Donnerstag, 23. März 2017
vegan und vegetarisch, und gegen tierleid, und ...
überhaupt wird die welt gerettet. oder so. und immer wieder trifft man auf produkte, die was sein sollen das sie gar nicht sind, oder so aussehen, oder so schmecken wie was anderes. ich meine: wenn ein wurstförmiges produkte aus schwammerln welcher art auch immer gemacht wird, warum muss es dann schmecken wie bratwurst? warum kann ein anständiges schwammerl nicht schmecken wie ein schwammerl?

sowieso wird sich mir ja nie erschliessen, was dieses ganze brimborium mit anstatt-produkten soll. plastik soll aussehen wie leder, synthetik wie baumwolle, plüsch wie pelz. schwammerlprodukte sollen schmecken wie fleisch, und so weiter und so fort.
gerade aber beim essen: das soll doch bitte schmecken und spass machen. wenn wer irgendwas nicht essen darf/kann/will/mag, dann muss/soll/kann er/sie/es bleiben lassen, das ist ganz einfach. wenn ich um jedes lebensmittel, das ich nicht essen darf/kann in den letzten 45 jahren so ein geschrei gemacht hätte, dann wäre meine umwelt längst taub und ich verhungert.

und das traurigste gerade bei der ernährungssache ist ja, dass die meisten menschen hier auf einen zug aufspringen, der gar nicht der ihre ist, weil sie auf modern, angesagt, cool und weiss der teufel was ihnen die werbung noch suggeriert hereinfallen. wenn ich an all die ernährungsformen und diäten denke, die ich im laufe meines lebens schon erlebt und vorbeiziehen gesehen habe, dann bleibt nur zu sagen: hut ab vor der werbung, da sassen und sitzen immer noch die einzigen, die wirklich was davon haben.

neulich im supermarkt schau ich in den regalen so herum, vegan und vegetarisch wird angepriesen und beworben, produkte für diabetiker müssen sich im hinteren eck links unten verstecken, als ob es eine schande wäre diabetiker zu sein. und über den dicken daumen gepeilt erlaube ich mir davon auszugehen, dass es mehr diabetiker in österreich gibt als veganer. aber die müssen ja sowieso aufpassen und mitrechnen, da braucht man nicht noch extra werbung für die produkte machen. oder hab ich da was falsch verstanden?

detto allergiker: soll es geben, sicherlich ebenfalls mehr als veganer oder vegetarier. mich zum beispiel. leider ist es aber nicht möglich, festzustellen, was ich an neuem zeug (neue formel! besserbesserbesser!) wieder nicht vertrage, wenn ich es nicht ausprobiere - um mein geld, natürlich. glasreiniger mit ammoniak oder zitrone zum beispiel nehmen nicht nur mir buchstäblich den atem, aber gbit's was ohne? so gut wie nicht. das helferlein beim wohnungsumräumen musste ich neulich gleich an der wohnungstür wieder zum duschen nach hause schicken: nivea-creme irgendwas für männer. auf drei meter entfernung ein wunderbarer asthma-anfall. ich kenn noch ein paar leut' die auf nivea ähnlich reagieren, meine tochter verträgt die produkte wunderbar. haut- oder gar handcreme ohne duftzusätze zu finden ist schon ein abenteuer für sich, und dann noch ohne inhaltsstoffe, von denen ich juckreiz kriege, eine herausforderung der besonderen art. aber: unsereiner kann ja nicht aus, da muss man sich halt anstrengen.

ist aber gerade ein essenstrend in mode, dann verbiegen sich hersteller und marketing und werbung die wirbelsäulen auf s-hakerln, damit die kundschaft noch ein wenig mehr über den tisch gezogen werden kann.

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Liebe Frau Kelef samt weißnichtwievielen Pfoten,

ich stimme mit Ihnen überein: das Vegan-etc.-Getue geht mir unsäglich auf den Geist.
Ich esse Fleisch, schau aber, woher es kommt und wie es gehalten und geschlachtet wird. Fisch aus Österreich geht auch.
Aber genauso das Getue um Chia- oder sonstwelche Samen, die Europa den indigogenen Einwohnern wegfrißt. Und das glutenfreie Zeugs schmeckt wie Pappe (ich hab es nur neugierhalber ausprobiert).

