Freitag, 2. Juni 2006
wetterkapriolen
kommt ein alter freund gerade von seinem geburtstagsausflug zurück: flug nach wladiwostok, zurück nach wien mit der transsibirischen. haben ihm ein paar freunde geschenkt.

wie war's?
kann noch nix erzählen, bin noch am verdauen.
hast dir viel anschauen können?
oh ja, jede menge.
und das wetter?
no, in sibirien war es um 10 grad wärmer als hier, oft hat es über 20 grad gehabt, dabei haben die leut dort erzählt, der frühling sei auch mindestens zwei wochen später dran gewesen als sonst. im zug war es manchmal sogar zu heiss. nur am baikalsee war es ein bisserl windig.

und hier hat es am fenster 8 grad, immerhin celsius, und es schüttet wie aus schaffeln.

auf nach sibirien, da blüht die steppe, und laue winde streicheln die haut. der bär steppt hier, wenn er nicht erfroren ist.

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Donnerstag, 1. Juni 2006
goldenes wienerherz, eingebürgert
der türkische fleischhauer, dessen nette, höfliche und kompetente art mit der qualität seiner ware wetteifert. immer entgegenkommend, immer hilfsbereit, nie ungeduldig, für besonders ungeübte kunden gibt er auch gerne detaillierte koch- und bratrezepte aus, schreibt diese gerne sorgsam auf einen zettel.

das ex-jugoslawische ehepaar mit den beiden wohlerzogenen söhnen, das seit jahr und tag die gärtnerei betreibt, in der sie vor zwanzig jahren als hilfsarbeiter angefangen haben - die gärtnerei haben sie in der zwischenzeit übernommen, züchten gemüse und pflanzen, setzen ihren ehrgeiz in besonders schöne bioware und beratung der kunden. wir sind seit jahren per du, heute: komm doch bitte in ein paar tagen wieder, das wetter war noch nicht gut genug für die kräuter, da hättest du keine freude damit.

der türkische ex-rauchfangkehrer, der die gastgewerbeprüfung machte und sich ein kleines restaurant zulegte, weil er vier töchter hat die keine lehrstelle fanden. jetzt lernen die koch/kellner, eine ordentliche ausbildung muss sein, sagt der vater, wir sind ja türken, keine idioten und auch keine schmarotzer. wer essen wilm muss arbeiten.

das chinesische ehepaar, das vor zwei wochen das restaurant an einen neuen geschäftsführer übergeben hat, nach dreissig jahren. mein mann kann einfach nicht mehr in der küche stehen, hat seine frau weinend gesagt, er ist schon alt, jeden tag seit dreissig jahren in der küche, von zehn uhr früh bis elf uhr abends. für jeden stammgast noch ein kleines abschiedsgeschenk, und ein extra danke schön. nein, wir werden uns nicht mehr sehen, ich muss mich jetzt um meinen mann kümmern, er konnte ja nie krank sein in der ganzen zeit, jetzt muss ich einmal mit ihm zu den ärzten gehen, er muss einfach wieder gesund werden.

ignacj, der serbe mit dem käppi und dem sorgsam gepflegten bart, der seit ein paar jahren in der wohlverdienten pension ist, mühsam am stock geht, immer noch nicht richtig deutsch kann. aber freundlich grüssen kann er immer, und fragen ob er helfen kann, und einem drei türen nacheinander aufhalten, lachend: ich habe ja nur stock in hand, sie so viele sackerl, tschuldigen ich kann nicht tragen in stock auffe.

die tunesischen pizza-kebab-usw.-restaurantbesitzer, ausgesucht höflich, nie dumme sprüche, aber gerne einmal lokalverbot erteilend an menschen, die sich nicht ordentlich benehmen oder den jungen mädchen von der nahegelegenen schule blöd hinterherreden.

die tschechische frau in der putzerei, die ich heute fragte ob sie mir vielleicht ein paar drahtkleiderbügel verkaufen tät, die man normalerweise mit den geputzten kleidern kriegt, nur ich nicht, weil ich keine chemische putzerei vertrage. sagt sie: die können wir nicht verkaufen, aber ich kann ihnen ein paar schenken. sag ich: oh, das ist aber sehr lieb von ihnen. sie schenken mir die kleiderhaken, und ich geb' ihnen was für die kaffeekasse. gibt sie mir dreissig kleiderhaken, sagt: sind das genug? sag ich: oh ja, vielen dank! und geb ihr fünf euro. sagt sie: nein, das geht nicht, drei sind genug, das ist aber sehr nett von ihnen.

die russische lehrerin für literatur, die in einem kleinen stoffgeschäft als verkäuferin arbeitet: wissen sie, hier in österreich geht es mir besser als zu hause. arbeiten muss ich überall, das macht nichts, aber ich kann hier so viel lernen, auch sprachen, und ins kino gehen, in den bibliotheken gibt es so viele bücher, schauen sie, was ich mir wieder ausgeborgt habe. dann tratschen wir ein wenig, und dann sagt sie: warten sie, bitte, kurz. und kommt nach ein paar minuten mit russischem tee und gebäck zurück, und wir reden weiter, über russland, und warum sie es verlassen hat, und so. nach zwei jahren spricht sie fast akzentfrei deutsch, jetzt macht sie gerade einen englischkurs, zur auffrischung, sie will so viele bücher auch im original lesen.

