Samstag, 20. Juni 2009
jubilations,
and congratulations, das erlebt das internetz jetzt ja nicht so oft:

seit 15 jahren und ein paar minuten ist die hier wohnhafte frau hunt meine frau hunt, oder auch: ich bin ihr frauchen.

eine der besten entscheidungen meines lebens.

die dame ist also mindestens 16 jahre alt, in der zwischenzeit fehlen ihr sechs zähne, gebärmutter, eierstöcke und milchleisten, vier zähne sind plombiert. ich weiss nicht mehr wie viele notarztbesuche, allergische schocks, allergietests und cortisonbehandlungen sie hinter sich hat.

ein wenig hatschen tut sie, wie der herr so das g'scherr, die arthrosen, haben wir aber gut im griff. an guten tagen sind immer noch bestleistungen von drei bis vier kilometern am stück problemlos zu erreichen, freiwillig, das einsteigen in den vor der nase der dame stehenden autobus wird von ihr dann schlichtweg abgelehnt, mit zur seite geneigtem kopf und blick in die fussmarsch-richtung, und einem leisen, bittenden "hmmm". gemma halt zu fuss, dann. an schlechteren tagen wird der autobus als alternative akzeptiert.

über medikamentenkosten zerbreche ich mir grundsätzlich nicht den kopf, wat mutt dat mutt, und es dient ja einem guten zweck.

ernähren würde sie sich am liebsten von rohem rindsfaschierten, geschnetzelten nierchen, rindfleisch roh oder gekocht (nur nicht fett), gerne auch ein wenig wild oder lamm (roh bitte), und hühnerfilet (keine bügerln, bitte, und immer lauwarm im eigenen saft aussen knusprig, innen glasig) fischfilet, gebackenen garnelen, ein wenig schinken, rotschimmelkäse, reifem gouda oder mildem bergkäse, gerne mit ein wenig kernöl.

an heissen tagen geht sie ins eisgeschäft: becher mit stracciatella und schlagobers, kleine portion, bitte.

sie hat noch nie nach jemandem geschnappt, nur manchmal gebellt oder gedroht um ihre meute zu schützen.

sie hat noch nie was kaputt gemacht (na ja, mäuse und ratten und so, auf bestellung), nicht einmal ihre spielsachen.

sie ist klug, gelehrig, verbraucherfreundlich und alles andere als lästig. sie konnte sich immer in allen lokalen und hotels etc. ausgezeichnet benehmen.

dass sie nichts mehr hört hat sie hervorragend kompensiert und wir kommunizieren jetzt in zeichensprache, funktioniert prächtig.

sie konnte zu ihren glanzzeiten über 60 ausdrücke zuordnen resp. kommandos befolgen.

sie ist ein absoluter alpha-hund, aber alpha bin immer noch ich.

sie liebt ihre katzen, ihre katzen lieben sie und klar ist: frau hunt ist chefin hier. die katzen dürfen aber trotzdem aus ihren töpfen kosten und mit ihren spielsachen spielen.

sie ist sehr sauber und ordentlich, auch was den haushalt betrifft, und passt immer genau auf dass alles seine ordnung hat.

festtagsmenü heute: ein stück butterfischsteak, gegrillt, dann schinkenröllchen mit hackfleisch-chaumes-fülle, hühnerfilet nach art des hundes (siehe oben), zum nachtisch ein wenig biskuit mit schokocreme.

jetzt: verdauungsdämmerschlaf. dabei aufgeweckt durch unangebrachtes fotografieren:



auf eine lange zeit noch, meine liebe.

edit: und nachdem das wetter gestern nicht mitgespielt hat, fahren wir eben heute auf den wienerberg und drehen dort ein runde in der sonne.

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brille ausgesucht
und zwar vom knaben höchstselbst, siegessicher, bitte diese, in der anderen farbe, mit der gläserform von der dritten. passt, wackelt und hat luft, und am mittwoch ist sie fertig. kuhles modell, passt ihm hervorragend. irgendwie ist er in der zwischenzeit richtig stolz darauf (ich bin gut, ich weiss.)

zweiter sehtest ergab das gleiche ergebnis wie gehabt, also alles bestens, soweit, das mütterliche gemüt hat sich auch wieder eingekriegt.

damit die lieben patienten sich nicht selber ins knie schiessen, macht mein augenarzt nämlich bei neuen brillenträgern oder stark veränderten dioptriewerten ein paar tage nach dem sehtest einen zweiten, eigentlich macht den dann die frau doktor, und nur wenn die ergebnisse übereinstimmen gibt es ein rezept.

