Dienstag, 24. Dezember 2013
Frohe Weihnachten
Ihnen allen da draußen, und schöne Feiertage, und geruhsame Stunden, und alle diese Dinge die man sich so (gegenseitig) wünscht!

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Samstag, 21. Dezember 2013
ganz und gar keine Weihnachtsgeschichte VI/VI
Die Schwester schluchzte und bekam vor lauter Reden und Weinen keine Luft, sie erzählte mir im Prinzip das, was ich schon wusste – ausgenommen natürlich die merkwürdigen Anschuldigungen gegen mich resp. uns. Immerhin aber: alle hatten ihren Bruder betrogen, und ihm für die ganzen wertvollen Dinge nix gegeben, alle hätten sich bereichert, und so weiter und so fort. Ausgerechnet ich, merkte ich vorsichtig an, sicher nicht, ich hab weder wie die T. gestorben ist noch wie der S. die Wohnung aufgelöst hat auch nur ein einziges Ding auch nur als Andenken haben wollen. Ja, meinte sie, das könnte ich ja leicht so sagen, das sei sicher ganz anders, aber auf jeden Fall verstehe sie das alles nicht, der S. sei doch ganz normal gewesen, als sie ihn zu der Pilzsauce mit Knödel eingeladen habe, er habe sich gefreut, und nur von Montag auf Dienstag verschoben, eben weil er zur Hausverwaltung wollte. Weswegen, wusste sie auch nicht.

Ob ich dort anrufen solle? Nein, das mache sie schon selber – war mir auch lieber, irgendwie, denn die Sache mit den beiden vollgefüllten Räumen dort war mir doch ein wenig unheimlich, und man sticht ja nicht gerne in Wespennester. Ich sagte ihr also, sie solle, wenn sie bei der Hausverwaltung anrufen sollte, daran denken dass da noch Sachen – ja, sagte sie, sie werde einen Kasten kaufen und alles, was dort und in der Wohnung sei, hineintun, das habe ihr Bruder aufheben wollen, das werde sie alles in Ehren halten. Ob ich was tun könnte? Nein, meinte sie, sie habe mir das nur sagen wollen weil sie wusste, dass die Katzen und die Vögel jetzt allein seien. Ich bedankte mich also, bedauerte und sagte, was man so sagt und was sowieso völlig sinnlos ist in so einer Situation.

Den Rest der Tage in Berlin verbrachten meine liebe Tochter und ich irgendwie ziemlich ferngesteuert. Frau Creezy kümmerte sich wohl sehr liebevoll um uns, aber was kann man in so einer Situation schon sagen oder tun? Wir trafen auch Frau Indica, und das war ganz formidabel, und wir machten auch ein wenig Stadtbesichtigung und so, aber je nun.

Samstags fuhren wir zurück, am Montag rief ich die Schwester an, und die blaffte mich an wie eine Irre, wie die Aasgeier kämen die Leute, und was ich denn wollte von ihr, das sei doch alles … Sie, sagte ich, ich will nix weiter als meine Wohnungsschlüssel, bitteschön, und das ist ja wohl verständlich. Wieso ich die von ihr wolle, die seien bei der Polizei. Sei mir auch recht, bei welcher Polizei bitte. Wisse sie jetzt auch nicht, und sie könne jetzt auch ganz schlecht reden, ich solle in ein paar Minuten wieder anrufen. Gesagt, getan. Wie die Aasgeier, und überhaupt, das sei doch, was ich denn von ihr wolle: na, immer noch meine Wohnungsschlüssel. Ja, die seien aber bei der Notarin. Auch gut, bei welcher bitte. Ich solle in ein paar Minuten noch einmal anrufen, da müsse sie erst nachschauen. Nach ein paar Minuten waren die Wohnungsschlüssel dann doch bei ihr, ein Nummernvergleich bestätigte das. Ich würde die dann bitte gerne wiederhaben. Irgendwann nächste Woche, meinte die G., nein, jetzt sozusagen, meinte ich. Wir konnten uns dann darauf einigen, dass ich eine Stunde später zu ihr kommen könne. Machte ich auch – zehn Minuten zu Fuß. Und dann läute ich, und sie macht die Türe auf, und sieht aus wie die junge T., nur mit weißen Haaren. Ich dachte, mich trifft der Schlag. Die Größe, die Frisur, die Backenknochen, die dunklen Augen, die braungebrannte Haut (nur wäre die T. nie in ein Solarium gegangen, die legte sich in die Sonne oder sie war eben blass).

Wie die Aasgeier sind alle, alle kommen und wollen was haben, was ich denn noch alles wolle, schrie mich die G., mit den Sauerstoffschläuchen in der Nase, an. Meine Wohnungsschlüssel, hier bitte: meine Zweitexemplare zum Nummernvergleich, danke vielmals. Unterschreiben tu ich auch gerne: habe meine Wohnungsschlüssel wieder erhalten. Sie wolle aber noch mit mir reden, was denn nun geschehen sei, sie verstehe das alles nicht, der S. sei doch so normal gewesen und habe sich so auf ihre Pilzsauce mit Knödeln gefreut, gesundheitlich sei es ihm auch wieder gut gegangen, das starke Cortison habe ihm genauso gut geholfen wir ihr auch immer, und dann das. Ja, ich wüsste auch nicht mehr, sagte ich. Jedenfalls, das sei alles nicht mit rechten Dingen zugegangen, der S. hätte viel mehr bekommen müssen, was für Leute ich denn da … Sie, sagte ich, die Leute mit denen ich beim S. gewesen bin haben ihm zu wenig geboten für die Dinge, von denen er sich trennen wollte, ein paar Dinge hätte man wohl schätzen lassen können, aber die wollte er behalten. Ob ich eigentlich wüsste, was die Bücher alle gekostet hätten, und die Möbel, und das Geschirr, das hätten sicher alle gerne. Sie, sagte ich, ich HAB Geschirr, zum Kochen, zum Essen, und Besteck und Gläser, was soll denn das? Ja, aber das war alles so wertvoll, und jetzt … wie die Aasgeier, jeder will was. Ich war ein wenig verstört. Was war da los? Sie sei so krank, ich sehe doch, da hinge sie am Sauerstoff, und kriege trotzdem keine Luft. Na ja, das ist schlimm, das ist schon klar, aber … Und wo überhaupt sei denn das ganze Gewand von der T. hingekommen, da sei doch so viel dagewesen, habe der S. gesagt, und Koffer, und überhaupt so viele Sachen. Die T., sagte ich, ist seit bald fünf Jahren tot, und was bitte hätte ich wohl mit Kleidungsstücken der T. machen sollen, die war so groß wie sie, also rund 15 cm kleiner als ich! Eben, meinte die G.. Ich war noch verstörter, aber immerhin wusste ich, dass die Schwester der T. aus Kärnten, also die, von der damals auch viele Kinderkleider gekommen waren, die genannten Koffer mit Dingen, die sie haben wollte, mitgenommen hatte – zumindest hatte mir der S. das so erzählt. Ob ich von der in Kärnten eine Adresse hätte – nein, hatte ich nicht. Wie die Aasgeier, und was ich denn … Sie, sagte ich, noch einmal: ich wollte nix, ich will nix, ich bin wegen meiner Wohnungsschlüssel gekommen, wenn ich ihnen helfen kann sagen sie mir das, sonst geh ich jetzt. Und das wolle sie mir nur gesagt haben, sie werde alles von ihrem Bruder aufheben, schrie sie, alles, nix werde sie hergeben. Konnte ich mir dann doch nicht verkneifen sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie gerade über in Summe 450 wohlgefüllte Bananenkartons entschied; das, meinte sie, komme nur daher dass ich ihr das nicht vergönne.

