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Mittwoch, 29. Juli 2009
sonnenschutz
kelef, 13:33h
geht auch so, lerne ich gerade:
http://wien.orf.at/magazin/magazin/gesundheit/stories/214944/
besonders brokkoli und wassermelonen erscheinen mir ein hit. ersterer schützt vermutlich am besten wenn man sich unter einer ladung brokkoli-rosen so versteckt, dass keine sonne durchkommt. aus den schalen sehr grossen wassermelonen kann man sich, andererseits, aber vielleicht auch ein sonnendach bauen.
das ganze gemüse schützt übrigens auch bis zu einem gewissen grad vor hautkrebs, wenn sie also in der sonne oder im solarium braten wollen, vergessen sie nicht dabei ordentlich gekochte karotten mit ketchup zu mümmeln.
essen sie überhaupt obst und gemüse in unmengen, und trinken sie dazu einige liter grünen tee.
das gibt dann auch noch weitere nebeneffekte: einzelbüro wegen olfaktorischer unannehmlichkeiten, aber eigentlich sowieso krankenstand wegen der massiven, sagen wir einmal, entschlackungswirkung.
da fällt mir auch gleich wieder die geschichte ein mit den homöopathischen kugerln. der robert, kein freund von impfungen etc., aber über sieben jahre alt und daher mündig, ging in die apotheke und wollte was natürliches, gerne auch homöopathisches, gegen zecken (gemeint also: etwas gegen fsme).
toll, meinte die apothekerin, da haben wir so runde kugerln in rosa, und grössere in blau, und auch noch welche in weiss und grün. ich misch ihnen was zusammen, dann kann ihnen nix passieren.
der robert fragte noch nach, ob sie da ganz sicher sei, er fahre nämlich in eine gegend wo die zecken in grosser anzahl fsme-überträger seien.
keine sorge, meinte die apothekerin, gar keine sorge, und nahm ihm anno dunnemals umgerechnet auf die heutige zeit etwa € 200.-- ab, waren ja auch zwei personen zu schützen, der robert nämlich und seine freundin.
so weit, so gut.
nach drei tagen schwammerlnsuchen hatte der robert prompt zehn zecken auf sich picken, seiner freundin grauste es (vor den zecken, nicht vor ihm), und raten sie mal zu wem er kam, die viecher rauspopeln? klar, zu frau kelef.
die hörte sich die geschichte an, dann grauste es ihr auch (vor den kugerln), sie popelte eiligst die blutsauger aus dem robert heraus und schickte ihn umgehendst in die apotheke, ein paar einbissstellen waren doch recht entzunden.
die apothekerin jedoch, die dem robert die kugerln so liebreich verkauft hatte, schlug die hände über dem kopf zusammen, zehn zecken, und die entzündungen, um gottes willlen! und noch dazu zecken aus so einem hochrisikogebiet! da müsse er sofort einen impfstoff kaufen und zum arzt, weil mit fsme ja nicht zu spassen sei, nicht wahr.
ich nehme immer noch an, der robert hätte die kugerln nicht schlucken sollen, sondern die zecken damit erschlagen. aber was weiss ein fremder.
der arzt schimpfte ihn übrigens auch ziemlich wegen mangelnder menschenähnlichkeit oder so, und haute ihm die spritze mit grossem vergnügen und ebensolcher gewalt in den allerwertesten, die daraus resultierende impfphlegmone war eine verdiente nebenerscheinung.
nach ein paar tagen febrilen unwohlseins und dem schmieren antibiotikahältiger cremes und dem einnehmen ebensolcher medikamente mit den entsprechenden nebenwirkungen ging es dem robert dann wieder so halbwegs gut.
http://wien.orf.at/magazin/magazin/gesundheit/stories/214944/
besonders brokkoli und wassermelonen erscheinen mir ein hit. ersterer schützt vermutlich am besten wenn man sich unter einer ladung brokkoli-rosen so versteckt, dass keine sonne durchkommt. aus den schalen sehr grossen wassermelonen kann man sich, andererseits, aber vielleicht auch ein sonnendach bauen.
das ganze gemüse schützt übrigens auch bis zu einem gewissen grad vor hautkrebs, wenn sie also in der sonne oder im solarium braten wollen, vergessen sie nicht dabei ordentlich gekochte karotten mit ketchup zu mümmeln.
essen sie überhaupt obst und gemüse in unmengen, und trinken sie dazu einige liter grünen tee.
