Mittwoch, 19. Juli 2017
den baustellenüberblick
hat frau kelef trotz alledem natürlich nicht verloren.

ein hüppsches intermezzo in der zwischenzeit ergab sich übrigens, als wir heute beim nachhausekommen feststellen mussten, dass trotz

wochenlanger höflicher ersuchen bei den diversen firmen-vorarbeitern

den diversen hacklern

den diversen bauleitern

immer noch löcher in der plastikfolie über den gerüstbalken über der haustür insbesondere und weiters auch die ganze hausfront entlang sind. besonders die über der haustür sind höchst ärgerlich, weil man denen auch beim besten willen nicht ausweichen kann. ist es trocken, hat man staub auf haupt und kleidung, regnet es, wird man nass UND schmutzig. nicht lustig.passanten müssen, um dem allen auszuweichen, bei erkennen der sachlage ein paar schritte zurück, zwischen parkenden autos auf die fahrbahn, diese 20 meter entlang und dann, so gott eine parklücke offen gelassen hat, wieder auf den gehsteig zurück. die strasse ist durch die baustellenabsperrung so schmal, dass ein breites auto gerade so durchpasst.

im haus - in dem alle zwei wochen einmal schlampig gekehrt wird - liegen im dreck und staub kabel, schläuche, leitungen frei und kreuz und quer und ungesichert herum, teils fehlen die gangfliesen, da liegt dann ein breites brett darüber, gerne so, dass man beim betreten der obersten stufe mit der ferse 5 cm tiefer steht als mit dem vorfuss, wie lange es dauert bis da jemand nach hinten köpfelt kann man sich ausrechnen - ist aber nur ein halber stock altbau ...

an einem montag konnten hier über ein stockwerk 39 verschieden grosse schrauben arretiert und in den mistkübel expediert werden: allesamt spezialschrauben, dazu noch ein paar gewindstangen auf denen man besonders gut ausrutschen kann.

als antwort kam von den diversen arbeitern aller firmen, länder und klassen das übliche: oh, andere firma/ne w(j)em/ne snam/ne rasumjem/nem ertem.

nur der eine, der gerne ein wenig auf russisch parliert (das verstehen die anderen wiederum nicht), der meinte "все сумащедшие": alle irre. als ob das nicht klar ersichtlich wäre ...

jedenfalls heute platzte der kragen von frau kelef, und als die verschiedenen y-chromosomenträger aufs neue die o.a. litanei anstimmten, insbesondere beliebt machte sich der eine, der den tschick in der pappn balancierte und auf dem eierphon herumtippte, während er "ich jetzt freizeit" murmelte, wohlgemerkt um kurz vor 17.00 uhr. und wenn frau kelef der kragen platzt, wird sie laut und drohend, und so weiss jetzt auch der baumeister aus dem nachbarhaus, dass da diverse drohungen geäussert wurden, zusammen mit diversen wünschen.

der f.f., der kwasi seit er auf der welt ist im dritten stock wohnt, ist ein bisserl ein nerverl und traute sich erst über die stiege, als er erkannte dass das brüllende ungeheuer nicht etwa ein aus jurassic park entkommener dinosauerier auf beutezug war, sondern "nur" frau kelef.

der bauleiter, der h.h., der natürlich nicht da war, wurde anschliessend telephonisch informiert, damit nix sein kann, der versuchte sich zwar ein wenig herauszureden, konnte dann aber nicht abstreiten dass wir bereits mehrfach (!!!) darüber gesprochen hatten, dass er eine wiederherstellung des gesetzlich vorgeschriebenen zustandes zugesagt hatte, und dass, man wundere sich, frau kelef recht hatte mit ihrem unmut, ihren anmerkungen und anregungen. nun wurde zwar den diversen arbeitern seitens frau kelef mit diversen behörden gedroht, kann ja nix schaden, und gesetz ist gesetz, aber so dick soll es ja nicht kommen, wäre schöner man hätte das jetzt behirnt. morgen wird kontrolliert, dann sehen wir weiter.

hüppsch auch, dass der bauleiter meinte, vormittags sei baubesprechung gewesen, die folien am gerüst hätte man nicht kontrolliert, aber im haus seien die diversen kabel und schläuche und leitungen ordnungsgemäss an der wand lang und abgesichert verlegt gewesen. er konnte allerdings darüber aufgeklärt werden, dass das anlässlich der besprechungen immer auf ein paar stunden so ist - nur anschliessend herrscht wieder chaos. und das seit september.