Eigentlich sei mir das alles egal, sie solle nur vorsichtig sein denn da seien ja auch noch die Kreditschulden, und wenn sie das eine annähme dann hätte sie möglicherweise – da würde ich mich nicht auskennen, meinte sie, so ein Kredit sei ja versichert, das habe damit nichts zu tun. Na denn. Ich verabschiedete mich also.

Und dann hatte ich da ja eigentlich die Bestätigung für das, was mir so latent im Hinterkopf geschlummert hatte, und was wir schon in Berlin geargwöhnt hatten, und Frau Creezy aus dem Stegreif diagnostiziert hatte als wir ihr von dem merkwürdigen Verhalten des S. erzählt hatten: ein Psychose-Schub. Im vorliegenden Fall – meinen unmaßgeblichen medizinischen Kenntnissen zufolge – auf die hohen Cortison-Dosen zurückzuführen. Denn dass psychische Erkrankungen und Cortison nicht zusammenpassen, ebenso wie Cortison und starke psychische Belastungen, das ist ja nun wirklich sattsam bekannt.

Also ruf ich, brav wie ich bin und das gelernt hab, den behandelnden Lungenfacharzt an und erzähle ihm kurz dass sich sein Patient S. X. in der Woche davor erhängt habe. Warum ich ihm das erzähle, fragt mich der allen Ernstes. Also noch mal von vorne: Patient sowieso, geboren am sowieso, jaja, sagt der Herr Dr., der hat Cortison schon ziemlich hochdosiert bekommen. Und hat er ihnen erzählt, wieso es ihm so schlecht geht? Ja, meint der Herr Dr., Frau gestorben, und jetzt die Sache mit der Wohnung. Und was wollen sie jetzt von mir? Soll ich ihnen eine Adresse geben von Leuten mit denen sie sprechen können? Nein, eigentlich wollte ich, dass der Herr Dr. eine Nebenwirkungsmeldung macht. Wozu, schwere psychotische Schübe bei hohen Cortisondosen seien doch ohnedies bekannt. SIE! Der Mann hat sich umgebracht, Psychose und Suizid innerhalb von nicht einmal 36 Stunden! Und im Übrigen sei die Schwester des betreffenden Patienten, die Frau G., auch bei ihm in Behandlung, das Asthma sei ja genetisch bedingt, und sie bekomme ebenfalls hochdosiertes Cortison, sei zu Recht traumatisiert und reagiere doch höchst aggressiv und unlogisch, vielleicht sollte man auf die Dame ein Auge haben. Und da sagt der Dr. drauf: Na gut, wenn es sie beruhigt, dann mache ich mir eine Aktennotiz. Nein, sag ich, sie müssen eine Meldung an die AGES machen. Wo das denn stünde, fragt mich der Dr. allen Ernstes. Und, wie der Teufel es haben will, wusste ich nicht nur dass das im Arzneimittelgesetz steht, sondern auch noch in welchem Paragraphen. Dann werde er das halt machen, man werde ja sehen was die AGES dazu sagt.

Natürlich hat der Herr Dr. keine Meldung an die AGES gemacht, ich habe das höchst gewissenhaft überprüft, und es dann eben selber erledigt. Geht höchst unkompliziert und online. Und tatsächlich ist die AGES dann ebenso sauer gewesen wie ich, aus ganz genau den gleichen Gründen. Denn ja, es ist bekannt dass sowas passiert, und das war ja auch der Grund warum ich dem S. siebenhundertdrölfzig Mal aufgetragen habe, dem Herrn Facharzt genau zu sagen warum und wieso und weshalb, und das hat der S. ja ganz offensichtlich auch brav gemacht. Und wie, ganz nebenbei, glaubt so ein Facharzt, kommen die Nebenwirkungen mitsamt den Häufigkeitsangaben in die Beipackzettel? Der Frau Apothekerin hier habe ich die Geschichte kurz erzählt, die schaute mich an und meinte: Oh. Die Schuld gehört dem Herrn Dr. aber ganz alleine. Die AGES war ja nicht ganz so deutlich, aber doch.

Was bleibt, sind trotz allem die Selbstvorwürfe. Was tut man in so einem Fall wirklich? Der Freund meiner Tochter hat versucht, den S. zu treffen, damit er ihn im Zweifelsfall zu einem Arzt resp. in ein Krankenhaus bringen kann, er hat versucht ihn in seiner Wohnung zu finden, in der Umgebung Ausschau gehalten, er hat getan was er konnte. Wir haben versucht ihn telefonisch zu erreichen. Wenn ein Mensch zusagt, dass er kommt, und dann kommt er nicht, muss man tatsächlich immer sofort das Schlimmste befürchten? Muss man kontrollieren, ob jemand, der verwirrte Vorwürfe macht, tatsächlich bei der Schwester zum Essen erscheint, besonders, wenn man weder die Schwester noch deren Namen und Adresse kennt? Die Türe aufbrechen lassen um zu schauen ob der Mensch da ist, aber mit welcher Begründung, und was dann? Die Polizei rufen, und der was erzählen? Dass jemand verwirrt geredet hat, und man jetzt nicht weiß wo er ist? Die Polizei hat mir gesagt, sie kommen nur bei Gefahr in Verzug, also wenn jemand an Leib und Leben gefährdet ist – kann man das nach Telefonaten, in denen keinerlei Drohung ausgesprochen wurde, sagen? Kann man von drohender Suizidalität ausgehen, wenn jemand sagt, dass er eine Woche später mit einem über dies und jenes ernsthaft reden will? Muss man in so einem Fall zur Sicherheit des Patienten lügen und sagen, er habe einen mit dem Umbringen bedroht, oder mit dem Abfackeln von Häusern, oder der Sprengung des Parlaments?

Und wenn man den Menschen nicht findet, und man geht zur Polizei und erzählt denen, dass da was passiert sein könnte? Suchen die den dann? Mit Personsbeschreibung: ca. 50 Jahre alt, 175 cm groß, braune Augen, längere gelockte braune Haare, sehr schlank, Kleidung unbekannt, trägt wahrscheinlich eine Kappe und eine Umhängetasche oder eine andere Tasche? Ist vermutlich irgendwo in Wien unterwegs?

