Dienstag, 29. Juni 2010
schimpfworte sind ja so eine sache
im allgemeinen und konkreten. und manchmal ist es so, dass man gar niemanden (be)schimpfen will, man will sich nur allgemein verständlich ausdrücken.

und einige leute verstehen manches eben nicht. das ist dann wie fremdsprachen sprechen. beispiele kennen wir alle zur genüge.

gerne fällt mir da ein, dass mein vater, seinerseits anhänger gewählter sprache und ergo oft unverstanden, immer wieder die geschichte erzählte vom oberst sowieso, der keine schimpfworte kannte. sowas war in dessen erziehung einfach nicht vorgekommen, und im erwachsenenalter hatte er festgestellt: meist kommt man auch ohne deftigkeiten aus.

natürlch hatte der mann recht, ebenso wie mein vater. aber die betonung liegt auf meist. meist kommt man ohne aus, aber manchmal, da braucht es dann schon ein allgemein verständliches vokabel.

und so geschah es, dass der herr oberst sowieso einmal, in allerhöchster aufregung, verzweiflung, wut und überhaupt extremen erregungszuständen einen jungen offizier beschimpfen wollte, nur, es fiel ihm kein schimpfwort ein, und so stand er, und schnappte nach luft, und dann brüllte er:

"sie - sie - sie - sie verhältnismässig junger mann, sie!!!"

frau creezy hat mich gerade daran erinnert: http://holyfruitsalad.blogspot.com/2010/06/erst-gewahlt-werden-dann-internet.html interpretieren darf das jeder, wie er will, hehehe. und wenn frau kelef böse ist, und jemanden als verhältnismässig junge person bezeichnet, dann darf man das getrost auch verhältnismässig sehen, möglicherweise.

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Montag, 26. April 2010
je - desto
den kellnerpunkt kennt man ja von torbergs tante jolesch: wenn nach einer hochtrabenden diskussion das resumee sogar dem kellner einleuchtet, dann ist das der kellnerpunkt.

eine liebe freundin von mir stellte schon vor langer zeit fest, dass man die bildungsferne der frauen meist an menge und anzahl der zum einsatz kommenden putzmittel messen kann.

nun kann die polnische putzfrau hier im haus kaum ein wort deutsch, aber: la putzta machta. hirn wird bei betreten des hauses offensichtlich ausgeschaltet.

leider führte das manchmal schon zu entsprechenden injurien, z.b. durch türmatten, die beim kehren vor den gehflügel statt vor den stehflügel gestellt werden und die menschen beim verlassen der wohnung meuchlings zu fall brachten.

es kam auch zu blutigen kratzern in gesichtern, weil die scherben aus dem dritten stock zwar zusammengekehrt wurden, leider aber richtung stiegenmitte und dann gleich hinunter bis ins erdgeschoss, statt richtung stiegenrand und dann mit besen und schaufel. und wenn man sich dann den dreck aus dem gesicht wischen will: aua.

beliebt ist auch das liegenlassen des besens an uneinsehbaren stellen, oder das drapieren des allergrindigsten bodenfetzens auf dem stiegengeländer.

usw.

besonders gerne aber: eine halbe flasche reinigungsgel auf zehn liter kaltes wasser, nur wenig umrühren, und dann flott damit herumgewischt. und dann ja nicht nachwischen, sondern das wasser mit dem glibber schön stehen und eintrocknen lassen, ohne vorwarnung. dauert meist so drei bis vier stunden, im winter auch länger.

führt durch die beinhaltung der allseits beliebten düfterchen gerne zu allergischen asthmaanfällen bei frau kelef, die daher das verlassen in den drei stunden nach "reinigen" des stiegenhauses tunlichst unterlässt, und wenn es sein muss: dann nur mit asthmaspray.

verteilt auch unter garantie den dreck zwischen den gangfliesen und zementiert ihn dort ordentlich ein.

gleichzeitig hat man auch den hübschen effekt, dass man auf den zementfliesen eislaufen kann: dieses gel-zeug ist glitschig wie nur was.

vorvorigen freitag also rutschte frau kelef wieder einmal über die stiegen, letzten freitag überschlug sich frau hunt auf der drittletzten stufe beim hinuntergehen und knallte anschliessend mit dem rücken auf den boden.

wenigstens haben jetzt frau hunt UND frau kelef rücken UND nerven. im duett oder doppelpack, wie sie gerne möchten.

das anbrüllen der putzfrau führte lediglich zu weit aufgerissenen augen, und zu einem "ah, spazieren. gute abend."

anschliessend die polnisch sprechende nachbarin angerufen und zum achttausendfünfhundertdrölfzigsten mal gebeten, der verd... putzfrau zu erklären, wie das mit dem aufwaschen zu machen sei. zugegebenermassen war frau kelef ein klitzekleinwenig unwirsch und laut, aber das ging da nicht anders.

wie auch immer, das war nur die erklärung für den nunmehr etablierten putzfrauenpunkt:

je blütenfrisch, desto blöd.