Ich bin gegen rein gar nichts allergisch, nur die Haut an meinem linken Bein (dort wo die Ödeme waren) verträgt keine palmölhaltigen Cremes, Nivea sowwie nicht und auch keine ganz teuren, von Ärzten empfohlenen.

Aber, und hier komt mein guter Rat: sehr wohl die gute alte Vaseline, die kann man sich sogar in 200 - 300g - Dosen abfüllen lassen! Und günstig ist die auch noch. Vielleicht,, weil sie nicht beworben werden muß HA!

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acht pfoten und zwanzig vogelbeine (aka zehn zebrafinken).

sie haben das sehr schön geschrieben. leider vertrag ich halt vieles nicht, leb aber trotzdem ganz gut, ich verwend halt immer die gleiche seife (vom imker) und die eine körperlotion und die eine creme, die ich vertrage. unparfümiert und ungefärbt, und alle sind glücklich.

langsam stellt sich übrigens ja heraus, dass das ganze getue um diverse "superfoods" sowieso nach hinten losgeht, weil man entweder soviel davon essen müsste, dass man platzt, oder es verstopfen die körndln den leuten das gedärm, und sowieso wird mir ganz schlecht wenn ich daran denke, wo z.b. die chia-samen herkommen: aus ländern, in denen wenig anderes wächst und wohin dann, damit die leut nicht verhungern, weizen exportiert werden muss, den wiederum die leut dort nicht vertragen. alle irre.

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Daran ist viel Wahres
Ich zum Beispiel stamme aus einer Gegend mit mildem Klima und so gut wie keinen Unwettern, in der sich wunderbar Obst (von Aprikose bis Zwetsche) anbauen und Viehzucht betreiben lässt. Entsprechend ernähre ich mich von Kindesbeinen an. Eine unkluge und vereinheitlichte Massenproduktion hat jedoch zu so gravierenden Qualitätsmängeln und massiven Nachteilen für kleinere Erzeuger und auch die Umwelt geführt, dass die heimische Landwirtschaft leider größtenteils zu Recht in Verruf geraten ist. Örtliche Produkte vernünftig zu produzieren, so dass Mensch, Tier und Baum im Mittelpunkt stehen (und nicht Spekulation, einer der modernen Geißeln der Landwirtschaft), das wäre ein Plan. Aber wie umsetzen?

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das mit der umsetzung ist nicht das problem - das wäre leicht zu machen. wenn es nicht die geldgier der herstellenden betriebe gäbe, die unbedingt noch mehr gewinn machen wollen um jeden preis.

so wie wirklich gute lederschuhe eben ordentlich geld kosten, aber dann eben auch repariert, nachgefärbt, neu besohlt werden können: aber - man muss sich die eben erst einmal leisten können, damit man dann lange was davon hat. wer das dringende bedürfnis hat, jedes quartal die "angesagteste" mode zu tragen, braucht über so ein konzept gar nicht nachzudenken.

mit der landwirtschaft ist es nicht viel anders. solange den konsumenten von allen möglichen seiten was über gesund, tierlieb, cholesterinarm, vitaminreich, ballaststoffreich etc. eingehämmert wird, an jeder strassenecke irgendwelcher billig-ramsch im karton "to go" serviert wird, und dauernd neue ernährungstrends auftauchen, da ist das ein problem. nicht umsonst führen die lokale mit "all you can eat"-angeboten einen straf-euro ein für nicht leer gegessene teller, und ich finde das sehr gut. ein kleiner schritt in die richtige richtung, aber immerhin ein schritt.

solange die leut' nicht mehr kochen (können/brauchen), auch dank der vielen kantinen und menü-angeboten in vielen firmen, wird das bewusstsein für qualität und preis wohl noch lange auf sich warten lassen. man müsste sich halt beschäftigen mit den produkten, ein bisserl was darüber wissen wie so ein radieschen wächst oder ein paradeiser, und wie äpfel gepflückt werden. wer nicht weiss, wie lange ein südafrikanischer apfel in den supermarkt braucht, der wird sich auch nicht darüber wundern dass die dinger so makellos und einheitlich sind, als kämen sie aus der retorte. es ist ein teufelskreis.

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