Die Rettung kommt nur, wenn ein Arzt sie ruft und sicherlich kein Verdacht auf Fremdverschulden vorliegt, ansonsten: Polizei. Und die ruft dann, wenn sie es für angebracht hält, die Rettung. Wie erklärt man einem Polizisten, dass die – sogar wenn wir den S. erwischen und festhalten hätten können – für einen Unbeteiligten nicht unlogisch klingenden Vorwürfe reine Hirngespinste sind, und vermutlich auf medikamentösen Einfluss zurückzuführen sind – denn Alkohol hat der S. ja nie getrunken, und „genommen“ hat er nur die Medikamente, die ihm der Arzt verschrieben hat, sonst mit Sicherheit nichts. Und wie kann man dann in der gebotenen Schnelligkeit nicht nur die Polizei, sondern auch die möglicherweise doch herbeigerufenen Rettungsärzte davon überzeugen, dass da was nicht stimmt? Und dann muss man das dem Rettungsarzt – der womöglich nur ein Sanitäter ist – so erklären, dass der das dann im Krankenhaus auch der Aufnahme und diese das dann dem Arzt erklären kann, denn als Nicht-Angehöriger darf man den Patienten ja nicht begleiten. Würde der Patient – wohlgemerkt, in diesem psychischen Ausnahmezustand – auch willig mit der Rettung mitfahren und dort nach dem ganzen Prozedere, das bekanntlich Stunden in Anspruch nehmen kann, dem Arzt wahrheitsgemäß alle zur Beurteilung der Situation notwendigen Angaben, in diesem Fall die halbe Lebensgeschichte, erzählen, und würde der Arzt die richtigen Schlüsse daraus ziehen? Wäre es möglich gewesen, meinen zu diesem Zeitpunkt bestehenden Verdacht per Telefon einem Arzt so plausibel zu machen, dass dieser die entsprechenden Untersuchungen gemacht hätte? Und wie hätte ich diesen Arzt wohl erreichen können?

Was bleibt, sind die Vorwürfe, die man sich macht. Und die Fragen nach dem, was man übersehen hat, was man – in diesem Fall ganz eindeutig ich – hätte tun können, sollen, müssen.


Am 24.12.2013 hätte der S. seinen 51. Geburtstag gefeiert.

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ganz und gar keine Weihnachtsgeschichte V/VI
Es ging dann alles über die Bühne, die Küche wechselte den Besitzer tatsächlich über Ebay, der S. bekam auch Geld dafür: dreihundert Euro netto. Allerdings wollte die Hausverwaltung dann in der Wohnung den im Mietvertrag beinhalteten Gasherd und die Abwasch wieder haben – dass da kein Gasanschluss mehr war, interessierte niemanden. Dass die Stromleitungen allesamt den neuesten Anforderungen entsprachen, übrigens auch nicht. Der S. ließ also einen Gasherd und eine Abwasch hinstellen, ausgemalt wurde auch. Ein paar Gegenstände konnte er verkaufen, aber weit unter seinen Vorstellungen.

Mit den Schallplatten und dem S. war der Freund meiner Tochter zu einem vertrauenswürdigen Händler gefahren, der für alle Platten zusammen weniger bot als der Freund meiner Tochter für einen kleinen Stapel geboten hatte. Da nahm der S. die Schallplatten wieder mit nach Hause. Der Freund der Tochter meinte damals, der S. sei der traurigste Mensch, den er je kennengelernt habe.

Ein anderer Freund hatte das alles auch nicht mit ansehen können und kaufte dem S. ein paar Sachen ab, die er eigentlich nicht brauchte.

Und so weiter.

Leider hatte der S. auch einen Kredit von der T. übernommen im Zuge der Erbschaft, und durch die ganze finanzielle Misere war da eine gröbere Summe offen, aber wenn wir so nachrechneten, dann sollte sich das jetzt alles ganz gut in einem überschaubaren Zeitrahmen erledigen lassen. Die T., sagte er, hätte ihm ohnehin aufgeschrieben dass er mit allen Erledigungen zu mir kommen solle, ich würde ihn sicher gut beraten, aber er habe mich nicht belästigen wollen, und jetzt – ach geh, sagte ich, passt schon, jetzt kriegen wir das auch noch auf die Reihe.

Immer wieder redete ich dem S. zu, er solle zum Arzt gehen, er werde immer weniger. Ich kannte ihn ja lange genug, er war immer dürr, aber da hatte er wohl nur mehr etwas über die 40 Kilo. Wir trafen uns oft, im Sommer sitz ich gerne am Abend in einem Schanigarten herum, der S. war eine angenehme Gesellschaft, und vertrug sich mit jedem. Und wenn ich zwanzigmal sagte, S., iss was und trink was, dann tat er das auch brav. Denn mit dem Trinken hatte der S. es nicht so, da hatte die T. schon immer geschimpft: dem reichen an Flüssigkeit fünf große Mokka am Tag. Der S. war auch – wenn er Luft bekam – für seine Verhältnisse richtig gesprächig geworden: ich sei ja der einzige Mensch, mit dem er noch über die T. reden könnte, zu seiner Verwandtschaft war ihr Verhältnis nicht so gut gewesen, und ab einem gewissen Alter werden die Menschen um einen immer weniger, Kontakte verfliegen sich, es war niemand mehr da der die T. so lange gekannt hatte wie ich.

Ende September hat der S. die Wohnung übergeben. Es schien ihm ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. Er würde jetzt, meinte er, seine neue Wohnung fertig basteln und dann Zug um Zug die Sachen aus den Zwischenlagern übersiedeln, und sich dann zumindest von alten Zeitschriften etc. trennen. Es müsse doch weitergehen. Ob ich ihm dann ein wenig Kochen beibringen könnte? Und ihm wieder so Geselchtes und Würstl vom Land besorgen? Klar, machen wir, meinte ich. Überhaupt wolle er jetzt wieder auf seine Gesundheit schauen, beim Arzt sei er schon gewesen, es ginge ihm besser. Infusionen habe er bekommen, und Tabletten, und Luft kriege er auch wieder. Hast ihm alles erzählt, fragte ich, ja, sagte er, alles, auch von der Wohnung und der Anstrengung und dass mich das schon sehr belastet. Er habe wieder Medikamente verschrieben bekommen, und er sah auch tatsächlich besser aus. Und ja, versicherte er mir noch einmal, er habe dem Arzt alles erzählt.

Ein bisserl Beschäftigung hatte ich auch wieder für ihn in Aussicht – nix Anstrengendes, mehr so Anwesenheitsdienst, aber fünf Minuten von seiner Wohnung entfernt, und nur was für wirklich verlässliche Leute. Das freute den S., nix tun sei ja nicht so seines, aber können und wollen sind halt manchmal verschieden.

Er hatte im Sommer die Katzen und Pflanzen meiner Tochter versorgt, mit Tieren konnte der S. immer gut, sogar Dat Julchen, bekannt als: „sie kenn ich nicht, mit ihnen sprech ich nicht“ kam immer zu ihm auf den Schoss und knutschte. Und von Pflanzen verstand er unglaublich viel.

Nun hatte mir meine liebe Tochter zum 60. Geburtstag einen Ausflug nach Berlin geschenkt, und was lag also näher als den S. zu fragen ob er wohl eine Woche lang Katzen und Piepkis füttern und tränken könnte? Er wohnte ja jetzt nur fünf Minuten entfernt. Klar, mach ich gerne, das weißt du doch, meinte er. Am Samstagabend kam er also, die Wohnung kannte er sowieso, ich erklärte ihm nochmal alles, wir tratschten über Gebühr lang, ich gab ihm noch ein Fresspaket mit und begleitete ihn bis vor seine Haustür, Frau Pixy musste ja auch noch einmal runter. Frau Pixy war – wie alle Tiere – ganz fest mit dem S. befreundet, und das bis-nach-Hause-begleiten machte sie ganz von selber: sie wusste genau, wo ihr Freund wohnt und hoppelte rücksichtsvoll ein wenig langsamer als sonst. Bringt viele Fotos mit, sagte der S. zum Abschied, ich freu mich schon wenn ihr mir alles erzählt.

