Mittwoch, 30. Jänner 2013
ich will mich hier nicht entrüstet haben.
es ist schon lange her, da schrub der vater meiner tochter diesen satz in einem ganz anderen, aber doch auch ein wenig politischen zusammenhang in einem artikel in einer wiener tageszeitung. und da sieht man wieder einmal was für ein gutes gedächtnis ich habe. ha!


viele fragten sich in den letzten tagen wieso denn die vergewaltigungsopfer in indien so viel mehr aufmerksamkeit erfuhren als die obdachlose frau in berlin, die von zwei männern vergewaltigt wurde.

und man macht sich seine gedanken, macht man sich, hier auf der insel der seligen, aka österreich.

es ist ja auch so eine sache wenn in deutschland jetzt den menschen, die sowieso schon nix haben, auch noch zum teil die prozesskostenhilfe gestrichen wird. auch dazu werden stimmen laut, aber nicht besonders viele und nicht besonders laute. bei uns, wir leben ja im schlaraffenland, da wird es sowas ja gottseidank nie geben, in österreich, nie und nimmer.

natürlich haben wir auch so unsere probleme. die mieten steigen, die steuern auch, und die kollektivvertraglichen erhöhungen, jessas, die sind ja gar nicht der rede wert. aber es hat jeder sein auskommen. wer nicht arbeiten geht, der kriegt die stütze, und dann die notstandshilfe, und dann geht man eben auf's sozialamt: "des geht scho. i kenn kan, der vahungat ist, eher vaduascht." pfuschen gehn kann man auch, und bei der politik kann man eh nix machen. die tun was sie wollen, die politiker.

wir bleiben einfach in unserem kleinen, feinen land und schauen nach möglichkeit nicht über die grenze. vogel-strauss-politik vom feinsten.

nachbarländer? österreich hat nachbarländer? ach so, ja, deutschland und italien. schweiz ist doch sehr weit weg, nicht wahr, und dann alles andere ist ja sozusagen balkan, ostblock, nicht mehr richtig aber doch irgendwie. das zählt nicht wirklich.

haben sie übrigens gewusst dass in ungarn die preise für die meisten dinge des täglichen bedarfes nicht viel niedriger sind als bei uns, dafür aber ein durchschnittlicher guter monatsgehalt bei € 750.-- liegt, eine durchschnittspension bei € 250.--, und die "mindestsicherung" bei € 400.--? schreit da einer? und wussten sie ferner, dass in ungarn der antisemitismus immer stärker wird, dass die menschen beginnen angst zu haben, und dass dort rund 700.000 roma und sinti - alle zusammen "zigeuner" genannt - leben, denen man sukzessive die lebensberechtigung abspricht: sie bekommen keine arbeit, keine bildung, keine ordentlichen wohnungen, werden ausgegrenzt, scheel angesehen, teilweise werden sie einfach vertrieben, sie fallen aus jeder "grundsicherungsaktion" des staates heraus, usw.?

wussten sie überdies, dass es in all den "ehemaligen balkanstaaten" nicht viel anders aussieht, und wenn anders, dann noch schlechter? nein? ts.

dann will ich ihnen einmal ein paar dinge aufschreiben die ich so in den letzten wochen gehört hab, wenn ich alleine und sinnierend im wirtshaus über meinem schnitzel sass und den gesprächen an den nachbartischen lauschte.

"wir wollen nicht über russland reden. der russe an sich, das hat man ja im kriege und dann in der besatzungszeit gesehen, die grosseltern haben das auch erzählt, die haben das in der schule gelernt, der russe an sich ist ja kwasi ein untermensch. von denen konnten viele nicht einmal lesen und schreiben, also schon, aber nur denen ihre komische schrift. und dann, so haben die grosseltern erzählt, sind viele von den russen ja auch fast chinesen, so gelb irgendwie. mongolen - ach egal, das ist doch das gleiche, nur japaner sind ein bisserl anders, weil wegen dem suschi wahrscheinlich. jedenfalls, gott sei dank kriegt der jetzt wieder was er braucht, der russe, denn der putin, der zeigt dem wo es lang geht. ich meine, der ist das doch gewohnt, oder? der kennt ja nix anderes? ausserdem geschieht dem recht, damals in der besatzungszeit, was da alles passiert ist. und jetzt haben dort auch noch nackerte weiber in der kirche getanzt, wo kommt man denn da hin!"

"daran hab' ich jetzt gar nicht gedacht, dass russland in der zwischenzeit nicht mehr ein land ist, und schon gar nicht mehr die udssr, sondern viele länder daraus geworden sind? völlig verschiedene? is doch egal, alle gleich."

"in der udssr gab es rund 150 verschiedene völker, die sich damals nicht vertragen haben, gewaltsam umgesiedelt wurden, und jetzt irgendwie wieder in ihre alte, also eigentliche heimat wollen? sind das sudetendeutsche oder was, die haben wir ja auch nicht gebraucht, so wie, na ja, eigentlich, das mit den neuen bundesländern bei den nachbarn, ich meine, nicht wahr. ach, das mit den sudetendeutschen waren gar nicht die österreicher? na, aber zu uns sind ja auch viele wieder gekommen, wie es denen woanders nicht mehr gut gegangen ist, ich kenn mich da ja nicht so aus, aber der navratil hat gestern im wirtshaus gesagt, ich weiss nicht mehr, jedenfalls, wir haben sowieso zu viele ausländer, die ganzen türken und die jugoslawen, wieso gehen die eigentlich nicht alle wieder nach hause wenn sie in pension sind? nur weil die vierzig jahre da gelebt, gearbeitet, steuern bezahlt, kinder aufgezogen haben, da glauben die? was das mit den russen zu tun hat? egal, ausländer raus aus dem ausland."

"in spanien geht es den leuten schlecht? also, mallorca gehört doch auch irgendwie dort dazu, und dort, wir sind ja im urlaub immer da, da geht es den leuten super. den ganzen tag sonne, die mediterrane ernährung, viel fisch, das gute olivenöl, sowas kriegt man bei uns in der qualität gar nicht, und das meer, ich weiss nicht was die wollen. arbeitslose? hören sie mir auf damit - weiss doch jeder dass die südländer alle arbeitsscheu sind."

"griechenland ist von eu ja jetzt gerettet worden, da kann nix mehr passieren. wie das genau mit dem schirm funktioniert weiss ich nicht, aber jedenfalls soll da jetzt alles besser werden. die müssen halt noch mehr sparen, haben doch genug an uns verdient wie wir immer im urlaub dort gewesen sind, früher, wie man noch nicht nach malle ist. die hätten halt vorausdenken und sich was auf die seite legen müssen, wenn die so blöd sind ..."

"na kloa bin i hocknstad. i bin do net deppat. wonn i pfuschn geh vadien i des doppete. oiso: wonn i geh."

"des intaressiert mi net. des i ollas so weit weg."

"obdochlose? i kenn kan. i wissat net amoi wo i an findat wonn i an suachat."

"prozessiern mit'n staat? i bin do net deppat. donn kumman de kontrolliern ob i wiaklich kronk bin."

