Mittwoch, 19. Juni 2013
was eine mutter alles erdulden muss
ist ja, wie man weiss, eine never ending story. da sind schon romane, opern, filme, gedichte und geschichten geschrieben worden darüber.

und diese eine geschichte kann ich ihnen nicht vorenthalten, weil sie gerade so schön zum heutigen tag passt.

es war der 19. juni 1976, frau kelefs tochter war gerade 9,5 monate alt, und frau kelef selbst hatte eine gar jämmerliche schleimbeutelentzündung am rechten knie, die ärzte redeten von dingen wie stationärer aufnahme, operation, drei wochen krankenhaus, kind derweil - frau kelef war ja alleinerziehend - müsse dann eben ins kinderheim, das sei ja sowieso nicht gut wenn da kein familiäres back-up sei, und so. dann werde man weitersehen, mit dem kind, meinte das jugendamt, vielleicht fänden sich ja auch pflegeeltern. die zahlung des karenzgeldes würde für die zeit des krankenhausaufenthaltes eingestellt, übrigens, miete zahlen für die wohnung - ham se nix erspartes? vielleicht auch für die hilfe, die nach der operation dann notwendig ist, weil da ja noch längere zeit eine schiene, und so?

frau kelef also hatte kopfschmerzen zusätzlich zu den knieschmerzen, der umfang des knies nahm täglich zu, ebenfalls die koloratur desselben. aber was uns nicht umbringt, und so. das knie alleine war schon besorgniserregend, die aussichten auf das procedere - frau kelef hatte sich ja nur erkundigt nach den möglichkeiten - schienen nicht sonderlich beruhigend.

und wie frau kelef so hin- und herüberlegte, und alle möglichkeiten wegen entlastung und hoffnung und hilfe und medizinischer möglichkeiten und folgeschäden hin- und herventilierte, da kamen ihr schon verschiedene gedanken in den kopf, bezüglich familie und so weiter, aber je nun, was uns nicht umbringt und so.

mit dem krankenhaus besprach frau kelef dann dass sie doch versuchen wolle ohne operation über die runden zu kommen. noch dazu, nachdem sie genau nachgefragt hatte wie und was: kniescheibe herausheben, weil schleimbeutel UNTER der kniescheibe, dann wären dort noch so sachen sichtbar im röntgen, vermutlich knochenabsprengungen, die müssten auch heraus), dann alles wieder zunähen und bein schienen, nach 2 - 3 wochen krankenhausentlassung, krücken, schonung, krankengymnastik, nix tragen, etc.. mit einem zu diesem zeitpunkt dann 10 oder 11 monate alten kind, und eigentlich wollte frau kelef ja im oktober wieder zu arbeiten beginnen.

das sei den versuch nicht wert, meinte der oberarzt, und als sei frau kelef gar nicht anwesend erklärte er den turnusärztelein der orthopädischen abteilung des krankenhauses, wie er sich diese operation so vorstelle, er warte schon lange auf so eine gelegenheit, da könne er ihnen endlich zeigen ... natürlich drückte er sich sehr fachchinesisch aus, so patienten verstehen ja nix.

doch wie der teufel es hatte haben wollen - gott ist ja oft gerecht - hatte frau kelef bei ihrer ersten prüfung am dolmetschinsitut, übersetzungsseminar englisch, fachsprache medizin, genau diese operation übersetzt und ein "sehr gut" erhalten. leider waren im text auch die risiken beschrieben ...

frau kelef also brüllte - konnte sie damals schon gut - ein wenig unfreundliches und schlug dem herrn oberarzt vor, er könne ja bei seinen turnusärztelein oder an seinem eigenen knie herum- und herausschnippeln was ihm lustig sei, diese beiden knie, über die frau kelef die verfügungsgewalt habe, die werde er jedenfalls nicht aufschneiden.

das kindelein natürlich erschrak ob der erhobenen stimme der mutter, und brüllte, was überhaupt ein kind mit kinderwagen hier im untersuchungszimmer zu suchen hätte, da gäbe es doch sicher eine zuständige grossmutter, die solle gefälligst ... ja ne, is klar, die böse frau.