Am 13.10., Sonntag früh, fuhren wir also los, nachmittags rief der S. an, ob ich sicher sei dass er alle Lampen brennen lassen solle, der Strom – S., sagte ich, das sind alles Sparlampen, das telefonieren kostet mehr als der Strom. Okay, sagte er.

Sonntagabend waren wir in Dresden, trafen eine Dame aus dem Internetz, und hatten einen lustigen Abend. Am Montag gondelten wir durch die Niederlausitz, kauften ein paar Orchideen und Tillandsien, auch für den S., tranken Kaffee in Cottbus, schauten uns Eisenhüttenstadt „30 Jahre danach“ an, und schlugen am Abend in Berlin auf.

Am 15.10., am späten Dienstagvormittag, läutete das Telefon, S., etwas verwirrt, wie es schien, seine Schwester habe ihm gesagt wir hätten ihn alle nur betrügen und über den Tisch ziehen wollen, das sei uns auch gelungen, habe seine Schwester gesagt, er hätte für alles viel mehr bekommen müssen, das sei reine Abzocke gewesen, blablabla. S., sagte ich, denk einmal nach mit wem du redest, die Leute die du ausgesucht hast hat dir deine Schwägerin geschickt, ich kenn die noch nicht einmal! Das ging so eine Weile hin und her, und dann sprach er mit meiner Tochter, und wir waren einigermaßen entsetzt, so kannten wir ihn nicht. Ich rief ihn dann noch einmal an, irgendwie hatte ihm seine Schwester ein Prepaid-Handy gegeben, also rief er von dem einen Gerät an, ich ihn auf dem anderen zurück, das war ein wenig chaotisch, ich beruhigte ihn dann, wir würden über das alles sprechen wenn ich wieder in Wien sei, gerne auch mit seiner Schwester.

Auch den Freund meiner Tochter rief er im Laufe des Tages mehrfach an, fragte, ob er ihn zu einem Termin bei der Hausverwaltung begleiten könne, da könne er einen Zeugen gut gebrauchen, dann wollte er sich Geld ausborgen, erst 200, dann 400 Euro, der Freund der Tochter hatte in der Zwischenzeit mit uns telefoniert, und sagte zu allem ja damit er des S. habhaft werden und weiter entscheiden könnte. Er lud ihn auch zum Essen ein – aber der S. meldete sich nicht mehr. In der Nacht verschickte der S. dann zwei leere SMS, eine an den Freund meiner Tochter, eine an den Freund, der ihm eben ein paar Sachen abgekauft hatte.

Der S. hatte mir gesagt, am Abend gehe er zu seiner Schwester, die habe ihn zu einer Pilzsauce mit Knödel eingeladen. Dass er da nicht mit uns telefonieren wollte oder konnte, war klar, dass der S. sich allerdings beim Freund meiner Tochter nicht mehr gemeldet hatte war bedenklich, aber andererseits hatte sich die T. schon immer darüber aufgeregt dass man mit dem S. nicht streiten konnte: der ging einfach fort, schlief bei seiner Schwester oder seinem Bruder, und meldete sich ein paar Tage lang nicht.

Am 16.10., Mittwoch, versuchte ich den S. zu erreichen: er hob nicht ab. Der Freund meiner Tochter versuchte ihn ebenfalls zu erreichen: nix. Er fuhr in meine Wohnung, offensichtlich waren die Viecher versorgt, soweit also alles im grünen Bereich. Er schaute in der Umgebung herum: nix. Den letzten Versuch, den der Freund noch machte, war, in das Haus zu gehen in dem der S. wohnte, und zu sehen ob er ihn dort antreffen könnte. Stock und Türnummer wusste er nicht mehr, aber man würde, so dachte er, ein Telefon klingeln hören: nix. Im Stiegenhaus war eine Polizistin, die den Namen des S. nicht kannte, und sich überhaupt sehr gelassen und unaufgeregt präsentierte.

Am 17.10., Donnerstagvormittag, rief mich G., die Schwester des S., an, und sagte mir dass der S. am Dienstagabend nicht essen gekommen sei, deshalb sei ihr Mann am Mittwochnachmittag zur Wohnung gegangen, habe mit dem Zweitschlüssel geöffnet, und den S. erhängt in der Küche gefunden.

tbc.

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Samstag, 21. Dezember 2013
ganz und gar keine Weihnachtsgeschichte IV/VI
Es ging dann alles über die Bühne, die Küche wechselte den Besitzer tatsächlich über Ebay, der S. bekam auch Geld dafür: dreihundert Euro netto. Allerdings wollte die Hausverwaltung dann in der Wohnung den im Mietvertrag beinhalteten Gasherd und die Abwasch wieder haben – dass da kein Gasanschluss mehr war, interessierte niemanden. Dass die Stromleitungen allesamt den neuesten Anforderungen entsprachen, übrigens auch nicht. Der S. ließ also einen Gasherd und eine Abwasch hinstellen, ausgemalt wurde auch. Ein paar Gegenstände konnte er verkaufen, aber weit unter seinen Vorstellungen.

Mit den Schallplatten und dem S. war der Freund meiner Tochter zu einem vertrauenswürdigen Händler gefahren, der für alle Platten zusammen weniger bot als der Freund meiner Tochter für einen kleinen Stapel geboten hatte. Da nahm der S. die Schallplatten wieder mit nach Hause. Der Freund der Tochter meinte damals, der S. sei der traurigste Mensch, den er je kennengelernt habe.

Ein anderer Freund hatte das alles auch nicht mit ansehen können und kaufte dem S. ein paar Sachen ab, die er eigentlich nicht brauchte.

Und so weiter.

Leider hatte der S. auch einen Kredit von der T. übernommen im Zuge der Erbschaft, und durch die ganze finanzielle Misere war da eine gröbere Summe offen, aber wenn wir so nachrechneten, dann sollte sich das jetzt alles ganz gut in einem überschaubaren Zeitrahmen erledigen lassen. Die T., sagte er, hätte ihm ohnehin aufgeschrieben dass er mit allen Erledigungen zu mir kommen solle, ich würde ihn sicher gut beraten, aber er habe mich nicht belästigen wollen, und jetzt – ach geh, sagte ich, passt schon, jetzt kriegen wir das auch noch auf die Reihe.