"ich kann mir das nicht leisten, dass ich auffall'. bei uns in der firma macht man eine falsche bemerkung, und am nächsten tag finden die einen grund ..."

"meine frau ist jetzt auch arbeitslos. die war beim betriebsrat und hat sich über ein paar sachen beschwert, die arbeiterkammer hat ihr das geraten. jetzt ist sie wegrationalisiert worden."

"ich hab fünfzig bewerbungen geschrieben. alle firmen wollen ein leumundszeugnis ..."

"entweder ich mach was die sagen, oder ich hab keinen kindergartenplatz mehr."

"am arbeitsgericht tät ich, sagen die, gewinnen. aber ich muss noch fünfzehn jahre arbeiten. ich halt das maul."

"asylwerber? in unsere kirchen vasteckn se de, in unsere kirchen! i bin jo austreten, wegen der steuer, i zohl do net für a kirchn in de i e net geh - owa de asylwerber, de soin wieda hamgeh, so schlecht wirds denen scho net geh duatn, wo de heakumman. soins hoit weniga schiassn, und mehr hackln, duatn, wo's heakumman."

"um mich kümmert sich auch keiner. was gehen mich dann die anderen an."

und dann versuchen sie einmal, mit einem von denen zu reden. oder denen was zu erklären. wenn eine geschichte nicht in einem kleinformatigen blatt in blockbuchstaben und mit bildern berichtet wird, prallt alles ab.

sicher, das sind nur exzerpte. aber sie spiegeln doch wider wie die meisten denken und funktionieren. und es ist keine frage der schichten, zu denen sie gehören, sondern eine frage der inneren einstellung die man ihnen eingeimpft hat einerseits, und die ihnen das überleben sichert andererseits.

und es gibt erschreckend viele von ihnen. aber auch darüber spricht, schreibt, liest, hört man nichts.

manchmal, da kommt einer aus einem versteck heraus, so mutet es an, und hebt den kopf und gibt ein wenig laut, so wie ein hund der nicht sicher ist ob es klug ist auf sich aufmerksam zu machen. und so, wie es diesem hund meist geht, so geht es meist auch diesen menschen: sie kriegen eine auf's haupt, einen tritt in den allerwertesten, und sicherheitshalber nix zu essen damit sich diese störende heulerei bald aufhört.

dass unsere heile welt so gut wie bankrott ist, das wissen viele von uns. eigentlich. aber natürlich wollen viele das nicht laut sagen. wer daran schuld ist, das wissen auch viele. das denken wir aber nur mehr leise so vor uns hin und in uns hinein. man weiss ja nicht ... nur nicht auffallen, schön in der masse bleiben, und ja niemandem auf die zehen steigen, weder physisch noch psychisch.

die einen haben angst dass ihnen von dem wenigen, das sie haben, noch was weggenommen wird. sie kommen aus familien in denen man auch schon nicht viel hatte, und dann wollten sie es besser haben, sie haben geschuftet und gespart und schulden gemacht - oh, die banken haben ihnen gerne geholfen, durfte immer noch ein bisserl mehr sein, für das eigenheim und die einrichtung, das auto und und und - und dann ging der arbeitgeber pleite, und jemand, der zwanzig jahre in ein und demselben betrieb gearbeitet hat, egal in welcher position, der wird nicht so gerne übernommen von einer anderen firma, so ein mensch ist ja auch ein gewohnheitstier. und perdautz, nach ein paar monaten ist die chose perfekt, das haus gehört der bank, das auto dem händler, und die einrichtung ist nach einem jahr sowieso nix mehr wert. es gehört sehr viel mut dazu dann in ein wohnklo mit schlafküche zu ziehen und von vorne anzufangen.

die anderen, die viel gelernt, vielleicht sogar studiert haben, die begreifen oft überhaupt nicht sofort was da passiert. und die müssen ja auch noch ihren status wahren, denn was würden denn die studienkollegen sagen, wenn die wüssten, oder die nachbarn, die sogenannten oder auch freunde, ach herrjeh. und dann: mit den niedrigen gehältern, die man bei in einem neuen job geboten bekommt, mit denen kann man ja weder den lebensstandard aufrecht erhalten noch die schulden zahlen, schon gar nicht beides gleichzeitig.

und alle haben angst davor dass es noch schlechter wird als es eh schon ist, wenn sie was sagen: wer wird das erfahren, und wann, und wie? und man hört doch auch so viel jetzt von vorratsdaten und speichern und dann kommen strafen/sanktionen/bussen/vorwürfe/schwarze listen, kann man sich nicht leisten, man hat doch einen ruf zu wahren, und überhaupt.

den kindern kann man natürlich auch nicht zumuten dass sie mit 8 jahren keinen laptop, mit 10 jahren keinen grossbildfernseher für playstation und wii, und mit 12 jahren nicht iphone und ipad besitzen, wie stehen die denn in der schule da wenn sie nur ein handy haben?

so viele dinge um die man sich kümmern muss, so viele sachen die man organisieren muss. energiewoche, osterurlaub, sommerurlaub, und dann steht weihnachten auch gleich wieder vor der tür. wir zahlen doch steuern, es gibt eine mindestsicherung, keiner muss mehr - so sagt man - heutzutage mehr obdachlos sein, gibt doch überall so heime und so sachen, betreutes wohnen, was weiss ich. denen geht es einfach viel zu gut. wir müssen uns ja auch anpassen und nicht auffallen, das gilt einfach für alle, dann kann nix passieren.

also immer schön mit dem strom schwimmen, den opportunismus ausreizen bis zum geht-nicht-mehr, dann kann einem nix passieren. heutzutage, wenn man das maul aufmacht, da steht man gleich in der zeitung, man hört ja jetzt so viel von solchen sachen.

blöd ist ja auch, dass man, wenn man über dinge die sich in unmittelbarer nachbarschaft ereignet haben, auch nur spricht, ein wenig detailkenntnis einerseits nicht missen lassen darf, andererseits aber dann auch wieder schnell schief angeschaut wird. wieso kennt man sich da so gut aus? prozessieren mit dem staat, geht das überhaupt? und obdachlose, also, wenn man da was weiss darüber, das ist irgendwie schon seltsam, nicht wahr? hat man da vielleicht erfahrungen gemacht, jessas, schnell weg, man weiss ja nie.

da ist es doch einfacher sich über dinge zu entrüsten die woanders passieren. je weiter weg desto gut. da kann man sich auf zeitungsberichte berufen, man kann sich unauffällig informieren (wo, genau, ist doch indien noch einmal - afrika? nein, glaub ich nicht, aber so ähnlich, irgendwo auf der anderen seite von der welt, jedenfalls. da wo die mit der dunklen haut leben, auf die art). das bezeugt einerseits, dass man sich gedanken macht über die mitmenschen, andererseits dass man weiss was gut und richtig und böse und falsch ist, und dann: das ist so weit weg, tun kann man da selber ja leiderleider gar nix, noch dazu, wo man ja eh schon selber in so einer schwierigen situation ist.