frau kelef musste übrigens im wartezimmer kurz einmal brüllen, als eine frau, die mit ihrem vater "nur zur kontrolle" da war, meinte, der vater müsse jetzt gleich untersucht werden. "das dauert," sagte der herr doktor, "der graue star ist schon sehr fortgeschritten, klar sieht der vater nichts mehr, aber jetzt müssen einmal die tropfen wirken damit ich in die augen hineinschauen kann." die frau, die um 14.30 gekommen war, hatte aber keine zeit dafür und erklärte, sie habe um 16.00 uhr einen weiteren arzttermin mit dem vater. und der sei 83, bettlägerig und hinge normalerweise am sauerstoff. der alte, nicht faul, machte sich derweilen fröhlich richtung balkon auf, wegen der frischen luft. "da sehen sie" meinte die tochter, "der wird schon ungeduldig. so was hab ich ja noch nie erlebt, dass die augentropfen erst wirken müssen, da kann man doch gleich in die augen hineinschauen, und warum überhaupt muss man da warten, so eine frechheit, komm, papa, gehen wir wieder!" - "naa" sagte der vater, "bleim ma liawa do, do is lustig, do san leit a do, ned wia daham, do bist ollawoi nua du." die tochter brüllte dann noch kurz herum, wurde aber ehebaldigst von frau kelef überbrüllt in schönster manier, augenarzt, augenärztin und beide praxishilfen sowie die meisten patienten bissen vor vergnügen in ihre fäuste. immerhin blieb die tochter aber sitzen, der vater hatte sein kino, und es war ruhe im kartong. keiner verlor mehr ein wort des unmutes.

"geht doch," sagte frau kelef. "na ja, wenn DU brüllst" sagte der knabe. "sie können das ruhig öfter machen, dürfen wir sie bei bedarf anrufen?" sagten die ärzte und die sprechstundenhilfen.

immer wieder gerne zu diensten.

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Mittwoch, 17. Juni 2009
wann waren SIE das letzte mal beim augenarzt?
wegen des erhöhten augendrucks muss ich ja alle vier wochen zum augenarzt pilgern, messen ob alles in ordnung ist resp. ob die tropfen ihre wirkung tun. der augenarzt ist zwar fast eine öffi-stunde von mir entfernt, ein besuch ist also schon beinahe ein halbtagesausflug, aber der onkel doktor ist ein netter, vor allem aber ein sehr vertrauenswürdiger und genauer, der sich im zweifelsfal endlos viel zeit nimmt, genauso wie es sein soll. kann man sich wirklich nicht beschweren.

der sohn meiner freundin - ich berichtete ja schon - der wird jetzt im august neun jahre alt, und beendet gerade zweimal die zweite klasse volksschule - einmal die österreichische, einmal die polnische. in beiden schulen gehört er zur elite, er schreibt wunderschön, er rechnet wie die anderen in der vierten klasse noch nicht, kurzum, der kind ist eine freude. manchmal allerdings stört er den unterricht weil ihm langweilig ist weil er schon vor allen anderen mit allem fertig ist.

nun ist es ja an dem, dass ich einen gewissen ruf zu verteidigen habe: ich hab' nämlich immer recht. weil, wenn ich mir nicht ganz, ganz sicher bin halte ich erstens das maul und zweitens geh' ich nachschauen oder -fragen. dies hat sich in meinem bisherigen leben immer sehr bewährt als konzept, also seh ich ja keinerlei anlass für eine verhaltensänderung. fazit: ich hab recht, natürlich.

nun musste ich vor einiger zeit feststellen dass der erwähnte knabe eine merkwürdige art entwickelt hatte den kopf zur seite zu neigen und das rechte auge zuzukeifen, wenn er einen ansah.

die grossmutter meinte, das sei sooo herzig. die mutter, genau befragt ob der kind vielleicht einer brille bedürftig sei, meinte im brustton der überzeugung, nee, augen okay, lt. kinderarzt und schularzt, auch die diversen lehrerinnen und die tanten im hort seien dieser meinung.

aber ich hab ja gerne recht, und wenn ich mir nicht sicher bin, siehe oben. also schnappte ich mir den knaben und nahm ihn mit zum augenarzt, und was tut gott: ich hab schon wieder recht. rechts vier dioptrien weitsichtig, links eine halbe kurzsichtig.

eigentlich hab' ich in solchen fällen ja lieber nicht recht, und eigentlich bin ich ja der meinung, dass gerade kinder- und schulärzte und volksschullehrer/innen und horterzieherinnen da weitaus mehr erfahrung und so haben sollten als ich alte schachtel, also wie kann es sein und überhaupt, dass man das nicht merkt.

