Donnerstag, 4. Februar 2010
winterschlussverkauf
ist ja was für alte weiber, nicht wahr, meinte frau hunt neulich und ging ein wenig herumschauen was es so gibt.

und weil wir ja beide die schaufensterkrankheit haben, müssen wir natürlich immer genau schauen was sich hinter den scheiben einer auslage verbirgt.

dort, wo im sommer ein eisgeschäft ist, ist im winter ein fellgeschäft, mit allen möglichen und unmöglichen schaffellprodukten, von stiefeln über hauspatschen und teppichen und nur-so-fellen bis zu kinderwagensäcken und polstern.

natürlich sperren die zu, wenn der winter vorbei ist, und vorher gibt es - sie erraten es - winterschlussverkauf. billiger-billiger-billiger. sonderangebote. abverkauf. schaufensterware zum halben preis.

war aber nix da was uns interessiert hätte, also liessen wir die telefonnummer dort und ersuchten, bei der nächsten lieferung von entsprechender ware doch bitte anzurufen. frau hunt hätte ja der eine teppich sehr gefallen, zusammengenäht aus vier fellen, und sehr schön rot, aber ich muss ja meine augen schonen.

neulich dann klingelte es, und wir eilten und waren hin und weg, und frau hunt gab willig ihr letztes erspartes - weiber im ausverkauf, sie verstehen - und ich durfte dann die säcke nach hause tragen. leider hatte sie wenig ruhe während des zahlvorganges, weil, sie wollte unbedingt auch zum fleischhauer um ihr faschiertes (das ist schon eine manie bei dem köter), und also liefen wir erst noch dorthin, und dann mit dem ganzen krempel nach hause.

eine grosse und zwei kleine schaffelldecken, ein kleines schaffell, und, eigentlich nicht für den eigenbedarf gedacht (ein wenig nahmen wir ja auch für gustav und istu mit), aber dann doch hier gelandet ist ein neuer teppich für die alte dame, und was soll ich ihnen sagen, geschmack hat sie:



sieht man auch den dreck nicht so leicht darauf, leider auch nicht die katzen, aber das alte fell musste in die waschmaschine, mehr als dringend. haben alle drei drauf platz, schon probiert, aber der teil mit rot und unter dem tischchen ist ihr teil, die katzen müssen auf die hellere hälfte. sagt sie.

und dymka leidet also still vor sich hin weil ihm rot ja auch steht, und zeigt schon einmal den unterschied zwischen weissem schaffell mit schwarzem unherausbürstbarem katzehaar und schneeweisser katzeraffzahnspitze:



dat julchen spielt die zicke, das ist nix neues, aber sie kann ja sowieso ihren tagesschlaf nur unter einer decke halten, meint sie:



wenn es draussen dunkel ist, braucht sie übrigens keine decke. fragen sie mich nicht warum, es ist so. und sie deckt sich selber so zu. und nur auf dem fauteuil.

hauptsache, allen geht es gut. als mittagssnack nahmen sie eine halbe dose frankfurter würstchen für hunde, wenn wer fragen sollte. frau hunt will die im ganzen, die katzen gerne in dünne scheibchen geschnitten.

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Dienstag, 2. Februar 2010
doggi dont ständ me
frau hunt - wieder mobil wie früher - hüpft durch die fussgängerzone, begrüsst hier einen alten freund, schnofelt dort an laternen, und ist überhaupt munter und fidel. die sonne scheint, die vögel brüllen (na ja, noch leise, aber immerhin: die kohlmeise war nicht zu überhören).

frau hunt wandelt also umher, faschiertes im bauch und ergo guter dinge, frau kelef hängt am anderen ende der leine und ist ebenso guter dinge.

plötzlich, hinter uns, ein piepsendes stimmchen: "doggi, doggi, naiss doggi, ..."

nun mag frau kelef kinder ja sehr gerne, und das piepsende stimmchen klang ziemlich traurig, und als frau kelef sich so umdrehte stand da ein entzückendes kleines mädchen, vielleicht zwei jahre alt, ganz in rosa, mit dunklen kirschaugen und ein paar unter der rosa haube hervorquellenden dunklen löckchen, und das kind streckte die patschehändchen nach frau hunt aus, aber die stand in die falsche richtung und konnte das nicht sehen, und hören tut sie ja nix.

"naiss doggi, kam, kam " - ach so ja, das kind sprach englisch.

"you like the dog?" fragte frau kelef, und das kind strahlte, wurde aber gleich wieder traurig.