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Montag, 17. Juli 2017
frau pixy ist nicht mehr.
vor zwei wochen war es so weit.

es hatte sich natürlich abgezeichnet, sie war ja schon alt, mindestens 12, vermutlich aber ein paar jahre älter, sie hatte viel hinter sich an schlechter ernährung, der schrotkugeleinschlag im ellbogen, dann noch kinder kriegen müssen, vom tierfänger arretiert und in diversen hundesammelstellen kaserniert, kinder verschwunden, metallwinkel rein in den haxen, kastration, aufenthalte im käfig beim tierarzt wegen steifem haxen und kragen um den hals, verschiedene tierheime, übersiedlung nach österreich, metallwinkel raus, merkwürdige stelle am bauch operiert, zwei wurzelbehandlungen, und dann die zementverätzung am steifen ellbogen. und was hat sie nicht alles gelernt: von fremdsprachigen kommandos über autobus, strassenbahn, kanaldeckel, (nicht)pinkeln auf kommando, das übliche sowieso, und die diversen lokalitäten wie geldgeschäft, markt, wo-wohnt-wer, und so weiter und so fort.

anfang mai waren wir beim generalcheck, zahnsteinentfernung, impfen, da war alles gut, herz, lunge, laune, appetit, dann - an meinem geburtstag - der letzte grosse stolperer hier im finstern bei dem sie sich ebenso wie ich nicht nur ordentlich erschreckte, sondern auch die wirbelsäule ordentlich anschlug. von da an ging es bergab, auch diverse injektionen und schmerzmedikamente brachten sie nicht mehr richtig in die gänge. dazu kam dann noch die hitze.

sie ging immer noch gerne ins wirtshaus, auf ein backhenderl, oder in einen schanigarten auf ein paar keks, sie bestellte dort ihr wasser und hüpfte ein wenig wenn das nicht gleich kam oder gar abgestanden oder lauwarm war, sie kommunizierte tadellos, begrüsste bekannte und hatte dat julchen zum knutschen lieb.

aber sie wurde immer langsamer, wollte oft nur vor die haustür ihre angelegenheiten erledigen und wieder zurück in die kühle wohnung. sie war immer irgendwo im hintergrund, egal wie oft ich hier herumlief in der wohnung, aber manchmal suchte sie sich einen platz von dem aus sie alles sehen konnte ohne aufzustehen. auch das niederlegen und das aufstehen waren mühsamer geworden - war ja sowieso immer schwierig mit nur einem vorderlauf.

am montag früh war noch alles normal, sie begrüsste mich beim aufstehen, ging runter, kam zurück und forderte die obligaten stücke "zuckis" ein. trank ihr wasser, hüpfte ein wenig herum, zu mittag runter und dann - wie immer - ein kleines schläfchen, wie es drei alten weibern geziemt.

aufstehen konnte sie dann nicht mehr alleine, sie hatte sich auch angepinkelt, da hab ich die frau tante tierschaftendokter angerufen und alles notwendige in die wege leiten lassen. die tochter - frisch zurück nach fünf monaten arbeit im ausland - traf ich da zum ersten mal wieder, als sie uns abholte vor der haustür und die in der zwischenzeit wieder auf den beinen stehende kleine frau pixy sie lächelnd und wedelnd begrüsste. sie liess sich gerne ins auto hieven: "auto baba fahren" war ein kommando, das sie liebte.

sie ging lächelnd und wedelnd in die ordination, mit wippenden samtöhrchen, und liess sich willig auf den tisch heben, da wurde ja immer "alles wieder gut gemacht, so ein feiner hund!". da hatte sie dann herzgeräusche und schon ein wenig wasser im bauch, wir haben uns gebührend verabschiedet, und sie schlief lächelnd und ruhig ein.

vorigen freitag kam sie wieder zurück, im gleichen aggregatzustand wie frau hunt selig und ihr freund, der grosse elegante schwarzkatz.

sechs jahre und acht monate war sie bestandteil meines lebens, wir haben viel durchgemacht miteinander, besonders in den letzten eineinhalb jahren, und dass sie nach all den vorkommnissen (um nicht sauereien zu schreiben) hier im haus ihre gute laune und ihren charme nicht verlor ist ein wunder. sogar zu den diversen arbeitern war sie immer freundlich und höflich, und liess sich auch gerne krabbeln. aber dass sie den balkon - der hier irgendwann einmal sein wird - nicht erleben kann, schmerzt tief, denn den hätte sie geliebt: zusammen mit dem julchen in der sonne liegen, hach ...