das gibt dann auch noch weitere nebeneffekte: einzelbüro wegen olfaktorischer unannehmlichkeiten, aber eigentlich sowieso krankenstand wegen der massiven, sagen wir einmal, entschlackungswirkung.
da fällt mir auch gleich wieder die geschichte ein mit den homöopathischen kugerln. der robert, kein freund von impfungen etc., aber über sieben jahre alt und daher mündig, ging in die apotheke und wollte was natürliches, gerne auch homöopathisches, gegen zecken (gemeint also: etwas gegen fsme).
toll, meinte die apothekerin, da haben wir so runde kugerln in rosa, und grössere in blau, und auch noch welche in weiss und grün. ich misch ihnen was zusammen, dann kann ihnen nix passieren.
der robert fragte noch nach, ob sie da ganz sicher sei, er fahre nämlich in eine gegend wo die zecken in grosser anzahl fsme-überträger seien.
keine sorge, meinte die apothekerin, gar keine sorge, und nahm ihm anno dunnemals umgerechnet auf die heutige zeit etwa € 200.-- ab, waren ja auch zwei personen zu schützen, der robert nämlich und seine freundin.
so weit, so gut.
nach drei tagen schwammerlnsuchen hatte der robert prompt zehn zecken auf sich picken, seiner freundin grauste es (vor den zecken, nicht vor ihm), und raten sie mal zu wem er kam, die viecher rauspopeln? klar, zu frau kelef.
die hörte sich die geschichte an, dann grauste es ihr auch (vor den kugerln), sie popelte eiligst die blutsauger aus dem robert heraus und schickte ihn umgehendst in die apotheke, ein paar einbissstellen waren doch recht entzunden.
die apothekerin jedoch, die dem robert die kugerln so liebreich verkauft hatte, schlug die hände über dem kopf zusammen, zehn zecken, und die entzündungen, um gottes willlen! und noch dazu zecken aus so einem hochrisikogebiet! da müsse er sofort einen impfstoff kaufen und zum arzt, weil mit fsme ja nicht zu spassen sei, nicht wahr.
ich nehme immer noch an, der robert hätte die kugerln nicht schlucken sollen, sondern die zecken damit erschlagen. aber was weiss ein fremder.
der arzt schimpfte ihn übrigens auch ziemlich wegen mangelnder menschenähnlichkeit oder so, und haute ihm die spritze mit grossem vergnügen und ebensolcher gewalt in den allerwertesten, die daraus resultierende impfphlegmone war eine verdiente nebenerscheinung.
nach ein paar tagen febrilen unwohlseins und dem schmieren antibiotikahältiger cremes und dem einnehmen ebensolcher medikamente mit den entsprechenden nebenwirkungen ging es dem robert dann wieder so halbwegs gut.
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Dienstag, 21. Juli 2009
lecker werbung
kelef, 09:32h
dass "lecker" für mich ein reizwort ist, habe ich ja schon mehrfach kund und zu wissen getan: http://gastgeberin.blogger.de/stories/460564/
aber es scheint immer mehr um sich zu greifen, eine wortpandemie vermutlich. hört man sich so im tv (mit dem schauen hab ichs im moment ja nicht so) in den filmpausen die werbung an: kaum etwas das nicht lecker ist.
soll der konsument darauf dressiert werden beim wort lecker zu sabbern wie ein pawlowscher hund? kann man etwas, das nicht lecker ist, nicht essen? ist die bezeichnung lecker eine garantie für höheren ab- und umsatz?
identifizierte beispiele gibt es ja jede menge: hundefutter, katzefutter, vogelfutter, fleisch, wurst, käse und verschiedene süssigkeiten, milchprodukte und obst, alkoholische und nicht alkoholische getränke, die ganze palette der nahrungsmittelindustrieprodukte rauf und runter quasi. sogar ein waschmittel wurde mit "riecht lecker" beworben.
besonders lecker: unilever-produkte. da ist nichts unlecker. sogar auf der deutschen homepage hat diese firma produktbeschreibungen, bei denen zu einem einzigen produkt auf einer viertelseite text zweimal das wort lecker vorkommt.