"doggi don't stand me! doggi speaks German! yes, I like doggi" meinte die kleine.

nun, da konnte geholfen werden, weil frau hunt ja sowieso keine sprache der welt mehr versteht, und kinder mag sie, und streicheleinheiten auch, und also ward die alte dame herumgedreht und das kind konnte sie streicheln und strahlte wie ein frischlackiertes hutschpferd, und der dazugehörige vater strahlte und streichelte ebenso, und frau hunt knutschte ein wenig mit der kleinen und die welt war in ordnung und die völkerverständigung perfekt.

"doggi 'stand me, doggi speaks English, woman too" strahlte das kind dann die zugehörige mutter an, und die hatte auch ihre freude und so gingen wir nach einer weile glücklich und zufrieden in verschiedene richtungen, und das kleine mädchen rief uns noch lange winkend nach: "bye, nice doggi, bye, nice woman!"

kann man sich doch freuen über sowas.

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Freitag, 29. Jänner 2010
arbeitslosigkeit
ist ja ein schicksal, das heutzutage eine menge menschen trifft, und zwar ganz und gar unverschuldet.

die diversen arbeitsämter tun ihr möglichstes, das ist so gut wie nix, aber das liegt jetzt ja nur zu einem sehr geringen teil an den menschen, die dort arbeiten.

es gibt auch eine menge menschen, die verzweifelt versuchen arbeit zu finden.

und dann gibt es auch eine menge unternehmen, die angeblich verzweifelt versuchen, menschen für freie stellen zu finden.

und schon wieder brauch ich eine erklärung, weil was ich jetzt nicht verstehen kann - weil so wie es aussieht kann es doch nicht sein, ist folgendes:

aus einer abteilung verschwinden aus verschiedenen gründen die mitarbeiter. sagen wir einmal, von ursprünglich acht vollzeit-, einer halbzeit- und einer aushilfekraft sind - bei gesteigertem arbeitsanfall - nach vier jahren nur mehr vier vollzeit- und eine halbzeitkraft übrig.

in einer abteilung, die irgendwo schon eine schlüsselposition hat.

und was passiert? natürlich wird annonciert, und gesucht, und die verbliebenen mitarbeiter werden getröstet, überstunden dürfen sie aber keine machen, wenn, dann nur quasi unter der hand und unbezahlt, am besten arbeit mit nach hause nehmen, und wenn dann die sch... am dampfen ist werden einer person 20 überstunden pro monat genehmigt, was also wiederum so viel ist wie gar nix. die anderen können sich ja irgendwie fretten.

nach einem halben jahr, während dem immerhin ein vollzeitjob sogar auf der homepage der betreffenden firma und über diverse headhunter als vakant bezeichnet wurde, hat man noch immer niemanden gefunden, obwohl in der branche durch verschiedene merger immer wieder genau die benötigten spezialisten frei werden.

dem arbeitsamt und den mitarbeitern wird aber erklärt, dass sich leider leider keine passende person gefunden habe, und so mögen die mitarbeiter, die noch da sind, doch bitte weiterhin fürs gleich geld die doppelte arbeit leisten.

und die mitarbeiter sind auch noch blöd genug, nicht zu rebellieren, weil einer angst hat um den job, einem alles wurscht ist, einer sowieso ein schwammerl ist, einer nur mehr drei jahre vor sich hat und einer alleine ja auf verlorenem posten steht und dann als querulant und so, sie wissen schon.

weltgrösster konzern der branche.

schweinehunde. oder was hab ich nicht verstanden?

besonders toll ist das natürlich auch für die arbeitssuchenden, die sich auf entsprechende einladungen persönlich bewerben, unterlagen kopieren, vorstellig werden, noch einmal vorstellig werden, und dann nach einer weile den bescheid bekommen, sie hätten doch nicht entsprochen - über- oder unter- oder auch querqualifiziert, sie hätten nicht ins team gepasst oder fragen sie mich nicht was für gequirlte sch... sonst noch. hebt mit sicherheit das selbstwertgefühl der betroffenen, das arbeitsklima, die effizienz der diversen arbeitsämter und headhunter, und, nicht zu vergessen: die shareholder-values.

enge nasenlöcher sind gar kein ausdruck für das, was ich da kriege.

edit: und bevor hier jetzt jemand meint, das müsse seine richtigkeit haben, denn wenn der arbeitsanfall von der halben anzahl mitarbeiter auch erledigt werden kann, dann kann ich aus persönlicher erfahrung dazu sagen, klar, man wächst an seinen aufgaben. man lernt, immer pragmatischer zu handeln, man kümmert sich um immer mehr kleinigkeiten nicht oder "später", man lässt immer öfter fünf gerade sein, geht alles. eine zeitlang. dann geht es nicht mehr. und dann, dann bin ich nicht mehr dabei und horch mir nur mehr das unglück an. per telefon. weil, ich hab's ja gleich gesagt. aber das hatten wir auch schon.

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