und es ist ja so dass diese unterentwickelten länder, ich meine, sie verstehen, man darf ja heutzutage nicht mehr so reden wie man will, aber jedenfalls, dort passieren eben sachen. bei uns passieren auch sachen, aber das ist irgendwie anders, das sind einzelfälle, besonders grausliche natürlich, aber so schlimm es ist, es ist ja nicht an der tagesordnung, sozusagen, nicht wahr, und meistens sind ja auch ausländer beteiligt, da sieht man es wieder. man könnte ja sonst dem eigenen nachbarn nicht mehr trauen, obwohl, wenn man es recht bedenkt, wo hat der eigentlich das geld für den mercedes her - ach gott, man wird ja ganz verrückt bei der ganzen denkerei.

vergewaltigungen? da schreib ich jetzt nichts auf dazu, das kennen wir schon zur genüge. und es macht mich jedesmal wütend und betroffen und traurig, alles zugleich, meist siegt die wut und ich muss dann fallweise menschen, die ich schon eine ganze weile kenne, ersuchen mich bitte freundlicherweise in hinkunft nicht mehr anzureden, noch nicht einmal zu grüssen, weil ich sonst NOCH lauter werde als ich gerade bin. das gleiche trifft übrigens auch personen die meinen, ich solle ihnen bei "ausländer raus" zustimmen, oder bei der feststellung, alle menschen aus xxxland seien so oder anders. um mit denen über sowas zu diskutieren leb ich nicht mehr lange genug, und es ist sowieso hopfen und malz verloren. da zieh ich nur mehr die konsequenz - obwohl man das ja eigentlich auch schon als opportunismus bezeichnen muss.

wir haben ja, gott sei dank, eine - wenn auch im moment ein wenig mit dreck bekleckerte - aber doch funktionierende demokratie, mit volksbefragungen und so, dass dann was anderes passiert, da sind die anderen parteien schuld, nicht die, die wir gewählt haben, denn das sind ja die guten, sonst hätten wir sie nicht gewählt, und wenn auf einem amt fehler passieren, dann kann das nur daran liegen dass dort ein einzelner trottel, aber das system, das passt schon. hat sich ja so entwickelt über die jahre.

sozialschmarotzer sind ja auch nur die anderen. weil wir selber, wir haben ja immer gearbeitet, da werden wir doch wohl noch das recht haben jetzt ein paar jahre arbeitslose und notstandshilfe zu kassieren, und nebenbei schwarz zu arbeiten, leben muss man ja auch von was, und der lebensstandard, die nachbarn und die kinder, sie verstehen ...

obdachlos werden? jessas, das könnte uns doch nie passieren. wir leben ja in einem sozialstaat. der sorgt schon für uns, muss er ja, wir haben ja auch genügend eingezahlt wenn wir gearbeitet haben. der staat kann uns dann doch nicht verhungern lassen wenn wir alt sind.

nur unbeliebt machen darf man sich nicht. das hat man ja woanders schon gesehen, dass das nicht gut ist, wenn man überhaupt irgendwie auffällt. immer schön in der masse bleiben, das kopferl ein wenig gesenkt, die augen nicht zu weit aufgerissen, die ohren windschlüpfrig angelegt, dann kann nix passieren. nasenlöcher verstopfen nicht vergessen, manche dinge stinken gewaltig zum himmel, das muss man ja nicht gleich immer so merken.

und haben sie schon gehört dass die in - wo war das noch gleich, einer insel oder so - vielleicht zehn elefanten vergiftet haben? und der oberösterreichische autofahrer, der wahrscheinlich einen unfall verursacht hat, der hat jetzt doch keine schischuhe angehabt beim fahren, die schischuhe haben einem anderen gehört (zumindest waren das zwei meldungen des öffentlich-rechtlichen online-rundfunks, das muss also sehr wichtig sein). auch darüber kann man sich aufregen.

viele, die aufmucken wollen, denen fehlen die worte, die verbindungen, die möglichkeiten. soll sich jeder einzelne auf die strasse stellen und laut dagegen anschreien? natürlich sollte er - aber ausser einem aufenthalt auf der psychiatrie oder einer anzeige wegen ruhestörung wäre wohl nichts damit zu erreichen. die tiefsitzende angst der einen, die vor versammlungen und zusammenrottungen von menschen aus guten gründen warnen, und die angst vor repressalien der anderen, und die unfähigkeit der dritten, und die lahmarschigkeit der vierten, und der opportunismus der nächsten, und der miese charakter einiger weniger, das alles macht unsere gesellschaft zu dem was sie ist. wer sich nicht anpasst hat verloren, wer auffällt wird ruhiggestellt, wer mit den wölfen heult wird wahlweise zum rudelführer ernannt oder erschossen, je nachdem.

und aus diesen und vielen anderen gründen wird es immer viel schrecklicher sein, wenn ein und dieselbe sache weit weg geschieht, als wenn etwas ähnliches in unserer nachbarschaft.


ich will mich hier nicht entrüstet haben, weder über die einen noch über die anderen. aber ich will verstehen wie das alles passieren kann. und ich habe angst vor dem, was aus alledem notgedrungenermassen noch werden wird.

und jetzt geh ich mich um die armen viecherln in ungarn kümmern, die ausgesetzten, verwahrlosten, denn die ungarn, das sind ja keine tierliebhaber, die lassen die hunde und katzen einfach zurück in den häusern und gärten die ihnen weggenommen werden, aus denen sie vertrieben werden weil sie keine arbeit und daher kein geld und daher dann eben keine wohnung mehr haben, ich meine, die könnten doch für die hunderln und katzerln zuerst einmal die kastrationen und impfungen zahlen, und das futter, die haben doch die verantwortung für die übernommen, und die viecherln könnten die dann mitnehmen in die obdachlosenasyle oder kirchen in denen man sie vielleicht ein paar tage schlafen lässt und ihnen sogar noch umsonst was zu essen gibt. arbeit kriegen die ja keine mehr, ich meine, die lassen sich nicht einmal die zähne richten, wo das in ungarn doch so billig ist, fahren ja jetzt alle hin, und angezogen sind die, schauen sie sich das an im fernsehen, manchmal wird das sogar gezeigt in so sendungen, sie wissen schon. dabei hätten die doch in so einem hunderl oder katzerl einen so guten freund, wenn sie schon sonst nix mehr haben, keine wohnung, keine familie, kein gar nix. oder? und wo man hinschaut, überall das gleiche, spanien, griechenland, ungarn, rumänien, russland. furchtbar ist das. für die viecherln natürlich, die menschen sind ja selber schuld. aber für die viecherln, für die müssen wir was tun. sind ja alles dem herrgott seine kinder, so wie wir menschen.

danke für ihre aufmerksamkeit.

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OHh.
Ja.
change it, love it or leave it?
Lachen, weinen, auswandern?

Bei der Passage "ich meine, der ist das doch gewohnt, oder? der kennt ja nix anderes? ausserdem geschieht dem recht," die in anderem Kontext vorkam dachte ich, "ja, wir auch. wir sind nix anderes gewohnt. diszipliniert unterordnen, schaffen, abspeisen lassen, nicht kuschen"

Ich auch. Arbeite an der windschnittigkeit, weil..
(bei Gelegenheit überarbeitet) Hallo? Man ist mit sich selbst ausgelastet und hat keine Energie zum rechts- und links gucken.