frau kelef verlangte dann den primar zu sprechen, erreichte ihn auf diffusen umwegen und schilderte ihm die situation in ihrer gesamtheit. der mann war gut, freundlich und verständnisvoll und meinte, er würde dann eben der sache mit punktionen zu leibe rücken, vielleicht ... versprechen könne er aber nix. das reichte zunächst einmal, weniger lustig war die sache mit dem kompressionsverband über das ganze bein, es war ziemlich heiss und das kind war klein und wollte auf dem boden herumkrabbeln und mit einem steifen knie und ärztlich angeordneter bettruhe - aber was uns nicht umbringt, und so.

also kam frau kelef dann gleich am nächsten tag an die reihe, herr primar piekste eine dicke kanüle in die geschwollenste stelle, und hielt ein schälchen darunter, drückte ein wenig herum, und sie haben ja keine ahnung, was aus so einem knie alles herauskommen kann. igittigitt. gleich mit ein paar bröserln dazu, die absplitterungen, meinte er.

immerhin liess aber der schmerz rasch nach, auch das druckgefühl, der druck wurde dann andersrum durch den kompressionsverband wieder erzeugt, und mit drei wiederholungen und zwei wochen dick bandagiertem bein war die sache so halbwegs ausgestanden. schonung auf ewig, versprechen könne er nix, diese und jene schmiere, und immer schön hoch lagern die nächste zeit, und noch so ein paar verhaltensmassregeln, und was soll frau kelef sagen: das knie ist zwar im a..., die schleimbeutelentzündungen kommen alle paar jahre wieder, aber aufgeschnippelt hat noch immer keiner. war aber keine schöne zeit, war das nicht, damals.

sie können sich also jetzt ungefähr vorstellen, wie es ihr 1976 so ging, um diese jahreszeit, zwischen punktion 2 und 3 und bei dreissig grad im schatten. aber was uns nicht umbringt, und so.

irgendwann genau am 19. juli 1976 rief die böse frau an, vermutlich verdauungsstörungen oder was weiss man, jedenfalls, sie wollte stänkern. arglistig begann sie das gespräch mit der frage nach der enkeltochter und deren befinden (alles prächtig), und fragte dann nach dem befinden von frau kelef (höchst scheinheilig, sie wusste von nix, aber man hatte ihr kolportiert dass frau kelef mit einem steifen knie und einem dicken verband über den gasamten hinterlauf gesichtet worden sei).

frau kelef erzählte ihr also kurz was los sei, und die böse frau alterierte sich entsetzlich. was sie mit frau kelef alles mitmachen müsse, und aushalten, und so weiter und so fort. dieses kopfweh, und was die leute sagen, und überhaupt und alldieweil.

mein gott, sie macht sich sorgen, dachte frau kelef, um mich, sorgen, sie, meine mutter - hoppla, das stimmt was nicht, sagte die stimme der vernunft.

was, bitte, frug frau kelef also, hat das jetzt alles genau mit dir zu tun, böse frau? mein kind, mein knie, meine schmerzen, sogar ins krankenhaus schlepp ich das kind mit, du bist ein paar kilometer weit entfernt, keiner fragt dich ob du helfen kannst, also bitte, was musst du da aushalten und mitmachen???

ach, was geht mich dein knie an, meinte die böse frau, wirst schon selber schuld sein, hättest ja voriges jahr nicht in das auto steigen brauchen das dann den unfall gehabt hat, und bei dem du dir das knie verletzt hast, da kann doch ich nichts dafür.

aber damals, 1972, in münchen, bei den olympischen spielen, da warst du und die silvia, beide hostessen für die gleichen leute zuständig (vip-bereich), und du hast nur ein kind gekriegt, und die silvia hat jetzt einen könig. dass ich das überhaupt aushalt, was ich da mitmachen muss mit dir immer ...

frau kelef schaltete auf durchzug, es war ja nicht ihre telefonrechnung, und legte den hörer neben das telefon und liess die böse frau vor sich hinschimpfen, es kann also nicht kolpoertiert werden was sie noch alles zur sprache brachte in diesem moment, aber es dauerte zehn minuten bis sie den namen von frau kelef in den hörer brüllte, und das gespräch somit mit einem wohlerzogenen "jawoll, mama" beendet werden konnte.

sehen sie, das ist eines von den vielen dingen, die die böse frau wegen frau kelef erdulden musste: sie hat keinen könig zum schwiegersohn gekriegt. btw.: frau kelef hätte den damals gar nicht gewollt, und später auch nicht. da war ihr das kind immer viel lieber.

und frau kelef hofft sehr dass andere mütter nicht ein ähnlich grauenvolles schicksal erleiden wie die böse frau - kein könig als schwiegersohn, aber dafür eine enkeltochter, noch dazu eine ganz allerliebste. furchtbar, nicht wahr?