Immer wieder redete ich dem S. zu, er solle zum Arzt gehen, er werde immer weniger. Ich kannte ihn ja lange genug, er war immer dürr, aber da hatte er wohl nur mehr etwas über die 40 Kilo. Wir trafen uns oft, im Sommer sitz ich gerne am Abend in einem Schanigarten herum, der S. war eine angenehme Gesellschaft, und vertrug sich mit jedem. Und wenn ich zwanzigmal sagte, S., iss was und trink was, dann tat er das auch brav. Denn mit dem Trinken hatte der S. es nicht so, da hatte die T. schon immer geschimpft: dem reichen an Flüssigkeit fünf große Mokka am Tag. Der S. war auch – wenn er Luft bekam – für seine Verhältnisse richtig gesprächig geworden: ich sei ja der einzige Mensch, mit dem er noch über die T. reden könnte, zu seiner Verwandtschaft war ihr Verhältnis nicht so gut gewesen, und ab einem gewissen Alter werden die Menschen um einen immer weniger, Kontakte verfliegen sich, es war niemand mehr da der die T. so lange gekannt hatte wie ich.

Ende September hat der S. die Wohnung übergeben. Es schien ihm ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. Er würde jetzt, meinte er, seine neue Wohnung fertig basteln und dann Zug um Zug die Sachen aus den Zwischenlagern übersiedeln, und sich dann zumindest von alten Zeitschriften etc. trennen. Es müsse doch weitergehen. Ob ich ihm dann ein wenig Kochen beibringen könnte? Und ihm wieder so Geselchtes und Würstl vom Land besorgen? Klar, machen wir, meinte ich. Überhaupt wolle er jetzt wieder auf seine Gesundheit schauen, beim Arzt sei er schon gewesen, es ginge ihm besser. Infusionen habe er bekommen, und Tabletten, und Luft kriege er auch wieder. Hast ihm alles erzählt, fragte ich, ja, sagte er, alles, auch von der Wohnung und der Anstrengung und dass mich das schon sehr belastet. Er habe wieder Medikamente verschrieben bekommen, und er sah auch tatsächlich besser aus. Und ja, versicherte er mir noch einmal, er habe dem Arzt alles erzählt.

Ein bisserl Beschäftigung hatte ich auch wieder für ihn in Aussicht – nix Anstrengendes, mehr so Anwesenheitsdienst, aber fünf Minuten von seiner Wohnung entfernt, und nur was für wirklich verlässliche Leute. Das freute den S., nix tun sei ja nicht so seines, aber können und wollen sind halt manchmal verschieden.

Er hatte im Sommer die Katzen und Pflanzen meiner Tochter versorgt, mit Tieren konnte der S. immer gut, sogar Dat Julchen, bekannt als: „sie kenn ich nicht, mit ihnen sprech ich nicht“ kam immer zu ihm auf den Schoss und knutschte. Und von Pflanzen verstand er unglaublich viel.

Nun hatte mir meine liebe Tochter zum 60. Geburtstag einen Ausflug nach Berlin geschenkt, und was lag also näher als den S. zu fragen ob er wohl eine Woche lang Katzen und Piepkis füttern und tränken könnte? Er wohnte ja jetzt nur fünf Minuten entfernt. Klar, mach ich gerne, das weißt du doch, meinte er. Am Samstagabend kam er also, die Wohnung kannte er sowieso, ich erklärte ihm nochmal alles, wir tratschten über Gebühr lang, ich gab ihm noch ein Fresspaket mit und begleitete ihn bis vor seine Haustür, Frau Pixy musste ja auch noch einmal runter. Frau Pixy war – wie alle Tiere – ganz fest mit dem S. befreundet, und das bis-nach-Hause-begleiten machte sie ganz von selber: sie wusste genau, wo ihr Freund wohnt und hoppelte rücksichtsvoll ein wenig langsamer als sonst. Bringt viele Fotos mit, sagte der S. zum Abschied, ich freu mich schon wenn ihr mir alles erzählt.

Am 13.10., Sonntag früh, fuhren wir also los, nachmittags rief der S. an, ob ich sicher sei dass er alle Lampen brennen lassen solle, der Strom – S., sagte ich, das sind alles Sparlampen, das telefonieren kostet mehr als der Strom. Okay, sagte er.

Sonntagabend waren wir in Dresden, trafen eine Dame aus dem Internetz, und hatten einen lustigen Abend. Am Montag gondelten wir durch die Niederlausitz, kauften ein paar Orchideen und Tillandsien, auch für den S., tranken Kaffee in Cottbus, schauten uns Eisenhüttenstadt „30 Jahre danach“ an, und schlugen am Abend in Berlin auf.

tbc.

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ganz und gar keine Weihnachtsgeschichte III/VI
Vor einem Jahr kam dann das große Fiasko: der Staat wollte über die Steuer rund 40% der Rente wieder zurück, und die Firma, bei der S. arbeitete, hatte Pleite gemacht. Dazu meldete sich das ererbte Asthma, und der S. legte sich einfach ins Bett und wartete, was passieren würde. Seine Schwester G. rief dann die Rettung, und die brachte ihn ins Krankenhaus, und dort stellte man neben einer beidseitigen Lungenentzündung eine ziemlich eingeschränkte Lungenleistung fest. G. steht mit einer Lungenfunktion von 25% auf der Liste für eine neue Lunge und läuft mit einem mobilen Sauerstoffapparat herum. Die Lungenfunktion des S. lag bei 15%.

Die G. redete ihm bald gut zu, er solle doch die große Wohnung aufgeben, und sich (ihre) kleine Gemeindewohnung nehmen, das ginge schon. Sie hatte die Wohnung behalten als sie zu ihrem Mann zog, alles hier gleich um die Ecke bei mir. In der Wohnung der G. – die ungefähr 50 m² hat – war allerdings einiges zu tun, aber der S. sei geschickt, der könne das selber machen.

Willst du das wirklich, fragte ich ihn. Du könntest dir doch auch einen Mitbewohner suchen, das wollte er aber nicht, denn wenn jemand dann das, was die T. an einen Platz gestellt hatte, woanders hinstellen wolle, das ginge nicht, das könnte er nicht sehen.

Und die ganzen „Sachen“ - Bilder, Bücher, Schallplatten, Geschirr, Nippes, Keramiken, Teppiche, Sitzgarnituren, Esszimmer, die Küche, sag mal??? Ja, das müsse er dann wohl verkaufen, er wisse ja was das alles gekostet habe. S., sagte ich, du kriegst aber höchstens 10%, die Zeiten sind nicht besser geworden, und das, was du da und dort hineingebastelt hast, die maßgefertigte Küche, das Wasserbett, Bücherregale, das passt doch in eine normale Wohnung gar nicht einmal hinein.

Die Schwester und die Schwägerin redeten ihm aber weiter gut zu, und was Familie ist bleibt dann doch Familie, und der S. kündigte den Mietvertrag, den die T. und ihr damaliger Lebensgefährte im Jahre 1964 unterschrieben hatten, und den er übernommen hatte. Die Ablöse damals waren öS 80.000.— gewesen, natürlich ohne Beleg.

Bei der ersten Besichtigung durch die Hausverwaltung im August war ich dabei, auf Ersuchen des S. hin. Der junge Herr Hausverwalter war so weit so nett, allerdings die dunklen Anstriche aus den Räumen müssten hell werden, und dies und das, aber er werde mit dem Hausbesitzer reden, wenn die Wohnung weitervermietet würde dann könnten ja z.B. der begehbare Schrank, die Küche, etc. bleiben. Da wären auch noch kleinere Mietrückstände, meinte er, da könne man dann gegenrechnen, meinte ich, das schloss der Herr Hausverwaltung nicht aus.