und die mutter ist sowieso eine, die keine untersuchung oder impfung auslässt, und obwohl sie wirklich nicht übermässig viel freizeit hat rennt sie alle sechs monate mit dem kind zum zahnarzt z.b., damit ja nix sein kann mit den beisserchen, und auch die frau zahnarzt hat der knabe so schief angeschaut, und was hat die frau zahnarzt, selber mutter und medizinerin, nix dentistin, gemeint zu dem schiefen geschau: das ist sooo herzig.

die mutter hat fast der schlag getroffen vor schreck, der knabe trägt es mit fassung (die brillenfassung darf er sich selber aussuchen, so eine super-duper-verbiegbare in bunt), und ich kann mich vor ärger nicht einkriegen. wozu, bitte, gibt es denn schulärzte und kinderärzte und augenkontrollen etc. etc. etc., wenn ein derart massiver sehfehler von diesen sehr kompetenten personen nicht erkannt wird? klar, wenn ich als mutter frage und zur antwort kriege, alles super, dann bin ich auch geneigt das zu glauben.

und klar, wenn man das kind dauernd sieht dann gewöhnt man sich an so blöde gewohnheiten wie den schiefgelegten kopf und das ein wenig zugekniffene auge, das zugegebenermassen ein wenig spitzbübisch aussieht, herzig ist bei einem neunjährigen ja eher eigenartig als eigenschaft.

und während also der knabe jetzt weiss, wie mein auge durch das mikroskop von innen ausschaut (danke herr doktor, auch für die ausführlichen erklärungen an das kind), und ich dank der tafeln im wartezimmer auch noch erklären konnte, wie so ein auge funktioniert und was bei der untersuchung gemacht wird und was bei meiner augenoperation, und wir auch schon beim optiker des vertrauens einmal brille schnuppern waren, und wir - natürlich - zur kontrolle noch einmal kommen müssen bevor es das endgültige rezept gibt, da hab ich eine unglaubliche wut im bauch, wie sowas passieren kann obwohl man fragt und kontrolliert und siehe oben.

und die mutter blicket nicht stumm um den tisch herum, sondern hat eine liste der fachärzte aufgestellt, zu denen der kind jetzt noch geschleppt werden muss. den gynäkologen hat sie wenigstens freiwillig gestrichen, aber alle anderen fachrichtungen, fürchte ich, werden der reihe nach konsultiert werden. obwohl der schularzt ja alles hervorragend findet.

dass dem kind das nicht aufgefallen ist, ist übrigens nicht weiter erstaunlich, mir ist ja selber bei mir höchstpersönlich auch erst durch zufall klar geworden dass das rechte auge nachlässt, wer probiert schon ob und wie unterschiedlich man pro auge sieht?

und jetzt frage ich noch einmal: wann waren SIE das letzte mal beim augenarzt?

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Sonntag, 14. Juni 2009
dienstreisen I
fehlen mir übrigens auch nicht, fiel mir neulich ein, als interessante theorien zum airbus-unglück verbreitet wurden.

ich meine, dienstreisen sind ja so eine sache um die man gerne einmal beneidet wird. besonders von denen, die keine machen dürfen. ich vermute sogar, fast ausschliesslich von denen.

eine meiner fürchterlichsten? die ging von wien nach london, eines schönen januars. und nun denkt man, was kann schon schiefgehen zwischen wien und london, da das flugzeug ja jeweils sicher landete, weil, sonst könnt' ich das hier nicht schreiben?

sie ham ja keine ahnung, ham sie. ich sag ihnen.

das fing damit an dass ein internationales meeting - für drei stunden - in london angesetzt wurde. ist ja für jeden ausser für die londoner (waren aber keine dabei) gleich um die ecke. aber nun schön. 15.00 bis 18.00 uhr, um 19.30 sammeln zum aperitif, anschliessend ein paar schritte vom hotel zur tower bridge, dort oben ein galadinner, dann nacht im hotel und am nächsten morgen wieder retour. so weit, so gut.

der kollege und ich trafen uns also zu nachtschlafender zeit auf dem flughafen, damals war es noch genug eine stunde vor abflug einzutrudeln, also um 06.00 uhr, machte 04.00 aufstehen, aber es diente ja einem guten zweck.

der abflug: delayed. um 15 minuten. um 20 min., um weitere 30 min. irgendwann ging es dann doch los. in kenntnis der lage des hotels hatten wir einvernehmlich einen direktflug nach london city gebucht, wer will schon von heathrow mit was auch immer in die city.

