Sonntag, 16. September 2012
feuertaufe
für frau pixy, jetzt ist sie ja schon lange genug da, also: in wien-mitteleuropa.

und was lag da näher, als ihre assimilationsfähigkeit zu testen. und also sprach frau kelef zu der kleinen wauwau vor ein paar wochen: kleine wauwau, heute gehen wir zu einem strassenfest. die kleine wauwau bestand diese prüfung (live-musik von passender qualität, bratwurst und -hendl allerorts, publikum: nun ja, aber das wird - schon wieder - eine eigene, und eigentlich sehr schöne geschichte. erinnern sie mich daran, dass da noch ein paar: "das wird eine eigene geschichte"-geschichten ausständig sind, btw., danke im voraus) mit bravour, und frau kelef war sehr stolz. auf zu neuen herausforderungen.

jedenfalls, kleine wauwau, sagte frau kelef heute, heute ist oktoberfest in st. meidling in dem beisel dort, du weisst schon wo, da haben die stelze und so sachen, kriegst du auch einen ordentlichen knochen, wenn du mitgehst.

knochen?, sagte frau pixy, dafür mach ich alles, also: fast alles.

wir also eine grosse runde, und rein in das - ja, was war das noch? vergnügen? jedenfalls, rein in das lokal.

frau pixy mit der nase immer richtung küche, weil: stelze kann sie riechen. ansonsten: hund tief unter der sitzbank, rechts hinten. eher ungewöhnlich, sonst tendiert sie ja eher zu "always in the way-being dog", aber sie hat ja immer ihre gründe.

weil vor dem tisch: oh mein gott. aber ich lass das lieber frau pixy erzählen, aus ihrer perspektive war das sicherlich noch spezieller. also:

mammi und ich gehen spazieren, wie immer. sie hat mir versprochen dass es was besonderes gibt, da sagt sie dann immer: "jetzt gehen wir gassi, du erledigst alles, und dann gibt es eine überraschung." entweder wir fahren dann irgendwohin jemanden besuchen, oder wir treffen uns mit jemandem, oder wir gehen auf eine hundespielwiese die ich noch nicht kenne, oder solche sachen halt. mammi hatscht derzeit ziemlich übel, aber das macht nix, hab ich zeit die nachrichten der anderen hunde nachzuriechen. man kommt ja sonst oft zu nix.

und weil ich vorgestern eine ganz brave kleine wauwau war, waren wir zur belohnung bei der frau tante tierarzt (warum auch immer die so heisst, aber ich kenn die und mag die und geh gerne hin, da kann ich mir auch so einen langen namen merken). jedenfalls, die hat mir in die augen und das maul und in den auspuff geschaut, und ganz tief in die ohren, und alles abgehört mit so einem horchgerät das kitzelt. dann hat sie auch noch meine fussnägel kontrolliert (die links vorne an der kranken hand wurden seit EINEM JAHR nicht mehr geschnitten, und haben jeweils die optimale länge, man sieht dass ich die linke hand benutze, ha!!!), dann hat sie mich noch gepiekst (borreliose wäre ja ziemlich blöd für mich), und dann hab' ich eine belohnung bekommen und dann sind wir pizza essen gegangen, mammi und ich. mammi hat die pizza gegessen, ich das meiste vom schinken, dem käse und dem ei, das muss so, sagt der kellner dort, das kennt er schon (von uns). weil meine zähne so abgenutzt sind muss ich übrigens im november zahnstein entfernen gehen, da passt das dann mit dem wetter - nicht zu heiss und nicht zu kalt. ich kann nicht mehr so viel knochen abnagen mit den vorderzähnen, aber die beisserchen sind sonst in ordnung, bin sehr stolz auf mich. und ich habe überhaupt nicht gequiekt, nicht einmal beim impfen!

und weil das alles so super war, heute also oktoberfest.

jetzt, geneigte leser, verstehen sie eine kleine wauwau bitte nicht falsch. ich kenn' mich ja vielleicht nicht aus, weil es mir keiner erklärt hat, und ich komm' ja auch aus ungarn, das ist eine andere kultur, aber sagen sie einmal: muss das sein?

frauen die älter und noch, na ja, wohlgenährter sind als meine mammi in hautengen jeans, stöckelschuhen mit weissen socken an den dicken hufen, und dann tanzen die auch noch miteinander? also, zwei frauen, miteinander, und reiben sich aneinander dass man nicht weiss was das soll? eine im dreivierteltakt, die andere im zweivierteltakt, und die musik ist, na was weiss ich, sagt man dazu überhaupt musik, hier in wien? und die mehr oder weniger offensichtlich dazugehörigen y-chromosomenträger klatschen dazu im untakt, also: neben dem takt, und ein wenig dazwischen?