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Sonntag, 16. Juni 2013
irgendwie
fehlt mir weniger die lust, ihnen was zu erzählen, sondern mehr die zeit.

und ausserdem kann ich mich nicht entscheiden über was ich mich aufregen soll, also: als zuerst aufregen.

das zum beispiel regt mich auf: http://orf.at/#/stories/2187350/ der papst mahnt frankreich wegen der "homo-ehe", und möchte gerne, dass das gesetz wieder ausser kraft gesetzt wird.

der vatikan ist zwar auch ein staat, das weiss ich wohl, aber, ich meine, schon ein ziemlich klener und welt- und kulturpolitisch jetzt eher so irgendwie, na ja.

und jetzt überlegen wir uns einmal was geschähe, wenn der islam einen kleinen staat ausrufen und dann weltweit gerne kreuze in schulzimmern abschaffen, dafür aber mehrere ehefrauen erlauben möchte. oder das schweinefleisch verbieten.

ich meine, kann der papst nicht einfach beten und segnen, und gut? woher überhaupt nimmt eine kirche das recht, sich derart öffentlich in politik und gesetze eines landes einzumischen, ganz abgesehen von den menschen, die betroffen sind? kann man die nicht, bitteschön, in ruhe ihr leben lassen wie es ihnen gefällt? geht mich oder sonstwen das was an, wie andere leute zusammenleben wollen oder können, solange sie selber dabei glücklich sind und niemandem schaden oder wehtun?

was kotzt mich das an, dieses scheinheilige getue und gelabere. und ich will ja gar nicht auf die geschichte der gleichgeschlechtlichen liebe oder verpartnerung oder wie auch immer man es nennen will hinaus, aber wenn zwei menschen ihr leben miteinander verbringen, sich umeinander kümmern, füreinander dasein wollen: das ist doch, eigentlich, was ganz wunderbares, oder?

was muss sich also eine kirche dafür stark machen dass, wenn endlich ein paar länder anfangen mitzudenken und diesen menschen die gleichen rechte zuzugestehen beginnen die andere schon lange haben, all das wieder abgeschafft werden soll? stellt sich die katholische kirche damit nicht auf die gleiche stufe wie verschiedene organisationen, die schon genug unheil angerichtet haben und immer noch anrichten?

wieso können für gleichgeschlechtliche paare nicht die gleichen rechte und gesetze gelten wie für andere? wo ist, bitte, der wirkliche unterschied? führt die derzeitige gesetzeslage nicht eher dazu, dass gesetze umgangen werden als dazu, dass sie eingehalten werden? gehen die pensionskassen zugrunde wenn sie dem einen nach dem ableben des anderen die gleiche pension zahlen wie sie sie nach dem ableben einer anderen, oder auch umgekehrt, zahlen würden? nein, da lassen wir lieber den einen dann ein wenig auf dem ausgestreckten arm verhungern, und von dem, was wir an pension einbehalten, zahlen wir ihm dann die sozialhilfe. oder ihr, je nachdem, sie wissen schon: der mensch.

das modell ehe ist sowieso schon so übel behaftet durch diese ewigen politischen einmischungen und restriktionen bezüglich gemeinsamer erwirtschafteter güter, gemeinsamen erwerbs von was auch immer, muss man da noch eins draufsetzen?

sollte ein staat nicht eher froh sein wenn seine einwohner möglichst alle glücklich und zufrieden sind?

wären nicht die krankenkassenausgaben zumindest bei vielen therapien gegen depressionen etc. um etliches kleiner wenn man allen von der "homo-problematik" (allein das wort schon!) betroffenen menschen einfach keine steine in den weg legen und sie gesellschaftlich akzeptieren würde, ohne sie schief anzusehen oder gar zu mobben?

jetzt geht diese debatte schon seit bald 150 jahren, und immer noch ist kein ende abzusehen.