Bei der Passage in der es darum geht, welche Ansprüche Kinder in welchem Alter auf welche teueren Elektro-/Kommunikationsgeräte haben, möchte ich ergänzen, dass wir in der Grundschule bereits ab der ersten Klasse sehr "subtil" zur Verwendung von Lehr-CDs gebeten werden (die so veraltet sind,dass sie auf keinem normalen PC mehr laufen). Ab der 2. Grundschulklasse werden für Hausaufgaben und unvorhersehbare Zwecke die Recherche im Internet, die Benutzung von Lehr-CDs bzw. die Teilnahme an einem Portal namens "Antolin" erwartet. Man stelle sich bitte nicht vor, dass die Zeitvorgabe für die Erfüllung solcher Hausaufgaben auf die Öffnungszeiten von öffentlichen Bibliotheken mit kostenfreien Internetzugängen (gibt es vor Ort gar nicht) abgestimmt wären. Hier funktioniert die Ausgrenzung von finanziell schlechter gestellten bzw. nicht deutschsprachigen Familien quasi ab sofort. Das Vorhandensein von mindestens einem zeitgemäßen PC mit Internetanschluss und Eltern, die dem 6- oder 7-jährigen Kind die Benutzung beibringen wird vorausgesetzt. Wer das nicht kann hinkt hinterher.

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sehen sie, frau marion: und wenn sie das am falschen ort oder zu den falschen leuten sagen, oder so, dann können sie sich ausrechnen was passiert. dass man kinder auf diese weise stigmatisiert gehört wohl zu den übelsten dingen. und in zehn jahren regt sich jeder darüber auf dass so und so viele - wegen des familiären hintergrundes - für diese und jene ausbildung nicht zu gebrauchen sind.

gerechterweise sollten wir wohl die afrikaner dazu bringen sich über die europäischen zustände ebenso zu alterieren wie die europäer sich über die zustände in asien alterieren. und die australier gehen auf die barrikaden für die südamerikaner. immmerhin wäre das ein schritt in richtung globaler gegenseitiger verantwortlichkeit. aber das ist - wie so vieles - ein wunschtraum, und wird es wohl auch bleiben.

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Inzwischen waren wir drin und ich würde gerne die Lehrer/Schulleiter/wen auch immer zum PC/Internet/Datenschutz-Lehrgang schicken.

"Mama, Mama, ich hab mein Passwort" jubelte das Kind. Das ganze ist schon eine gute Idee, einerseits.
Die Kinder können zu ihrer (privaten) Lektüer Quizfragen beantworten und Punkte sammeln. Das ergibt ein schönes Leseprofil und man kann an den Punkten ablesen, wie gut das Textverständnis funktioniert. Lehrer dürfen die Daten abfragen. (aus wissenschaftlichem Interesse wahrscheinlich).

Sonst sind die Daten sicher sagt der betreiber.

(Mein Kind hat gleich drei Bücher durchgequizt und schon 100 Punkte gesammelt, die meisten mit dem Buch, das in der 5.-Klässler-Liste steht.)

Raten Sie mal, mit welchem Benutzernamen die Kinder drin sind? (vom Lehrer angemeldet).
Mach ich jetzt den Volksaufstand? Versteht dann wieder keiner.

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grundsätzlich ist das natürlich eine gute idee. das mit dem datenschutz auch, theoretisch, also: sie wissen schon wie ich das meine. wieso allerdings der lehrer die kinder anmeldet, ich will das gar nicht wissen.

drei bücher durchgequizt ist eine tolle leistung. aber das kind kann ja auch schon email, da war das ja klar dass die da die nase vorn hat.

zum thema lehrgang für lehrer können sie auch die fachkompetenz der diversen zuständigen als beispiel nehmen. sehr gelacht heute: http://orf.at/stories/2164490/ - besonders über die frage des marketingleiters, wie man twitter abdreht. der könnte sich dann in die erste reihe setzen zu den lehrern beim lehrgang.

aber je nun: was können wir von diesen leuten eigentlich erwarten? wenn sie nicht einmal mit den dingen, die unmittelbar zu ihrem broterwerb dazugehören wirklich was anfangen können, geschweige denn verstehen wie es funktioniert (sowohl technisch als auch sozial), da können wir auch nicht darauf hoffen dass sich die moralvorstellungen und verhaltensmuster ein wenig modifizieren. war immer so, wird immer so sein.

leute wie mich nennt man dann berufsquerulanten, aber das fasse ich ja manchmal direkt als kompliment auf. was bin ich froh dass ich schon so alt bin.

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moment ma
kinder geben das passwort sehr schnell an wen auch imma weiter

es gibt nu ma menschen die sich dran aufgeilen können an sonna seite und ihre kommunikationswege suchen

zu 90% sind das onkel vater oder andere vertraute

der lehrer bringt sich in teufels küche wenn er das passwort nich kontrolliert

(ich hab ma sonne seite gemacht warn blog wo jeda seinen scheiss schreiben konnte
die hat auch perfekt funktioniert
nur ohne absolute kontrolle geht das nich
aus rechtlichen gründen)

der lehrer hat seine schüla zu schützen
wenn er es nich macht aus naivität odda dummheit issa voll im arsch

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wölfchen, wir reden von 7jährigen. die ein passwort bekommen vom lehrer, und die dieses passwort dann zu hause verwenden können/sollen.

könnte man nicht auch die idee ventilieren dass die eltern mit dem kind im internet herumsurfen und das passwort dann die eltern aussuchen und verwalten? nur so zum schutz der kinder, ich kenn mich da ja nicht so aus.

frau marion, oder hab' ich da was falsch verstanden?

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kelef der blog war für 12-16 jährige den ich gemacht hab
abba es is genauso problematisch für 7 jährige

sei doch bitte nich naiv

die personen die du so eindrucksvoll oben beschrieben hast
loggen sich dann auch als 7 jährige ein und kriegen dabei verdammt feuchte finger

das hab ich mich anfanks auch ganz anders gedacht
und dann hab ich obwohl ich für ein extrem offenes nezz plädiere alles rigoros eingeschränkt

das passwort gabs nur von der lehrer/in zu dem zeitpunkt wo der blog genutzt wurde

(es gibt nu ma menschen die ihre sexuellen frustrationen an kindern ausleben müssen und du kannst nich jede sekunde kontrollieren was da abläuft - und wenn du denkst 7jährige fallen da nich drunta dann liegst du weit daneben - es gibt arschlöcha die übertreffen deine kühnsten gedankengänge im negativen sinne um welten)

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Für diese Antolinseite (da kann das Kind Fragen zu Büchern beantworten, die es gelesen hat und dabei Punkte sammeln) ist das im Prinzip völlig okay, wenn der Lehrer das managt mit den Benutzernamen und Passwörtern. So doof, den Klarnamen als Benutzernamen und das Geburtsdatum als Passwort zu verwenden, sollte er allerdings nicht sein. Da würde ich auch Sturm laufen.