interessant fand ich auch den mann der so stolz darauf war dass er schon so viel getrunken hatte. der hat dauend alles bezahlt, sogar sachen, die er gar nicht bestellt oder getrunken hatte, bloss so. der hat auch mit bedrucktem papier (sie nennen es euro) herumgeworfen, mammi hat aber gesagt ich darf so ein papier nicht fangen. warum der aber so wie ich auf allen vieren (also: er, ich ja nur auf allen dreien) unter dem tisch herumkreuchte, ich weiss es nicht. aber ich hab ihn aus meiner schüssel trinken lassen, bin ja nicht so. war aber nur wasser drin, ätsch. und der kellner hat gleich meine schüssel mitgenommen, ausgewaschen und mir frisches wasser gebracht, guter mann.

musik hatten die ganz viel verschiedene. ich als ungarin habe ja einen anderen musikgeschmack, und zu hause spielt es auch oft musik, aber andere. da kann man sich hinsetzen und zuhorchen. heute hatte ich - gott sei dank - eine ecke unter der eckbank im hinteren eck für mich allein, ganz unten, weil: was auch immer das war, gefallen hat es mir nicht. kam von so einer maschine wie mammi die hat zum bloggen und mailen, sie sagt "internetzmaschine" dazu, damit ich verstehe wo sie hingeht mit dem kaffeehäferl. ich setz mich dann immer in mein fauteuil hinter ihr, gerne mit ein oder zwei katzen, und schau zu. manchmal kommt aus der internetzmaschine auch musik, aber andere. was in dem lokal aber aus der internetzmaschine dort kam, das war, na ja, speziell.

es waren menschen in dem lokal, die haben auch noch zu dem zeug, das aus der maschine kam, töne gemacht. besonders ich als hund kann ihnen versichern: schön war das nicht. und das ist höflich ausgedrückt. uns hunden sagt man ja nach dass wir in allen tonlagen heulen, aber ja, menschen: wir heulen in allen tonlagen. wir wechseln die auch. aber: wir wissen was eine tonlage ist, oder auch mehrere der diesen. aber nehmt einmal, bitteschön, ein entsprechendes gerät und messt nach wenn ihr singt, oder wie auch immer man das nennen soll: kein hund auf gottes erdboden, noch nicht einmal ein husky-rüde, den man ohne narkose kastriert, bringt solche geräusche hervor. das war nicht zwölftonmusik, sondern achtzehneinviertelton- oder was auch immer, jedenfalls: ich wusste nicht, wie ich mir mit einer gesunden hand beide ohren zuhalten sollte, und mammi ist meine zeugin: ich bin nicht lärmempfindlich. ich geh sogar an im einsatz befindlichen baumaschinen vorbei, ich habe keine angst vor traktoren, autobussen oder zügen, und fiaker mitsamt pferden lassen mich kalt. aber das: neinneinnein. ich kroch dann unter der bank zu mammi und hab meinen kopf so zwischen ihren knöcheln versteckt, dass beide ohren zu waren. das hat gut funktioniert.

mammi bestellte gleich nachdem wir gekommen waren eine grosse stelze, weil: ich war ja mit. und ich krieg ja zuhause nix, wie sie wissen. sie ass das knusprige mit dem knoblauch, und schnitt mir ein paar schöne stücke fleisch heraus zum auskühlen, und was soll man sagen: da tanzten die am wiener münchner oktoberfest sirtaki und schrien dabei immer "ola, ola" (sie sagten das machen sie in mallorcka auch so, kennen SIE sich da aus?), und dann fiel die eine dünne frau mit der engen jean und den hohen absätzen auf den schuhen, sie wissen schon: die alte mit den vielen strasssteinen auf der hose hinten, die immer ihren tuches an anderen leuten rieb, ich kriegte für sowas ja eine hinter die löffel), also jedenfalls: die fiel mit den strasssteinbesetzten a-backen in MEINEN TEIL VON DER STELZE!!! nicht genug damit, dass drei steine in meiner portion landeten, hatte die frau dann eine gebratene knoblauchzehe und ein stück schwarte am a..., machte der aber nix, sie meinte, da riecht ihr mann dann gerne an ihr.

interessant fand ich auch die sache mit den tätowierungen. unserseins als hund hat ja auch schon einmal eine tätowierung, zur unverwechselbaren identifizierung, die tragen wir dann von jugend an am ohr, damit jeder weiss wer wir sind. da wir keine känguruhs sind können wir ja ausweise nicht einstecken.