und wieso dürfen gleichgeschlechtliche paare keine kinder adoptieren? ich kenne eine menge männer die bessere mütter für ihre kinder sind als die eigentlichen mütter. kann irgendjemand tatsächlich guten gewissens sagen dass nur eine person, die ein kind höchstpersönlich "unter schmerzen" geboren hat eine gute mutter für dieses kind ist? gibt es da nicht immer wieder so vorfälle die das ganz und gar nicht bestätigen? kann nicht auch jeder andere mensch, der die notwendige zeit und geduld und liebe aufbringt ein kind oft besser und den bedürfnissen entsprechender auf- und erziehen? und wieso muss ein kind einen vater UND eine mutter haben um zu einem psychisch und physisch gesunden menschen heranwachsen zu können? denn WENN das so ist, dann muss man doch jedem alleinerziehenden elternteil die kinder wegnehmen, weil ja sonst das kindeswohl, und so, oder wie? und, noch viel schlimmer: die getrennten eltern gehen neue, womöglich nicht ewig dauernde beziehungen ein, was dann?

wenn also alles andere passt wie: eine beziehung über eine längere zeit, ein gutes soziales umfeld, entsprechender finanzieller boden, etc., warum lässt man dann kinder lieber in kinderheimen dahinvegetieren als sie solchen paaren zu geben?

und wenn, liebe politik wo auch immer, das ideal der heilen familie mit vater geht arbeiten, mutter kocht suppe und die gar artigen kindelein beschäftigen sich mit lauter sozial relevanten und lieblichen hobbies und so weiter und so fort so erstrebenswert ist, ja dann, liebe politik, fangt doch erst einmal an mit leistbaren wohnungen, kollektivverträgen bei denen man ausreichend zum leben verdient, und all diesen kleinigkeiten mehr.

und in der zwischenzeit gebt euch einen ruck, und lasst harmlose, steuerzahlende und sozial einwandfreie homos und lesben und transgenders und so weiter einfach sein, wie sie sind. man kann die nämlich nicht ändern, oder heilen, oder umdrehen, oder was auch immer. die kommen so aus der fabrik, wie andere mit blauen augen oder braunen haaren, kurzen oder langen beinen, manche können singen und manche nicht, manche haben herausragende begabungen und manche einen hintern wie ein postross, aber: mit dieser veranlagung kommt man auf die welt, auch wenn man nicht darum gebeten hat.

sehen sie, jetzt reg' ich mich ja doch schon wieder auf, aber ehrlich: es kotzt mich an. dabei bin ich gar nicht persönlich betroffen, auch niemand in der familie, nur um das klarzustellen. aber deshalb kann ich mich um so besser aufregen, weil mir niemand unlautere beweggründe oder eigennutz unterstellen kann.

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Sonntag, 12. Mai 2013
mit tieren zum tierarzt (hund, katze)?
war eine frage, mit der irgendwer hier aufschlug. es kann geholfen werden.

also erstens geht man natürlich mit tieren zum tierarzt, und mit menschen zum menschenarzt, und mit pflanzen zum pflanzendoktor, etc. - automechaniker reparieren selten hunde, und beim botaniker wird die katze kaum geimpft werden, aber das nur am rande, was weiss man schon.

wir hier haben ja seit über 15 jahren einen tierarzt des vertrauens, genaugenommen zwei, frau mag. dr. steurer und herrn univ. prof. dr. zetner. frau hunt hatte ja allergien und zahnprobleme und was weiss ich was noch alles, und so hatte mich die konkurrenz, immerhin damals schon univ. dozent und inhaber einer ausgezeichneten tierklinik mit mehreren tierärzten, dorthin geschickt. und frau hunt hat mit ihren plombierten zähnen noch jahrelang knochen zerbissen wie nix, zum unterschied von mir, die ich mir an einer semmel eine sechs monate alte plombe ausbiss, aber das nur nebstbei.

eigentlich will ich ja einen erfahrungsbericht hier schriftlich deponieren, damit wer auch immer weiss wie das ist wenn man mit hund und/oder katze zum tierarzt muss.