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Freitag, 13. Februar 2009
frau kelef hört gern fern
das heisst, frau kelef dreht die fernsehmaschine auf und geht in ein anderes zimmer, ist ja nicht taub, die frau kelef, wenn was interessantes kommt wie nachrichten oder weiss der kuckuck kann man in eines der fernseherbestückten zimmer zurückkehren.

und es begab sich also, dass vor ein paar tagen in fragen sich mich nicht welchem sender eine reportage über ein wohltätigkeitsevent in einem schloss in versailles gesandt wurde. der reporter war sicherlich jung und blauäugig und philosophisch blond, denn sonst wäre es weder zu solchen bildern noch zu solchen berichten und interviews gekokmmen.

jedenfalls, er wollte irgendwie wissen wie das denn sei. herren alle im entsprechenden anzug, damen alle im entsprechenden abendkleid, bis auf eine. niemand nimmt ihn zur kenntnis. endlich, er pirscht sich an, erwischt er eine der damen, drängt sie in die ecke, frau kelef stellt den staubsauger ab, gerade rechtzeitig.

r(eporter): blablabala... trifft sich die creme de la creme, adel, geld, blablabla ... und beim essen, zum beispiel, worüber wird da geredet? geschäft, besitz, geld, aktien?

m(onika del campo bacardi): zuckt erschreckt mit der linken augenbraue einen millimeter hoch, sagt dann betont langsam und deutlich: nein. nicht über geschäft, geld und besitz. das ist nicht - elegant.

schon lange nicht hat frau kelef so eine elegante zurechtweisung gehört, bedauerlicherweise steht allerdings zu befürchten, dass selbdiese im leeren verpufft ist. trotzdem: chapeau. eleganteste watschen des jahrzehnts, mindestens.

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Samstag, 8. Juli 2006
wenn es brennt
wird das schnitzel kalt.

ist eine stehende redewendung, eine der vielen, die aus gegebenem anlass entstanden sind, und von eingeweihten auch in rudimentärer fassung gerne verwendet werden.

solche redewendungen - oder wie auch immer man sie bezeichnen möchte - gibt es viele hier im hause kelef, und alle haben ihre ureigenste geschichte.

das mit dem schnitzel nämlich war so:

es war einmal, vor vielen jahren, da war frau kelef mit einem pressefotografen befreundet. das war zu einer zeit, da es noch kein handy gab, und wenn man eines menschen im bedarfsfalle eiligst habhaft werden wollte, piepste man diesen an und der musste dann vom nächsten telefon aus zurückrufen.

es begab sich nun, dass besagter fotograf frau kelef anrief und fragte, ob er erstens vorbeikommen und zweitens was zu essen kriegen könne, er sei ein wenig regenerierungsbedürftig und so.

frau kelef hatte gerade ein paar schnitzelchen paniert und erdäpfelsalat bereitet und antwortete ergo gerne mit ja. der fotograf meinte, er werde sich alsogleich auf den weg machen, wegen der entspannung per pedes, die benötigte wegzeit betrug etwa 30 minuten.

frau kelef also schaute auf die uhr, rechtzeitig wurde das fett erhitzt, die schnitzelchen warden hineingeworfen und goldbraun gebacken, der tisch gedeckt, und dann gewartet. frau kelefs tochter sah das mit dem warten nicht so gerne, also wurde dann gegessen, wer nicht erschien, war der fotograf. seine portion wurde also zum auskühlen auf die seite gestellt, die tochter von frau kelef - damals noch ein gar kleines kindelein - schaute sich zusammen mit der mutter die abendnachrichten an, und da war alles klar: ziemlich in der mitte zwischen redaktion und schnitzel, auf einer grossen einkaufsstrasse, brannte ein kaufhaus lichterloh und gar gewaltiglich, und im fernsehen konnte man auch den fotografierenden fotografen sehen.

war also klar, was passiert war: man hatte ihn angepiepst, er war zurückgeeilt um die kameras zu holen und kam seinem broterwerb nach. zum schnitzelessen-absagen hatte die zeit begreiflicherweise nicht mehr gereicht.

die schnitzel ass er dann kalt aus dem kühlschrank zwei tage später, und schlief sicherheitshalber 24 stunden durch. wie er das seiner fau erklärt hat, weiss man bis heute nicht, aber im erklären hatte er vermutlich grosse übung.

"lassen wir halt das schnitzel kalt werden, erklärt wird später." heisst also nichts anderes als "prioritäten setzen, plan ändern, und anschliessend eine möglichst glaubhafte geschichte erfinden."

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