heute aber sah ich frauen und männer, die hatten tätowierungen überall. ich meine, eine nummer täte doch reichen? die hatten aber alle grosse bilder eingebrannt, auf händen und füssen und beinen und rücken und bäuchen, man sah aber immer nur einen teil davon, je nachdem wie die kleidung gerade verrutschte. mammi erstickte fast als die eine sehr alte frau mit hängebauch im dirndl endlich den bauch unter das schürzenband geschaufelt hatte, und dann den busen über den unteren rand vom, na ja, bh sagen sie dazu glaube ich. jedenfalls, als das schlabbrichte hängezeugs dann endlich an der vermeintlich richtigen stelle sass, da beugte sich die frau in dem dirndl zu mir hinunter, wollte mich streicheln, fiel aber auf das gesäss und, was soll ich ihnen sagen: das zeug fiel ihr aus dem ausschnitt, mir fast ins gesicht. also: nicht der bh, sondern das was hineingehörte. und das war, ich sag' ihnen: tätowiert! nicht mit einer nummer, sondern mit einem bild von einer rose, und die sah ganz komisch aus, wenn so eine verwelkte blume bei uns in der vase steht wird die weggeworfen. eigentlich sah das alles sehr merkwürdig aus, und roch auch nicht sonderlich gut, und mammi bestellte sich auch sofort eine doppelte birne, flüssig, wegen der nerven, sagte sie, und der kellner grinste und meinte, ja, nerven braucht man da schon, und zwar gute, der schnaps geht auf's haus, meinte er.

für mich wurde stelze eingepackt, die halbe, zum mitnehmen, ich krieg ja zu hause sonst nix. höchstens kaninchenragout, oder gekochten fisch, oder so zeug.


als speziellen bericht an die münchner leser: ich weiss jetzt übrigens, warum der gemeine wiener keine weisswurst mag. der frisst die nämlich so: eine grosse weisswurst auf den teller, scharfen senf und kren dazu, und dann schneidet der wiener die weisswurst in scheiben und frisst sie mit der haut. keine kultur hier, ich sag ihnen. sogar ich als ungarin weiss dass man als mensch die weisswurst zutzelt oder allerhöchstens an der innenseite aufschneidet und dann das brät herausschabt. dazu gehören ein händlmaier-senf (hab ich das jetzt richtig geschrieben?), und eine brezen. und: eine weisswurst kommt nie allein, wo bliebe man sonst als hund, eine so eine haut ist ja viel zu wenig, sogar wenn ordentlich brät dran ist. ts.

jedenfalls: so habe ich das gesehen, leider habe ich noch viel mehr gesehen, aber sehen sie es einer kleinen ungarisch-stämmigen wauwau nach: ich kann das gar nicht alles erzählen. ich geh jetzt meine stelzen-anteile verdauen und hoffe, dass ich keine albträume habe. mammi hat gesagt, was auf dem knochen ist reicht für noch zwei tage. sonst krieg ich nix. aber vielleicht gehen wir morgen nach dem ballspielen auf der hundewiese ins eisgeschäft. ich werde berichten.

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Donnerstag, 13. September 2012
mama, die frau isst aber komisch!
am dienstag war ja - so sagte es der wetterbericht voraus - der letzte richtige sommertag. zur feier des - hoffentlich - letzten heissen tages des jahres lud frau kelef also frau pixy zum essen ein. ein paar ecken weiter ist ein beisl in dem es spareribs gibt, eine riesenportion mit bratkartoffeln und zwiebeln und saucen und salat. um € 9.80 - kann man sich ja ab und zu leisten. und sie schreiben dort "ribs" an und nicht, wie in wien-mitteleuropa mehrorts üblich, "rips".

man kann dort sehr bequem im freien sitzen, mit polstern auf den sesseln, und eine wasserschüssel für die kleine wauwau gibt es auch.



frau pixy, sagt frau kelef zu der kleinen wauwau, wir gehen gassi und dann was essen. super, sagt die kleine wauwau, krieg ich auch was? - naturalmente, ein stück trocken brot, wie immer. - eh klar, ich krieg ja zu hause auch nix.

man begibt sich also auf den weg, macht eine runde, kommt entsprechend, nach ein paar umwegen, am ziel an, und bestellt. wie immer: ein glas wasser für frau kelef, ein krügel bier für den hund und eine portion spareribs mit wenig zwiebeln und weniger bratkartoffeln als üblich, weil: das schafft man zu zweit nicht. ist ja eine kleine wauwau.

am nachbartisch nimmt eine familie platz, mit zwei volksschulkindern. die tische stehen parallel zueinander, die kinder sitzen frau kelef quasi gegenüber, die eltern mit dem rücken zu frau kelef.

das essen kommt,



durch frau pixy geht ein schauder freudiger erwartung. frau kelef sagt: kleine wauwau, wie immer: erst ich, dann du. passt schon, meint sie, ich fang ja nur schon einmal an mich zu freuen, und ich schau dich nur so an damit du nicht vergisst dass ich da unten sitz.