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ach da kann man ja drübba reden
warum soll da einer sturm laufen

dann artikuliert sich frau mariong ma bei der lehrerin
und dann wird es auch geändert

nur reden miteinander muss man schon

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@wölfchen: schon klar, aber das ist ja eine andere geschichte. und mir braucht man nicht zu erzählen was es alles gibt - ich weiss das. leider.

@mark: auch klar. aber ganz offensichtlich hat das mit datenschutz und passwort etc. ja offensichtlich nicht so geklappt wie man sich das vorstellt. manchmal brauchen auch lehrer nachhilfe, nutzt alles nix.

aber eigentlich war das ja gar nicht das thema.

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ja und manchma sind sie ganz dankbar wenn die bedenken mitgeteilt werden
das wird frau mariong vielleicht auch schaffen

mark is elternsprecher und so einem teilt man das mit und der gibt das weiter

odda man ruft die lehrerin ma an

soll auch schon ma vorgekommen sein

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@kelef: Die Klassenlehrerin meiner Tochter ist zwar ein älteres Semester, hat dieses Antolin-Programm aber ganz gut im Griff, ist auch per Mail erreichbar. Hat auch, als mein Drucker hinüber war, angeboten, dass ich ihr den Elternrundbrief als .doc schicke und sie ihn dann ausdruckt und verteilt.

Ja, Ziwo, hast recht, Sturm laufen ist übertrieben, zumal unsere Lehrkraft hier wie gesagt echt ne Perle ist und auch weiß, dass ich kein hysterischer Helikopterpapa bin (sonst hätt se ja auch den Joke mit dem Diktiergerät nicht mitgemacht).

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kommt eben auf die leute, die um- und zustände an, ob, wann und wie man was tun soll. aber so ist es ja immer. bei manchen reicht eine hochgezogene augenbraue, manche brauchen einen festen schlag auf den hinterkopf.

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kommt imma auf die leute an
auf wen denn sonst?

abba frau kelef sollte ma woanders essen also mich würd das essen ja nich schmecken bei sonna hintergrundbeschallunk

wär feierabend

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wölfchen, ich ess ja nicht immer in solchen, äh, nun ja, lokalen. aber wo sonst hört man die stimme des volkes so unverfälscht und nahe, so direkt und unverblümt?

ansonsten präferier' ich ja etablissements mit anderem publikum, ganz eindeutig.

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ob das die stimme des volkes is?
es is ne gruppe menschen die es überall gibt
in frankreich
spanien
italien
ungarn
österreich
deutschland

sie sind so wie sie sind

arschlöcha

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äh ja, genauso ist und war das liebe frau kelef, lieber mark. 7 jährige. Warum dürfen die Eltern das kind nicht einloggen? Ein Schelm und so weiter...
Ja. Name und den Rest verrat ich nicht. Gut geraten.

(und ich kenne so wunderbare Kraftausdrücke, aber es ist unfein)
(Der Marketingdirektor ist wahrscheinlich der gleiche, der sich morgens immer von der Sekretärin das Internet ausdrucken lässt...)

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die meisten sind so, quer durch alle schichten. aus verschiedenen gründen, aber immer gleich.

das ist ja eben der grund dafür dass immer nur eine (zu) kleine gruppe sich über etwas aufregt, und wenn, dann über die dinge zu weit weg geschehen.

erst wenn es sie unmittelbar betrifft und es ans eigene eingemachte geht, dann werden sie munter.

wer keine kinder hat die studieren sollen, der steigt nicht auf die barrikaden gegen studiengebühren. wer in der festen überzeugung lebt niemals arbeitslos zu werden dem ist die höhe der arbeitslosenunterstützung egal. und viele, die arbeitslos sind, schämen sich dafür und sagen erst recht nichts. wer kein auto hat, dem sind die parkgebühren einerlei, und wer nie mit den öffis zu fahren gedenkt dem sind die preise für die fahrkarten wurscht. das ist das volk, und richtig: so ist das volk überall.

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und selbst wenn es mir nicht wurscht ist, was tue ich bitte?

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darüba frau kelef kann ich mich gar nich ereifern
das is ein tatbestand

der nie zu verändern sein wird

oder ich zieh die hose mit der zange an

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meine liebe frau marion
ich sach das jezz zum zweitenmal

es gibt tatsächlich auch ne telefonnummer von der lehrerin

ob du es für möglich hälst odda nich
nich grade um 23,30 uhr das wär glaub ich nich so passend

abba wie wärs denne mit morgen
odda montach?

odda ma mailen?

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telefonieren stresst mich. sprechen auch. sonst wäre ich ja nicht hier.
meine bemerkung bezog sich darauf was ich tun sollte, falls ich mich ärgerte, dass der einzelfahrschein "nur" 15 cent teuerer wird. ich kann jammern, dass mein gehalt leider nicht um 30 cent pro tag ansteigt.

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soll ich dich jezz meine telefonnummer geben?
damit ich mich um die 15 cent kümmere?

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so langweilig ist mir auch wieder nicht

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Ein Grund, warum es nicht so gern gesehen wird, dass die Eltern ihre Kids da einloggen, könnte in der Sorge begründet liegen, dass ein paar Eltern daran gelegen sein könnte, proaktiv die Ergebnisse ihrer Kinder zu verbessern. Dergleichen ist freilich auch mit dem Kinder-Login nicht völlig ausgeschlossen, aber die Kids sollen schon das Gefühl kriegen, dass das ihr Ding ist. Und der Lehrer ist technisch gesehen sowas wie der Admin in dieser Gruppe, so ist das nun mal angelegt. Das mit dem blöd gewählten Login ist misslich, aber das müsste sich aus der Welt schaffen lassen, wenigstens der Elternvertreter wird doch die Nummer vom dem Lehrer haben, notfalls macht am im Sekretariat bisschen Alarm.

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ach das mit dem sekretariat is albern
meist ne halbtagskraft
mehr is in nrw ja nich drinne

abba man kann sich ja auch zurückrufen lassen
und das im sekretariat hinterlegen
wenn man es schon nich bringt mit der lehrerin in persönlichen kontakt zu treten

lächerliche formen nimmt das mittlerweile an

abba wenn das telefonieren stresst
und das sprechen auch

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Mark 793: Ja danke für ihre Erläuterungen und die Mühe. Ich werde nächste Woche versuchen, die Lehrerin zu sprechen, allerdings ist es immer etwas schwierig mit der Terminierung (was dein Kind geht zur Schule und du arbeitest noch?)

Das ganze (Antolin) ist etwas verschleiert. Es soll nichts mit den Zensuren zu tun haben sondern nur der Leseförderung dienen. Wenn es so wäre, könnte es einfach ein öffentlich zugängliches Angebot sein. Das ist es nicht, es wird über die Schulen angemeldet und die Lehrer haben Zugriff auf die Daten des Kindes, bei einem versehentlichen Abbruch des Rätsels kann nur der Lehrer das Quiz zurücksetzen.Er ist quasi der Admin,wie Sie schon sagten. Über die Daten erhält der Lehrer ein Bild über die Kinder und das wird ihn in seiner Beurteilung selbstverständlich beeinflussen. So wird das intransparente Benotungssystem der Schule und dieses Machtgefälle noch extremer. Aus diesem Grund werden selbstverständlich diverse Eltern die Quizfragen beantworten, merkt ja keiner. Ich kann Ihnen genau sagen, wer in unserer Klasse das sein wird und welche Kinder niemals in die Nähe des Programmes oder der aufgelisteten Bücher kommen werden.