überhaupt ist alles lecker, oder schmeckt lecker, was, wie ich bereits früher auszuführen mich nicht enthalten konnte, ja keinerlei rückschlüsse über den geschmack eines produktes zulässt. ausser dem schluss, dass die werbeagentur erstens vermutlich in vielen fällen ein und dieselbe ist, was bei einem konzern ja irgendwie verständlich wäre, und zweitens - was ich jetzt nicht so verständlich finde - den in diesen werbeagenturen tätigen creatives kein anderes wort einfällt, für was eigentlich? oder haben die einfach die vorgabe, soundosviele worte pro artikel von sich geben zu müssen, und wenn ihnen nix mehr einfällt schreiben sie eben noch ein paar mal "lecker" in den text?
handelt es sich vielleicht aber doch um ein höchst verdächtiges und bedenkliches vorgehen, und sollen die konsumenten tatsächlich auf einzelne worte konditioniert werden, um so das kaufverhalten beeinflussen zu können?
kann man produkte nicht anders beschreiben als mit "lecker"? das heisst ja eigentlich - so ich mich nicht irre, korrigieren sie mich gerne - doch nichts anderes als dass das produkt der person, die es gerade beschreibt, geschmeckt hat. und wem was schmeckt ist mir, soferne ich die betreffende person nicht gerade zum essen eingeladen habe, eigentlich ziemlich powidl, wurscht, egal, gleichgültig und überhaupt.
schliessen kann ich persönlich für mich selbst aus "lecker" gar nichts. allerdings wurde mein kaufverhalten bereits entscheidend geleckerprägt: was auch immer mit "lecker" beworben wird, kaufe ich nicht. und was soll ich ihnen sagen: ich leb noch immer, und das essen schmeckt mir. auch die hier ansässigen tiere kriegen nix was lecker ist, und was soll ich ihnen sagen: denen geht es allen gut.
vor jahren schon alterierte ich mich einmal in der fabrick über die unverhältnismässig gehäufte anwendung des wortes, und bekam sofort einen rüffel. das sei ganz korrekt, meinte die aus belgien stammende kollegin, die anglistik studiert und nach österreich geheiratet hat, weil, die holländer sagen ja auch "ein lecker mädchen". das sei eben ein positives universalwort. na dann.
aber es scheint immer mehr um sich zu greifen, eine wortpandemie vermutlich. hört man sich so im tv (mit dem schauen hab ichs im moment ja nicht so) in den filmpausen die werbung an: kaum etwas das nicht lecker ist.
soll der konsument darauf dressiert werden beim wort lecker zu sabbern wie ein pawlowscher hund? kann man etwas, das nicht lecker ist, nicht essen? ist die bezeichnung lecker eine garantie für höheren ab- und umsatz?
identifizierte beispiele gibt es ja jede menge: hundefutter, katzefutter, vogelfutter, fleisch, wurst, käse und verschiedene süssigkeiten, milchprodukte und obst, alkoholische und nicht alkoholische getränke, die ganze palette der nahrungsmittelindustrieprodukte rauf und runter quasi. sogar ein waschmittel wurde mit "riecht lecker" beworben.
besonders lecker: unilever-produkte. da ist nichts unlecker. sogar auf der deutschen homepage hat diese firma produktbeschreibungen, bei denen zu einem einzigen produkt auf einer viertelseite text zweimal das wort lecker vorkommt.
überhaupt ist alles lecker, oder schmeckt lecker, was, wie ich bereits früher auszuführen mich nicht enthalten konnte, ja keinerlei rückschlüsse über den geschmack eines produktes zulässt. ausser dem schluss, dass die werbeagentur erstens vermutlich in vielen fällen ein und dieselbe ist, was bei einem konzern ja irgendwie verständlich wäre, und zweitens - was ich jetzt nicht so verständlich finde - den in diesen werbeagenturen tätigen creatives kein anderes wort einfällt, für was eigentlich? oder haben die einfach die vorgabe, soundosviele worte pro artikel von sich geben zu müssen, und wenn ihnen nix mehr einfällt schreiben sie eben noch ein paar mal "lecker" in den text?
handelt es sich vielleicht aber doch um ein höchst verdächtiges und bedenkliches vorgehen, und sollen die konsumenten tatsächlich auf einzelne worte konditioniert werden, um so das kaufverhalten beeinflussen zu können?
kann man produkte nicht anders beschreiben als mit "lecker"? das heisst ja eigentlich - so ich mich nicht irre, korrigieren sie mich gerne - doch nichts anderes als dass das produkt der person, die es gerade beschreibt, geschmeckt hat. und wem was schmeckt ist mir, soferne ich die betreffende person nicht gerade zum essen eingeladen habe, eigentlich ziemlich powidl, wurscht, egal, gleichgültig und überhaupt.