Nun war der S., solange ich ihn kannte, ein Jäger und Sammler. Ein verbogener Nagel wurde nicht weggeworfen, sondern gerade geklopft, jeder Blumentopf gesäubert und für weitere Verwendung aufgehoben, und so weiter. Was Wunder, dass er sich auch fast fünf Jahre nach dem Tod der T. noch von nichts getrennt hatte? Was ihre Geschwister nicht unmittelbar nach ihrem Tod an sich gerissen hatten, war noch da. Sogar die Vorräte an gesunden Tees, ungefähr 100 (in Worten: einhundert) Sorten.

S., sagte ich, du hast drei Monate ausgemacht bis zur Übergabe einer leeren Wohnung, die neue Wohnung ist alles andere als fertig, und du kriegst keine Luft, ich meine: wie stellst du dir das eigentlich vor? Ach, die Schwester G. und der Bruder A. und die Schwägerin, die würden ihm helfen. Den A. hab ich kennengelernt, der ist lieb und hilfsbereit, aber erstens wohnt er im Burgenland, und zweitens geht er arbeiten, und drittens hat er am Wochenende seine drei Kinder bei sich. Die G. kriegt keine Luft, und die Schwägerin, so wurde berichtet, hat es im Rücken und 130 kg Lebendgewicht, oder mehr.

Versuche, alles in Bausch und Bogen loszuwerden scheiterten am S. – er konnte sich nicht für „kein Geld“ von seinen Erinnerungen trennen. Wie auch? Das war sein Leben, das einzige Gute das er jemals gehabt hatte. Wie die T. gestorben ist, hat er gesagt, da war mein Leben vorbei. Ich hab nicht einmal mehr die Blumen gegossen, ich hab nicht eingeheizt, ich hab keine Wäsche gewaschen, ich hab in dem Bett nicht mehr schlafen können, ich hab immer daran gedacht wie ich sie in der Zeit, in der es ihr so schlecht gegangen ist, hinauftragen hab müssen.

Der S. holte also Bananenkartons in Unmengen, und packte alles ein. In dem Haus, in dem die Wohnung war, hatte er auch noch eine Garage und einen Bastelraum gemietet, und da lagerte er nun alles. Bettzeug, Handtücher, Kleidung von der T., Schuhe von der T., Geschirr, Bilder, Bücher, alte Zeitschriften, Kinoprogramme von anno dunnemals (hatte die T. gesammelt), Kerzenständer, Mineralien (hatte der S. gesammelt), es wurden in Summe über 400 Kartons. Und dann waren da auch noch das Moped, und eine Doppeltür mit bunter Bleiverglasung, und und und.

In der Zwischenzeit hatte nämlich der Herr Hausverwaltung, mit dem wir gesprochen hatten, irgendwie an jemand anders übergeben (müssen?), und jetzt musste alles raus. Auch das Hochbett mit dem Wasserbett, der begehbare Schrank mit rund 6m², die gesamte Küche. Und ausgemalt musste werden. Gesagt hat man das dem S. allerdings erst eine Woche vor Wohnungsübergabe.

Die Schwägerin hatte ihm irgendein Unternehmen vermittelt, das kannte sie, weil sie als Hausbesorgerin irgendwie für das Haus zuständig war, sagte der S., und die Schwester und die Schwägerin hätten sich fürchterlich aufgeregt über die Vorschläge, die ich gemacht hätte, das seien ja Werte, WERTE, da müsse man ins Dorotheum gehen damit, und einen Schätzmeister kommen lassen, den müsse man dann eben bezahlen, aber dann käme alles zu einer Auktion, und …

S., sagte ich, so ist das nicht, aber bitte sehr, wenn die Damen glauben dass sie sich auskennen, dann sollen sie machen. Die Schwägerin bestellte also Fotos von allem und jedem, und ging damit ins Dorotheum, und wie nicht anders zu erwarten war kein Schätzmeister bereit zu kommen, nicht einmal gegen Geld. Das seien eben doch alles nur Gauner, das sehe man jetzt, sagten die beiden, so erzählte der S., zwischen dem Schnappen nach Luft. Auf Ebay kann man auch Sachen verkaufen, meinten die Damen, die Küche zum Beispiel, das seien sicherlich auch ein paar tausend Euro, die habe doch damals weit über € 15.000.—gekostet, oder noch mehr. Und die Keramiken, und die Bilder, und die Bücher, und die Ledersitzgarnituren, und die Teppiche. Die Leute wollten den armen S. alle nur betrügen und über den Tisch ziehen, dass die sich nicht genieren. Wie die Aasgeier, meinten sie, und der S. regte sich ziemlich auf darüber dass die beiden so redeten.

Sein Bruder A., der selber lange Jahre nebenbei einen Flohmarktstand betrieben hat, schüttelte traurig den Kopf. S., sagte er, die zwei Weiber sind Idioten, sei froh wenn du nix zahlen musst für das Ausräumen, das Ausmalen ist schon teuer genug. Für ein Buch kannst vielleicht einen Euro bekommen, für die teuren Bildbände vielleicht zehn, aber nur wenn Du dich selber auf den Markt stellst, und wie soll das gehen?

So ging das hin und her, die Schwägerin siegte, und das von ihr rekommandierte Unternehmen riss alles aus den Wänden. Nur das Hochbett und den begehbaren Schrank, die hatte der S. „für die Ewigkeit“ gebaut, die zerlegte er irgendwie selber und verarbeitete alles zu Kleinholz. Wie er das geschafft hat, ist mir ein Rätsel.

S., habe ich ihm immer wieder gepredigt, geh zu dem Lungenfacharzt bei dem du gewesen bist, erzähl ihm wie es dir geht, du schaust aus wie ein Gerippe, kriegst keine Luft, kannst manchmal nicht weiterreden, und erzähl ihm bitte auch genau warum es dir so schlecht geht.

tbc.

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ganz und gar keine Weihnachtsgeschichte II/VI
Und dann hatten sie noch einen gemeinsamen Traum: Madagaskar, drei Monate sollten es werden, mindestens. Zielstrebig, wie die beiden waren, machten sie sich an die Verwirklichung. Erst wurde gespart, dann gerechnet, dann geplant. Die T. lernte sicherheitshalber ein wenig Madegassisch, damit sie sich frei bewegen könnten und nicht auf irgendwelche Touristenfallen angewiesen sein würden. Und dann kam die Abreise immer näher, was sollte noch passieren? Der S. zahlte alles, was im Voraus zu bezahlen war, aber eine Reisestornoversicherung drei Tage vor der Abreise?

Der S. ging noch einmal arbeiten, zum Gerüstbau, und irgendwer hatte einen Haken vergessen und der S. fiel 14 Meter in die Tiefe, mitsamt ein paar Gerüstteilen, und weil er „so ein dürrer Hund“ war und so ein starker Wind wehte, da vertrug es ihn und er landete nicht unter den Gerüstteilen, sondern ein Stück entfernt und war nicht tot, sondern hatte nebst den entsprechenden Prellungen und Rippenbrüchen nur eine zersplitterte Ferse und ein paar gebrochene Wirbel. Und eine Querschnittlähmung.