Ich lasse mein Kind noch nicht alleine im Zimmer wenn es am Pc ist, zu schnell klickt man "daneben". Aber sie ist schon sehr kompetent für ihr Alter geworden, das freut mich. Bei einer anderen Seite (Mathetiger) haben wir uns ein schönes Pseudonym für die Anmeldung ausgedacht und das Kind hat sofort verstanden, das man sich nicht ausspionieren lassen will. Gutes Kind. Damit ist sie einen Schritt weiter als die Lehrpersonen. Leider.

MIr gefällt Antolin nicht, weil ich es gewohnt bin, meine/unsere Lektüre selbst auszusuchen und nicht dem Lehrplan der Schule oder von Antolin zu folgen. Das merkt man daran, dass eines unserer Lieblingsbücher für 1.Klasse, eines für 3.Klasse und eines für 5.Klasse empfohlen war.
Andere Lieblingsbücher kennt Antolin gar nicht.

Aber man kann nur punkten wenn man die Antolin-Bücher liest. Also hat das Kind vielleicht bald keine Lust mehr, sich für anderen Lesestoff zu interessieren.

Die Datensammlung, die ermöglicht ein Leseprofil herzustellen finde ich mehr als bedenklich. Man kann Name, Lektüre, Zeitraum, Klassenstufe und Antworten im Quiz und noch persönliche Einschätzungen nachverfolgen. Für mich ist das eine sehr persönliche Sache.

Man kann nie wissen wer sich einmal aus welchem grund hierfür interessiert. (bitte, etwas Geschichtsunterricht oder Selbststudium hierzu)

Öffentliche Bibliotheken dürfen das nicht. Die Nutzerdaten dürfen nur so lange aufbewahrt werden, wie das Medium im Besitz des Lesers ist. Man darf keine Leserprofile erstellen.

Bei Antolin wird so etwas möglich gemacht und ich verstehe sehr gut, für wen das von Interesse sein könnte.

Bevor ich die persönlichen Daten von Minderjährigen ins internetz haue sollte ich das Einverständnis der gesetzlichen Vertreter herstellen?

(Du und deine Paranoia habe ich schon so oft gehört)

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weiste was marion?
für einen guten lehrer is das vertrauen unheimlich wichtich

das er dann auch rechtfertigen muss
und das is wirklich anstrengend genuch

du denkst wir sind in einer dienstleistungsgesellschaft
die schule eine frittenbude

schule is keine frittenbude!

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wieviele gute lehrer kennst du?

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worauf soll die frage hinauslaufen?
das nich jeda lehrer sebastian vettel is?

odda wohin?

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@Marion: Das ist interessant, weil selbst ich als Berufsparanoiker und Stanniolkäppiträger das bisher nicht als ein Riesenproblem betrachtet habe. Aber Sie haben schon recht, datenschutzrelevant ist das. Muss ich mal sacken lassen und mich dazu evtl. später nochmal melden (vielleicht auf einem anderen Kanal, damit wir nicht Frau Kelefs Thread hier hijacken?).

Die Sorge, dass Töchterlein dazu übergehen könnte, ihr Leseverhalten zu sehr auf Antolin abzustellen, hatte ich zwischenzeitlich auch. Aber wenn wir in der Bücherei sind, nimmt sie doch mit, was sie interessiert und z.T. was wir ihr vorschlagen, unabhängig davon, ob das im System ist und Punkte bringt. Wobei man dazu sagen muss, dass sie (2. Klasse) dieser Tage die 4000 Punkte geknackt hat (natürlich ohne elterliche Schützenhilfe) und so klar vorne liegt, dass sie sich und der Lehrerin nichts mehr beweisen muss. Zumindest in dem Schuljahr, danach werden die Karten ja neu gemischt, schaumermal.

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4000punkte sind cool, wir sind auch 2.klasse, antolin hat mich heute aus dem stand überrascht. ich wette, dass die lehrerin gar nicht versteht was ich will, wenn ich mit der Benutzernamserei anfange. sie hat es sich einfach gemacht, wenn sie bei den schülern ins programm schaut will sie ja keinen pseudonym-übersetzer nehmen. cool fände ich, wenn die lehrer anonymisierte klassenergebnisse hätten, nur um einen eindruck zu erhalten , wo die klasse steht, ohne zu wissen, wer was liest.
und die leichtfertigkeit, wie mit den daten von schutzbefohlenen umgegangen wird hat mich schockiert. es kann nur noch schlimmer kommen.

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@Marion: Ich kann die Bedenken gegen die Profilbildung verstehen, sehe aber nicht so recht, was anonymisierte und kumulierte Klassenergebnisse für großen Erkenntniswert hätten. Zumindest anscheinend keinen, für den man gewillt wäre, so ein aufwendiges Ding aufzusetzen...

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ziwo comments gelöscht
wegen trunkenheit
nach 1 uhr is das abba auch kein wunder

und auch kein wunder is dann die agressivität wenn hier lehrern unterstellt wird sie wären total bescheuert und jegliche form der kommunikation mit ihnen wird dann in ein blog verlagert wo sich dann ausgekotzt wird.

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ach wölfchen, so schlecht waren die comments doch gar nicht. jetzt stehen hier nur mehr halbe sachen herum, das ist auch nicht fein.

frau marion alterierte sich zu recht darüber, dass kinder halb aufgeklärt ins internetz geschickt werden von der schule, und die eltern sich dann selber mit dingen beschäftigen müssen, mit denen sie sich vielleicht gar nicht beschäftigen können, auch wenn sie wollen. und darüber, dass die "ergebnisse" solcher aktivitäten dann nolens volens ihre spuren in der beurteilung der leistung der kinder hinterlassen. dabei wären das ja eigentlich zumindest zur hälfte die beurteilungen der eltern und nicht die der kinder, denn 7 oder 8 jahre alte kinder haben nur äusserst bedingt die möglichkeit, in eine öffentliche bibliothek zu gehen und sich dort bücher nach eigenem geschmack und in hinblick auf die schulischen erfolge auszuleihen.

aggressiv war hier eigentlich niemand, und dass an dem angesprochenen system vieles verbesserungswürdig ist, das wissen wir doch alle. niemand unterstellt ferner lehrern welcher art auch immer sie seien bescheuert - es fehlt mehr an der weiterbildung, und den möglichkeiten dazu. gibt ja wenige berufe die man mit 25 erlernt hat, und in denen sich dann bis zur pension nix mehr ändert, oder? und da hapert es eben gewaltig in der (weiter)bildung, nicht nur bei den lehrern.

also: lieb sein und weniger saufen, gelle, wenn mir hier was auf die nerven geht lösche ich das schon selber.