schliessen kann ich persönlich für mich selbst aus "lecker" gar nichts. allerdings wurde mein kaufverhalten bereits entscheidend geleckerprägt: was auch immer mit "lecker" beworben wird, kaufe ich nicht. und was soll ich ihnen sagen: ich leb noch immer, und das essen schmeckt mir. auch die hier ansässigen tiere kriegen nix was lecker ist, und was soll ich ihnen sagen: denen geht es allen gut.
vor jahren schon alterierte ich mich einmal in der fabrick über die unverhältnismässig gehäufte anwendung des wortes, und bekam sofort einen rüffel. das sei ganz korrekt, meinte die aus belgien stammende kollegin, die anglistik studiert und nach österreich geheiratet hat, weil, die holländer sagen ja auch "ein lecker mädchen". das sei eben ein positives universalwort. na dann.
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Samstag, 18. Juli 2009
ende einer ära
kelef, 10:02h
zoran, der kellner aus unserem stammbeisl, geht zurück nach serbien, nach über zehn jahren unentwegter hege und pflege der gäste und -innen.
eigentlich ist er damals ja nach österreich auf besuch gekommen, dann kam der krieg, und da war das dann irgendwie nicht so sinnvoll mit dem wieder-nach-hause-fahren, weil der liebe zoran ja sowieso ein pazifist ist.
musste er also irgendwas arbeiten, und wenn man eine entfernte verwandtschaft hat, die ein lokal hat, dann wird man eben kellner. mittlerweile ist er übrigens ein ausgezeichneter welcher, er wuchs an seinen aufgaben, und fragte auch gerne immer wieder nach tipps und tricks.
im übrigen ist der liebe zoran eines der wirklich guten beispiele für integration: geht doch wenn man will.
zoran wollte. anfangs, wenn so am nachmittag wenig zu tun war, sass er gerne am tisch mit einer österreichischen oder deutschen zeitung und einem dicken wörterbuch, und lernte vokabel und grammatik. das sei eine sehr vernünftige methode um nicht nur die sprache an sich zu erlernen, sonden auch den sprachschatz zu erweitern (in allen sprachen), sich mit einem teil der kultur des landes vertraut zu machen (teil? frage ich. na ja, grinste er, das ist gerade die kronenzeitung, und dann les' ich noch die bild - das ist ein ziemlich kleiner teil der kultur, und von was für einer noch dazu, oder?).
wenn er irgendwie zeit fand - gearbeitet hat er immer sehr viel - dann schaute er sich ein wenig museum oder irgendwelche sehenwürdigkeiten an - wenn ich hier leb', dann muss ich das doch tun, sagte er dazu.
ein wenig unwirsch wurde er manchmal, wenn neue gäste das übliche ausländer-kauderwelsch sprachen, es war ihm lieber man machte ihn auf fehler aufmerksam und korrigierte ihn. besonders hartnäckige fälle von grammatikalischen feinheiten schrieb er sich auch schon einmal auf einen zettel, nach dem dritten mal falsch ist das ja peinlich, meinte er.
ärgern tat er sich auch, wenn er in irgendwelchen nachrichten- oder wissenschaftssendungen im tv begriffe zu ohren bekam die er nicht verstand und auch in keinem wörterbuch so schnell fand: aufschreiben und fragen ging aber immer.
in der zwischenzeit ist sein deutsch übrigens fast makellos, und mit sicherheit überdurschnittlich gut sowohl in bezug auf wortschatz als auch grammatik, und zwar in wort und schrift.
nie haben wir den zoran unfreundlich, übellaunig oder unhöflich erlebt. immer war er sauber und adrett anzusehen, auch nach vielen stunden arbeit - und wenn er zwischendurch dreimal das hemd wechseln musste. wie kämen denn die gäste dazu.
manchmal - nach längeren hochzeits-, geburtstags- oder anderen feiern war er ein wenig müde und ersuchte um nachsicht mit seinem reduzierten allgemeinzustand.
er wusste, wer was wann wie trinken oder essen wollte, und machte auch immer wieder vorschläge wie: du isst doch gerne ..., da wär noch was da vom tagesteller. er plauderte nur ganz wenig aus dem nähkästchen und hüllte sich gerne in diskretes stillschweigen oder höfliche umschreibungen.