jedenfalls, sicher ist sicher, und man macht sich im abstand von ein paar tagen diverse termine bei den herrschaften aus. nachmittags, in einem zeitfenster von 2 - 3 stunden, wir haben es nicht weit, und man weiss ja nie, vormittags bin ich persönlich auf notstrom, und nachmittags, wenn die katzen zu ruhen geruhen, kann man die ja leicht pflücken.

den kennel stellt man rechtzeitig - so eine woche im voraus - in der wohnung auf, immer an verschiedenen plätzen, zum gewöhnen.

der katz ginge ja im katzegeschirr und an der leine, dauert länger weil ein katz bekanntlich mehr spazierensteht als spazierengeht, überhaupt wenn die sonne scheint, und wenn es regnet geht ein katz bekanntlich gar nicht ausser haus, ich könnte ihn auch über die schulter werfen und ihm einen regenschirm überhalten, leider schlafen mir dabei die hände ein, das ist also keine option. bei vollmond, wenn er aus der wohnungstür schlüpfen kann, rennt er gerne auf den dachboden und freut sich wenn ich ihm nachlaufe. man muss also gewappnet sein.

die katz hinwiederum geht gar nicht ausser haus. die katz spricht auch im allgemeinen mit fremden nix ausser: "sie kenn ich nicht, mit ihnen red ich nicht", und dann ward sie nicht mehr gesehen. sie macht ausnahmen, aber nur sehr selten. sie ist auch nicht dazu zu überreden ein katzegeschirr anzuziehen, und wenn ihr was nicht passt wirft sie mit haaren, im akkord. sie hat ein fell wie ein karnickel, so fein und dicht, und die wollhaare sind 3 cm lang, die grannen fast 4 cm. man muss also gewappnet sein.

all dies jedoch entbindet trio haarial nicht davon, zumindest einmal jährlich bei den herrschaften animaldottores anzutanzen.

mit frau pixy ist das einfach: hundegeschirr anziehen, eine entleerungsrunde, und wenn wir in die nähe der ordination kommen freut sie sich schon, alles ihre freunde, da geht sie gerne hin. sie grüsst und wird begrüsst, sie steigt freiwillig auf die waage (11,24 kg, also eines weniger als bei ihrer ankunft, sie ist ein wenig proper aber sie hält ihr gewicht), sie geht in den untersuchungsraum, wird auf den tisch gehoben, freut sich weiter, wird abgehört, wedelt, augen/ohren/auspuffkontrolle, muckikontrolle (sie hat an der kranken hand zugelegt!), krallenkontrolle - man muss nix mehr schneiden, auch nicht an der kranken hand, sie benützt die turbopfote ein wenig und dass die äusseren beiden krallen länger sind als die mittleren erklärt sich von selbst und muss so. die mittleren sind rechts und links gleich lang, schöner geht es gar nicht.

zahnkontrolle: maul auf, reinschauen, lefzen zur seite: das weihnachtsgeschenk, das ich ihr gemacht habe (maulhygiene, zahnsteinentfernung und zähne versiegeln) trägt früchte, kein zahnstein, und die abgekauten zahnspitzen sind in ordnung, die kontrolle mit stirnlampe und lupenbrille ist toll, und frau pixy freut sich. ich freu mich auch.

herz und lunge ok, dann wird geimpft gegen alles wogegen man impfen kann, und dann noch ein wenig spot-on, sie freut sich noch immer, dann gibt es eine entwurmungstablette: "jö, ein zucki!", sie freut sich weiter, wird heruntergehoben, kriegt eine vitamintablette: "jö, noch ein zucki!", alles super.

stempel in den heimtierpass, und wir können gehen. die frau doktor ist entzückt.