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Ohne unser nächtliches Geplänkel fehlt diesem Thread nichts wesentliches, deswegen habe ich meinen Teil daran dann auch zurückgezogen.

Im Übrigen denke ich schon, dass heutzutage der Anteil dessen, was Eltern mit einbringen in die schulische Performance, beurteilungsrelevanter geworden ist. Da ist das zur Verfügung stellen eines Netz-Zugangs nur der Anfang, in höheren Klassenstufen arten Projektarbeiten schon mal dergestalt aus, dass die geforderte Leistung nur mit massiver familiärer Unterstützung zu erbringen ist, und Kinder von Eltern, die das aus irgendwelchen Gründen nicht vollumfänglich leisten können (oder seien wir ehrlich: z.T. auch wollen), erleiden da natürlich strukturelle Nachteile.

Just in diesen Minuten meldet sich die Kleine beim Tigerenten-Club (öffentlich-rechtliches Online-Angebot) an, man kann sie ja nicht dauerhaft von allem fernhalten - und sie hat sich in den Kopf gesetzt, Tigerenten-Reporterin zu werden. Naja, immer noch besser als Supermodel wie die meisten ihrer Klassenkameradinnen.

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einerseits kann man die kinder natürlich nicht von allem fernhalten. aber grundsätzlich davon auszugehen, dass die eltern eben irgendwie dafür sorgen (müssen), dass die kinder auch nur annähernd gleiche chancen haben, wozu führt das? na eben. dazu gibt es ja auch eine ganze menge anmerkungen in unser aller internetz, und in der presse, und wo auch immer sonst.

wenn aber ein kind eigene wege gehen will, und vielleicht bücher lesen die nicht "auf der liste stehen" (jetzt: nur zum beispiel), dann wird es ausgegrenzt, es ist "anders", "komisch", wie auch immer. man versteht es nicht. so fängt es an. und ich spreche aus bitterer erfahrung. so wird den kindern (natürlich solchen wie mir nicht, die kriegen auf's haupt) von vornherein beigebracht sich in der masse zu verstecken, nicht aufzufallen, so zu sein wie die anderen. wer hat den spruch "kannst du nicht spielen/essen/gehen/reden/singen wie alle anderen" noch nicht gehört? "schau, mach das so wie der papa/die mama/die tante/die cousine!" - "ich hab dir das buch gekauft, das hab' ich als kinder so gerne gelesen!"

und dann wundern sich leute, wieso ich da ganz oben geschrieben habe das gros der menschen sei so undifferenzierbar, eine manchmal fast homogen anmutende schwabernde masse. bleibt ihnen ja nichts anderes übrig: so haben sie es zu hause gehört, so haben sie es teilweise in der schule noch gehört, so haben es die älteren kollegen, die, die es zu was gebracht haben, auch schon gesagt. warum daran etwas ändern? warum sich heute solidarisch erklären mit menschen die man vielleicht am nächsten tag auf der strasse trifft und die einen dann ansehen wie einen exoten und fragen, was man damit bezweckt? und wenn dann noch die "falschen" leute was davon erfahren, herrjeh. bei der bücherliste fängt es an.

als wir so mit 12, 13 jahren in der schule gefragt wurden was wir denn gerade läsen, antwortete ich wahrheitsgemäss: "clausewitz, vom kriege". das war 1964/65. die mitschülerinnen hielten das für einen witz, die deutschprofessorin war not amused, und die direktorin verwirrt. ich solle was anderes lesen. kurz darauf, was ich denn jetzt so läse: hmpf. "memoiren aus einem totenhause" waren auch nicht der knüller. waren aber bücher die mir mein vater zu lesen gegeben hatte. "krieg und frieden" habe ich dann nicht mehr "gestanden", sondern mich ausgeredet mit "keine zeit zum lesen". aber nachgetragen hat man mir meine "seltsamen interessen" bis zur matura. und man war immer ein wenig vorsichtig mit mir, in mancherlei hinsicht.

"nua kane wöhn" (zu hochdeutsch: nur keine wellen), so sagt man in wien.

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frau kelef
wer solche vorurteile hat is auch nich anders als die leute die oben im text von dir angesprochen wurden

"es fehlt mehr an der weiterbildung, und den möglichkeiten dazu. gibt ja wenige berufe die man mit 25 erlernt hat, und in denen sich dann bis zur pension nix mehr ändert"

wer sowas schreibt tut mir leid frau kelef hat vom heutigen schulalltag absolut keine ahnung

und da hier mariong und dem völlig kritiklosen mark der es besser wissen müsste und jezz auch du sich in schwachsinnigsten vorurteilen suhlen bitte schön viel spazz

ich werd dazu nix mehr schreiben sonst werde ich auch völlig ohne alk total ausfällig

abba da hats ja ma in österreich ne riesigen debatte gegeben und was da alles an schwachsinn verbreitet wurde quer durch die bevölkerung in den foren da konnteste nur noch ironisch kommentieren wenn soviel intelligenz geballt am auftreten zu sein war

und da kann ein lächerlicher kleingeistiger unterbelichteter zitterwolf absolut nicht mithalten

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Schule ist häufig mal hinterher. Das liegt zT dadran, daß Lehrpläne in Verwaltungen gemacht werden und die mahlen langsam.

Beispiel Computerunterricht an Großen Tigers alter Schule:
ganz wichtiog: man machte Computer als Schwerpunkt. Ich fand es relativ unsinnig, Kinder, die weder lesen noch schreiben können, ab der ersten Woche an die Kiste zu setzen und fragte nach, was denn da passieren soll, immerhin hat die Schule den Eltern gegenüber eine Informationspflicht.
Erste Antwort "Das werden Sie dann schon sehen"- so leicht wird man Tigermamas aber nicht los... weiterbohren. "Die machen da den Computerführerschein". Ist 'ne Aussage, aber leider eine, mit der ich nicht viel anfangen kann. Was machen sie da? Weiter die verbale Bohrmaschine schwingen.
Irgendwann stellte sich dann raus, daß sie da lernspiele spielen sollten, um mit dem Computer vertraut zu werden.
Aha- ich denke, Computerdaddeln lernen die Kids fast von selber, das muß man ihnen nicht in der Schulzeit beibringen.
Ja, aber Computer ist doch so wichtig heutzutage. Stimmt, aber der Haken ist, daß die Kinder damit so aufwachsen wie wir mit dem Telefon. Die Generation, die sich das alles beibringen mußte und nun ultramegastolz auf das Erlenerte ist und ja das beste will, nämlich das die Kinder gut vorbereitet sind, denkt, daß man das bewußt auf den Stundenplan setzen muß, damit die Kinder das auch wirklich lernen.

Die Kinder sollten unbedingt mit dem Internet umgehen lernen und wir bekamen ganz viele Elternbriefe, welcher Browser total toll wären und so weiter, wo die Kinder surfen sollten um auch was uz elrnen dabei und so weiter.

