Samstag, 20. September 2014
die katz hat blase
dat julchen hat blasenkatarrh. dat julchen (auch bekannt als die katze, die man selten sieht und die umso lauter brüllt und mit fremden nicht spricht: "nicht meine mammi!") hat blasenkatarrh, und zwar hartnäckigen.

und muss jeden tag eine antibiotika-tablette nehmen. seit bald drei wochen: escherichia coli, nix resistentes, aber wie kommen die in eine katzeblase, und wieso pinkelt das verd... vieh immer wieder klitzekleine blutströpfchen auf die weisse schaffelldecke auf FRAU KELEFS grünem lederfauteuil im wohnzimmer? und zwar immer nächtens, und nur ein paar tröpfchen? und das ist eine der seltenen gelegenheiten, bei denen sie nicht brüllt. ansonsten brüllt sie ja sogar, wenn sie pennt. aber je nun, daran haben sich hier alle schon gewöhnt.

zum thema wie kommt die katze, die man selten sieht, zum tierarzt, und zwischendurch die katze zur kontrolle zum tierarzt, wo man die katze doch so selten sieht, und wie erwischt man die katz zeitnah und kriegt sie in den kennel, in dem sie transportiert werden soll, dazu lesen sie bitte hier: http://gastgeberin.blogger.de/stories/2255652/, wiederholungen wären unangebracht.

grundsätzlich spielt es sich also des öfteren so ab wie beschrieben, aber eben ausschliesslich bezogen auf dat julchen. und: die sache mit der täglichen tablette und der katz ist ganz und gar kein problem. wer hätte das gedacht. dat julchen ist bekennende katzekaustangen-fetischistin, sie hört das öffnen des blisters und: perdautz, kommt sie brüllend von irgendwo daher. setzt sich hin und gibt auf befehl katzehand oder macht den affen, tablette in ein stück katzestangi, und so schnell kannste gar nicht schauen ist das ding in der katz. natürlich wollen die zwei anderen auch auf der stelle sowas feines haben, also ist der verbrauch rasant gestiegen, aber was tut man nicht alles. und dabei üben so alle drei gleichzeitig auch noch das handgeben. man muss es pragmatisch sehen.

frau pixy hat in der zwischenzeit gelernt, dass sie mitgeht wenn ein katz zum tierarzt gebracht wird. sie ist auch keineswegs im weg dabei, schnofelt manchmal an den gucklöchern des kennels zur beruhigung des inhaltes, und verhält sich ansonsten gewohnt mustergültig.

im autobus passt sie auf wie eine haftelmacherin, während frau kelef von allen seiten beflegelt wird weil sie hund UND katz quält. weil: der hund hatscht und die katz tät nicht so schreien wenn man sie nicht quälen täte, aber der hund ist sehr gefährlich ausserdem, der knurrt, da muss man aufpassen, trotz dem beisskorb. nein, sagt frau kelef, knurren tut die katz. nein, sagen die leut, eine katz kann nicht knurren, und eine dicke frau so: gutschigutschi mit dem finger zwischen den kunststoffverstrebungen durchgeknuddelt, ein schrei, ein blutspritzer auf meiner hellen hose, frau pixy ja gottseidank mit rüsselverschluss, autobus liefert vor schreck eine mittelprächtige notbremsung. und frau kelef gerade dabei, ein lautes "greifensedanichthin" auszusprechen. wurde dann in ein noch lauteres "gehensezumarztmitdemkatzebiss" umgewandelt. ach nein, meinte die kluge dicke frau, wegen der zwei kleinen löcher im daumen. und frau kelef möchte schwören, sie hat die zähnchen der katze, die man selten sieht, aufeinanderschlagen gehört. der herr univ.prof. meint ja, bei der sei eine ordentliche portion wildkatze dabei, dem gebiss und dem fell nach zu urteilen (vom benehmen spricht man bei einer dame ja nicht). jedenfalls, grande randale. und jeder kennt sich aus und hat einen guten ratschlag, aber es sind ja nur fünf stationen bis zum tierarzt. solche strecken können aber, erlaubt sich frau kelef hier anzumerken, schon ganz schön lang sein.

beim tierarzt: kennel auf, dat julchen betritt den untersuchungstisch, blickt um sich, und schnurrt. so laut, dass man sie nicht abhören kann. muss man dat julchen am schwanz ziehen, damit es aufhört zu schnurren. dafür knurrt sie hinwiederum, und man kann sie erst recht nicht abhören. dat julchen setzt sich dann aber manierlich hin, gibt katzehand "kann ich ein stangi haben?", mampft dieses fröhlich in sich hinein, wird durch ihr schmatzen hindurch abgehört und sonstwie untersucht, alles toll, sie wird sicherheitshalber an eine infusion gehängt, wenn so ein julchen dabei ein wenig gestreichelt wird ist das alles kein problem.