nie hat er auch nur ansatzweise anstalten gemacht, mit einer der alleinstehenden gästinnen, die fallweise immer wieder wiederkamen, anzubandeln.
sonderwünsche wurden stets gerne und umgehend erfüllt, auch wenn sie wenig orthodox erschienen.
auch frau hunt hatte ein besonderes verhältnis zu ihm: zoran war der beste frisches-wasser-bringer ever. frau hunt sitzt ja sommers gerne im schanigarten und schaut sich die leut' an nach einem spaziergang. und nach einem spaziergang hat die dame durst. nachdem ich eine hohe, nicht leicht in handtaschen oder unter jacken zu transportierende wasserschüssel gekauft und deponiert habe, kriegt sie natürlich frisches wasser aus ihrer eigenen schüssel. fremde hunde dürfen nur daraus trinken wenn sie nicht da ist. und immer reichte ein glubschäugiger blick und ein leichtes mit-der-zunge-über-die-nase-fahren, und der zoran kam und brachte ihr ein glas frisches wasser, das in die jeweils vor ihre nase plazierten schüssel gegossen wurde, unter ihren strengen blicken. mit freundlich dankendem wedeln nahm sie dann umgehend ein paar zungenschläge, und legte sich zufrieden seufzend nieder.
auch reste von gekochtem rindfleisch oder gegrilltem fisch nahm sie gerne entgegen.
wenn jemand einen tisch bestellte, war klar wer welchen tisch wann warum bevorzugte, musste man nix sagen. im zweifelsfall wurde das publikum eben umarrangiert. für zoran machten die stammgäste das gerne.
wozu er damals eigentlich die matura gemacht hat und was er genaugenommen vorhatte im leben, daran kann er sich nicht mehr so genau erinnern, besser nicht darüber nachdenken.
alkohol trinkt er übrigens keinen, immer so wie die grossmutter ihm das aufgetragen hat: zum frühstück einen türkischen kaffee und einen kleinen slivovitz, wegen dem kreislauf und überhaupt der gesundheit, und dann nur wasser und saft. kein bier, kein wein, kein schnaps.
jetzt ist der zoran 38, seine mutter ist schwer herzkrank und er will sich um sie kümmern (sonst kriegt sie nie einen operationstermin), und irgendwie wollte er ja sowieso nur auf besuch nach österreich kommen, damals.
er hat ein kleines lokal in seinem heimatort, derzeit vermietet, das will er jetzt selber betreiben, seine freundin lebt auch dort, was er sonst noch vorhat? leben, meinte er, kinder machen, glücklich sein.
und so traurig es einerseits ist, für uns: soll sein, das mit dem leben und den kindern und dem glücklichsein. hat er sich verdient. wünschen wir ihm von herzen.
eigentlich ist er damals ja nach österreich auf besuch gekommen, dann kam der krieg, und da war das dann irgendwie nicht so sinnvoll mit dem wieder-nach-hause-fahren, weil der liebe zoran ja sowieso ein pazifist ist.
musste er also irgendwas arbeiten, und wenn man eine entfernte verwandtschaft hat, die ein lokal hat, dann wird man eben kellner. mittlerweile ist er übrigens ein ausgezeichneter welcher, er wuchs an seinen aufgaben, und fragte auch gerne immer wieder nach tipps und tricks.
im übrigen ist der liebe zoran eines der wirklich guten beispiele für integration: geht doch wenn man will.
zoran wollte. anfangs, wenn so am nachmittag wenig zu tun war, sass er gerne am tisch mit einer österreichischen oder deutschen zeitung und einem dicken wörterbuch, und lernte vokabel und grammatik. das sei eine sehr vernünftige methode um nicht nur die sprache an sich zu erlernen, sonden auch den sprachschatz zu erweitern (in allen sprachen), sich mit einem teil der kultur des landes vertraut zu machen (teil? frage ich. na ja, grinste er, das ist gerade die kronenzeitung, und dann les' ich noch die bild - das ist ein ziemlich kleiner teil der kultur, und von was für einer noch dazu, oder?).
wenn er irgendwie zeit fand - gearbeitet hat er immer sehr viel - dann schaute er sich ein wenig museum oder irgendwelche sehenwürdigkeiten an - wenn ich hier leb', dann muss ich das doch tun, sagte er dazu.
ein wenig unwirsch wurde er manchmal, wenn neue gäste das übliche ausländer-kauderwelsch sprachen, es war ihm lieber man machte ihn auf fehler aufmerksam und korrigierte ihn. besonders hartnäckige fälle von grammatikalischen feinheiten schrieb er sich auch schon einmal auf einen zettel, nach dem dritten mal falsch ist das ja peinlich, meinte er.