Mit letzterer lag der S. dann ein halbes Jahr im Krankenhaus, wurde alles mehrfach operiert, die Rippen wuchsen ohne weiteres Aufsehen wieder zusammen, die Fersenknochen waren verschraubt, nur das mit der Beweglichkeit der Beine dauerte, die Ärzte waren sich auch länger nicht sicher ob das überhaupt noch was werden würde.

Die T. war, so oft sie konnte, bei ihm im Krankenhaus. Half ihm, sprach ihm Mut zu, werde schon alles wieder werden. Wurde auch.

Nur die Schmerzen, die blieben. Die Schrauben, die die Ferse zusammenhielten, wuchsen aus dem Knochen heraus, alles entzündete sich, eine Operation nach der anderen. Gehen, Stehen, Liegen, Sitzen, alles tat weh. Medikamente waren dem S. seines nicht so, das musste doch irgendwie, er wollte ja auch wieder arbeiten gehen, er war ja noch jung. Die T., in der Zwischenzeit, hatte auch keinen Job mehr.

Irgendwie ging es dann doch. Die T. konnte ich für einige Zeit bei mir in der Firma unterbringen, den S. dann auch, allerdings nur befristet, der Job war sowieso nicht so seines, und die nächste Operation stand auch auf dem Plan.

Dann fand ich für T., die in der Zwischenzeit schon fast in Pension war, einen anderen Job, und alles war soweit ganz gut. Nur der S., der machte Sorgen. Er bekam zwar eine Unfallrente und irgendwelche Sozialunterstützungen, aber davon konnte er nicht leben, und es musste ja weitergehen. Irgendwie fand sich immer wieder was, er war ja ein begnadeter Bastler, und, wie die T. immer sagte, er konnte sehr logisch dabei denken, aber das war keine Zukunft so.

In der Zwischenzeit war er schon bald 40 Jahre alt, Halbinvalide, das Arbeitsamt lehnte jeden Wunsch nach einer Ausbildung als Gärtner, Tierpfleger, was auch immer den S. interessierte, ab, aus Gründen. Irgendwas mit Computern, das interessierte ihn auch: abgelehnt. Also begann der S., der Ex-Sonderschüler, im zarten Alter von 40 eine Ausbildung zum Mechatroniker. Sollte ein paar Jahre dauern. Schaffte er auch ohne weitere Schwierigkeiten, weil siehe oben: blöd war er nicht.

Und weil zu so einer Ausbildung ja auch ein Praktikum gehört, da hat ihn die Firma, bei der das machte, dann gleich fix übernommen, denn: der S. war zwar ein ruhiger, aber dafür ein umso verlässlicherer und anständigerer Zeitgenosse.

Puh, denkt man, alles noch mal gut gegangen. In der Wohnung waren die letzten Baustellen bereinigt: eine funkelnagelneue Küche (DAN, Massivholz, maßgefertigt, an die 12 oder 15 Laufmeter), das Badezimmer neu in schwarz mit weiß (Wanne, Dusche, Bidet, alles mit Glaswänden und tollen Armaturen), ein Hochbett mit beleuchteter Freitreppe und Wasserbett obendrauf und Leseecke unten drunter, ein begehbarer Riesenschrank, so, sagte die T., jetzt bleibt nix mehr zu wünschen übrig.

Dann ruft sie, die sich immer so gesund ernährt hatte, an, sie hätte immer wieder Magenschmerzen, das sei schon ziemlich bähhh, und kein gesunder Tee nütze nix nicht. T., sag ich, geh zum Doktor, mehr kann ich Dir da auch nicht sagen.

War dann Diagnose Magenkrebs, ein paar Wochen später ist sie operiert worden. Was auch immer da passiert sein mag: die Wunde wollte nicht zuheilen, es bildete sich eine Eitertasche, nein, alles ok, sagten die Ärzte, keine Chemo notwendig, haben wir alles erwischt. Nur die Sache mit der Wunde, das werde aber schon werden. Nun hatte der S. also einen Job, und daneben die T., die immer weniger wurde. Alleine ins Krankenhaus schaffte sie es nicht, also ging der Urlaub des S. halbtageweise drauf, aber die Chefs mochten ihn und verstanden das alles. Und es wurde nach über einem halben Jahr, in dem der S. regelmäßig die Drainagen reinigte, Verband wechseln lernte, und der T. beim Waschen helfen musste, tatsächlich wieder gut.

Die T. hatte immer wieder davon gesprochen, dass sie es regeln wolle damit dem S., sollte mit ihr „was sein“, alles bliebe, denn was in der Wohnung sei, das hätten sie ja im Wesentlichen gemeinsam geschaffen. Der S. wollte davon nie was hören.

T., sagte ich immer wieder, ich weiß schon dass dir das zu bürgerlich und überhaupt ist, aber: du kennst die unlustigen Gesetze dieses Landes genauso gut wie ich, also bitte: heiratet, und gut. Na ja, aber, und dann, … Na was, sagte ich, heiratet, das ist die einfachste Lösung. Ich war die Trauzeugin des S., übrigens, der T. hatte das mit dem Krebs doch zu denken gegeben. Die Hochzeitsreise machten sie dann, ganz bürgerlich, nach Venedig. Der S. allerdings, der sagte, wenn die T. nicht mehr da sei, dann sei sein Leben sowieso nix mehr wert, ohne sie, und ohne sie brauche er auch das alles nicht. S., sagte ich, das will die T. aber auch nicht hören. Da war er dann still, und hat mich nur angeschaut.

Es dauerte nicht lange, da war bei einer Kontrolle der Tumormarker bei der T. wieder in lichten Höhen. Und sie litt ziemlich an Reflux. Was das heißen sollte, das könnten sie nicht so genau sagen, sagten die Ärzte. Mich hat sie gefragt, aber der S. hat es gespürt, und mich nur angeschaut. Und ich hab die zwei angeschaut, hier bei mir im Wohnzimmer. Was soll man dazu auch sagen?

Ein Arzt hat der T. dann gesagt, das sei alles nicht so schlimm, da könne man mit einer kleinen Operation, und so. War natürlich nicht so, drei Wochen später war sie tot, das war im November vor fünf Jahren. Bei der Operation ein paar kleine Schlaganfälle, teilweise Lähmungen, keine Haare mehr, schwere Ödeme, bettlägerig, Metastasen im ganzen Körper, an Schläuchen hängend: sie wollte von niemandem mehr besucht werden, außer vom S., der jeden Tag nach der Arbeit zu ihr kam.

Begräbnis gab es keines, die T. und der S. hatten ihre Körper schon lange der Anatomie vermacht.

S., sagte ich, wenn ich was tun kann, wenn ich dir helfen kann, brauchst was, willst was, nein, sagte er immer wieder, geht schon. Sie ist nicht mehr da, aber sie hat mir noch alles aufgeschrieben was ich tun muss.

Immerhin bekam er – befristet – eine kleine Witwerrente, sie waren einfach nicht lange genug verheiratet gewesen, aber die Wohnung und alles darin blieb ihm. Ein Mausoleum. Finanziell ging es sich irgendwie aus.

tbc.

