Mittwoch, 27. September 2006
mama, stell' den buben weg.
die werbung - auch im fernsehen - wird ja bekanntlich von lauter sehr gescheiten leuten gemacht , diese werbung diese, von studierten sogar manchmal, jedenfalls aber von meist sehr gut bezahlten. auch die sendeplätze werden teuer gelöhnt, die ideen, das copyright, etc.

zu den wenig-verdienern gehören sicherlich auch die leute nicht, die seitens der auftraggeber die werbeagenturen aussuchen, die von ebendiesen vorgeschlagenen vorschläge vergleichen und sich dann für einen spot entscheiden.

für diesen selben wird dann - soferne sich frau kelef recht entsinnt - ein richtiges drehbuch geschrieben, der wortlaut wird mehrfach durchdacht, überdacht, bedacht;.es gibt ein casting um die am besten für die zu transportierende botschaft geeigneten darsteller zu finden. es ward sogar ruchbar, dass auch psychologen und psychiater und ärzte und fachwissenschaftler engagiert werden, damit so ein teurer spot auch entsprechend makellos über den bildschirm flimmert, immer und immer wieder.

jetzt fragt sich frau kelef, in der üblichen ihr zutiefst zueigenen bescheidenheit: hat man alle diese klugen, studierten, einfühlsamen, fachwissenschaftlich hochgebildeten menschen mit der rakete durch die kinderstube geschossen? sind die auf einer mülldeponie aufgewachsen? hat man die ohne jeden sozialen kontakt aufgezogen? waren die nie in einer tanzschule? kommen die aus einer baumschule?

oder wie erklärt sich der satz "jasmin, darf ich dir meine mama vorstellen?"? die mutter war vorher schon da, die freundin kommt erst, die freundin ist definitiv jünger als die mutter, wessen wohnung auch immer es sein soll, herrjemineh, noch nicht einmal wenn die freundin prinzessin ist und die mutter klofrau im palast geht das.

o tempora, o mores. frau kelef graust's.

deshalb:

mama, stell' den buben weg und geh' dich schämen, in der erziehung hast du versagt, aber mit der deinen ist es auch nicht weit her.

jasmin, such dir einen anderen freund, mit diesem musst du dich mit sicherheit zu oft genieren, aber offensichtlich merkst du das sowieso nicht, sonst hättest du anders reagiert.

mama und jasmin, mit so was sitzt man nicht an einem tisch.

bub, kauf' dir ein benimmbuch, und lies es, laut, mehrfach, und zwar zusammen mit mama und jasmin.

denen jedoch, die frau kelef mit diesem spot obst und gemüse nahebringen wollen, sei gesagt: solche und ähnliche werbeeinschaltungen führen hier höchstens dazu, dass obst und gemüse vom speisezettel gestrichen werden, aus protest. zugleich sei angemerkt, dass das entsetzen so gross war, dass die werbebotschaft erst beim vierten oder fünften, höchst widerwilligen, ansehen des filmchens entschlüsselt werden konnte, so gut wird sie transportiert. wahrlich eine glanzleistung. müssen andere lange üben, damit sie sowas zustandebringen.

und schreibe hier bitte niemand, das sei witzig gemeint, so kommt es nämlich schon gar nicht herüber.

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