Sonntag, 13. April 2014
Kot & Köter
http://www.kotundkoeter.de/

Wussten Sie schon, dass das eine neue Zeitschrift ist, von der man allerdings noch nicht weiss, wie oft sie erscheinen wird, und ob der Initiator lange genug leben wird, um auch nur die zweite Ausgabe zu präsentieren? Nein? Dann haben Sie gerade wieder was gelernt.

Persönlich ist mir das Thema ja schon quasi seit Urbeginn bekannt, ich kann mich nur nicht mehr erinnern wer mir die Geschichte damals (wir hatten ja noch kein Internetz, wir hatten ja kwasi gar nix) zuerst erzählt hat, vor mehr als zwanzig Jahren.

Grundsätzlich war das eine im Suff geborene, gar ausgezeichnete Idee: Welche Zeitschrift braucht Deutschland noch NICHT. Oder: wie blöd kann eine Sache sein, damit Leute mitmachen, und auch das Hirnrissigste noch für bare Münze nehmen. Und dieses Thema: Kot & Köter, schien alle Voraussetzungen für keine Zielgruppe, saublödes Thema, aggressiver Titel, etc., zu erfüllen. Meinte ja keiner wirklich ernst, wo doch das eine Bierchen entweder zu viel und/oder giftig war, also: das eine Bierchen zuviel, meine ich.

Natürlich stürzten sich einige supertolle Jungjournalisten umgehend auf das Thema, denn, das klang ja vielversprechend. Es gab auch immer wieder Wirbel, Einladungen zu Talkshows, doch dann geriet die Sache wieder in Vergessenheit.

Aber wie das so ist mit den urban legends, die sind zäh und nicht umzubringen, und neigen dazu sich zu verselbständigen. Und so haben sich nach all der Zeit, in der ab und an nachgefragt wurde ("da war doch mal was, wie ging das nur, irgendeine Zeitschrift mit Hundescheisse, oder so?") Leute gefunden die das Blatt finanziert und in die Realität geschubst haben, und zwar über https://krautreporter.de/.

Der "Erfinder" der Zeitschrift, Wulf Beleites, ist im Pensionsalter angelangt, was danach kommt ist ihm wohl wurscht. Immerhin kennt er aber die Branche recht gut, wenn man seine Laufbahn so betrachtet: http://www.kotundkoeter.de/wb-mein-leben.html . Und man muss ja neidlos zugeben: sowas gebacken zu kriegen ist schon eine Leistung.

Und was soll man sagen: es funzt. Gerade in einer Zeit, in der sich Cesar Millan-Befürworter und Wattebausch-Fraktionen mit Mistgabeln und Vorschlaghämmern drohen, ich meine: auf facebook Gefechte der üblen Art liefern, da geht es jetzt mit diesem Magazin los, pünktlich ein paar Monate vor Start der Veranstaltungen mit Cesar Millan.

Pro Hund und gegen Hund, macht Hundekacke auf der Kuhweide mehr Schaden als in Sandkisten, und wieso dürfen Hunde im Bett schlafen, und die sind doch die besten Freunde des Menschen, und BellaFlockiAmigoCarinaRingoLola sind doch Engel mit vier Pfoten, und den Autor der Zeitschrift werde man schon ausfindig machen, so gut könne der sich gar nicht verstecken: es ist zu schön, um wahr zu sein.

Drohungen auf fratzebuch, wobei der Autor sehr verwundert war, denn im Impressum stehe ja sein Name, da mache er ja doch gar kein Geheimnis daraus: Nein, da braucht der drohende Hundeschützer kein sowas suchen, der findet den auch so, sogar die Adresse, jawoll! Und da wird er ihn dann besuchen, wird er ihn, aber sowas von: https://www.facebook.com/kotundkoeter?fref=ts - und lesen Sie ebendort doch bitte auch die Kommentare und die Einträge der anderen Nutzer.

Hach, kann ich nur sagen. Ist das nicht schön. Wenn jemand sich vielleicht an die Geschichten in den Fliegenden Blättern erinnert, so aus vor der vorigen Jahrhundertwende: also vor 1900? Oder an die Geschichten, die Wilhelm Busch so trefflich illustrierte? Die grauslichen Drohungen im Struwwelpeter? Aber damals konnten die Leute noch lesen, sogar die schwierige Fraktur-Schrift.

Lachen die Leute heute allesamt nur mehr im Keller? Ich meine, Satire ist Satire, und bei manchen Themen muss man einfach massiv werden, weil sonst keiner darüber nachdenkt was denn gemeint sein könnte.

Jedesfalls: ich bin entzückt. Es ist zu schön um wahr zu sein. Und das auf meine alten Tage.

Ich ziehe mich also mit einem vergnügten Grinsen auf das Sofa zurück und harre der ersten Toten. Dabei singe ich sehr laut, sehr falsch, sehr lang und sehr inbrünstig: Lalalalala-click: https://www.youtube.com/watch?v=Ses4WbYq6rk und https://www.youtube.com/watch?v=sOudv2cwXdY.

Ich hoffe nur, Frau Pixy beisst mir in der Nacht nicht die Gurgel durch. Mein Gesang ist nämlich von der sehr schrecklichen Art.

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