Ohne die wundervollen Möglichkeiten des Internets kleinreden zu wollen:
erstmal sollte was anderes stehen- lesen und schreiben. Nachbarin ist Lehrerin an einer Oberschule und verzweifelt an Rechtschreibung. Da man im Internet ja schreiben kann wi man wil unt trozdehm jeeda ales versted und sms einem ganz eigenen Code folgen, haben die Kids schlicht wenig Übung mit Schriftsprache, die Regeln folgt, und das nicht nur in dem, was mal Hauptschule war. Das macht Bewerbungsschreiben nicht einfacher.

Schule sollte, denke ich, einen Kanon abdecken. Das wird immer einigen Schülern leichter fallen als anderen, egal auf welchem Niveau. Nur diesen Kanon zu bimsen kann es aber auch nicht sein, mal rechts und links davon gucken sollte keinem Schüler als seltsam ausgelegt werden.
Ich hatte damit als Schülerin auch Probleme- während der Rest maulte, daß man doch echt das Kapitel am Wochenende zu Ende lesen sollte, war das Buch fertig gelesen bei mir. Das fand der Lehrer doof, da würd eich ja gar nicht mehr unvoreingenommen an die Handlung drangehen, und bat mich, daß zu lassen künftig.

Die alte Schule des Großen Tuihers teilte Bücher aus, damit die Kinder überhaupt Bücher in die Hand nahmen. Das ist einerseits lobenswerte Sorge um die Kinder, in den Haushalten eben nicht Regale voller Lesefutter warten. Diese Bücher waren auf Leseanfänger ausgerichtet, aber andererseits fanden Kinder, die schneller Fortschritte machten oder bereits bei Einschulung lesen konnten, die Bücher eher langweilig, sollten aber bitte nicht die anderen abhängen.

Ich sehe, daß eine so heterogene Klasse für Lehrer schwierig ist und das das Herstellen eines gemeinsamen Levels wichtig ist, um irgendwann mal so was wie gemeinsamen Unterricht machen zu können.
Andererseits liest Großer Tiger grad "Der Adler der Neunten Legion"- mal was kurzes nach dem Mammuth "Herr der Ringe". Soll ich es ihm wegnehmen? Nö.

Mal eben in die Bib fahren und selbst Bücher aussuchen ist nur für wenige Grundschüler realistisch. Wir haben dafür den Bücherbus, der vor der Schule hält. Da ist die Auswahl beschränkt, aber immerhin da.
Kinder sind was das angeht auf ihre Eltern angewiesen, und das ist an sich auch nicht schlimm, Schule kann nicht alles auffangen oder für alles sorgen. Ungleiche Startbedingungen werden wir immer haben- außer wir packen die Kids ab Geburt in die 24/7 KiTa und das will ja keiner.
Schule soll die Schüler, die auch von sich aus Interesse haben, fördern. Das ist aber auch individuell- Schüler, Lehrer, Umfeld und Interesse bieten weite Möglichkeiten.
Jeden Schüler "zwangszubeglücken" ist wahrscheinlich für alle kräftezehrend und frustrierend.

Kommunikation mit Lehern ist etwa so wie Kommunikation mit allen Menschen: mißverständlich. Nicht alle Lehrer sind superengagiert und kommunikationsmäßig fit- manchmal kommen Lehrerbriefe arg anweisungsmäßig rüber und an der alten Schule herrschte grundsätzlich "Klappe halten, Anweisung befolgen"- wenn zB Leselisten ausgeteilt wurden und andere Bücher mit "das stand aber nicht auf der Liste" dem Kind gegenüber gerügt wurden. Die Lehrer machten so etwa den Eindruck als ob sie den Stiefel seit ein paar Jahren oder gar Jahrzehnten durchzogen und meinten, sie qwüßten schon was sie tun, man solle ihnen einfach vertrauen. Vertrauen muß aber auch als Lehrer verdient werden, einfgefordert werden kann es nur schwer.
Wenn das Vertrauensverhältnis nicht stimmt, ist das was, an dem beide Seiten arbeiten müssen.
Lehrer sollten irgendwie errichbar sein- wir können jetzt im Zweifelsfall die Schule anrufen, die Sekretärin (Halbtagskraft) gibt es weiter. Das hat an der anderen Schule nicht funktioniert. Nach einer mittelschweren Katastrophe (Kind wurde bei Minusgraden auf einen Fußnachhauseweg mit nasser Hose geschickt) bin ich mehre Tage hinter der Schule hergelaufen und als ich ENDLICH jemanden außer der "Puffersekretärin" an der Strippe hatte, maulte die Schulleiterin als erstes los, daß ich ja nun wirklich hartnäckig sei. Yupp, bekenne mich schuldig!


So, das geht mir dazu durch den Kopf. Feuer frei, ich geh in Deckung :-)

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im prinzip sagen wir ja eigentlich alle dasselbe, nur: das eigentliche thema war ja, warum so wenige menschen sich aufregen über dinge, die in ihrer nachbarschaft passieren, und viel mehr über dinge, die weit weg passieren.

und ich bin - meinen erfahrungen nach - eben der meinung dass es zu einem grossteil daran liegt, dass nivelliert wird, schon vom kindergarten an. egal ob es um bildung oder ernährung oder kleidung geht. der erwachsene ist dann oft schon so im trott gefangen dass er nicht mehr ausbrechen kann: bewegung durch masse statt durch kraft. das sollte zwar wundern, aber wir sollten auch darüber nachdenken wie es dazu kommen konnte damit solche fehler in zukunft vielleicht vermieden werden.

die diskussion hier hat dann eine ganz andere wendung genommen.

@wölfchen: was stört daran wenn ich der meinung bin, man sollte jedem menschen die möglichkeit geben sich in vernünftigem mass weiterzubilden? es finden dauernd veränderungen statt, was gestern stand der technik war ist heute total überholt. menschen, die schon in der schule von den vorgesetzten aka lehrern lernen dass selbständige entscheidungen oft nicht goutiert werden (egal aus welchem grund), die das dann im elternhaus und in der ausbildung auch nicht anders erleben, von denen kann man dann in den meisten fällen eben nicht erwarten dass sie den mut haben, aus der masse auszubrechen. erstens haben sie so oft eine auf den deckel bekommen dass ihnen immer noch der kopf brummt, zweitens haben sie erlebt dass sie nur selber den schaden haben und andere keinen nutzen, und drittens sind ihnen irgendwann im leben die fähigkeit und der mut abhanden gekommen.

das ist alles andere als ein vorurteil, sondern der ausdruck grossen bedauerns, weil so vielen menschen möglichkeiten genommen werden.

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Schule kann kaum die Möglichkeit, auszubrechen und was völlig anders zu denken und zu machen, anerziehen. Das muß sich im Rahmen schulischer Pädagogik bewegen.
D
Schule soll zu einem bestimmten Wertekanon erziehen, der die Schüler dann befähigen soll, in der Berufswelt aka "echtes Leben" zu bestehen. Das ist schulformabhängig- der Hauptschüler soll nicht mit dem Lehrmeister über den Sinn und Unsinn einer gefegten Werkstatt diskutieren, sondern die Werkstatt fegen wenn ihm das gesagt wird. beim Gymnasiasten sieht das anders aus. Aber auch da wird am Ende nach "erfüllt sein Soll" sortiert.

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