Sonntag, 29. April 2012
thai-englisch und unfreiwillige selbsterkenntnis
ein paar der schon sattsam bekannten thailand-experten sitzen im schanigarten eines wirtshauses.

frau kelef erwartet ein dringendes telefonat, und weil es zu weit nach hause ist geht sie in denselben schanigarten in dem schon die experten sitzen. sicherheitshalber setzt sie sich zwei tische weiter, man kann ja nicht vorsichtig genug sein, kann man nicht. die kleine klavlav sitzt unter dem tisch, nippt ein wenig aus ihrer wasserschale und lässt sich die sonne auf den tuches scheinen.

frau kelefs telefon läutet, sie hebt ab und tut, was man mit einem telefon so tut, nämlich telefonieren. zur abwechslung und aus gründen einmal auf englisch, muss ja nicht jeder verstehen was so geredet wird, und ausserdem tun sich amerikaner und -innen manchmal eben in ihrer muttersprache leichter.

im hintergrund die thailand-experten versuchen zu verstehen was frau kelef sagt und verstehen, da sie ja nur thai-englisch verstehen, eben: nix. mission accomplished.

das nicht-verstehen hält aber die thailand-experten natürlich keineswegs davon ab, ihre mehr oder weniger sinnlosen bzw. sinnbefreiten kommentare lauthals über die gasse zu schreien, damit alle was davon haben.

frau kelef kann sich konzentrieren und ist daher nicht sonderlich gestört, hingegen die gesprächspartnerin am anderen ende der leitung zeigt sich ein wenig irritiert und fragt, wer denn da so lärme.

frau kelef erklärt kurz, dass sie sich zwecks telefonierens gerade in einen schanigarten begeben hättte - die sonne scheint, die vögel singen, und so - und zwei tische weiter ein paar eingeborene wiener ihr wissen über thailand austauschten. leider so laut, dass auch am anderen ende der leitung die gesprächspartnerin nicht umhin kann mitgeteilt zu bekommen dass in thailand die frauen nicht in ein lokal gehen, ein bier sonstwieviele bahts kostet und ein taxifahrer für die gleiche strecke umgerechet 2 euro verlangt, während für ebendieselbe kilometeranzahl in wien 40 euro zu löhnen seien, weshalb man in thailand taxi fahre und in wien besoffen selber mit dem auto.

"but, my dear god, what kind of people are these?" fragt es aus dem hörer.

"hmpf ... what you call eurotrash, i am afraid." sagt frau kelef.

hätte frau kelef nicht tun sollen. denn vom thailandspezialisten-tisch brüllt es begeistert:

"jo, so sogns zu uns in thailand, de thai, jurotresch, wiss kesch, des kummt von kesch (anm.: cash), wäu ma de koin (anm.: kohle) hom, mia duatn. und de hom nix, nua weiwa, owa schenare ois mia, und wonn de wos redn braucht ma net zuahuachn, wäu mas eh net vaschdeht. owa jurotresch, des sogns zu uns, üwaroi, und des is a komplement, wäu ma de kesch hom und duat lossn. jurotresch wiss kesch, des san mia!"

so viel wienerisch versteht dann auch eine amerikanerin. die lacht (oder weint, wie man es auch immer sehen mag), glaube ich, heute noch darüber.

selbsterkenntnis ist zwar der erste weg zur besserung, so heisst es, aber bei den thailand-spezialisten ist wohl schon zu viel hopfen-und-malz - erzeugnis die kehle hinuntergeflossen als dass hopfen und malz noch was nutzen täten.

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