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ganz und gar keine Weihnachtsgeschichte I/VI
T. lernte ich ein paar Monate, bevor meine Tochter zur Welt kam, kennen. Sie hat die ganze Geschichte damals live und in Farbe miterlebt, und mir sehr geholfen – ich glaube, mein Kind hatte in den ersten Jahren zu 50% nur Kleidung, die bei den zahlreichen Geschwistern der T. zusammengesammelt worden waren. T. war vielleicht 1,60 m groß, geschieden, mehr als zehn Jahre älter als ich, hatte einen guten Job und war, wie man so sagt, eine wilde Hummel – war ja auch eine andere Zeit. T. hatte vier Geschwister, der Vater war Musiker gewesen, die Zeiten keine besonders guten in ihrer Kindheit, ihr Traum war immer: eine große Wohnung, mit allem Pipapo, jedes Eckchen und jedes Fleckchen liebevoll und detailliert gestaltet. Sie sammelte Bilder, Bücher, Schallplatten, Keramiken, von Jugendstil über modern bis avantgardistisch, sie führte ein gastfreundliches Haus, und es war immer eine Menge Trubel um sie herum. T. habe ich nie nachlässig gekleidet gesehen, immer geschminkt, gestylt, sie hatte da einen ganz eigenen Stil.

Beziehungen waren so eine Sache bei der T.. Sie war ziemlich eifersüchtig, und irgendwie kam sie auch immer an Männer, auf die auch andere Frauen gerne ein Auge warfen. Dass sie meist mehr wusste und konnte und verdiente als die anderen Frauen in ihrem Umfeld war nicht gerade hilfreich dabei, denn irgendwie wollten die ihr wiederum eins auswischen, und man weiß ja wie Weiber sein können.

So kurz vor fünfzig war sie wieder einmal solo. Sie hatte vorher alles über den Haufen geschmissen, den Job gekündigt und war mit einem – platonischen, bitteschön – Freund ein dreiviertel Jahr lang durch Südamerika getourt. Wenn ich das nicht jetzt mache, dann mache ich das nie, meinte sie. Als sie wieder zurück war, gestaltete sich die Arbeitssuche nicht einfach, und so jobbte sie eben nebenbei in allen möglichen Jobs, unter anderem auch beim Donauinselfest als Kellnerin.

Dann rief sie mich an und erzählte, sie hätt‘ ja schon viel erlebt, aber sowas dann doch noch nicht. Da sei am Abend ein ganz junger Kerl, der ihr Sohn sein könnte, bis zum Schluss im Zelt geblieben, der hätte den ganzen Abend keinen Alkohol getrunken, ihr einen Riesenstrauß Rosen in die Hand gedrückt und sei verschwunden. Sie mache sich jetzt doch ein wenig Gedanken. Ich beruhigte sie, sie habe ihm halt gefallen, das passiere ja öfter, sie habe doch einen Spiegel zuhause?

Am nächsten Tag war der Kerl wieder da, trank wieder keinen Alkohol, und dann kamen sie doch ins Reden. Er wolle sie gerne kennenlernen. T. war verwirrt. Was wollte der von ihr? Einen Mutterersatz?

Sie trafen sich dann ein paar Mal vorsichtig, und wie das Leben so spielt … nun ja. 25 Jahre Altersunterschied waren eher nicht vernachlässigbar, auch wenn der jüngere Partner innerlich älter ist, und der ältere Partner sehr jung geblieben. Aber sie rauften sich zusammen.

Den S. lernte ich dann natürlich auch kennen. Er kam aus einer noch kinderreicheren Familie, aus, wie man sagt, kleinen Verhältnissen, vom Land. Die Mutter Alkoholikerin, der Vater früh an Asthma verstorben, das hatte er einigen der Kinder vererbt. Bis auf „das Bastardl“, wie das jüngste der Geschwister genannt wurde weil er nur ein Halbbruder war, hatten sie es irgendwie alle am Beuschel. Der S. hatte mit 1,5 Jahren schwere Verbrennungen am Oberkörper erlitten, als er auf dem Schoss seiner Schwester G. saß und heiße Milch über ihn kippte. Die Kinder im Dorf hänselten ihn natürlich wegen der Riesennarben entsprechend, das grenzte ihn ziemlich aus. Machte aber nix, weil, bei so einer Mutter … Ein paar Kinder kamen dann ins Heim, der S. allerdings auch gleich noch in eine Sonderschule, weil die Lehrerin meinte, ein Kind das dauernd fragt und immer noch mehr wissen will, das sei nicht normal, bei so einem familiären Hintergrund. Die Sonderschule verschlief er dann mehr oder weniger, er hatte ja sowieso immer lauter Einser. So bekam er auch eine Lehrstelle zugewiesen vom Jugendamt – lauter Einser, toll – als Zimmermann. Eigentlich wollte er Gärtner werden, Grund und Boden von den Eltern wie besprochen übernehmen, und dort Pflanzen und Tiere, am liebsten Pferde, haben, aber irgendwie hatte die Mutter im Suff alles dem Bastardl überschrieben, konnte man ja auch nix machen, schon gar nicht als Sonderschüler. Als der Lehrherr nach zwei Jahren dahinterkam dass der S. „nur“ eine Sonderschule besucht hatte (wer lesen kann ist ja bekanntlich im Vorteil), da begann er den S. zu sekkieren, bis der dann nicht mehr auskonnte und davonlief, in die große Stadt sein Glück suchen.

Nun war der S. zwar nicht von imposanter Gestalt, aber, wie man zu sagen pflegt, Mark hatte er, und das Arbeiten war er gewohnt. Also verdingte er sich beim Gerüstbau, da war gutes Geld zu verdienen. Seine Schwester G. redete ihm gut zu, und so machte er nebenbei den regulären Hauptschulabschluss nach. Blöd war er ja keineswegs, nur Chance hatte er keine gehabt. Und dann kam eben jener Tag beim Donauinselfest, und er sah die T., und wollte sie kennenlernen. Es war, wie er sagte, so ein Moment, den man nicht beschreiben kann.

Und weil die T. und der S. sich beide für eine Unmenge von Dingen interessierten, Blumen und Pflanzen und Tiere und Bücher und Ausstellungen und modernes Theater und Konzerte und fremde Länder und Reisen, da kam bei den beiden keine Langeweile auf.

Gäste hatte die T. immer gerne gehabt, der S. eigentlich auch, nur merkte man seine Anwesenheit kaum. Wenn er nix zu sagen hatte, dann redete er eben nix, er hörte lieber zu. Aber als Gastgeber war er Spitze, er sah alles, half, schenkte nach, leerte Aschenbecher, holte Nachschub, und: er machte hervorragende und wunderschöne belegte Brötchen, das war eine seiner Leidenschaften.

Auch der Traum von der großen Wohnung war ihnen gemeinsam, und die hatten sie dann nach mehreren Zusammenlegungen auch. 130 m² in bester Lage, in einem Biedermeierhaus. Jedes Zimmer anders eingerichtet, der S. bastelte der T. alles was sie wollte, und wenn er sich die Zähne dabei ausbiss. Die T. wünschte sich, die T. bekam. Der S. betete sie, möchte man sagen, an. Wie viel Arbeit etwas war, was das kostete, egal. Wenn er nach Hause ging und unterwegs etwas sah, das ihr gefallen würde, dann brachte er es eben mit.

tbc.

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