konzeptionell könnten wir ja eines der katzetiere mitbringen, am besten beide gleichzeitig, das spart definitiv zeit. also: konzeptionell. praktisch ist es aber so, dass die katzetiere das so sehen, dass dat julchen als berufszicke nicht ausser haus geht und auch nicht ohne dymka oder pixy allein zu hause bleibt. zudem ist dat julchen, obwohl sie ein ordentliches gewicht auf die waage bringt, sehr flink und wendig, und hat grosse übung im diffundieren. entweder unter dem 1,40 m breiten bett das an der wand steht, oder in der hintersten sitzbankecke (2 x 2 m, die lehne ist 1.20 m hoch), oder auf dem wohnzimmerkasten (2,50 m). und in der wohnung kann man im kreis laufen, was ihr wohlbekannt ist, und auch wenn ich ihr eine oder zwei türen vor der nase verschliesse heisst das noch lange nicht dass ich sie erwische. dat julchen ist ausserdem eine quasselstrippe, sie redet den ganzen tag, sogar in der nacht im dunkeln beim schlafen mit ohne beleuchtung, wenn sie träumt. und sie redet in allen tonlagen, von knurren bis quieken bis schreien ist da alles dabei, damit im zweifelsfall die nachbarn auch was davon haben dass sie noch eine scheibe schinken will und nicht bekommt. sie kann sich wie ein aal in ihrem etwas zu weiten pelz drehen, und wenn ihr was nicht passt wissen das alle im haus. und in den kennel gesperrt zu werden passt ihr gar nicht.

dann sind beide katzetiere bis auf weiteres verschwunden, der katz hat die katz ja masslos verzogen, und wenn sie sich kränkt oder ärgert muss er sie trösten und ist also auch nicht zu sprechen. nur am frühen morgen katzbalgen sie sich und schenken sich gegenseitig nix, aber das dient, sagen sie, der körperlichen ertüchtigung, morgensport und so, und ich soll mich um meine eigenen sachen kümmern. frau pixy hat das am anfang sehr beunruhigt, jetzt geht sie denen in solchen fällen aus dem weg und schläft eine runde in ihrem haus, da kommen die nicht hin wenn sie sich balgen, das ist nur zum schlafen.

wohlweislich stell ich daher eine woche im voraus alle handlichen dinge in der wohnung an andere plätze, if you cannot convince them confuse them, nutzt aber nix, dat julchen ist eine erwachsene katze von 8 jahren und kennt sich aus, und geht nicht ausser haus wenn es sich vermeiden lässt.

natürlich sieht man zwischendurch, wenn das gefahrenpotential für eine kasernierung bei null liegt, beide katzetiere, gerne auch gleichzeitig, im kennel, aber das ist eine andere geschichte, die mit tierarzt oder transportvorhaben nicht in verbindung gebracht werden darf.

beim besuch mit frau pixy klage ich mein leid, und wir fixieren die ausweichtermine, immer im abstand von zwei oder drei tagen.

wenn frau pixy nach hause kommt wird sie übrigens jedes mal - und wenn es zehnmal täglich ist - von den katzetieren genau kontrolliert, und wenn die dann riechen dass sie beim tierarzt war - ohohoh.

wenn der neue termin fällig wäre, kommt sicherheitshalber in der nacht vorher ein gewitter. da frau hunt die letzten jahre nix mehr hörte, konnte sie ihre berechtigte (zwei herzige kinder hatten ihr beim sch... einen knaller unter den allerwertesten geworfen, im september!) angst vor knallern nicht an die katzen weitergeben. die katzen hatten also keine besondere angst wenn es donnerte und blitzte, bis frau pixy kam, die wiederum nach dem schrotkugeleinschlag im ellbogen mit bekanntem ausgang bei knallereien jeder art eine mittelprächtige panikattacke bekommt und nicht weiss wohin mit sich selbst. daher fürchten sich die katzen jetzt auch vor dem donner, und frau pixy, der der staubsauger wurscht war als sie einzog, hat von den katzen gelernt dass staubsauger katzen und hunde fressen wollen und man sich daher vor ihnen verstecken muss.

um unnötige aufregung der lieben kleinen zu vermeiden unterliess ich also alle staubsaugversuche in der suspekten zeitspanne, im mai wechseln die drei bloss von winter- auf sommerpelz, aber wenn man sich einmal daran gewöhnt hat fällt der zarte grauschleier nicht mehr so auf.

jedenfalls, in der nacht vor dem geplanten besuch beim tierarzt hatten wir das erste frühlingsgewitter, mit blitz und donner und allem was dazugehört, und trio haarial ward unsichtbar. frau pixy erschien zwar kurz von hinten unter dem bett um ihre angelegenheiten aushäusig zu verrichten, die katzen jedoch zischten nur auf klo und waren schon wieder weg.

ich also angerufen, und terminverschiebung wegen nächtlichen gewitters erbeten. nächsten termin fixiert. man gönnt sich ja sonst nix.

