer zeit fuhr frau kelef ja immer nach ungarn auf urlaub, an den schönen plattensee.

und es begab sich, dass auf der strecke zwischen dem campingplatz und dem ort eine riesengrosse autoreparaturwerkstätte gesichtet wurde, mit einem riesenareal rundherum und einer menge menschen, die dort arbeiteten. repariert wurde alles - kommunistisches ungarn, sie verstehen - was räder hatte und noch nicht ganz auseinanderfiel, vom moped bis zum lkw.

rundherum war eine endlos lange, hohe mauer mit glasscherben obendrauf, und den zugang verschloss ein hohes eisengitter. trotzdem, so berichtete der bruder (der chef des campingplatzes) des chefs der werkstätte, wurde mehrfach eingebrochen und es fehlten dann alle möglichen ersatzteile, reifen, werkzeug, etc., sehr ärgerlich jedesmal.

die anschaffung eines wachhundes wurde also beschlossen. gross und stark sollte der sein.

und es begab sich des weiteren, dass gerade zwei erwachsene, grundsätzlich gut sozialisierte hunde abzugeben waren, marke kuvasz ( http://de.wikipedia.org/wiki/Kuvasz ), wunderschön, rüde und hündin, drei oder vier jahre alt, die hatten keinen job mehr weil sie mit einem hirten auf eine schafherde aufgepasst hatten und nun war der hirte gestorben und die schafe waren verkauft und die hunde sollten an einen guten platz.

so ein geübter hüte- und herdenschutzhund hat es ja im blut, und gelernt und perfektioniert in so einem fall auch noch, und weil nix anderes da war als herde und zum beschützen, da beschlossen die beiden hunde, ihre herde seien die arbeiter und angestellten des betriebes. was leider dazu führte, dass die beiden hunde die menschen erstens gerne in der gruppe zusammenhielten - notfalls wurde da auch einmal mit einem kleinen zwicken nachgeholfen - und zweitens die menschen nur unter hündischer supervison z.b. aufs klo durften, weil: weg vom rudel ist pöhse.

das mit den kundschaften, die kamen, war auch nicht so toll. fremde sind ja grundsätzlich suspekt und zuerst einmal vom eigenen rudel fernzuhalten bis sämtliche inspektionsarbeiten abgeschlossen sind.

nun taten den leuten die hunde leid, weil was ein ordentlicher ungar ist versteht ja die tiefe seelische zerrissenheit so eines herdenlosen herdenschutzhundes, und es ward überlegt, hin und her, und des rätsels lösung wurde gefunden:

die hunde kriegten ein paar schafe, und was soll man sagen: die hunde begriffen von hier auf jetzt dass das riesenareal die weide war, und weil sie auf die schafe aufpassten wie die schiesshunde, da passten sie auch auf das areal auf.

die arbeiter mochten die schafe, und waren künftig sorgsamer denn je beim entleeren von öltanks, wegwerfen von müll, etc., weil

die schafe hielten das gras kurz, so dass der boden immer gepflegt war,

die hunde hatten den ganzen tag was zu tun und waren glücklich,

das kommen und gehen war wesentlich einfacher geworden,

die kunden - besonders die mit kindern - waren entzückt über die "üdülle",

eingebrochen wurde gar nie nicht mehr.

und zu ostern gab es lammbraten.

wird hier nur erzählt für den fall, dass jemand auf die idee kommt sich solch ein tier zuzulegen und dann zu meinen, den braucht man nicht zu erziehen, der hund hat es im blut, das aufpassen, der findet schon selber eine beschäftigung: tut er ...

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Aha.
Jetzt verstehe ich den Zusatz, der im Englischen so schön lautet plus accessories. Hund plus Schafe plus Grundstück als Vorteilspack.

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Hervorragende Idee, das mit den Schafen, darauf kommt nicht jeder.

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das war logisches, bäuerliches denken. und hat toll funktioniert.

die hunde waren das arbeiten mit einer herde von klein auf gewohnt, und noch relativ jung. entweder man hätte sie neuerlich abrichten müssen, oder ihnen eben eine beschäftigung geben die sie kannten.

aber den anblick der zur herde getriebenen arbeiter werde ich auch nie vergessen. und immer brav fragen wenn man aufs klo will. herrlich.

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Das ist auch mit den Border Collies in England so. Die sind so dermaßen auf Intelligenz und Arbeit und viel Laufen gezüchtet und trainiert, die brauchen ernsthaft Beschäftigung.

Da hat der Mensch dann plötzlich einen Vollzeitjob als Hundechef.

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