der flug, was soll ich sagen, endete aber bald, wegen wetters, und zwar in zürich. ist ja schön dort, ein kleiner, herziger flughafen, besonders bei ein wenig nebel und graupelschauer und minusgraden hirscht man dort gerne mit dem köfferchen zwischen den kleinen flugzeugen herum um das eine zu finden, das bald nach england abhebt. bald? delayed, eh klar, das wetter. nach mehr als einer stunde warten ging es dann doch los, richtung london, aber city konnte in der zwischenzeit nicht mehr angeflogen werden, wetter und andere landungen und abflüge, also auf nach heathrow. man gönnt sich ja sonst nix. heathrow ist, wie man weiss, ein ziemlich grosser flughafen, und natürlich landete die kleine maschine aus zürich ganz, ganz weit draussen, wo der fahrer des zu- und wegbringerbusses sie nicht finden konnte. lange zeit nicht. aber nun ja, der londoner nebel ist auch in heathow nicht ohne reiz, vor allem sieht man londons aussenbezirke und auch sonst nix nicht, also gut.

irgendwann vom flughafen dann doch ausgespuckt, erwischten wir wider erwarten mit brachialgewalt ein taxi (ich zum kollegen: "kusch, jetzt red' ich", und kramte mein vergessen geglaubtes russich hervor, das funktionierte damals noch: ich verstand einfach nicht was die dort angestellten anderen fahrgäste, die vor uns dagewesen waren, sagten). im hotel waren wir tatsächlich pünktlich, also fast, drei minuten nach beginn des meetings, mit hängender zunge und schlackernden ohren, zu essen hatte es jeweils nix gegeben, seit 04.00 uhr früh, und wir sind beide menschen die nix frühstücken ausser kaffee. toll. am tisch standen ein paar wenige englische kekse herum, derer wir uns sabbernd bemächtigten, kekse waren also nach ungefähr fünf minuten aus, und wir hatten beide magenschmerzen.

um 18.00 uhr war das meeting vorbei, und wir konnten endlich einchecken, unsere köfferchen in die zimmer werfen, uns ein wenig dreck aus dem gesicht waschen, umziehen, oh, und auf die toilette, muss ja auch mal sein. in der minibar war ein schokoriegel aus dem vergangenen jahrhundert, irgendwie muss der zwischenzeitlich auch auf einem heizkörper oder in der sonne gelegen haben, so rein optisch, aber magenschmerzen hatten wir ja schon, also runter damit.

der aperitif ward in der hotelbar ausgeschenkt, gott sei dank nicht weit, und es gab zahnstocher für um die augen offenzuhalten. englisches bier muss man übrigens mögen, und vertragen, besonders mit der kulinarischen unterlage die wir hatten.

dann zeigte man uns noch den tower von aussen - kannte ja keiner - und die tower bridge von innen - kannte auch keiner - und dann, um sage und schreibe 21.30, zeigte man uns die aussicht von der tower bridge ganz oben, mit echt englischen nebel rundherum, toll, dann durften wir uns niedersetzen und man begann, uns zu füttern. das essen war englisch, aber dafür ausgezeichnet, die weine französisch, also eher schwer, ein hochprozentiger nach dem essen liess uns umgehend einen schlagartigen ortswechsel ersehnen, aber nix da, ein verdauungsspaziergan in london bei nacht und nebel rund um das hotel ...

um 04.30 läutete dann schon wieder der wecker, wegen abflug richtung nach hause. musste ja noch der koffer wiederbefüllt werden, duschen, auschecken, frühstück? fehlanzeige, erst ab 07.00 uhr. do you want some coffee? lots of, please, else I'll fall asleep this very moment. Here you are, please. That's not what you call coffee in any other country of the world ... Machte aber nix, weil, frischer grapefruitsaft hochdosiert eiskalt runtergegossen erzeugt, ich sage ihnen, magenschmerzen die einen einfach wachhalten, bloss so.

irgendwie kamen wir zum city airport, der fahrer des taxis weckte uns in dankenswerter weise, vermutlich gefiel ihm unser agonieartiges schnarchen nicht wirklich, wir stolperten richtung einchecken, nix da, flight delayed. dann doch nicht. dann doch. dann anderer flug, weil andere maschine, andere gateway, wieder zurück, please hurry up a little, oh sorry, delayed again, please take a seat. trauten wir uns aber nicht, weil, siehe oben. und wir hatten vergessen zahnstocker einzustecken, für um die augen offenzuhalten.