dann noch eine injektion, wenn wir schon da sind, rezept ausgestellt, alles super, in den kennel hinein geht dat julchen beim tierarzt ganz alleine, da muss man nur die tür aufmachen und "heppi" sagen. tür hinter ihr zumachen, und gut. das katz sitzt drin und schaut heraus, frau pixy sitzt draussen und schaut hinein, alles paletti.

bis frau kelef den kennel aufhebt und das katz somit den boden unter den füssen zu verlieren droht, oder was auch immer sie meint, denn in diesem moment beginnt sie ihre zarte stimme zu erheben und gleichzeitig zu knurren, zu schreien, zu pfauchen und zu miauen. klingt, als wären in dem kleinen transportkorb mindestens fünf ausgewachsene luchse. frau pixy muss sich wundern, und ist jetzt doch ein wenig besorgt: "wenn das katz so schreit, wird das dann nicht heiser?" nö, nicht diese katze.

im autobus dann - wie es der teufel haben will - eine kleine bremsung wegen eines skateboardfahrenden kaben, der trotz lauten hupens bei rot über die kreuzung musste, natürlich mit kopfhörern auf, so dass zwar jeder andere wusste, dass da ein grosser roter autobus kam, nicht aber der kleine scheisser. natürlich kam diese bremsung genau in dem moment, in dem frau kelef um eine platzgreifende person herum einen sitzplatz einzunehmen versuchte. mit einer handtasche, einem kennel mit randalierender brüllkatze und einem hatscherten hund, die alle drei irgendwie organisiert werden sollten. was auch gelang, dass dabei das kreuz von frau kelef krchkrchkrch machte, ist vernachlässigbar. leider glänzte das rechte bein dann kurzfristig durch absolute gefühllosigkeit, was dazu führte, dass frau kelef sich genötigt sah zweimal mit dem autobus im kreis zu fahren, weil: aufstehen ging nicht. das katz zog derweil alle register, man hat ja keine ahnung wo so ein eigentlich kleines tier einen derartigen resonanzkörper eingebaut hat. frau pixy fand das alles mittlerweile ein wenig peinlich, aber da konnte man nix machen.

interessanterweise fuhr bei der letzten runde, als frau kelef schon der meinung war jetzt habe sie das schlimmste hinter sich gebracht, wieder die dicke frau mit dem - immer noch blutenden - durchbissenen daumen mit. sie, sagte frau kelef, gehen sie bitte mit dem daumen zum arzt, der soll ihnen ... "kümmern sie sich lieber um ihre viecher, das merkt man doch dass sie keine ahnung haben, die arme katze, und der arme hund, sehen sie nicht dass der sich was eingetreten hat, gell, und die arme katze, da fahren sie den ganzen tag mit denen im autobus spazieren, gell, arme katze, gutschigutschi ..." knacks, machten die julchen-zähne. diesmal war es der zeigefinger. frau kelef übte sich in vornehmer zurückhaltung, wer nicht will der hat schon, und ausserdem war das rechte bein wieder spürbar und die nächste haltestelle war die nächst der heimat, und so rappelte sich frau kelef auf und wackelte richtung tür. ging soweit alles gut, auch drei gassen weiter wussten die leute dass dat julchen jetzt wieder nach hause gebracht wurde. tür auf, kennel niederstellen, flaschenbürstig stapfte die katz heraus, brüllte sicherheitshalber alle an, und verschwand.

das kreuz schmerzte frau kelef elendiglich, auch am nächsten tag. und da der arzt zwei häuser weiter sich versehentlich nicht als urlaubsvertretung (note to myself: urlaub des hausarztes in zukunft im kalender rot eintragen) sondern als behandelnder arzt im system der krankenkasse eingetragen hatte, alsogleich beschlossen dass der jetzt wegen der verabreichung von ein paar injektionen ins kreuz besucht wird.

und jetzt dürfen sie raten, wer dort mit zwei DICK VERBUNDENEN fingern und geschwollenem arm, mit schiene drauf und in der schlinge, sass? richtig. die dicke frau. sicherheitshalber dann doch tramal als pausengetränk. frau kelef wollte ja keine schlimmen erinnerungen wecken bei der tierliebhaberin. frau pixy und ich denken darüber nach, das haus in nächster zeit nur noch bei dunkelheit zu verlassen.

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