ärgern tat er sich auch, wenn er in irgendwelchen nachrichten- oder wissenschaftssendungen im tv begriffe zu ohren bekam die er nicht verstand und auch in keinem wörterbuch so schnell fand: aufschreiben und fragen ging aber immer.
in der zwischenzeit ist sein deutsch übrigens fast makellos, und mit sicherheit überdurschnittlich gut sowohl in bezug auf wortschatz als auch grammatik, und zwar in wort und schrift.
nie haben wir den zoran unfreundlich, übellaunig oder unhöflich erlebt. immer war er sauber und adrett anzusehen, auch nach vielen stunden arbeit - und wenn er zwischendurch dreimal das hemd wechseln musste. wie kämen denn die gäste dazu.
manchmal - nach längeren hochzeits-, geburtstags- oder anderen feiern war er ein wenig müde und ersuchte um nachsicht mit seinem reduzierten allgemeinzustand.
er wusste, wer was wann wie trinken oder essen wollte, und machte auch immer wieder vorschläge wie: du isst doch gerne ..., da wär noch was da vom tagesteller. er plauderte nur ganz wenig aus dem nähkästchen und hüllte sich gerne in diskretes stillschweigen oder höfliche umschreibungen.
nie hat er auch nur ansatzweise anstalten gemacht, mit einer der alleinstehenden gästinnen, die fallweise immer wieder wiederkamen, anzubandeln.
sonderwünsche wurden stets gerne und umgehend erfüllt, auch wenn sie wenig orthodox erschienen.
auch frau hunt hatte ein besonderes verhältnis zu ihm: zoran war der beste frisches-wasser-bringer ever. frau hunt sitzt ja sommers gerne im schanigarten und schaut sich die leut' an nach einem spaziergang. und nach einem spaziergang hat die dame durst. nachdem ich eine hohe, nicht leicht in handtaschen oder unter jacken zu transportierende wasserschüssel gekauft und deponiert habe, kriegt sie natürlich frisches wasser aus ihrer eigenen schüssel. fremde hunde dürfen nur daraus trinken wenn sie nicht da ist. und immer reichte ein glubschäugiger blick und ein leichtes mit-der-zunge-über-die-nase-fahren, und der zoran kam und brachte ihr ein glas frisches wasser, das in die jeweils vor ihre nase plazierten schüssel gegossen wurde, unter ihren strengen blicken. mit freundlich dankendem wedeln nahm sie dann umgehend ein paar zungenschläge, und legte sich zufrieden seufzend nieder.
auch reste von gekochtem rindfleisch oder gegrilltem fisch nahm sie gerne entgegen.
wenn jemand einen tisch bestellte, war klar wer welchen tisch wann warum bevorzugte, musste man nix sagen. im zweifelsfall wurde das publikum eben umarrangiert. für zoran machten die stammgäste das gerne.
wozu er damals eigentlich die matura gemacht hat und was er genaugenommen vorhatte im leben, daran kann er sich nicht mehr so genau erinnern, besser nicht darüber nachdenken.
alkohol trinkt er übrigens keinen, immer so wie die grossmutter ihm das aufgetragen hat: zum frühstück einen türkischen kaffee und einen kleinen slivovitz, wegen dem kreislauf und überhaupt der gesundheit, und dann nur wasser und saft. kein bier, kein wein, kein schnaps.
jetzt ist der zoran 38, seine mutter ist schwer herzkrank und er will sich um sie kümmern (sonst kriegt sie nie einen operationstermin), und irgendwie wollte er ja sowieso nur auf besuch nach österreich kommen, damals.
er hat ein kleines lokal in seinem heimatort, derzeit vermietet, das will er jetzt selber betreiben, seine freundin lebt auch dort, was er sonst noch vorhat? leben, meinte er, kinder machen, glücklich sein.
und so traurig es einerseits ist, für uns: soll sein, das mit dem leben und den kindern und dem glücklichsein. hat er sich verdient. wünschen wir ihm von herzen.
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