dat julchen hat es übrigens auch gewusst, sie war in den letzten wochen sehr betulich und rücksichtsvoll, und besonders schmusig zu ihrer kleinen wauwau.

ich horch noch immer nach ihrem gehopse, und nach ihrem guten morgen-hüpfer, und natürlich schickt mich niemand mehr zur richtigen zeit ins bett wenn ich noch hinter dem kastl sitz. niemand steht in der küche und passt genau auf, ob von den süssen paradeisern und roten paprikas auch was hinuntergereicht wird, und so geht es halt auf schritt und tritt.

obwohl - bevor ich wieder hirnamputiert herumlaufe wie vor ihrem eintreffen hier - natürlich wieder ein hund einzog. aber das ist eine andere geschichte.

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Samstag, 1. Juli 2017
neues tierschutzgesetz
hamma ja auch hier in österreich. unter anderem, damit der illegale welpenhandel endlich unterbunden wird.

deshalb dürfen jetzt privatpersonen und tierschutzorganisationen, die keine genehmigte betriebsstätte in österreich haben, keine tiere mehr inserieren.

die bauern müssen sämtliche katzen kastrieren lassen. das gibt dann keinen nachwuchs mehr, aber zum mäusefangen können sich die leut ja katzerln beim züchter holen. bevorzugterweise mit stammbaum und so weiter, natürlich darf man die katzerln aber nicht freilaufen lassen weil wegen der wilderei und so, das mit dem mäusefangen ist sowieso überbewertet. nagergift auslegen ist aber so eine sache, wegen der anderen viecher und der kinder, aber andererseits muss die journaille auch schlagzeilen kriegen weil halt dann immer wieder mauserln und ratzerln im bio-getreide und dem daraus gebackenen brot sein werden, mahlzeit, btw.. aus den tierheimen kann man sich aber auch keine katzerln holen, weil es da keine jungen gibt, und alte katzerln sind zwar sicherlich sehr nett, aber dass so ein viech mit zehn oder mehr jahren leben in der wohnung sich noch auf einem bauernhof zurechtfindet, verlässlich die mäusebevölkerung dezimiert und nicht unter den traktor gerät ist eher unwahrscheinlich. und sowieso lernen die katzen das mäusefangen von ihrer mutter, und den rest kann man sich denken, wenn man denken kann.

das töten von gesunden tieren ist ohne wenn und aber verboten. sollte man also, gott bewahre, von der verstorbenen omma drei junge deutsche doggen erben, die bekanntermassen alles, was nicht bei drei auf dem baum ist, in den arsch beissen, dann muss man die viecherln halt in der einzimmer-stadtwohnung aufnehmen, weil: verkaufen kann man die nicht, es sei denn, man nimmt sich ein paar monate urlaub und pilgert mit den hunderln an der leine und einem transparent in der hand durch die lande. so wird das problem mehrfach gelöst, weil die hunderln halt ein paar leut anfressen werden unterwegs, dann werden die hunderln konfisziert und - ja, wohin denn bitte gebracht, weil:

die tierheime sind proppenvoll, die nehmen kein viech mehr auf, weil: können sie nicht. erstens wegen platz, und zweitens auch wegen personal und geld. vermutlich halten die polizisten oder wer auch immer sich traut, die tölen überhaupt zu konfiszieren, die dann im wachzimmer, höchst artgerecht und gut ausgelastet.

dafür hat man dann also die hunde los, gleichzeitig aber eine saftige verwaltungsstrafe und keine wohnung mehr, möglicherweise auch keinen job, weil: man hat sich doch um die hunderln kümmern müssen, die leider nicht alleine bleiben wollen, schon gar nicht in einem einzimmer-appartement in der stadt, wo die doch bei der omma selig ein riesenareal von 10.000 m², wie es auch artgerecht ist, bewohnt haben. schulden hat man noch dazu, denn nur von passanten ernähren konnten die hunderln sich auch nicht, also mussten am tag 6 kg hundefutter in die näpfe, von den diversen sonstigen dingen wie halsbänder, leinen, rüsselverschlüsse, spielzeuge, etc. reden wir gar nicht.