drei tage lang bin ich mit dem verd... kennel in der wohnung herumgelaufen, die katz und der katz waren sehr misstrauisch, und besahen sich die sache von allen seiten. kaum hegte ich aber den finsteren gedanken probehalber eines der beiden untiere für eine minute in den kennel zu tun, da waren: beide weg. spurlos. bei tag und bei nacht. vermutlich können katzen tatsächlich gedanken lesen.

zwischendurch machten wir pfotiküre (hier werden ja alle zwei wochen die krallenspitzen gestutzt), ich kontrollierte die beisserchen, alles prima, kein maulgeruch, alles top. da sind sie mir, obwohl ich den nagelknipser in der hand hatte, praktisch auf den schoss gesprungen.

kaum denk' ich, ich lass so ein verd... vieh, wenn ich es erwische, meinethalben über nacht im kennel, langsam wird es peinlich, was soll ich sagen: keine katz da, kein katz da. diffundiert, kwasi.

die sache mit der terminverschiebung kann man übrigens - wenn man einen verständnisvollen tierarzt hat, der nicht extra verrechnet, was man ja irgendwann verstehen würde - mehrfach wiederholen. also: wir machen das so. wir haben zwei verständnisvolle tierärzte.

der tag kommt, an dem wir wieder einmal einen termin haben. mir steht der schweiss auf der stirn wenn ich daran denke, dat julchen ist unsichtbar, dymka sicherheitshalber ebenfalls, er muss sie ja immer trösten wenn sie sich aufregt, frau pixy versteht das alles nicht und will behülflich sein (wem auch immer), ich geh eine hunderunde, komm zurück, und was tut gott? er schickt mir dat julchen in die hände. am genick gepackt, in den kennel gestopft, wütendes gebrüll, geknurre, gemaunze, ich wisch mir den schweiss von der stirn (zum wievielten mal eigentlich?), nehme handtasche, impfpass und kennel mit katz und latsche zum autobus, der 20 minuten auf sich warten lässt, eigentlich fährt er alle 10 minuten, und in der gasse weiss binnen sekunden jeder dass da ein bedauernswertes katzentier entsetzlich gequält wird.

als der autobus da ist, schaut der chauffeur mich und den kennel, der nicht nur sehr laut ist sondern auch ruckelt und zuckelt wie wild, eher misstrauisch an, und dat julchen brüllt die fünf stationen lang herzergreifend, zwischendurch singt sie ein wenig, brummt, singt weiter, schnattert und knattert.

zwanzig schritt zur praxis, wir werden eingelassen, kennel auf den tisch, dat julchen klingt wie eine tigermutter der man die jungen geklaut hat. kennel aufgemacht, dat julchen am gesträubten nackenfell herausgezogen, vor dem kennel hingesetzt: die artigste miezekatze der welt sitzt da. manierlich-possierlich gibt sie der frau doktor köpfchen, schnurrt so laut dass sie nur durch ablenkung (ich mach ja gern den affen für die katz) abgehört werden kann, sie lässt sich abtasten, in augen und ohren leuchten, öffnet brav das mäulchen um ihre blendendweissen beisserchen kontrollieren zu lassen, impfungen sind ihr egal, spot-on auch, feine katze, schnurrt noch ein wenig, kenneltüre auf, die katz geht rein, kenneltüre zu, stempel in den pass, gut isses.

ich brauch ein paar minuten um den schock zu überwinden - ist da irgendein geheimer mechanismus in der tür oder im plastik des kennel?

ich heb den kennel auf, und drinnen mutiert das katz zur furie. richtung autobus hören wir uns wohl merkwürdig an, aber ich kann mich ja nicht immer um alles kümmern, schweiss von der stirn gewischt, auf das katz eingeredet wie blöd, als der autobus endlich da ist: derselbe chauffeuer wie vorhin. hmpf. er schaut ein wenig, nun ja.

nach hause gegangen, die ganze gasse weiss dass das gequälte tier wieder was auch immer erleiden muss. in der wohnung: kennel hingestellt, tür auf, dat julchen schreitet gemessenen schrittes und mit einer frisur wie eine flaschenbürste heraus, geht ein paar schritte, dreht sich um, schaut mich an, und beginnt zu keppeln wie ein naschmarktweib. der katz und die hund kommen besorgt und tröstend, will sie aber nicht, jetzt gar nicht, sie will mir ihre meinung sagen, und zwar ordentlich. eine scheibe schinken passt aber hinein in sie.