am nachbartisch wird das gleiche serviert, allerdings in doppelter ausführung.

frau kelef - wie gewohnt - nimmt das mitgelieferte scharfe messer, trennt ein rippchen nach dem anderen von einem der riesenstücke, schneidet das fleisch herunter, isst es, legt den knochen mit ein wenig fleisch daran (man ist ja kein unmensch) auf den ebenfalls mitgelieferten extra-teller, und widmet sich dem nächsten rippchen. dazwischen ein wenig bratkartoffeln, ein wenig salat, fleisch und erdäpfel werden in eine der saucen getunkt bevor sie in den mund gestopft werden. von derlei kulinarischen feinheiten kriegt man durst, also: serviette, mund abwischen, trinken, weitersäbeln.

die erwachsenen am nebentisch haben die spareribs auf den beiden bretteln auch irgendwie zerlegt, und jedem kind ein trumm in die hand gedrückt. ohne teller. die kinder nagen an ihren teilen herum, sprechen mit vollem mund, was frau kelef zur kenntnis nimmt weil die mutter der beiden fröhlich brüllt: heast, schluck owe befuast redst, dia foit jo da gonze schlick aus da pappn!

plötzlich merkt frau kelef, dass die kindelein sie fixieren, mit offenen mäulern, dann ein lautes: mama, die frau isst aber komisch! die mutter dreht sich um, schaut frau kelef an, frau kelef tut als hätt' sie nix gehört.

die mutter schaut lange, dreht sich zu den kindern um, und fragt: wos mahnts? eines der kinder: na, die isst des mit'n besteck! und die wischt si immer den mund ab bevor s trinkt!

die mutter dreht sich wieder um, frau kelef tut noch immer als hätt' sie nix gehört, die mutter schaut, der vater dreht sich um, schaut auch, die kinder schauen. frau kelef schneidet höchst unbeteiligt ein wenig fleisch von einer der rippen, taucht es in die sauce, isst es, schneidet das vorletzte fleisch von der rippe, legt diese unter zuhilfenahme von gabel und messer auf den o.a. teller. die viere schauen noch immer.

frau kelef braucht jetzt dringend einen schluck aus dem krügerl, und ja, es geht nicht anders, es mag eine manie sein, ergebnis einer frühkindlichen traumatisierung, vielleicht eine aus was auch immer resultierende zwangsstörung, jedenfalls: frau kelef wischt sich vor dem trinken den mund mit der serviette ab.

die erwachsenen staunen mit offenen mündern, vergessen dabei ganz dass jetzt auch ihnen das essen aus der pappn fällt, und sagen unisono: jo, des is wiaklich komisch, warum mocht de des? de hot vielleicht wos, oiso, ma waass jo net.

frau pixy derweilen unter dem tisch freute sich auf das, was da kommen würde, und dachte sich nix weiter dabei. im übrigen wischt sie sich nach dem abknabbern von knochen vor dem trinken auch das maul ab - da sie aber die linke hand nicht gebrauchen kann zum abstützen, nimmt sie statt des teppichs, den ihre vorgänger/innen dazu auserkoren hatten: frau kelefs hosenbeine. aber da sagt keiner was.

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Samstag, 1. September 2012
lustige diebstähle
die wievielte?

kuckst du hier: http://burgenland.orf.at/news/stories/2548178/

ich meine, ich finde ja das vielerorts so beliebte "hollerkoch" schon, nun ja. also ich hab das nie gebraucht, sagen wir einmal so.

und dann wünsche ich, stellvertretend für den bauern, den dieben doch das was ich immer bekam, als ich das zeug - ob ich wollte oder nicht - als kind immer essen musste: bauchweh der schlimmsten sorte.

die ehemalige bürokollegin der bösen frau die mich geboren hatte, mit namen berta mücke (die hiess tatsächlich so, konnte nix dafür) fand es übrigens furchtbar lustig dass ich, wenn ich das zeug unter androhung von brachialgewalt und "im krieg wären wir froh gewesen" und "dir wünsch ich noch einmal dass du nix zu essen hast" immer ein "swatz holla haufi" machte, was mich im alter von vier jahren tatsächlich fürchterlich erschreckte. ich begann zu weinen und dachte, ich müsse jetzt sterben, so sah das aus. und danke, liebe klosterschwestern, dass ihr mir immer eingetrichtert habt dass der liebe gott mich strafen werde wenn ich nicht dafür sorgte dass meine eltern und der rest der familie zumindest (!!!) am sonntag zur beichte und zur messe und zur kommunion gingen.

die geschichte vom "swatz holla haufi" erzählte frau berta mücke übrigens gerne und lautstark auch noch, als ich schon an die dreissig jahre alt war, und sie selber weit über achtzig.

fragen sie nicht weiter. vielen dank.

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