der baschkirische jude, der - natürlich - schuster ist, sich roberto nennt und in der zwischenzeit ein kleines schuhgeschäft hat mit "verrückte preise". keiner repariert schuhe so gut, schnell und preiswert wie er, die schuhgeschäfte schicken die kunden direkt zu ihm. ein paar leute, von denen er weiss, dass sie kein geld haben, kriegen die reparaturen immer wieder umsonst oder um den halben preis, höchstens. wos soll ich tun? wirft er grinsend die hände hoch, ich weiss, wie das ist, wenn man nichts hat. in seiner werkstatt sitzen immer ein oder zwei landsleute, die das handwerk beherrschen, und aus den seltsamsten ruinen immer noch wieder schuhe machen.

wollte ich auch alles einmal erwähnt haben, hier in aller öffentlichkeit.

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Donnerstag, 25. Mai 2006
wir wollen blut sehen:
da kriegen sich ein paar in die wolle, und ein paar kriegen sich nicht mehr ein: http://don.antville.org/stories/1399367/#comments

in wien tät' man sagen: der neid ist ein luder.

oder auch: ein unterschied muss sein (hier kann wahlweise jedes einzelne wort betont werden, wegen des unterschiedes). und der bezug kann jeweils nach lust und lustigkeit hergestellt werden.

das geht doch hoffentlich noch weiter dort und anderswo zu diesem thema? das leben an sich ist ja traurig genug.

ansonsten hätte ich noch ein paar ideen: jeder der schreibt er hätte (...) cola getrunken und es hätte (nicht) geschmeckt, oder er hätte von der zärtlich liebenden ehefrau eine kamera der firma Y zum geburtstag bekommen und eine riesenfreude damit - sind diese menschen glaubwürdig und authentisch? darf man noch kund und zu wissen tun, dass man seinen risottoreis von der firma KLM im supermarkt DEF kauft? und wenn einer für so was kassiert, dann was und wie viel, vom inhaber der marke oder von der konkurrenz, geld, ehre oder ru(h)m, und muss man das versteuern? hach, die perspektiven - steuerprüfungen nun bei den nichtglaubwürdigen, die nicht schreiben "firma X hat die idee gehabt, dies oder jenes zu machen, und ich schreib auf was mir dazu einfällt, und zwar so, wie es mir gefällt, und das in mein privates blog"!

sicherheitshalber fängt frau kelef gleich einmal bei sich selbst an:
nuran: der lieblingsfleischhauer der hunt, tokajer (wein und weinbrand), das häuserl am spitz, rohr im gebirge, ... man kann ja nie wissen.

um was geht es denn eigentlich dabei?

vielleicht hab ich es aber ja immer noch nicht verstanden: in einem persönlichen blog kann doch jeder schreiben was er will, solange da keine insultierenden dinge drinnen- oder entstehen, oder lügen oder so. wenn also einer das tut, und es gefällt mir aus irgendeinem grund, dann les ich es, wenn nicht, dann nicht. manche dinge interessieren mich, manche nicht. manches finde ich lustig, manches unterhaltsam, manches lehrreich. ich zahl eine monatsgebühr, und kann im internet lesen was ich will, und wann ich will, wenn ich will. wenn nicht, lass ich es bleiben, kost' dasselbe.

und wenn einer schreibt, er hätte von der firma Z einen elefanten für einen monat kostenlos zur verfügung gestellt bekommen, und erhielte die summe abc, wenn er auf dem vieh durch die stadt reitet und dann in seinem blog darüber schreibt, find ich das interessant. und les es. deswegen werd ich mir aber keinen elefanten kaufen, und auch keinen mieten, und auch nicht den tierschutzverein kontaktieren - diese ele und fanten können sich selber wehren, wenn ihnen einer blöd kommt. ich werd den ele und den fanten nicht mit nach hause nehmen wollen, und ich werde dieses experiment nicht nachmachen, auch nicht wollen (bin nicht schwindelfrei). ebenso wenig werd ich das vieh adoptieren wollen, oder unbedingt streicheln oder bedauern.

es erschiene mir sehr glaubwürdig, wenn der reiter schrübe er sei seekrank geworden, er hätte auf die passanten herabgesehen (no na, kunststück), das vieh röche befremdlich und hätte einen hohen kraftstoffbedarf (im übertragenen sinne, bevor hier jemand meint ich unterstellte jemandem er fülle benzin oder diesel in ele und fanten). auch erschiene mir eine dieserbezüglich schilderung sehr authentisch.

noch einmal: was hab ich wann wo wie nicht verstanden? ist es schon der alzberger, der mich ereilt hat? die senile demenz? zuviel tokajer? und wo hab ich den um wie viel gekauft?

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