schweiss von der stirn gewischt, ist ja auch noch ein schwüler tag, zigarette geraucht, blutdruck hinuntergefahren. wir sind toll in der zeit, wir hatten ein zeitfenster von drei stunden, und es sind erst eineinhalb vergangen.

und wie ich so denk, kommt mir der katz entgegen und schaut mich an, gutes tier, sag ich, so ein feiner schwarzer elegantkatz, ich bück mich, pflück ihn, geb ihn in den kennel, mach die tür zu, dat julchen brüllt dass die fenster klirren, frau pixy kriegt erklärt dass sie jetzt chefin ist und auf dat julchen aufpassen muss, mammi und der katz kommen gleich.

beim warten auf den autobus, der alle zehn minuten kommt und nach zwanzig minuten erscheint, fragt der katz genau dreimal nach ob ich noch da bin, ganz leise, ich sag, alles in ordnung, und ruhe ist. es öffnet uns die autobustür: derselbe chauffeuer wie schon zweimal vorher, ein autobus fährt ja im kreis, insofern kein wunder, aber wir schauen uns schon irgendwie an als wären wir in einer zeitschleife. im autobus fragt der katz einmal nach ob alles ok ist, ja, sag ich, dann steigen wir aus, läuten, frau doktor hält uns nicht für echt, ob es schwierigkeiten gegeben habe beim heimfahren, nein, sag ich, das ist der elegantkatz, der will sich ja nicht schämen vor den weibern zuhause.

kennel auf den tisch, der katz schreitet heraus, kann sich nicht entscheiden ob er nun frau dr. oder herrn prof. abschmusen soll und dreht sich sicherheitshalber im kreis, schnurrt und purrt, gibt köpfchen und katzehand, und kann kaum abgehört werden vor lauter purrpurrpurr. diesmal übernimmt der herr prof. die ablenkungsmanöver, untersuchungen, kontrollen, impfen, spot-on, alles wird von dymka mit wohlwollendem schnurren quittiert. maul-auf zum zähnekontrollieren macht er fast alleine, er ist ganz stolz auf sein makelloses gebiss, immerhin ist er neun. stempel in den pass, fertig, nein, meint der katz, ich würd mir schon gerne, wenn ich schon einmal da bin, die praxis genau anschauen, ich geh mal eine runde inspizieren. dann schreitet er ebenso majestätisch in den kennel hinein wie er vorher herausgeschritten ist, und wir begeben uns richtung autobus. frau dr. und herr prof. sind entzückt, ich auch.

weil es gerade zu regnen beginnt braucht der nur 10 minunten bis er kommt, und es öffnet uns derselbe chauffeur die tür den ich schon dreimal vorher getroffen hatte. offensichtlich scheine ich ihm in der zwischenzeit suspekt, denn er schaut mich lange im rückspiegel an. im kennel ist es still, nur als ein kind ihn anspricht sagt dymka höflich miau, und gut ist es.

auf dem weg vom autobus nach hause fragt er mich noch einmal ob ich da bin, ja, sag ich, und als beim aufsperren der haustür das telefon läutet streckt er die pfote durch das gitter, kann er da jetzt bitte wieder hinaus, wenn das ding schon auf dem boden steht?

in der wohnung kennel auf, katz schreitet heraus, springt auf das katzenküchenkastl und wartet auf seine scheibe schinken.

und meine liebe person - die ja zwischendurch noch verschiedene feierlichkeiten zu absolvieren hatte, hat jetzt noch zwei wochen mit der wiederinstandsetzung des haushaltes und der verbringung von gegenständen an die angestammten plätze zu tun. damit mir dabei nicht langweilig wird hab ich mir vom gemüsehändler des vertrauens, der ja auch eine gärtnerei hat, gestern noch schnell 18 pelargonien, 20 portulakröschen und 10 sternjasmine bringen lassen. trio haarial hilft beim einsetzen in die blumenkisteln, und mir hilft der schnaps zu einem geruhsamen schlaf. hoffentlich träum ich nicht dass ich mit einem referrer zum tierarzt muss.

ich hoff', jetzt kennt sich jeder aus.

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