Samstag, 27. September 2014
das klo ist verflucht. teil 1
es nutzt nix. es kann nicht anders sein. denn nicht genug mit den wiederkehrenden flecken an der decke und an der wand - für die der neue installateur eine völlig neue erklärung gefunden hat, zumindest für einen teil davon, da hatte der alte installateuer, also der von der hausverwaltung, der damals als frau kelef hier einzog, die kloschüssel einbetoniert. und teilte diese tatsache freudestrahlend mit. nein, nicht die neue, bestellte klomuschel, sondern die alte, die ja "eh noch gut" war. aus welchen gründen auch immer.

peinlich befragt meinte man dann, nun ja, es sei ja an dem, dass, also sozusagen, die rohre im haus allesamt oder zumindest meistens noch aus dem guten alten blei oder so seien, und das müsse dann bei irgendwelchen arbeiten der hauseigentümer auf eigene kosten ersetzen lassen, und weil das ja geld koste das nicht vorhanden sei, so habe also die hausverwaltung direktive erteilt ...

um meinen flins? schnappatmete frau kelef? jo, na ja, aber die zusammenlegung der drei wohneinheiten sei ja ...

um meinen flins erfolgt, schnappatmete frau kelef noch einmal. jo eh, aber die hausverwaltung ...

jedenfalls, das war also so passiert, und die baufirma (fragen sie nicht, die waren damals hier gerade am arbeiten, als der mietvertrag unterschrieben wurde, also machten sie auch alles fertig) war behülflich. um den jottslästerlichen zorn, den frau kelef nicht verstecken konnte und wollte, als sie des bodenabflusses mitten im badezimmer (der war bestellt, aus gründen) ansichtig wurde und feststellen musste dass dieser sich am höchsten punkt des bodens befand (gefälle 3 cm richtung wände) zu besänftigen, da verfliesten die herrschaften halt das klo gleich mit ein paar fliesen.

allerdings, so sagten die zuständigen installations-, estrich- und sonstigen bauspezialisten, solle man fürderhin sorgsam umgehen mit der klomuschel, denn wenn man die abmontiere dann würde da unten, weil nämlich die gense ja nur mehr oder weniger aus gewohnheit dicht und im schamott der altbaudeckenfüllung liege, möglicherweise, höchst wahrscheinlich sogar, undicht werden. und das sei nicht gut.

wenn einem das alles so kurz vor der übersiedlung kund und zu wissen getan wird, es zwischen weihnachten und neujahr ist, man nebstbei noch ein kind, zwei hunde, ein zwergkaninchen, zwei wellensittiche, etliche zimmerpflanzen zu versorgen hat und nebenbei noch arbeiten geht (ja, auch während der feiertage und trotz übersiedlung), dann ist man da ein klitzekleinwenig ungeduldig einerseits, und andererseits: solange dat dingens funktioniert, soll sein für den moment.

undichte klos sind ja nun wirklich etwas, das keiner will, besonders nicht um so eine jahreszeit und zu so einem zeitpunkt, insofern konnte frau kelef sich anschliessen. was sie aber nun wirklich, wirklich gerne gehabt hätte waren eine neue sitzbrille, und ausserdem ein klodeckel. die alte brille war nämlich vermutlich noch aus der vorkriegszeit, aus holz, und das klo war bis zur zusammelegung eigentlich ein gangklo.

eigentlich, sollte man meinen, wäre das ja einfach. schrauben auf, brille runter, neue drauf, schrauben festziehen.

aber nein. das antik-modell hatte sich mitsamt den schrauben kwasi festgefressen an der keramik, und die installationsspezialisten - die vorfahren der bereits sattsam bekannten - wiegten die köpfe hin und her und meinten, das würde wohl nicht gut gehen, und ob ich nicht ...

nix da. alte klobrille runter, neue rauf. jetzt.

nun, sie ahnen es: glattgehen konnte das nicht. als frau kelef zwischendurch nachschauen kam, zwischen karton schleppen und firmenterminen und weiss der kuckuck, da fürchteten sich die spezialisten ein wenig, und gestanden dann, sie hätten ein wenig gewalt anwenden müssen, weil frau kelef hätte ja gesagt schnell, und nun ja, jedenfalls, da sei also was kaputt gegangen.

frau kelef hielt die luft an, zählte bis achttausenddreihundertelfundsechzig, und begehrte zu sehen. die intelligenzbestien hatten doch tatsächlich mit dem hammer auf die schrauben geschlagen, und treffsicher die keramik getroffen, so dass sich nunmehr von der einen lochung weg, in der die schrauben zur befestigung gesessen waren, zwei zierliche sprünge zogen. immerhin ganz hinten, man sah es kaum, und die neue brille, überraschenderweise sogar mit deckel, war auch schon montiert.

wenn frau kelef glück habe, dann würde die klomuschel länger leben als sie, hier in diesem klo, sprachen die spezialisten und die zugehörigen aufseher, und verliessen schnell den ort des geschehens.

dass das nicht das ende sein konnte zeichnete sich irgendwo im hinterkopf frau kelefs wohl schon ab, aber damals waren gerade eine menge anderer dinge durchaus wichtiger, und die sache mit dem klo: hach, da war man froh, die putzfrau putzte es höchst ordentlich, und gut war es für den moment.

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