hat man privat ein paar hendln, und übersieht ein paar eier, und so ein dummes huhn brütet die aus, dann hat man ein problem. nämlich, man darf die hendln dann nicht im internet oder sonstwie zum verkauf anbieten. hahnenkämpfe sind andererseits aber auch verboten, und wer schon einmal erlebt hat wie das zugeht wenn mehr als ein gockel - ach herrjeh. schon steht man wieder mit einem fuss im kriminal.

sie haben in der tierhandlung einen goldhamster oder ein wenigerschwein gekauft für das liebe kind, und leiderleider war das blöde vieh trächtig und hat sie beglückt mit, sagen wir einmal, fünf oder sechs jungen? na toll, die müssen sie nämlich behalten. besonders goldhamster natürlich in einzelhaltung, sonst machen die sich gegenseitig tot - was das kind zum heulen bringt, und sie auch, und dann ist sowas überhaupt eine sehr hässliche angelegenheit. vergessen sie dabei aber nicht, dass so ein goldhamster genügend raum und beschäftigung braucht, also pro viech mindestens einen quadratmeter, steht alles im tierschutzgesetz, und wenn ich mir so ein kinderzimmer mit sechs goldhamsterbehausungen vorstelle, hossa. ganz toll. wenigerschweinderln und kaninchen wiederum dürfen nur in gruppen gehalten werden, was an sich gut und richtig so ist, aber wenn man dann weiterliest, ist das nur mit haus und garten ansatzweise zu realisieren.

tierhandlungen aber, nachdem die bis vor einiger zeit keine hunderln und katzerln verkaufen durften, dürfen das jetzt wieder, wie das mit der artgerechten unterbringung dort funktionieren kann ist mir schleierhaft, aber auch da wird sich der gesetzgeber sicher was gedacht haben, was auch immer das gewesen sein mag.

auch interessant ist, dass man tiere mit kupierten ohren oder ruten nicht verkaufen, weitergeben oder gar aus dem ausland einführen darf. hat man also, wie es der teufel so will, einen hund mit happy-tail-syndrom, dann steht man schon wieder mit einem haxen im kriminal, weil: macht man nix kriegt das vieh eine nervenentzündung und/oder eine infektion, das ist dann tierquälerei. macht man was - endet oft in einer teilamputation - dann ist das aber auch verboten, weil siehe oben. wie das ist wenn das vieh einen unfall hat, das weiss man auch nicht.

qualzuchten sind übrigens verboten. aber profilfreie breitbrüstige englische bulldoggen mit zu einem knoten verwachsener rute, schweren atem- und herzproblemen und gewollten zahnfehlstellungen: die darf man züchten, wenn man eine passende genehmigung hat darf man die übrigens auch um ein schweinegeld verkaufen, weil: das ist ja ganz was anderes.

und all die kleinen tierschutzvereine und pflegestellen, die die diversen tierischen schützlinge bislang ordentlich versorgt und vermittelt haben, die dürfen die jetzt rein theoretisch ab sofort noch nicht einmal mehr halten, weil: viel zu viele auf einem platz, keine genehmigte betriebsstätte, etc.. weitervermitteln dürfen sie irgendwie schon, aber halt nicht inserieren, man fragt sich wie so ein verein dann aber kund und zu wissen tun kann dass da ein paar modelle dringend einen platz brauchen, also was stellt sich der gesetzgeber vor, dass die leut' jetzt mit, sagen wir einmal, fünf flaschenkind-katzen machen? behalten dürfen sie die nicht (kein ausgebildetes personal, keine genehmigte betriebsstätte, kein vertragstierarzt), verhungern lassen auch nicht (tierquälerei), inserieren auch nicht, und wäre es nicht wiederum tierquälerei, ich würd ja dafür plädieren dass alle diese leute die diversen katzerln und hunderln und hamster und so weiter in handlichen behältnissen zum parlament bringen, gerne gleichzeitig, und das ganze getier dann dort freilassen. gleichzeitig. mit ganz viel presse, alle viecherln gechipt so dass man dann auch nachverfolgen kann wo sie landen.

man kann sich gar nicht genug alterieren. sowas von neben der spur wie dieses tierschutzgesetz, bei dem vorhersehbar war dass es erstens nicht funktionieren kann und dass zweitens gott und die welt auf die barrikaden gehen wird und dass drittens jede menge scherereien und schweinereien hintennach kommen, das ist schon schwer zu toppen.

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