nun, irgendwann sassen wir in einem flieger der sogar abhob, leichte turbulenzen, nebel und graupelschauer, dazu ein wenig wind, so um die 80 kmh, ein wenig wirbelnd auch, damit man nicht einschlafen kann wenn einem der grapefruitsaft gegen die speiseröhrenwände klatscht. wohin die reise ging? nach zürich, ist ja super dort, kannten wir schon. procedere wie gehabt, diesmal war aber der boden ein wenig eisig.

nächste kleine maschine, warum auch immer, immerhin eine österreichische welche mit einem älteren piloten, der eigentlich auch nur nach hause wollte. gurkten wir also ein wenig herum, man schaut sich die gegend ja gerne von oben an wenn man sie von oben und unten schon kennt und wegen des nebels sowieso nicht sehen kann, wurscht von wo aus betrachtet. immerhin teilte man uns mit, wir befänden uns über salzburg, das liege da unten, sie erraten es, im nebel. super.

irgendwie hatte man den eindruck, über das rüttelnde, schüttelnde flugzeug habe man ein leintuch geworfen, wir dankten gott für die erfindung des reinen instrumenenfluges und die erfahrung des piloten, und ignorierten die grünen gesichter der stewardessen, die auch nichts zu trinken brachten weil alles sowieso in den ohren der nebensitzenden gelandet wäre.

wider erwarten erreichten wir den luftraum über schwechat, und, was soll ich ihnen sagen, kriegten keine landeerlaubnis. sind sie schon einmal in einem klitzekleinen und entsprechend leicht windzubeutelnden flugzeug in sturm und nebel und minusgraden und eisregen und null sicht eine dreiviertelstunde lang im kreis geflogen? nein? sie haben was versäumt. die erste stewardess kotzte nach 10 minuten.

der pilot redete uns gut zu, und meinte, wir bräuchten uns keine sorgen machen, er wolle auch nach hause, und zwar schnell, und lebendig obendrein, frau und kinder warteten mit dem essen schon auf ihn.

nach ich weiss nicht wie vielen runden dirigierte man uns dann richtung landung. nach linz-hörsching. sind ja nur 200 km oder so. mit dem treibstoff ging es sich auch aus, und so landeten wir sicher bei sonnenschein und null wind in linz.

dort wusste man allerdings nicht genau, was man mit uns sollte, und liess uns erst einmal - zusammen mit anderen passagieren anderer flugzeuge, denen man ebenfalls asyl gewährt hatte, dekorativ im kreis stehen.

nach einer stunde oder so hatte ich die faxen dicke, und begann einmal laut zu werden, die veranwortlichen herbeizuzitieren und so weiter. kam dann auch einer. die bemerkung, wir sollten froh sein dass wir heil gelandet seien, bereut er noch heute, glaube ich.

man konnte sich dann meinen trefflichen vorschlägen, einen autobus herbeizuzitieren, resp. derer mehrere, und uns zum bahnhof zu kutschieren, uns fahrkarten zur verfügung zu stellen und uns um gottes barmherzigkeit willen nach wien spedieren zu lassen - bei dem wetter mit dem autobus nach wien wäre keine gute idee gewesen, wiens einfahrtsstrassen waren quasi geschlossen, wie die nachrichten in funk und fernsehen uns wissen liessen. und uns bitte, bitte, bitte im zug dann auch ein wenig mit nahrung zu versorgen, denn gefüttert hatte man uns in der zwischenzeit natürlich nicht, weil, auf so kurzen flügen, und überhaupt war es ja eigentlich gut so, weil, siehe oben.

leider war auch irgendein problem aufgetreten bei der zufahrt zum linzer bahnhof, also brachte man uns zu einem klitzekleinen regionalbahnhof, hielt dort den zug auf der dort gar nicht stehenbleiben sollte und wollte, in linz wechselten wir (wie) im flug den bahnsteig und den zug und sanken ermattet in die sitze der ersten klasse. wir kriegten sogar jeder ein stifterl (ein viertel) wein (gebraucht hätte zumindest ich ja ein stifterl 60%igen), und ein paar frankfurter (=wiener) würstel mit gebäck.

in wien kamen wir um 21.00 uhr an, zuhause eine halbe stunde später.

immerhin haben wir beide was zu erzählen gehabt, der kollege und ich. was auf dem meeting so besprochen worden war, entzog sich grossteils unserer kenntnis, aus gründen. aber man hat dann allen teilnehmern sowieso einen detaillierten bericht zugesandt, der war, man glaubt es kaum, sogar vor uns im büro, e-mail sei dank.

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